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Amts- und Anzeigeblatt für den Bezirk des Amtsgerichts Eibenstock und dessen Umgebung : 26.01.1909
- Erscheinungsdatum
- 1909-01-26
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id426614763-190901264
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id426614763-19090126
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-426614763-19090126
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Amts- und Anzeigeblatt für den Bezirk des Amtsgerichts ...
-
Jahr
1909
-
Monat
1909-01
- Tag 1909-01-26
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Monat
1909-01
-
Jahr
1909
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ches, und die entschlossene und tatkräftige Abwehr die ser Gefahr durch alle national gesinnten Parteien ist eine der wichtigsten Aufgaben, die unserer Zeit gestellt sind. Möge von allen Treuen, allen Vaterlandslie benden um so fester das Banner hochgehalten wer den, aus dem geschrieben steht: Mit Gott für König und Vaterland, mit Gott für Kaiser und Reich! Wer so denkt und fühlt, dem wird heute der innige Segens wunsch aus der Seele gesprochen sein: Gott seg ne, schütze und erhalte unfern Kaiser und sein Haus! TageSgesclnchte. Deutschland. Die Position des Reichs kanzlers Fürsten von Bülow ist nach seiner bedeut ungsvollen Landtagsrede und nach der Ausnahme, die diese in einigen hochkvnservativen Kreisen gefunden hat, vielfach als zu ernst aufgesaßt worden. Der zweistün dige Vortrag, den der Fürst erst Ausgangs der vergan genen Woche wieder beim Kaiser gehalten hat, bewies, daß sich in den Beziehungen des Monarchen zu seinem Kanzler nichts geändert hat. In konservativen Krei sen betont man auch, daß die scharfen Darlegungen des Abgeordneten von Oldenburg Januschau keineswegs der Meinung der großen Gesamtheit der konservativen Partei entsprächen. In diesem Zusammenhang ver dient auch die Tatsache Erwähnung, daß sich die kon servative „Kreuz Ztg." ausdrücklich gegeu eiu Kanz ter Verantwortlichkeitsgesetz erklärt. Vom KaiserHofe. Im Berliner Schlosse werden alle Vorbereitungen für den Empfang der zahl reichen Gäste zu Kaiser S Geburtstag getroffen, die nicht gering sind, da alle deutsche Bundesfürsteu oder doch nur mit wenigen Vertretungs-Ausnahmen persönlich erscheinen Des Kaisers Bruder, Prinz Heinrich von Preußen, unternahm am Sonnabend vor mittag mit dem Militärluftschifs Groß einen fast ein stündigen Flug über Berlin. Die Landung erfolgte glatt. Der bisher täglich veröffentlichte Hofbericht über Ereignisse am Kaiserhofe ist von jetzt ab aufge hoben. Fortan wird eine wöchentliche zweimalige Pu blikation im „Reichsanzeiger" statthaben. Die Reichs Nachlaßsteuer. Gegen die vom Fürsten Bülow so energisch verteidigte Nachlaß steuer erklärte sich auch die Landwirtschaftskammer in Halle a. S. In der Sitzung war der Oberpräsident Hagel gus Magdeburg anwesend, der für die Steuer eintrat, dann aber hinzusügte: „Indessen darauf kommt es mir hier in erster Linie nicht an. Ich möchte vor allem konstatieren, daß die Landwirtschaft der Pro vinz Sachsen sich in ihrem Patriotismus von nieman dem übertreffen lassen und zu jedem Opfer bereit sein wird, welches das Vaterland zu seiner Sicherheit und Gedeihen erfordert." DerReichstagswahlkreisSiegen, der länger als ein Jahrzehnt durch den Hofprediger a. D. Stöcker vertreten war, hat dessen Wunsch, statt seiner den christlich - sozialen Mumm in den Reichstag zu schicken, nicht erfüllt. Die Entscheidung fiel zu Gun sten des Nationalliberalen Vogel, für den das Zen trum, das den Ausschlag zu gebe» hatte, diesmal eintrat. Für den verstorbenen