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Amts- und Anzeigeblatt für den Bezirk des Amtsgerichts Eibenstock und dessen Umgebung : 16.01.1909
- Erscheinungsdatum
- 1909-01-16
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id426614763-190901165
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id426614763-19090116
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-426614763-19090116
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Bemerkung
- Text schlecht lesbar
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Amts- und Anzeigeblatt für den Bezirk des Amtsgerichts ...
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Jahr
1909
-
Monat
1909-01
- Tag 1909-01-16
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Monat
1909-01
-
Jahr
1909
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erklärt? ein Regierungsvertreter: Manche ausländi sche Weine müssen alkoholisiert werden, um die Nach gärung zu verhüten. Das Gesetz hat keineswegs die Absicht, den Wettbewerb des Auslandes auszuschließen. Die Kommission für die Justiznovelle beschloß die Entscheidung über die Zuständigkeit der Amtsgerichte erst am Schluß der ersten Lesung zu fällen. Außer dem tagten noch die Rechnungskommission, die Peti- tionskommission und die Waylprüfungskommission. Letztere erklärte die Wahl des Abgeordneten Kölle (Wirckch Vrg. Goslar - Z-lle-ifeld) für güll'a, beanstan dete dagegen die Wahl des konservativen Abgeordneten Euen für Großwartenberg-Oels und beschloß Beweis erhebung. — Entwicklung der deutschen Kolonie in Han- ko u. Die Zahl der in Hankou am oberen Hangt-se leben den Deutschen, die noch im Jahre 1906 nach dem vom Verein für das Deutschtum im Auslande (Allqem Deutscher Schul verein) herausgegebenen zuverlässigen Handbuch des Deutsch tums im Auslande nur 70 betrug, ist seitdem auf über 200 Köpfe angewachsen. Es sind saft durchweg Handeltreibende, meist Vertreter von 0 deutschen Firmen, die mir einem Geschäftskapital von rund 6 Millionen Mark arbeiten, und deren Interessen durch ein Berufskonsulat gewahrt werden. Die Deutschen Hankous besitzen eigene Kai- und Speicher anlagen: in den industriellen Unternehmungen des Platzes sind annähernd 5 Millionen, im Hankouer Grundbesitze rund drei Millionen deutschen Kapitals angelegt. Einen besonders erfreulichen Fortschritt in der Entwicklung der Hankouer Deutschen Kolonie bedeutet die soeben erfolgte Begründung einer deutschen Kirchengemeinde. Da bereits über 20 deutsche schulpflichtige Kinder vorhanden sind, so ist auch die Begrün dung einer deutschen Schule ins Auge gefaßt, ein Plan, den das Reich aus seinem Fonds für Auslandsschulen hoffentlich tatkräftig fördern wird — Oesterreich-Ungarn. Eine erfreuliche Wendung in der Orientkrisis wird aus Konstantinopel gemeldet. Die türkische Regierung hat das Anerbieten Oesterreichs, für die früheren türkischen Staatsdomänen in Bosnien 4b Millionen als Entschädigung zu zahlen, angenommen, womit die Kriegs gefahr zwischen beiden Ländern so gur wie beseitigt ist. - Beszprim (Ungarn), 14. Januar. In deni K o h l e n b e r g w e r k v o n A j k a erfolgte heute infolge Kurzschlusses eine Explosion schlagender Wet ter. Bisher sind sechs Tote aufgefunden worden. Man befürchtet, daß sich noch zahlreiche Arbeiter in der Grube befinden. — VomBalkan. Die