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schen Vertreter hätten Weisung erhalten, sich mit ihren auswärtigen Kollegen hinsichtlich der Durchführung des russischen Vorschlages ins Einvernehmen zu setzen. Eibenstock, 5. Februar. Seit gestern ist ein WittcrungSuinschlag eingetreten, wie man ihn nach den vvrangegangenen schneereichen und kalten Tagen sich nicht hätte träumen lassen. Nicht nur die Winterfreu- den aller spvrtlustigen Menschen sind gedämpft, sondern das .jäh eingetretene Tau- und Regenwetter hat auch stellenweise größere Überschwemmungen und Schäden angerichtet, die sich recht empfindlich bemerkbar machten. Der Wassermangel, über welchen noch in vori ger Woche viel geklagt wurde, dürfte jetzt behoben sein, ja, der Ueberschuß dieses nassen Elements wird sogar von den Fußgängern in unseren Straßen recht un liebsam empfunden und es wäre sicher am Platze, wenn seitens der Stadtverwaltung in dieser Hinsicht im In teresse des allgemeinen Verkehrs etwas getan würde. Am gestrigen Vormittag in der zwölften Stunde wurde bei Herrn Stickmaschinenbesitzer Dörffel, hint. Rehmerstraße, das Fenster im Maschinenraum von einer vom Hüblerwege kommenden Wassermenge, welche eine am Hanse angestaute Schneewehe mitnahm, eingedrückt, und dadurch der Raum ca. */» Meter unter Wasser ge setzt. Der im unteren Teil der Maschine eingespannte Rest war deshalb dem Verderben preisgegeben. — Schönheiderhammer. Eine besondere Auszeich nung wurde dem Landtagsabgeordneten, Herrn Eisenhülten- werksbesttzer Dergrat Hans Edler v Querfurth hier zu teil. In der gestern vom Kirchenoorstande Schönheide ab gehaltenen Sitzung wurde genanntem Herrn in Anerkennung seiner großen Verdienste und seiner jederzeit an den Tag gelegten Opferwilligkeit um das kirchliche Wesen, sowie seiner langjährigen Zugehörigkeit zum Kirchenvorstand Schönheide, eine vom evangelisch-lutherischen Landeskonsistorium ausge fertigte Ehrenurkunde seierlichst überreicht Carlsfeld, 4. Februar. Nachdem der Win ter Heuer in Hinsicht auf Schnee ziemlich zahm war und bis vor kurzem eigentlich zu wenig Schnee fiel, setzte vor wenigen Tagen starker Schneefall ein, der sich vorvorgestern und gestern zu solcher Heftigkeit stei gerte, daß hierorts an einigen Stellen der ruhiggc- fallene Schnee bis zu 1»/^, Meter hoch liegt. In Sta tion Wilzschmühle ist infolge der ungeheuren Schnee mengen der Zug entgleist. Der Betrieb der Linie Carls- feld Wilzschhaus ist bis auf Weiteres eingestellt. Hun derte von Männern arbeiten, um das Geleise wieder frei zu bekommen. Jeglicher Fuhrverkehr stockt, da auch der Schneepflug nicht mehr durchkommen kann, zumal heute Donnerstag früh noch Regenwetter eingetreten und der Schnee bleischwer geworden ist. Da der Bahn betrieb stockt, wird die Post mühsam durch Boten nach Wilzschhaus geschafft. Leipzig, 5. Februar. Vor dem Leipziger Schwurgericht begann Mittwoch der Prozeß gegen die Tischlersehesrau Lohmann und Genossen, dessen Dauer aus etwa eine Woche berechnet ist. Vorgeladen sind gegen 80 Zeugen. Die Lohmann steht unter der Anklage des Verbrechens gegen 88 218 220 des St. G - B., der fahrlässigen Tötung und der Beiseitcschafsung eines Leichnams. Ihr Mann und eine Anzahl anderer unter Anklage gestellter Personen sollen der 42jährigen Angeklagten bei ihren Verbrechen und Vergehen Bei hilfe geleistet haben Die Lohmann ist bekanntlich die Person, der man die Schuld an dem Tode des als zer stückelte Leiche in