Alters-Präsiden ten des Reichstages, den Zentrumsabgeordneten Gra fen Hompesch, fand Sonnabend eine Trauerseier in Berlin statt. Heute Montag ist die Bestattung im Rhein land. Aeltestes Reichstagsmitglied ist jetzt der frei sinnige Abgeordnete Tröger. Die neuen Dreimarkstücke. Die Prä gung von Dreimarkstücken war nach der amtlichen Zu sammenstellung des Reichsschatzamtes auch im Dezem ber vorigen Jahres sehr umfangreich, indem für 4193532 Mark derartige neue Münzen geprägt sind. Damit sind bisher im ganzen für 14 691912 Mark Dreimarkstücke geprägt worden. Die Prägungen an derer Silbermünzen sind zugunsten der neuen sehr zu- rüügestellt; denn Einmarkstücke sind im Dezember gar nicht geprägt, Zweimarkstücke nur 536052 und Fünf- zigpsennigstücke für 200 000 Mark. Die Erhöhung der Beamten geh älter in Preußen müssen die Steuerzahler nach den Kom missionsbeschlüssen doch teuerer bezahlen, als bisher verlautete. Die Steuerzuschläge, die schon mit 5 bei Einkommen von 1200 Mark erhoben werden, und bis zu 25, bei Aktengesellschaften sogar bis zu 50 »/« sich erhöhen, erlöschen nicht nach zweijähriger Wirk samkeit, wie cs hieß, sondern behalten dauernd Gül tigkeit. Niederlande. Die Königin läßt durch ihren Privatsekretär veröffentlichen, daß die Zeichen der Liebe und Ergebenheit, die sie im Hinblick auf das bevorstehende freudige Ereignis aus allen Teilen des Landes erhalte, sie tief ergriffen hätten. Gleichwohl wünsche sie, daß ein Teil der Beträge, die für ihr zu gedachten Geschenke bestimmt seien, für gerade gegen wärtig dringend nötige Werke der öffentlichen Wohl tätigkeit verwendet werden möge. — Italien. Die erneute tiefe Verstimmung, die sich in ganz Italien über den Beschluß der österreichi schen Regierung in der Universitätsfrage kund gibt, soll auch bei der Deutschen Regierung starken Eindruck gemacht haben. Die Enttäuschung, die Ita lien nach allen freundschaftlichen Zusicherungen zuteil geworden ist, hat ja zu einer Entfesselung des Hasses gegen Oesterreich geführt, die eine ernste Gefahr für den Dreibund bildet. Wie man in hiesigen politischen Kreisen wissen will, hat sich Deutschland daher zur Vermittelung bei den beiderseitigen Bundesgenossen entschlossen; es heißt sogar Fürst Bülow habe in Wien Schritte getan, in denen er die Berücksichtigung der ita lienischen Wünsche im Interesse des Dreibundes em pfohlen hat. Vom Balkan. Auf dem Balkan schwingt jetzt auch England die Friedensfahne Aus dem günstigen Verlaufe, den jetzt die Dinge dort nehmen, ersieht man also, wer so lange der Unruhstifter gewesen ist. Selbst Serbien wird bescheidener, und sogar der serbische Kron prinz Georg ist so maßvoll geworden, daß der öster reichische Gesandte ein verständiges Wort mit ihm re den konnte. Kleinigkeiten, wie die Frage des Schaden ersatzes au Oesterrezch für den Boykott seiner Waren durch die Türkei u. dergl., gibt es noch immer zu regeln. Im ganzen und großen aber ist ziemlich reiner Tisch gemacht worden, so daß, wenn doch noch eine Balkan konferenz tagt, diese nur ihr Ja und Amen zu dem selbständig Erreichten zu sprechen braucht. Serbien. Von der stattgehabten Audienz des englischen Gesandten Whitehead bei König Pe ter erfährt man von durchaus zuverlässiger Seite fol gendes: Der Gesandte erschien im Auftrage der eng lischen Regierung beim Könige, um ihm mitzuteilen, daß Serbien iu keinem Falle auf die Hilfe oder Unter stützung Englands rechnen könnte, wenn es sich in eine unüberlegte oder gar kriegerische Aktion einließc. Eng land habe Serbien genug Zeichen seines uneigennützi gen Wohlwollens gegeben, um fordern zu können, daß Serbien keine Handlungen