Nachrichten von einer unmittelbar bevorstehenden Abdankung des Königs Peter und damit im Zusammenhänge des Fürsten von Montenegro sind unzu treffend. Vielleicht waren sie jedoch nur verfrüht: denn es ist verbürgt, daß in Belgrad ein heilloser Wirrwarr herrschte, und niemand wußte, was werden würde. Eine vom Hofe veranstaltete Festlichkeit wurde abgesagt, und der Absage folgten wenige Stunden später neue Einladungen. Man darf jedenfalls gespannt sein, wie König Peter nach dem ihm von der Türkei zureilgewordenen Streich imstande sein wird, festen Fuß zu fassen. — Ueber die Deckung der an die Türkei von Oesterreich zu leistenden Ablösungssumme wird laut „Voss. Ztg." amtlich bekannt: Von den an die Türkei zu zahlenden 54'/« Millionen Kronen werden zunächst 10 Millionen aus den gemeinsamen Aktiven gezahlt. Für die übrigen 441., Millionen wird eine Anleihe später ausgenom men, aus deren Verzinsung jedoch den beiden Staaten keine Mehrbelastung erwachsen soll. Eibenstock, 15. Januar. Anläßlich des heu tigen Geburtstages Sr. Kgl. Hoheit des Kron prinzen Georg.trugen die öffentlichen sowie auch Privatgebüude Flaggenschmuck. Eibenstock, 15. Januar. Der l. und 2. Va terländische Unterrichtsabend unter Leitung des Herrn Schriftstellers Köhler-Haußen, Dresden, finden heute Freitag und morgen Sonnabend abend im Hotel Rat haus statt. Es ist zu wünschen, daß diese gemeinnützigen Veranstaltungen sich eines recht guten Besuches zu er freuen haben. Eibenstock, 15. Januar. Die Veranstaltun gen des Vaterländischen Volksvereins er freuten sich seit dem Bestehen des Vereins ausnahms los eines besonders starken Besuches, ein Zeichen, daß die Bcreinsleitung in der Zusammenstellung des Pro gramms shets das Richtige getroffen hat. Wie un seren Lesern bereits aus dem Inseratenteil bekannt ist, feiert der Verein kommenden Montag den Tag der Reichs gründung durch einen öffentlichen Un terhaltungsabend im Deutschen Hause. Kein Geringe rer, als unser Reichstagsabgeordneter Herr vr. Stre- semann hat hierzu in zuvorkommender Weise die Festrede übernommen. Dies allein dürfte schon vielen Veranlassung geben, auch diesen Abend nicht zu ver säumen. — Eibenstock. Herr Fabrikant Franz Jahn-Plauen hat der König!. Kunstschule für Textilindustrie eine wertvolle Schenkung, bestehend in einer Sammlung von über 1000 Mustern franz. Stickereien, gemacht. Hauptsächlich sind es Pariser Phantastestickereien, Lyoner und Argenteul- stickereien. Die Muster sind vor ungefähr 20 Jahren entstanden, bieten aber recht mannigfaltige Anregungen. Besonders originell ist die Verwendung von Band, Flitter, Perlen, Perlmutter, Gold, Silber, Draht, Schmelz, Chenille, Stroh, Schnur, Roßhaar-, Phantasie- und Metalltüll. — Eibenstock, 14. Januar. Unserer Polizei ist es ge lungen, die Täter des zu Anfang Dezember bei Herrn Kauf mann Lichtenberger hier ausgefüyrten Hühnerdiebstahles in der Person des Stellmachers K. und des Handarbeiters G. zu ermitteln und festzunehmen. Wie sich herauSstellt«, sind die beiden auch bei den seinerzeit verübten Korndieb stählen beteiligt gewesen. Schönheide. Nach längerer Pause ivurde hier am Donnerstag früh 4 Uhr abermals ein heftiger Erdstoß beobachtet. Der Stoß war so stark, daß die Bewohdrer aus dem Schlafe geweckt wurden und die Häuser leicht erzitterten. Er war wieder von dem