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.W WffGMWWWMWWWMMH Der sächsische Erzähler Gelte G. „ ——.—— « und die Neugierde eines -indes ist so leicht ent« j facht, daß e» jeder Mutter mit Leichtigkeit gr« I singen wird, in dem Kinde anstatt Furcht vor der Schule, eine wahre Begier zu erregen, diesen Ort der Freude sobald wie möglich kennen zu lernen. Aber es giebt noch mehr Pflichten, deren sich die Mütter jetzt wenige Wochen vor dem Eintritt der Kinder in die Schule entledigen sollen. Für diejenigen Kinder, welche vor dem Besuch der Schule keinen Kindergarten oder keine Kinderbewahranstolt besuchten, giebt rS ost noch sehr viele Dinge zu lernen, die ein Kind kennen muß, bis rS selbständig als Schulkind auftreten kann. Wie viele Kinder sieht man am ersten Schultage hilflos in der Classe dastehen, da sie nicht im Stande sind, sich selbst ihr Mäntelchen anzuziehen, die Schulmappe oder den Ranzen aufzuhocken, oder sonst sich zum Gehen bereit zu machen. Die Selbständigkeit muß dem Kinde bei Zeiten vor dem Schulbesuche ange- wöhnt werden. Aber auch mit einem Wissens- schotze soll es in die Schule eintreten. Es soll wissen, was rechts und links, was oben und unten bedeutet. Es soll die bekanntesten Farben zu nennen wissen, die Wochentage und mehr derartige Dinge, die das Kind mit Leichtigkeit in der Familie lernen kann. Dagegen wird eS von den namhaftesten Pädagogen durchaus als fehlerhaft bezeichnet, wenn man in falschem Ehrgeiz den Kindern alle möglichen Dinge beibringt, die sie erst später in der Schule lernen sollen. Den Kindern die Schulweisheit beizubringen, überlasse man getrost den Lehrern! — Die Ziehung der 3. Klasse der 135. Königl. Sachs. Landeslotterie findet am 6. und 7. März statt. Die Erneuerung der Loose ist vor Ablauf deS 25. Februar bei dem Kollekteur, dessen Name und Wohnort auf dem Loose ausgedruckt und aufgestempelt ist, zu bewirken. Ein Interessent, welcher diese Erneuerung versäumt oder sein Loos von dem Kollekteur vor Ablauf des 25. Februar nicht erhalten kann, hat sich bei Verlust aller Ansprüche an das gespielte LooS an die Königl. Lotterie-Direktion noch vor Ablauf des 2. März zu wenden. — Bei den diesjährigen Reserveübungen sollen auf kaiserliche Anordnung die Interessen der am meisten betheiligten bürgerlichen Berufs kreise, namentlich auch die Lage der Ernteverhäftr nisse berücksichtigt werden. Im Durchschnitt soll die Dauer der Reserveübungen vierzehn Tage betragen. Die Bäcker aus der Reserve sind so zeitig einzuberufen, daß sie vor ihrer Verwendung während der Herbstübungen gründlich in den Verrichtungen am Feldbackofen bei den Garnison bäckereien unterwiesen werden können. — Kalte Füße sind ein sehr weit ver breitetes Uebel der modernen, d. h. meist sitzenden Menschheit; manche können sich dieselben kaum im Bett erwärmen. Sie sind ein Zeichen von Blutmangel in diesen vom Herzen entferntesten Körpertheilen und von einer schwachen Blut- circulation, zwar an und für sich nicht gerade gefährlich, aber geeignet, zu ganz gefährlichen Krankheiten die Ursache werden zu können. Das beste ist freilich, Verhütung derselben schon im Voraus, dadurch, daß man diesen Gliedmaßen auch die gehörige Berücksichtigung zu Theil werden lasse. DaS Erste ist Verhütung von zu engem Schuhwerk, wodurch die Eitelkeit sich sehr oft an dem eigenen Körper