begehe, durch die der Friede auf dem Balkan gestört werden könnte. Außer dem erklärte der englische Gesandte, daß England Ser bien nahe lege, seine übermäßigen Rüstungen einzu stellen, die den Glauben erwecken, daß Serbien auf eine aussichtslose kriegerische Verwickelung ausgehe. Amerika. Der Konflikt zwischen Ka lifornien und der Regierung in Washington wegen der japanfeindlichen Gesetzgebung hat sich verschärft. Die kalifornische und die Newyorker Presse fordert die Rückkehr der Schlachtflotte an die pacifische Küste, gleich zeitig wird ein Gutachten des amerikanischen General stabs bekannt, wonach eine japanische Landung an der amerikanischen Westküste mit 300000 Mann innerhalb drei Monaten für möglich erklärt wird. Deshalb wer den für Los Angelos starke Befestigungen gefordert, um zu verhindern, daß dieser Hafen bei einer feind lichen Landung als Operationsbasis benutzt werde. Lokale und sächsische Nachrichten. - Eibenstock, 25. Januar. Gestern abend in der 12. Stunde entstand beim Gipsfigurenfabrikanten Bianki, Theaterstraße, in der Bodenkammer, in welcher ein Posten kleingehauenes Holz aufgestapelt war, ein kleines Schaden feuer, welches aber bald durch die hinzukommenden Polizei beamten und Tänzer aus dem „Deutschen Hause" gelöscht werden konnte. Die Enistehungsursache ist noch unbekannt. Eibenstock. Am Geburtstage Sr. Majestät des Kaisers Mittwoch, den 27. Januar, findet der Schalter- und Bestelldienst beim kaiserlichen Postamt wie an Sonn- und Feiertagen statt. — Eibenstock. Nächsten Donnerstag, den 28. Januar findet im Kaufmännischen Verein der 3. Vortrag, betitelt „Das Leben des Meeres", statt. (Siehe Inserat.) Der Vortragende, Herr Professor H. Wempe, welcher sich s. Zt. mit seinem Vortrag über Thermit, flüssige Luft rc. höchsten Beifall errungen hatte, wird den vorliegenden Rezensionen nach einige nicht minder unterhaltende und lehrreiche Stunden bie ten, sodaß der Besuch dieses Vortrages jedermann em pfohlen werden kann. Außer vielen Lichtbildern wird der Vortrag sogar durch lebendes Material, welches extra aus Helgoland eintrifft, unterstützt. - Aus den zahlreichen Preßäußerungen über diesen Vortrag sei folgende herausgegriffen: „. . . . Der lebensvolle, all gemein verständliche Vortrag, in den an passender Stel le herrliche Lichtbilder eingeflochten waren, fand wie der allseitigen lebhaften Beifall, der sich am Schlüsse zu einer stürmischen Ovation für den beliebten Red ner, Herrn Prozessor Wempe-Oldenburg, steigerte. Er schilderte zunächst die Bedeutung des Meeres als Heil faktor und völkerverbindende Straße, um dann aus führlich bei dem Meere als Prvduktionsquelle zu ver weilen und die Schätze zu schildern, die in ihm ver borgen sind. Seine Ausführungen wirken um so über zeugender, als er selbst jahrelang an den Meeresforsch ungen beteiligt ist und so aus persönlicher Erfahrung sprachen kann. Den Zuhörern wurde eine Welt vor Augen geführt, die sie zum großen Teile wohl kaum vom Hörensagen kannten, als das Leben auf die Leinewand gezaubert wurde, wie es sich in wenigen Kubikzentimetern Meereswasser abspielt. — Es läßt sich hier von dem Vortrage nur eiu schwacher Schimmer geben; wer den Inhalt voll verstehen will, der muß ihn gehört und die dazu gehörigen Bilder gesehen haben." — Eibenstock. Die zurzeit im Saale des „Feld schlößchen" gastierende Damen-Ringkämpfer-Truppe wird laut Inserat in heutiger Nummer nur noch heute Mon tag und morgen Dienstag abends Vorstellungen geben. Es dürfte sich empfehlen, den sehr interessanten Ringkämpfen der aus 8 Damen bestehenden Truppe einen Besuch abzustatten. Dresden, 23. Januar. Seine Majestät der