der Pleiße ausgefundenen Dienstmäd chens Emma Heine beimißt. In der Verhandlung be antragte der Vertreter der Anklage, Staatsanwalt I)r. Kunze, die Öffentlichkeit für die Dauer der Verhand lung auszuschließen. Der Gerichtshof gab diesem An trage vorläufig statt. Zwickau, 4. Februar. Der berüchtigte Ein brecher Pelz aus Steinpleis bei Werdau wurde we gen Einbruchsdiebstahl in 11 Fällen, die er zum Teil mit dem Steinschleifer Leistner aus Friedrichsgrün bei Wildenfels in den Krcishauptmannschaften Zwickau und Chemnitz, sowie in den Fürstentümern Reuß ver übte, von der hiesigen Strafkammer zu sieben Jah ren Gefängnis verurteilt. Leistner erhielt fünsIah - re. Pelz wird sich demnächst noch wegen versuchten Totschlags, wegen Straßenraubes und wegen Sittlich keitsverbrechen, begangen an zwei Frauen aus Klein bernsdorf bei Werdau, vor dem Schwurgericht zu ver antworten haben. Ferner besteht Verdacht, daß Pelz an dem in Großsteinberg bei Leipzig verübten Mord an Fräulein Martha Konrad beteiligt gewesen sei. — Plauen i. V., 4. Februar. Der 20 jährige Sohn eines hiesigen Handwerksmeisters, Kaufmann von Beruf, war mit Einwilligung seiner Eltern einige Jahre zur See gewesen und befand sich jetzt auf der Rückreise nach Deutschland. Während seines Aufenthalts in Marseille fiel er französischen Werbern in die Hände, die ihn betrunken machten und dann seine Unterschrift unter einen Vertrag zu erlangen wußten, in dem sich der Unbesonnene zu fünfjährigem Dienst in der Fremdenlegion verpflichtet. Am 28. Januar traf ein Brief des Sohnes bei den Eltern ein, in dem er ihnen sein Verhängnis mitteilte und sie bat, ihm tele graphisch 100 Mark zu senden, die er dem Agenten, der ihn angeworben, als Abstandssumme zahlen woll te. Die besorgten Eltern wandten sich sofort telegra phisch an den deutschen Konsul Hellwig in Marseille, und dieser muß außerordentlich schnell und energisch eingegriffen haben, denn noch am Abend desselben Ta ges traf eine Drahtmeldung des Sohnes ein, worin er den Eltern seine Befreiung aus den Händen der Werber ankündigte. Schwarzenberg, 4. Februar. Durch den jähen Temperaturwechsel sind auch hier große Schnee massen zum Schmelzen gebracht worden und die Was- scrmenge beginnt bedrohlich zu werden. In einigen Häusern der Bergstraße steht das Wasser bereits Vz Meter hoch, so daß die Feuerwehr in Tätigkeit treten mußte, um das Wasser herauszupumpen. Lößnitz, 3. Februar Der heute vormittag 12 Uhr vou Lößnitz nach Zwönitz fahrende Personen zug blieb oberhalb des obern Bahnhofs im Schnee stecken. Da die Maschine hierbei aus dem Gleis ge riet, konnte der Verkehr nach Aue und Zwönitz nur durch Umsteigen aufrecht erhalten bleiben. Kleine Mitteilungen aus Sachsen. Der Einbrecher Heil, der im vorigen Monat bei sei ner Verhaftung durch einen Schuß in den Unterleib kampfunfähig gemacht worden war, ist in der Nacht zum Mittwoch an der erlittenen Verletzung im Leipziger Krankenhause gestorben. Der jüngst verstorbene Ehrenbürger der Stadt Mylau, Moritz Forbrig »en., hat eine Reihe gemeinnütziger Stiftungen in Höhe von rund >0000 Mark hinterlassen. Nach dem schon mehrfach in der Gegend von Walden burg vereinzelt Stellen mit kohlenhaltigem Erd reich gefunden, sollen nunmehr Bohrungen nach Stein kohlen unternommen werden. Es kommen hauptsäch lich in Betracht die Fluren der umliegenden Orte Ober winkel, Ebersbach und Reinholdshain. Erschossen hat sich der 16jährige Kaufmannslehrling und Fort