und manche gefallsüchtige Mutter sich an dem ihres „lieben Töchterchens" versündigt. Es ist zwar allgemein bekannt und eigentlich selbstverständlich, daß Einpressung die Blutcirculation hemmt, doch in Wirklichkeit darnach gerichtet wird sich wohl nach keinem Grundsätze so wenig, wie nach diesem. Dann ist nöthig die erforderliche trockne Warmhaltung der Füße. Die Neigung zu kalten Füßen, die bei vielen jungen Personen vorhanden ist, zeigt sich im unangenehmen Gefühl deS Kaltseins, das sich beim Sitzen einstellt, eher als bei anderen Per sonen. Jetzt ist die richtige Zeit der Vorbeugung. Die letztere kann noch auf dem einfachsten und natürlichsten Wege geschehen, nämlich durch Nöthigung deS Blutzuflusses nach diesen Theile«. DaS geschieht durch Bewegung. Man dreht den Fuß kreisförmig im Knüchrlgelenk nach beiden Seiten, man steht auf den Zehen, man macht auf diesen methodische Trittbewegungen auf einem Punkte bis zu hundert und noch mehreren Malen, und zwar zu gelegenen Zeiten, besonders früh und Abends, und geht spazieren. Weitere natür liche Mittel sind Schlagen der Fußsohlen mit einer Ruthe oder einem Lineal, kurze» kaltes, oder erst warmes und darauf kaltes Fußbad mit folgendem trocknen Frottirrn vor dem Schlafen gehen. Wenn man hiermit zeitig genug beginnt, so kann bei diesem natürlichen Verfahren, das nie nachtheilig werden kann, der Erfolg nicht auSbleibrn. — Die Reichsbank in Berlin setzte den Zins fuß für Wechsel auf 4^/, «/„ für Lombard- Entnahmen aus 5»/, °/<> herab. — Ein Frankozwang für Postkarten be steht zur Zeit nicht mehr, obwohl in den meisten Fällen zweckmäßig eine Frankirung erfolgen wird. Werden Postkarten unfrankirt abgrsandt, so hat der Empfänger jetzt nur 10 Pfennig Porto zu zahlen, nicht wie früher 20 Pfennig (für un- frankirte Briefe). Unfrankirte Karten gehören heüte allerdings zu den Curiositäten, aber man kann doch aus der Reise oder nach Postschluß um eine 5-Ps.-Marke wohl in Verlegenheit sein. — Die Einführung deS Sommerrocks für die Unterbeamten der Reichs-Post- und Tele-, graphen-Berwaltung ist nunmehr vom Kaiser ge nehmigt worden. Es soll zu den bisherigen DicnstkleidungSstücken ein Sommerrock hinzutreten. Dieser wird aus leichtem, dunkelblauem Wollstoff in Litewkenform hergestellt. Der Umlegekragen auS demselben Stoff ist vorn auf beiden Seiten mit einem 60 Millimeter langen und 30 Milli meter breiten Spiegel aus orangefarbenem Tuch besetzt. Für die angestellten Unterbeamten wird in der Mitte des Spiegels eine 9 Millimeter breite Goldtresse angebracht. Die Unterbeamten, welchen zu ihrer Amtsbezeichnung das Prädicat „Ober" beigelegt worden ist, tragen außerdem auf beiden Seiten einen goldenen Stern. Zum Schließen deS Rockes dienen 5 polirte Knöpfe aus gelbem Metall mit ausgeprägtem Kaiserlichen Adler. Radeberg, 19. Februar. In vergangener Nacht erschoß im Nachbardorfe Wallroda der in den hiesigen Eschebach'schen Werken beschäftigte Schlosser Fiedler, ein junger Mensch von 21 Jahren, die 18jährige Tochter des dortigen Hausbesitzers Schütze und sich selbst. Die Ur- sache der grauenvollen That soll ein Brief des jungen Mädchens sein, in dem sie ihre Ver lobung mit Fiedler aufhebt. Das Mädchen ist als ordentlich und fleißig bekannt und wird, wie auch ihre Eltern, allgemein bedauert. Am Geburtstag des Kaisers hatte eS der amerikanische