König überreichte dem Staatsminister Grafen v. Hohenthal persönlich den Hausorden der Rauten krone anläßlich des Zustandekommens der Wahlreform. — Chemnitz, 25. Januar. Die Stadtverordne tenversammlung bewilligte auf Grund einer Ratsvor lage für Notstandsarbeiten weitere 50000 Mk.; 30000 Mk. waren bereits neulich bewilligt worden. — Glauchau, 23. Januar. Erdbebenerschei nungen traien, wie das „Glauch. Tgbl." berichtet, in der vergangenen Nacht wiederum in hiesiger Gegend auf, und zwar war es ein zbmlicb heftiges, anscheinend von Süd nach Nord verlaufendes Beben, welches sich um 3 Uhr 58 Min. in Erschütterungen bemerkbar machte und sich nach einer Stunde kurz vor 5 Uhr wiederholte. — Plauen i. V., 23. Januar. Wie dem „Vgtl. Anz." aus Unterlachsenberg gemeldet wird, verzeichneten die dorngen Seismometer heute früh 3 Uhr 43 Min. »in großes, etwa 20 Minuten andauerndes wellenförmiges Erd beben, das noch flüchtiger Aufzeichnung, besonders auf der Ost-West-Komponenke, noch innerhalb der Grenzen Eu ropas erfolgt sein muß Der Ausschlag ist größer als bei dem Erdbeben von Messina. — Schneeberg, 24. Januar. Bei der am Epi phaniaSfeste für die Heidenmisston gesammelten Kirchenkollekte wurde innerhalb der einzelnen Parochien der Ephorie Schnee berg wie folgt eingelegt: In Schneeberg 100 Mk., Gries bach, 9,K», Albernau 63,?», Aue St. Nicolai 162,»« Aue-Klö- sterlein-Zelle 53,»», Beierfeld 19,«,, Bernsbach 65,«,,Beutha 28,««, Bockau 47,««, Breitenbrunn 12,»«, Earlsfeld 31,», Crandorf 6,»», Eibenstock 215,««, Grünhain 15,»», Strafanstalt Grünhain l,«», Grünstädtel 33,i>, Hartenstein 85,«», Hundshübel 24,»«, Johanngeorgenstadt 36,««, Lauter 43,i», Lößnitz 100,<»>, Mar kersbach 40,«», Neustädtel 44,«», Neuwelt 108,?,, Oberpfannen stiel 10,«», Oberschlema 22,«», Niederschlema 20,««, Raschau 24,«», RitterSgrün 16,»«, Schönheide 66,«»/Schwarzenberg 46,«?, Sofa 86,»», Stützengrün 56,»s, Thierfeld 37,«», Wildbach 16,»», Langenbach 15,«», Zschorlau 111,««. In Summa 1875 Mk. 92 Pf. Kleine Mitteilungen aus Sachsen. Erzherzog Karl Franz Joseph von Oesterreich reiste am Donnerstag vormittag um 11 Uhr 30 Minuten vom Dresdener Hauptbahnhofe wieder ab. Se. Majestät der König geleitete ihn nach dem Bahnhof. — Ein Geschenk von 5000 M. wendete ein Mecraner Herr der Web- und Handels schule in Meerane zu deren inneren Ausbau zu. — Der Ver band sächsischer Händler, Schausteller und Geschäftsreisender schloß am Donnerstag in Dresden seine Verhandlungen und zwar wurde als nächster Ort des VerbandStages Leipzig ge wählt. — Ein in Werdau wohnhafter verheirateter Schlosser erlitt in einer hiesigen Maschinenfabrik den Verlust der rechten Hand dadurch, daß er mit genannter Hand in eine Eisen hobelmaschine kam. — Die Verletzungen der Bäckermeisters ehefrau Agricola in Leipzig hat sich zum Glück als nicht ge fährlich herausgestellt. Die Kugel war der Frau in das rechte Schulterblatt gegangen. Eine andere Kugel hatte die 18 Jahre alte Tochter Maria der Eheleute Agricola am rechten Oberschenkel verletzt. — Beim Nuscheln in der Nähe der Schneebergerstraße in Aue erlitt der Kaufmannslehrling G. einen schweren Beinbruch, indem er sich mit seinem Schlitten überschlug. Im Königreich Sachsen bezifferten sich im Jahre 1908 die Stiftungen und Schenkungen auf 7 957 700 Mark. Von dem Betrage entfielen (nach dem Sächsischen Kirchen- und Schulblatt) auf die Kirche 177 130 Mark, auf christliche Liebeswerke 92887 Mark, auf die Schule 209 730 Mark, auf gemeinnützige Zwecke 5 531877 Mark, sowie auf besondere Zwecke 1945082 Mark. — Die Stimmabgabe nach dem neuen Wahl gesetz. Verschiedentlich besteht in Wählerkreisen