unheimlichen, mit dem Geräusch eines heranfahren den Lastwagens vergleichbaren unterirdischem Rollen be gleitet, das sich in der Richtung von Süden nach Norden verlies. Die sonstigen Begleiterscheinungen waren die früher beobachteten. — Dresden, 14. Januar. Der gestrige erste diesjährige Hof ball im Residenzschlosse nahm einen glänzenden Ver lauf. Der Besuch war sehr zahlreich. Der König und die prinzlichen Herrschaften waren bis 1 Uhr anwesend. Dresden. Staatssekretär Dernburg wird am Sonntag hier einen Vortrag über unsere Kolonien halten, zu d'em Se. Majestät der König sein Erscheinen zugesagt hat. - Se. Majestät der König hat für die von dem Erdbeben in Süditalien Betroffenen 3000 Mark angewiesen. Leipzig, 13. Januar. Heute nachmittag fan den hier große Demonstrationen Arbeitslo ser statt, an denen sich wohl mehrere Tausend Per sonen beteiligten. Am Mittag hatte eine von Anarchi sten einberufene Versammlung stattgefunden, in wel cher ein Anarchist aus Berlin als Referent aufgetreten Ivar und an der etwa l500 Personen teilnahmen. Die Versammlungsbesucher zogen dann nach dem Rathaus, bas von einem starken Schuymannsaufgebot umstellt war und veranstalteten dort bis in die Abendstunden hinein lärmende Kundgebungen. Der Versuch der Ar beitslosen, in die Hauptstraße der Stadt, die Peter- straße, einzudringen, wurde von den Schutzleuten ver eitelt. Eine Anzahl Demonstranten wurde verhaftet. Leipzig, 14. Januar. Vor dem vereinigten 2. und 3. Strafsenat des Reichsgerichts begann Mitt woch der Landesverratsprozeß gegen die Sprachlehrerin Minna Petersen aus Hamburg, zuletzt in Kiel. Er schienen sind 17 Zeugen, darunter der Mitschuldige Obcrfeuerwerksmaat Dietrich, der bereits vom Kriegs gericht verurteilt worden ist; außerdem ist ein Marine sachverständiger und ein Schreibsachverstündiger zur Stelle. Die Petersen wird beschuldigt, Signale und Flaggenbücher, sowie Zeichnungen von Seeminen und Tiefensteller, welche ihr von Dietrich ausgeliefert wor den waren, für 5000 Mark an einen französischen Agen ten in Brüssel und für 8000 Rubel an einen russischen Unterhändler in Kronstadt verkauft zu haben. Der Reichsanwalt beantragte sofort nach der Vernehmung der Angeklagten zur Person während der ganzen Dauer der Verhandlung den Ausschluß der Öffentlichkeit. Der Senat beschloß demgemäß. Die Verhandlung endete mit der Verurteilung der Angeklagten wegen versuch ten Verbrechens gegen § 1 des Spionagegesetzes zu 4 Jahren Zuchthaus, 5 Jahren Ehrverlust und Zu lässigkeit von Stellung unter Polizeiaufsicht. Drei Mo nate wurden als durch die Untersuchungshaft verbüßt erachtet. Potschappel, 14. Januar. Heute früh kurz nach 6 Uhr sind auf der Station Gittersee bei der Abfahrt des Dresden-Possendorfer Güterzuges Nr. 8612 vier offene Güterwagen in dem vor der Weiche Nr. 14 liegenden Herzstücke entgleist, wovon ein Wagen umstürzte. Verletzungen und sonstige Schäden sind da bei nicht vorgekommen, auch konnte der Personenver kehr während der Dauer der Betriebsstörung aufrecht erhalten werden. Oelsnitzi. V., 14. Januar. Die Oelstal - mühle zwischen Oelsnitz und Adorf an der Weißen Elster gelegen ist gestern abend in der 12. Stunde infolge von Brandstiftung ein Raub der Flammen ge worden. In der Mühle lagerten große Getreidemengen, welche ebenso wie die in den Scheunen und