Konsul in Dresden unterlassen, die Flagge zu hissen. Der Generalkonsul hat nun dem preußischen Gesandten sein aufrichtiges Bedauern über das versehentliche Unterbleiben der Flaggenhissung ausgesprochen. Dresden. Eine ebenso zahlreiche wie glän zende'Versammlung hatte sich Freitag Abend im großen Saale des Vereinshauses eingesunden, um den Vortrag des Pfarrer v. Seydewitz aus Leipzig: „Die Kaiserreife nach Jerusalem und deren Erfolge" zu hören. Auch beide Königl. Majestäten waren anwesend. Am Schluffe kam der Redner auf den Erfolg der Kaiserreise zu sprechen, auf die jeder Deutsche und jeder evangelische Christ stolz sein könne; derselbe sei besonders darin zu sehen, daß der Name deS deutschen Volkes im mohammedanischen Osten wieder zu Ehren gekommen sei, und daß der Protestantismus eine Stärkung sonder Art und Gleichen erfahren habe, eine Thatsache, die von nickt abzusehender Tragweite für die Zukunft sein werde. Rauschender, langanhaltender Beifall lohnte den Redner für seine Ausführungen. Se. Majestät der König drückte wiederholt seine lebhafte Anerkennung über das Gehörte aus und unterhielt sich auf das Huldvollste mit Herrn Pfarrer v. Seydewitz. Dresden. Die Tage des italienischen Dörfchens (Helbig's an der Elbe) sind gezählt. Innerhalb eines Jahrzehntes werden die kleinen Holzbauten zu beiden Seiten des Vogelstein'schen Hauses fallen und dem Platze für die neue AugustuSbrücke weichen müssen. Jedenfalls muß das Vogelstein'sche HauS dann auch niedergerissen werden, da die Achse der neuen AugustuSbrücke direkt auf die Altstädter Hauptwache zugeht. Aus den Ansiedelungen der an dem Bau der katholischen Kirche beschäftigten Künstler und Bauleute entstand um 1740 das an Stelle des heutigen Hrlbig'schen Etablissements gelegene Dörfchen. Dresden, 21. Dezember. Unweit der ehe maligen Pulvermühle wurde heute früh der Leichnam eines unbekannten Mannes aus dem Weißeritzmühlgraben gezogen und behördlich auf gehoben. — Am Sonnabend Nachmittag wurde auf der PorSbergstraße ein acht Jahre alte» Mädchen von einem Ispännigen Geschirre umgerissen und überfahren. Da- Kind erlitt verschiedene Quetschwunden, sowie innere Verletzungen. — Beim Besteigen eine» Wagens stürzte am Sonn abend Vormittag auf der Marienbrücke rin 21 Jahre alter Packer und wurde überfahren. Er L8GG erlitt eine Quetschung des linken Fuße». Der Mann wurde in da» Stadtkrankenhaus gebracht. — Auf der Striesen» Straße versuchte gestern Vormittag ein Herr aus einen Wagen d« elek trischen Straßenbahn zu springen. Er glitt ab und stürzte. Dabei erlitt er einige leichtere Ver letzungen. — In der Leisniger Straße ist gestern rin vier Jahre altes Mädchen au» dem dritten Stockwerke eine» Hause» in den Hof gestürzt und heute an den erlittenen Verletzungen gestorben. Dresden. Am Dienstag Nachmittag gegen 3 Uhr wurde bei der Terrassentreppe ein unbe kannter älterer, etwa 60—70 Jahre alter Mann durch ein Lastgeschirr tödtlich überfahren. Man fand bei dem Verunglückten ein Taschentuch, S.