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88 Dienstag, den 9. Mai 1888^ Der sächWe Lrzähler. Bezirksauzeiger für Bischofswerda, Stolpe« ««- «mg-gead. R. also zu mildern und womöglich auch FriedenSproxiS durch Errichtung von gerichtrn zu stärken. Amtsblatt der Sgl. Amtshauptmamschaft, der Sgl. Schnlinspection u. des Sgl.H<m-tsteocraates z» Bautzen, sowie des Sgl. Amtsgerichts Md des Stadtrat-es zu Bischosswcrda. chten HrrrscherpaareS durch die Straßburger ilkerung nur erneut bewiesen hat, daß dieselbe, Diese Zeitschrift erscheint wSchrntlich drei Mal, Dienstag», LanneaOtag» und Sanna» en»s, und «stet einschließlich der Sonnabends erscheinenden „»«Le- tristtsche« Beilage- vierteljährlich 1 Mark so Pf. Nummer der Zeitungspreisliste 6338. S-r«fpr-ch»e»e Nr. «. Bestellungen «erden btt alle» Postanstalten de« deutsch« Reiche«, für Bischofswerda und Umg«eud btt unser« ZtttungSboten, sowie in der Exped. d. Bl. angenommen. Dre»««»sS»f»t,fter Johr««««. nahenden Sommers finden nunmehr ihre Auf« klärung dahin, daß die Kaiserin nebst den kaiser lichen Kindern von der zweiten Juuihälste ab mehrere Wochen in Berchtesgaden weilen wird. ES soll daselbst bereits eine Billa für die hohen Herrschaften gemiethet worden sein; man nimmt an, daß auch der Kaiser nach Beendigung seiner Nordlandsfahrt auf kurze Zeit nach Berchtesgaden kommen werde. König OScar von Schweden traf am Freitag Abend, von Wiesbaden kommend, zu einem Besuch des GroßherzogS Karl Alexander in Weimar ein. Der Großherzog empfing seinen erlauchten Bast am Bahnhofe und geleitete ihn nach dem Restdenzschlosse. Der Reichstag brachte in seiner Sitzung vom Donnerstag die Debatte über die bekannten Anträge Hitze, Hehl u. s. w. zum Abschluß und verwies dieselben sämmtlich an die zu diesem Zweck um 7 Mitglieder verstärkte Commission für die Gewerbeordnungs-Novelle. Auch die Donnerstags - DiScusston über Errichtung von Arbeitskammern und eines Reichsarbeitsamtes über Einigungsämter für die Fabrikbetriebe u.s.w. zog sich wieder stundenlang hin, ohne doch etwas wesentlich Neue» zu den erörterten sozialpolitischen Themata zu zeitigen. Abg. Bebel (soz.-dem.) strich natürlich die Arbeitrrfreundlichkett der sozialdemokratischen Partei gehörig heraus und behauptete, dieselbe habe die jetzt von den Herren Hitze und Genossen erhobenen sozialpolitischen Forderungen schon längst aufgestellt gehabt. Abg. Hilbek (nat.-lib.) warnte vor Ueberstürzung in der Sozialreform, welche in den erörterten Anträgen liege, während die Abgeordneten Rösicke (wild-lib.) und v.Hryl (nat,-lib.) in langen Reden nochmal» die von ihnen gestellten Anträge ver- thridigten. Die weitere Debatte war noch durch die scharfe persönliche Auseinandersetzung »wischen den Abgeordneten von Karborff (sreicons.) und Stöcker (fractionSlo») bemerkenSwerth. Regie rungsseitig ist kein einzige» Mal in die Reichs tagsverhandlungen über die Arbeitskammern usw. einaegriffen worden, aus welchem Stillschweigen vielleicht schon binlänalich ein Schluß auf die Stellunanahme ver Reichsregierung zu diesen sozialpolitischen Reformvorschlägen gezogen werden kann. Der Reichstag erledigte am Freitag einige Gegenständ« von nicht allgemeinerem Interesse. Zunächst wurde der Gesetzentwurf, bett, die Ge bühren für di« veuutzuag de» Kais« Wilhelm- Kanals , in erster Lesung berathru. Der Ent- wurs schlägt vor, die am 30. September 18»ß AMkooaßo, welch« in diese« Blatte dir weiteste Berbretwag A«r, werd«, bi» Montag, Mittwoch mü Freies MH S Uhr angenommen und kostet dte dreigttpaltta« TorpuSzeile 10 Pf., unter „Einar,<ucht" 20 Pf. «ettnOer Jnsrratenbetrag 2S Pf. — Lmzelne Nummer 10 Pf. Politische Wcltschlw. Der Kaiser und die Kaiserin haben am Freitag Nachmittag ihren dreitägigen Aufenthalt in Straßburg beendigt und sich nach Schloß Urville, der lothringischen Besitzung des Kaisers, weiterbegeben. Den kaiserlichen Maje stäten ist bei ihrem jüngsten gemeinsamen Besuche in der Hauptstadt 'de» Elsaß eine überaus herz liche Aufnahme feiten» der Bewohnerschaft zu Theil geworden, welche warme Begrüßung de» erlam' Bevölkerung . und mit ihr die reichsländische Bevölkerung überhaupt, in ihren loyalen Gesinnungen gegen über dem Kaiserhaus den Altdeutschen keineswegs nachstrht. Am Tage der Wiederabreise von Straßburg hatte dec Kaiser eine Parade über die Straßburger Garnison abgenommen, während die Kaiserin verschiedene Anstalten durch ihren Besuch auSzeichnete. Bei der Ankunft in CourcelleS wurden die Majestäten am Bahnhof vom kommandirenden General des S. Armeekorps Grafen Häseler, vom