Wirtschafts gebäuden lagernden Ernte- und Futtervorräte mit ver bräunten. Die Mühle hat vor kurzem den Besitzer gewechselt. Adorf i. V., 14. Januar. Gestern nachmittag kurz nach 3 Uhr sind unweit des hiesigen Bahnhofes zwei Wagen von dem ausfahrenden Eger-Plauenschen Güterzuge Nr. 7707 entgleist, wodurch ein Gleis gesperrt murd?. Der Verkehr zwischen Adorf und Oelsnitz i. V. wurde eingleisig aufrecht erhalten. Nachts gegen 12 Uhr war die Störung beseitigt, so daß um diese Zeit der zweigleisige Betrieb wieder ausgenommen werden konnte. — Adorf. Am Mittwoch nachmittag in der 4. Stunde ist in der Nähe des Dorfes Freiberg der hier als Hilfslehrer tätige und jetzt vor der Wahlfähigkeitsprüfung stehende Os kar Johannes Schmollte, geboren am 28. August 1886 in Leipzig Reudnitz, beim Rodeln tätlich verunglückt. Der bedauernswerte junge Mann schlug mit dem Kopfe so heftig an einen Baum, daß der Tod sofort eintrat. Eine zufällig in der Nähe vorübergehende Krankenschwester, die in dem Dorfe Freiberg dienstlich zu tun gehabt hatte, konnte nur den Tod des Verunglückten feftstellen. — Oberwiesenthal, 15. Januar. Der Pro tektor des Skiverbandes Sachsen, König Friedrich August, wird am 30. und 31. Januar während der Dauer des Sportfestes, an dem die Meisterschaft von Sachsen im Skilaufen für das Jahr 1009 zur Aus tragung gelangt, in Oberwiesenthal weilen und vor aussichtlich auch an allen Veranstaltungen teilnehmen Ob der König in Oberwiesenthal oder auf dem Fichtel berg übernachten wird, ist noch nicht bestimmt. — Kleine Nachrichten aus Sachsen: Die Hundertjahrfeier der Errichtung der sächsischen leichten Infanterie begeht am 31. August 1909 das 2. Jägerbataillon Nr. 13 gemeinsam mit dem l. Jägerbataillon Nr. 12 und dem Schützenregiment Nr. 108. — Auf den von Einstedelschen Braunkohlenwerken in Benndorf wurde am Dienstag nachmittag 3 Uhr der Bergmann Flemming durch einen plötzlich niedergehenden Bruch verschüttet und mußte in den Sandmassen ersticken. Trotz angestrengter Tätigkeit konnte die Leiche des Verunglückten, in dem fünf Kinder ihren Er nährer betrauern, erst Mittwoch abend geborgen werden. 1. Ziehung 2. Klaffe 155. König!. Sachs. Tandes-Lotterie, gezogen am 13. Januar 1909. 40"lw M auf Rr. 9733 Zoom» M aus Nr. 5334. 20 060 M. auk Nr. 84384 390» M aus Nr 30728 63055. 2999 M. auf Nr. 7192 20060 32786 37461 50776 83820 108763 1006 -VI. aus Nr 3719 6640 7373 29842 33366 40673 50511 65314 79126 89373 509 M. au« Nl 5776 5850 8680 9579 12394 14515 14762 18622 19566 25959 27179 33950 39379 56446 60618 65328 68030 68219 69465 76165 91121 93288 108425 256 M. aus Nr 1455 2530 4275 6150 6615 6982 8124 8191 8283 8719 9269 9839 11711 12105 16292 16963 17522 18378 18979 20449 20510 20992 21869 22661 22769 25143 27268 30533 81014 32416 34187 35802 35809 37937 38251 39281 40467 40759 48126 43457 43544 46251 46640 47518 50290 52023 54433 55387 55604 59450 59725 60178 620013 63229 68422 66345 69281 69429 74218 74328 74448 75623 78188 79218 81095 82304 83579 83635 85484 87560 87712 88136 88575 89572 90073 90221 91196 91877 92981 93953 94261 94825 94960 98400 99206 99901 100281 101625 103020 103869 106418 107027 107369 107500 108470 108728 Reichstag. Sitzung am 13. Januar. Der stillen Wiederaufnahme der Arbeiten am Dienstag folgte am Mittwoch eine ebenso ruhige Sitzung, in der