^. gezeichnet, sowie zwei Ringe, den einen mit den Buchstaben 6. <1., den andern mit U. Dieser „L. 8." gravirte Ring deS Verunglückten ist noch mit der Tagangabe „10. Oktober 1847" versehen. Der Verunglückte hat grauen Bollbart und Schnurrbart und trug dunklen Winterrock, sowie dunklen Rockanzug. Dresden. Die bei der Acetylengas-Explosion im Gasthof zu Cossebaude so schwer verletzten beiden Personen, GasthosSbesitzer Wustlich und dessen Hausdiener, sind so weit genesen, daß sw in 14 Tagen das Carolahaus verlassen können. Leider wird sich bei dem jugendlichen Hausdiener eine dauernde Beeinträchtigung seiner Berufs- thätigkeit Herausstellen. Weißer Hirsch. Ein Radfahrer, welcher am Sonntag Mittag trotz des Verbotes den Hirschberg hinabsauste, riß unterwegs einen Mann um, der dabei verschiedene Verletzungen davontrug. Der Name des betreffenden Rad fahrers wurde festgestellt und sieht derselbe seiner Bestrafung entgegen. AmDicnStag wurde in Boxdorf bei Moritz burg an einem alten Mann, angeblich ein Besen- ' binder, durch einen jüngeren Burschen ein Raub mord verübt. Glücklicherweise ist es gelungen, den Thäter alsbald festzunehmen. Die Angelegen heit ist bereits der königlichen Staatsanwaltschaft übergeben. Meißen. In einem Schnittwaarengeschäft der Thalftraße wurde eine Ladendiebin auf frischer That ertappt. Die spitzbübische Frau hatte das betreffende Geschäft bereits in voriger Woche besucht und ein Tricothemd gekauft. Hierbei hat sie die Erfahrung gemacht, daß diefer Artikel in einem Nebenraume untergebracht ist und die Verkäuferin deshalb aus einige Augen blicke aus dem Laden gehen muß. Diesen Um stand wollte sie nun benutzen, um einen erfolg reichen Griff in die dort lagernden Maaren zu thun. Sie stellte ihren Tragkorp in eine Ecke und verlangte wieder ein Tricothemd. Kaum hatte sich aber die Geschäftsinhaberin hinaus begeben, als auch schon ein Posten Waare im Werthe von 28 Mk. im Tragkorbe verschwunden war. Ehe indeß die Diebin mit dem Zudecken der gestohlenen Sachen fertig war, kam die Ver käuferin mit dem Hemd zurück. Darüber er schrak die Diebin derartig, daß sie beim Bezahlen des Hemdes sich ausfällig erregt benahm und stark zitterte. Auf die Frage: „Ob ihr etwas fehle?" antwortete die Frau: „Ja, eS ist mir recht schlecht!" Der Verdacht war nun erregt und deshalb ging die Verkäuferin mit dem Hemde nach dem Tragkorbe zu und wollte diese» hineinlegen, wogegen sich die Diebin wehrte. Nunmehr wurde narürlich erst recht der Inhalt des Korbes untersucht und dabei die gestohlenen Sachen zu Tage gefördert. Meißen, 18. Febr. JmRauhenthal finden sich schon jetzt, Ende Februar, blühende Pflaumen bäume vor. Soweit man sich erinnern kann, ist das derartig zeitige Erscheinen der Blüthe noch niemals beobachtet worden. Döbeln, 21. Febr. Durch die großeMilde deS Winters werden die Arbeiten am zweigleisigen Ausbau der Bahnlinie Leipzig-Döbeln-DreSden außerordentlich gefördert. Der Ausbau beschränkt sich bekanntlich zunächst nur auf die Strecke Triebischthal-Deutschenbora-Nossen, ist aber inner halb der Strecke Triebischthal-Deutschenbora in sofern weit vorgeschritten, al» hier die Untergrund- Arbeiten beendet und schon da» Packlager fast in voller Ausdehnung verlegt ist. De« vernehmen nach soll e» möglich sein, daß mit theilwrise zweigleisigem Betriebe schon Ende nächsten Herbste» begonnen werden kann. Leipzig. Auch hier soll eine BiSmarck- Säule errichtet werden. Im BiSmarck-AuSschuß der Leipziarr Studentenschaft erklärte Herr Geh, Hosrath Prof. vr. Sohm: E» wird BiSmarck- Archive und BiSmarck-Stiftungen geben, der Student al» ein« Eouleur will etwa» Befand««» haben: „BiSmarckfäulen." Ohne Namen un»