BerirkSpräsidenttn v. Hammerstein u. s. w. empfangen; vor dem Bahnhof hatten sich der Krirgerverein von CourcelleS und die SanitätSIolonne aufgestellt. Unter begeisterten Zurufen der Anwesenden fuhren dann di« Majestäten nach Schloß Urville. Die widerspruchsvollen Nachrichten über «inen geplanten Aufenthalt der kaiserliche« Fawtlte tu deu baierischru Alpen während de» heran Die internattonale Friedenskonferenz und die Friedenspraxis der Großmächte und Kleinstaaten. Strahlend wie die goldene Morgenröthe und wie die Verkünderin eines neuen schöneren Zeit alters wird in den nächsten Wochen die inter nationale Friedenskonferenz in der holländischen Residenzstadt Haag zusammentrrten und die Friedenshoffnung der Culturvülker zu verwirk lichen suchen. So groß und ideal, so gotteS« gefällig und menschenfreundlich das Friedenswerk in Haag auch gilt, so dürfen wir von demselben die Erfüllung der Friedenshoffnung doch nur dann ernstlich erwarten, wenn die wirklichen Verhältnisse in der politischen Welt, die Bezieh ungen der Staaten zu einander und die Behand lung der Streitfragen bereit» einen Zustand an zeigen, der der Lösung der Aufgaben der Friedens konferenz günstig ist. Wie steht eS vor allen Dingen mit der gegenwärtigen FriedenSproxiS der Großmächte und der Kleinstaaten? Man wird zugeben müssen, daß zwischen den Groß mächten selbst und auch zwischen den meisten Kleinstaaten die FriedenSproxiS, da» heißt die auf die Erhaltung de» Völkerfriedens gerichtet« Politik im Allgemeinen mit großem Eifer und unendlicher Ausdauer geübt wird, denn eine Menge gefährlicher Streitstoffe haben Dank dieser FriedenSproxiS in den letzten Jahrzehnten keine Kriege zwischen den Großmächten veran laßt, wir können sogar eine ganze Anzahl Bei spiele dafür anführen, daß die Großmächte alte und neue Zankäpfel wiederholt beseitigt haben. Zur Beilegung der nordschleSwigschen Frage einigten sich Deutschland, rrsp. Preußen und Oesterreich über die Beseitigung des Artikels V de» Prager Frieden», zur Niederhaltung der orientalischen Streitfragen und der eigenen Interessengegensätze verständigten sich Oesterreich und Rußland über ihre Jnterrsftngrbiete auf der Balkanhalbinsel, Deutschland und England be glichen ihr« Grenz- und Gebiet»streitigkeitrn in Afrika, England und Frankreich thaten da» Gleiche in der Faschodafrage und neuerding» haben sich sogar England und Rußland in der chinesischen Frage verständigt. Natürlich lösen sich deshalb noch lange nicht alle Streitfragen in eitel Frieden auf, sondern e» werden immer neue Differenzen entstehen und neue friedlich« Arbeit de« Dwlomaten vernrsachea. Di« Klein- staato», «it ««»«ahme der unruhigen Balkan- von Natur friedliebend, und so kann man wohl sagen, daß die bevorstehende internationale Friedenskonferenz von der Friedens praxis der Großmächte und Kleinstaaten bereit grundsätzlich unterstützt wird. Ueb«cha«pt ist die KriegSlust oder unmittelbare Kriegsgefahr und deren Bekämpfung nicht die alleinige Ursache oder Aufgabe der Friedenskonferenz, denn wenn einmal die Beziehungen zweier Staaten bi» zum Kriegsausbruch sich verfinstert haben, da wird auch eine allgemeine Friedenskonferenz den Krieg nicht mehr fernhalten können. Mithin kann es nur die Hauptaufgabe der Friedenskonferenz sein, zumal die Mittel zu finden, die die Kriegslasten, das heißt die Kriegsrüstungen in Friedenszeiten vermindern helfen und den Kulturvölkern mehr Mittel zu anderen WohlfahrtSauSgaben übrig lassen. Die grenzenlosen Heere», und Flotten- rüstungrn im Wettkampfe der Völker gilt e» noch die SchiedS« Dienstag, am 16. Mai dieses Jahres, von Vormittags 9 Uhr ab, Gitzung de» Bezirksausschusses. Bautzen, am 5. Mai 1899. K ö n i g l i ch e A m t S h a u p t m a n n s ch a f t. D». Hempel. - Für das zum Nachlasse August Bruno Petzow» in Niederputzkau gehörige, 5 da 44„ ar umfassende und mit 48,740 Mk. Brandkasse eingeschätzte Fol. 165, 186 und 187 des Grundbuchs für Niederputzkau, welches freiwillig verkauft werden soll und ortsgerichtlich auf 120,000 Mk. gewürdert worden ist, sind 80,000 Mk. geboten worden. Zu Erlangung eines höheren Gebotes ist auf Antrag der Erben Petzolds Dienstag, der 16. Mai 1899, Vormittags 10 Uhr, als MehrbietuugStermin anberaumt worden. Diejenigen, welche ein höheres Gebot zu thun beabsichtigen, werden hierdurch geladen, am gedachten Tage zur festgesetzten Zeit «r hiesiger derichtSstelle zu erscheinen, über ihre Zahlungsfähigkeit sich auszuweisen und ihre Gebote abzugeben. Bischofswerda, am 5. Mai 1899. Königliches Amtsgericht. I. ?. 4/99 Nr. 5. Hecker.