sich das Haus vorwiegend mit der Erledigung von RechnuugSsachen beschäftigte. Mehrere Redner gaben ihrer Unzufriedenheit mit den häufigen Etatsüberschreitungen, namentlich im Militärwesen, Ausdruck, worauf die Antwort erfolgte, eS sei beim besten Willen nicht immer möglich, die Ausgaben auf den letzten Pfennig zu be rechnen. DaS Gleiche betonte Staatssekretär Dernburg für die Kolonial angelegenheiten. Dann erfolgte Vertagung bis Donnerstag. Sitzung am 14. Januar. Am Donnerstag wurde die TagS zuvor begonnene Beratung de» Ge setzentwurfs betreffend die Einwirkung von Armenunterstützung aus öffentlich« Rechte fortgesetzt. Dem Abg. Brüh ne (Soz.) geht die Vorlage nicht weit genug, unverschuldete Armut sollte überhaupt nicht unter Beihilfen leiden. Ferner verlangt Redner eine frühere und damit wirksamere Unterstützung. Abg. Raab lwirtsch. Berg) stimmt der Vorlage im Allgemeinen zu, wünscht aber noch einige Spezialisierungen. Abg. Dove (Freis.) meint, die Vor- läge müßte nicht nur die heutigen reichsgesetzlichen, sondern auch die landeS- gesetzlichen Bestimmungen reformieren. Abg. Brandts (Pole) ist mit der Vorlage einverstanden, die an eine besondere Kommission geht. ES folgt die Beratung des Gesetzentwurfs über di« Preiifeststellung beim Markthandel mit Schlachtvieh. ES sollen darnach di« Landesregierungen ermächtigt werden, die Preisfestsetzung nach Lebendgewicht obligatorisch vorzuschreiben. Abg. Fischbeck (Freis.) beantragt einen Zusatz, nach welchem Preisfestsetzungen nach Schlachtgewicht nicht verboten werden dürfen. Abg. Scheidemann (Soz) ist der Ansicht, die Preisfeststellung nach Lebendgewicht werd« geradezu irreführend wirken: er beantragt daher, die Feststellung nach Lebend- und Schlachtgewicht zu bestimmen. Abg. Rösicke (Bund der Landwirte) em pfiehlt «inen Antrag Schwerin, daß Vorschriften auf Verbot der Preisfest stellung nach Schlachtgewickt nicht erlassen werden dürfen, sofern diese Fest stellung auf tatsächlichen Unterlagen beruht. Abg Wackhorst (natlib.) ist gleichsalls dafür, auch Abg. Gersten berger (Ztr.) Staatssekretär von Bethmann-Hollweg hält den Antrag nicht für nötig, aber auch nicht für schädlich. Abg. Kobelt (lib.) erachtet die Vorlage überhaupt nicht für nötig und beantragt Kommissionsberatung ES folgen Petitionen. Die Petition wegen Anstellung von Baukontrolleuren aus dem Arbeiter- stände wird nach längerer Debatte gegen die Stimmen der Konservativen dein Reichskanzler zur Berücksichtigung überwiesen. Freitag 1 Uhr: Erste Lesung des ArbcitSkanm.ergesctzes. Schluß gegen '/.,7 Uhr. Bom Landtag. .Sitzungebcrichtc vom 12. und >3 Januar siche Beilage). Dresden, 14. Januar. IV. Die 2. Kammer nahm heute den Entwurf zu einem Forst- und Feldstrafgesetze in Schlußberatung. Die Debatte beginnt sofort mit 8 l- dessen Annahme der Berichterstatter Abg. Kühlmorgen-Dresden (Kons.) empfiehlt. Abg. vr. Z öp Hel-Leipzig (Natl.) führt aus, seine Parteifreunde hätten wesentliche Bedenken gegen das Gesetz, namentlich gegen die 88 13, 18, 39 nsw. und würden dort entsprechende Anträge stellen. Die ebengenannten Paragraphen brächten zum Teil sehr einschneidende Bestimmungen für unser Volksleben und seien geeignet, Erbitterung hervorzurufen. Es sei fraglich, ob das neue Gesetz überhaupt einen Fort schritt bedeute. Sie lehnten es nicht grundsätzlich