bildungsschüler Friedrich H. aus Weischlitz bei Plau en, weil er wegen Besuchs eines Tanzlokals in eine Polizeistrafe von 8 Mark genommen worden war. Nach neuerer ministerieller Verordnung wird, um künf tigen Lehrermangel vorzubeugen, am Grimmaer Se minar nachträglich noch eine zweite Sexta errichtet. Das Seminar wird damit neunklassig. Der Rektor Koch und der Lehrer Pfeiffer aus Thurm haben sich der Zwickauer Staatsanwaltschaft ge stellt mit der Selbstbeschuldigung, Gelder der Schul kasse unterschlagen zu haben. — Der Schatzmeister des Leipziger Komitees für die Zeppelinspende, Herr Tierarzt Hecker, hat vom Grafen Zeppelin die ser Tage ein Schreiben erhalten, in welchem sich der Graf auf das wärmste für die ihm aus Leipzig zuge gangene Summe von 110 017 Mark bedankt und dabei mitteilt, daß er demnächst Veranlassung nehmen werde, mit einem nochmaligen öffentlichen- Dankschreiben an das deutsche Volk heranzutreten. Reichstag. Sitzung vom 4. Februar. Der Reichstag begann am Donnerstag die zweite Lesung des Etats des Reichsamts des Innern, die stets eine größere Anzahl von Sitzungen ouSzusüllcn pflegt. Der Staatssekretär gab auf die vielen an ihn gerichteten Fragen noch keine Antwort. Abg. Trimborn <Ztr.) begründete die Reso lutionen seiner Partei wegen Konzessionspflicht für den Flaschenbierhandel, Verhältniswahl bei der Reform der Krankenversicherung und 2 weiteren Angelegenheiten. Alle di« regelrechten sozialpolitischen Wünsche dienten der Hebung der Massen. Abg. Bass ermann (Natl.) führt auS, der Reichstag sei durch die große Gewerbeordnungsnovelle und den Entwurf über den unlauteren Wettbewerb mit sozialpolitfchen Ausgaben gerade genug belastet, so daß man ihm in der lausenden Session kein« weitrren Vorlagen dieser Art aufbürden dürfe Die Arbeiterhinterblirbenen - Versicheiung müsse trotz der ungünstigen Finanzlage mit dem I. Januar IlllO in Kraft treten, da ihr Ausbleiben einen sehr schlechten Eindruck machen würde. Abg. Pauli- PolSdam (Kons.) betont, daß der Unternehmer- und namentlich der Hand werkerstand größere sozialpolitische Reformen nicht mehr tragen könnten. Den tadelnden Ausführungen des Abg. Hoek (Sozi über die Sozialresorm trat Abg. Mugdan lfreis. Vp) entgegen. Freitag: Fortsetzung. Hochwasser. Der jähe Wettersturz hat in ganz West-Deutschland und in einem erheblichen Teil von Mittel-Deutschland umfangreiche Uebcrschwemmungen veranlaßt. Im Norden und im Süden des Thüringer Waldes sind al lenthalben mehr oder minder starke Ueberflutungen ein getreten. In Eisenach, im Unstrutgebiet, sind erhebliche Verkehrsstörungen erfolgt, eine ganze Reihe von Bahn linien war zeitweise gesperrt, anderswo erlitten die Züge erhebliche Verspätungen. Am ärgsten scheint Hei- ligenstadt im Eichsfeld und seine Umgebung mitge nommen zu sein, wo der ganze Geschäftsverkehr ein gestellt werden mußte. Eine Brücke ist eingestürzt, Friedhof, Elektrizitätswerk, Schlachthvf stehen unter Wasser. Auch im Fulda- und Weser-Gebiet ist das Was ser stark gestiegen und hat manchen Schaden angerich tet, ebenso in Westfalen, im Rheinland, in Hannover. Die Ueberschwemmungen gehen in Deutschland bis nach Aachen, sie sind auch in Holland, Belgien und Frank reich eingetreten. Die süddeutschen Flüsse treten eben falls aus, in Bayern, Württemberg und Baden geht das Wasser in die Höhe. Man darf aber wohl hoffen, daß Menschenverluste vermieden werden und die Wel len bald wieder ablaufen. Besonders großen Schaden hat das Hochwasser auch in Sachsen angerichtet, wie weitere Hiobsposten be sagen : Annaberg, 4. Februar. Sämtliche Orte am Zschopau, Sehma- und Pöhlafluß stehen teilweise un ter Wasser. In Neudorf, Cranzahl, Cunners dorf und anderen Orten mußte die Feuerwehr zu Hilfe gerufen werden. Meterhoch durchflutet das Was ser viele Häuser. In Cranzahl ist ein Haus dem Ver schwinden nahe. Am Albert Roscherschen Gut wurde eine Wand von einer mannshohen zu 'Tale gehenden Schneelawine eingedrückt und ein dreijähriges Kind verschüttet, das nur als Leiche geborgen werden konnte. Noch immer steigen die wilden Wasserfluten. Der ent standene und sicher noch entstehende Schaden ist un übersehbar. Oberwiesenthal, 4. Februar. InHammer- Unterwiesenthal stürzte heute nachmittag in folge Hochwassers ein Haus ein, wobei 3 Personen ge tötet und 2 schwer verletzt wurden. Untersachsenberg, 4. Februar. Infolge des Tau- und Regenwetters ist hier eine Ueberflutung ein getreten, wie sie fast noch nicht erlebt worden ist. Lei der sind auch Menschenleben zu beklagen. Dem „V. A." wird darüber berichtet: Bon den Bergen stürzen die Quellen wie Wasserfälle herab, überall an den Abhän gen die Keller und Stuben überschwemmend. Gegen 11 Uhr vormittags rissen die Wassermassen im soge nannten Bärenloch einen mit Heu, Holz und Kohlen gefüllten Schuppen nieder und führten den Inhalt und die Trümmer donnernd zu Tale. Die Hinterwand des Pöhlandschen Hauses konnte dem Anprall nicht stand halten. Die Wand wurde von den Wassermassen und den Trümmern eingedrückt und das Haus zerstört. Die Bewohner schwebten in größter Gefahr, und bald war das Gerücht verbreitet, eine Frau und mehrere Kin der lägen nnter den Trümmern. Tatsächlich befand sich das Ojährige Töchterchen des Fabrikarbeiters Warg unter dem Geröll, desgleichen ein 13 Jahre alter Kna be, der Bruder des Mädchens. Während letzterer noch lebend, aber schwer verletzt gegen 12 Uhr mit großen Anstrengungen unter den Trümmern hervorgezogen werden konnte, ist das Mädchen tot. Die anderen Be wohner des Hauses konnten sich retten. Die Feuer wehr mußte alarmiert werden. Der tiefe Schneeschlicker erschwerte das Rettungswerk unendlich. Ueberall aus den Seitentälern brechen Ströme von Wasser hervor und reißen alles mit sich fort. Die Feuerwehren in Brunndöbra und Klingenthal sind ebenfalls alarmiert. Die Straßen sind fast unpassierbar. Et wa 300 Meter von der obigen Unglücksstätte entfernt, hat sich ein weiteres Unglück ereignet. Am Brauhund wald stürzte im sogenannten Glasentrempel ein zwei tes Haus zum Teil ein. Das Wasser und der Schnee schossen lawinenartig zu Tal und rissen zwei Scheunen am Glasentrempel mit zu Tal. Diese beiden Scheunen rissen im Tale das sonst ganz ungefährdete Haus des Schuhmachers Herrn Vogel zum Teil ein. In der Wohnung saß der etwa 40 Jahre alte Sohn des Haus besitzers, der Mundharmonikastimmer Robert Vogel, mit seiner Familie. Die Leute wurden vom Unheil überrascht, indem die Ecke des Hauses völlig wegge rissen wnrde und in den Fluten verschwand. Der Mann wurde getötet. Hochwasser wird aus vielen Orten gemeldet: Die Flüsse Zschopau und Flöha bei Flöha führen ge waltiges Hochwasser. Die Flut hat nahezu die Höhe erreicht, die bei dem Hochwasser 1897 zu verzeichnen, war. Im Zwönitztale bei Einsiedel hat das Hochwasser viel Schaden angerichtet. - Die Mulde bciGla u ch a u ist im fortwährenden Steigen begriffen. Der Pegel zeigte Donnerstag abend 2,25 