ab, trotz der großen Bedenken gegen verschiedene Bestim mungen und würden nur an den bemängelten Stellen entsprechende Abänderungs - Anträge stellen. Abg. Günther- Plauen (Freis.) spricht sich sehr scharf gegen das Gesetz aus. Das Gesetz sei in seiner Haupttendenz agrarisch. Es richte sich ein gutes Teil gegen die Städte. Die Bestrebungen der Verschönerungs- und Touristen vereine würden viel zu gering eingeschätzt. Gewiß ent halte das Gesetz auch Verbesserungen gegenüber dem geltenden Rechte. Sie würden aber durch die Nach teile, die es bringe, weit überwogen. Der Bericht erstatter weist die vom Vorredner gegen die Deputation erhobenen Vorwürfe entschieden zurück. 8 l des Ge setzes wird hierauf gegen 2 Stimmen nach der Vorlage angenommen. Eine längere Debatte entspinnt sich bei 8 13. Dieser bestimmt: Mit Geldstrafen bis zu 30 Mark oder mit Hast bis einer Woche wird bestraft, wer dem Verbot des Eigentümers oder des sonstigen Nutz ungsberechtigten zuwider mit der Absicht rechtswid riger Zueichnung l. Beeren, Kräuter, Pilze, Haselnüsse, Gräser, Brennessel, Wald-, Wasser-, Feld- oder Wiesen blumen pflückt, abrupft oder abschneidet, 2. am Boden liegende Früchte von Waldbäumen, insbesondere Nadel holzzapfen, Eicheln oder Buchäckern oder Kastanien auf ließt. Abg. Günther (Freis.) erklärt, daß gerade die ser Paragraph erkennen lasse, welche Verschärfungen gegenüber der Regierungsvorlage durch die Gesetzgeb ungsdeputation beider Kammern vorgenommen wor den seien. Seit Jahrhunderten habe kein Mensch daran gedacht, daß die Waldfrüchte jemand anders gehören sollen, als den ärmeren Schichten der Bevölkerung. Justizminister I)r. v. Otto führt aus: Der Abgeord nete Günther nehme an, daß das, was jetzt im 8 13 unter Strafe gestellt werden solle, eine Verschärfung des jetzt giltigen Rechtes darstelle. Das Gegenteil sei der Fall, da die bezeichneten Handlungen jetzt als ge meine Forst- und Felddiebstähle, also härter bestraft würden. In Zukunft werde die Wegnahme von Bee ren rc. nur strafbar sein, wenn der Besitzer die Weg nahme verboten habe. Er bitte dringend, den 8 nach den Anträgen der Deputation anzunehmen. Abg. Zöphel (Natl.) begründet einen Abänderungsantrag zu dem Paragraphen. Abg. Langhammer (Natl.) meint, das Gesetz bringe erhebliche Milderungen gegen über der Reichs gesetzgebung. Justizminister vr. v. Otto bittet, den Antrag Zöphel abzulehnen. Die Re gierung wünsche, daß die Grundbesitzer so selten wie möglich von ihrem Verbotsrechte Gebrauch mach ten. Abg. Vogel (Natl.) stellt gleichfalls einen Ab änderungsantrag zu 8 13. Hierauf wird ein Antrag auf Schluß der Debatte gegen 18 Stimmen angenom men. Die Abänderungsanträge Zöphel und Vogel wer den sodann mit 33 bezw. 32 gegen 27 Stimmen abge lehnt und der 8 13 nach den Deputationsanträgen an genommen; desgleichen die 88 14—17. Eine längere Debatte ruft wieder der 8 18 hervor. Abg. Rentsch (Kons.) tritt für das Recht der Landmesser, Luftschisfer rc. ein, bei Ausübung ihres Berufes ohne vorher ein geholte Erlaubnis des Besitzers ein Grundstück be treten zu dürfen, ohne sich dadurch strafbar zu machen. Abg. Niethammer (Natl.) führt aus, daß man große Opfer bringen müsse, um die Volksgesundheit zu erhalten. Er könne die optimistische Auffassung des
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