Meter über den Nullpunkt. In Hermsdorf steht das Wasser in am Lungritzbach liegenden Häusern 40 Zentimeter hoch in den Stuben. — Der Röderfluß bei Rade berg ist rapid gestiegen und hat die niedriger gelegenen Stadtcile völlig überschwemmt. Die gewaltigen Hochwassermassen, die seit Donners tag die sächsischen Flußläufe führten, brachten auch für die Eisenbahn vielerorts schwere Gefahren. Nach den bis jetzt vorliegenden Meldnngen mußten darum die Strecken Taub en heim Dürrhennersdorf, Mügeln bei Oschatz Oschatz, Wilischthal - Thum, Kl ein sch ön a u — Zitt a u, Wiltzsch- haus — Karlsfeld, Johanngeorgenstadt — Karlsbad Neudeck und Schönfeld Wiesa- Geyer für den gesamten Verkehr bis auf weiteres gesperrt werden. Sonstige Meldungen: Erfurt, 4. Febr. Die Strecke zwischen Greußen und Kleinfurra ist wegen Hochwasser auf etwa 48 Stun den gesperrt. Das Hochwasser in den hiesigen Fluß läufen nahm im Laufe des Vormittags einen bedroh lichen Charakter an. Aus Mühlhausen wurde gemeldet, daß die Unstrut bis 4,40 Meter gestiegen sei und weite Strecken überschwemmt habe. Aus Son dershausen wurde berichtet, daß der Verkehr auf den Eisenbahnstrecken Nordhausen—Erfurt und Hohen- ebra—Mühlhausen Störungen erleide. In Sonne berg ist die obere Stadt unter Wasser gesetzt. Nach den neuesten Meldungen aus Heiligen st adt ist die Hochwasserkatastrophe auf dem Eichsfelde viel gefähr licher, als zuerst angenommen wurde. In Duder- stadt steht die Bahnhofstraße unter Wasser. -- Frankfurt, 4. Februar. Wie die „Frank furter Zeitung" aus Hanau meldet, ist die Kinzig gestern abend aus ihren Ufern getreten und hat weite Strecken überschwemmt. — Köln, 4. Februar. Infolge des seit mehreren Tagen anhaltenden Regens und der plötzlichen Schnee schmelze befindet sich die Grenzstadt Eupen in gro ßer Wassersnot. Die Straßen stehen zum Teil unter Wässer. Die Oberstadt ist von Her Unterstadt völlig abgeschnitten. Bonn, 4. Februar. Von der Sieg laufen fortge setzt Meldungen über Hochwasser und Ueberschwemm ungen ein. Bei Hennef wurde heute mittag eine Schaf herde von der Flut überrascht. Von den etwa 700 Tieren ist ein sehr großer Teil umgekommen. Auf der Strecke Waldbröl-Ruppich-Aeroth wurden Bäume entwurzelt und von der Flut fortgcführt. Aus den Alpengebieten und Tirol kommen nun gleichfalls Hiobsposten vom Wasser und von den La winen. In der Schweiz wurde auf dem Flüela-Patz die Post verschüttet. Ein Beamter ist tot, mehrere verletzt. Ganz besonders schlimm stehts in Brixlegg und Nachbarschaft in Tirol, wo die Häuser bis zum Dach im Schnee steckten. Auch im Osten steigt daA Wasser. Da kühleres Wetter zu erwarten, wird hof fentlich die Schneeschmelze etwas aufgehalten. Ak-rmiftkl« Mackr-Mim. — Berlin, 4. Februar. Um die Entlassung zahl reicher Arbeiter zu vermeiden, beschloß der Magistrat, der Verwaltung der städtischen Gaswerke zum Zwecke von Rohrlegungsarbeiten 400000 Mark vorschußwei se zur Verfügung zu stellen. — Verlobung im Hause Bismarcks. Berlin, 4. Februar. Die Tochter der verwitweten Gräfin Wilhelm Bismarck, Komtesse Irene von Bis marck, hat sich mit dem Privatdozenten der Theologie, Glawe, verlobt. Glawe kam als Hauslehrer in die Familie der Gräfin Bismarck. Die Gräfin Wilhelm Bismarck war anfangs dem Verlobungsplane abgeneigt, gab aber nach näherer Prüfung und gegenüber dem festen Entschluß ihrer Tochter ihre Einwilligung. Die Hochzeit soll sehr bald in der Kaiser Wilhelm-Gedächt niskirche stattfinden.