Unklarheit darüber, auf welche Weise bei der Stimmabgabe die Zahl der von jedem Wähler abzugebenden Stimme zum Ausdruck kommen soll. Hierüber bestimmt H 22 des neuen Wahlge setzes: Jeder Stimmzettel ist von dem Wähler in einem mit amtlichem Stempel versehenen Umschläge abzugeben, und zwar von dem Wähler mit 4 Stimmen in einem blauen Umschläge mit dem Aufdrucke von dem Wähler mit 3 Stim men in einem grünen Umschläge mit dem Aufdrucke ö, von dem Wähler mit 2 Stimmen in einem gelben Umschläge mit dem Aufdrucke 6 und von dem Wähler mit einer Stimme in weißem Umschläge mit dem Aufdrucke v. Die Umschläge sollen 12 zu 18 em groß und aus undurchsichtigem Papier sein. An der Wahlftelle ist durch ein Mitglied des Wahl vorstands jedem Wähler ein Umschlag der ihm zukommenden Art auszuhändigen. Reichstag. Sitzung vom 2r. Januar. Der Reichstag kam auch am Freitag noch nicht mit der Debatte über die Besprechung der Interpellationen wegen Handhabung deS R-nchSvereinS- gesetzes zu Ende, obwohl am Donnerstag, wie Freitag über fünf Slunden darauf verwendet waren. Abg. Roeren (Ztr.) sprach sich im Sinne der Interpellationen aus und trat besonders sür die polnischen Berufs Vereine ein. Adg. v. Putlitz (Kons.) bedauerte, daß da- Haus mit solchen Din gen aufgehalten werde, obwohl in der Mehrzahl der Fülle der Instanzenweg noch gar nicht erschöpft sei. Abg. Junck ,Nall) sprach dem SraatSsekretür von Bethmann-Hollweg seinen Dank für die loyale Handbabung deS Gesetze- aus.. Die schrankenlose Agitation der polnischen Berufs-Vereine vürfe nicht geduldet werden. Abg. Müller-Meiningen (Freis) sprach ebenfalls im Sinne de- Staatssekretär», ferner Abg. Kolbe (Freikons.). Nach weiteren Bemerkungen der Adg. Gothein (Freis), Rirklin iFrakiionSl.), Hansen (Däne) vertagt« sich da- Hau» bi- Sonnabend, wo die Debatte fortgesetzt wurde. Vor Eintritt in die Tagesordnung erbat und erhielt der Präsident die Ermächtigung, dem Kaiser zu seinem Geburtstage die Glück wünsche deS Hause» am 27. Januar darzubringen. Sitzung vom 23. Januar. Der Reichstag beendigt« die Besprechung der Interpellationen wegen Handhabung des VereinsgesetzeS auch am Sonnabend noch nicht, trotzdem dieser von einer kleinen Minderheit vertretenen Sache schon der dritte Sitzung-- tag gewidmet worden war. Mit der Fortsitzung der Besprechung wird sich das Piäsidium jedoch kaum beeilen; am Montag wird jedenfalls da- Gesetz über den unlauteren Wetibewerb in erster Lesung beraten. An der Jnter- pellationSbesprechung beteiligt« sich am Sonnabend zuerst Fürst Radziwill (Pole), der wegen der verwerflichen preußischen Gesetzgebung das Mitleid der ganzen Welt sür die Polen ebenso in Anspruch nahm, wie eS den un glücklichen Opfern der Naturkatastrophe von Messina zuteil geworden ist. Staatssekretär v. Bethmann-Hollweg wie« noch einmal unter dem starken Beifall der Mehrheit de» Hauses auf die Gehässigkeit der grobpolnischen Agitation hin, die auch von den polnischen Berussvereinigungen getrieben wird. Abg. Ledebour, der dem Fürsten Radziwill beistand, erhielt vom Präsidenten zwei Ordnung-ruse und vom Adg. Mülle r-Meiningen ein« Antwort voll beißenden Spotte». Abg v Liebert (Rpt) gab noch ein mal dem Bedauern über die Zeitvertrödelung mit diesen Interpellationen Ausdruck. Vorher war die Novelle zum Wechselstempelsteuergesetz endgültig angenommen und der Entwurf über di« Doppelbesteuerung in erster Lesung erledigt worden. Einem konservativen Wunsch« nach Kommissionsberatung wurde nicht stattgegeben. vom Landtag. Dresden, 22 Januar. VV. Die l. Kammer erledigte heute zunächst den Gesetzentwurf über statutarische Vorschriften der Universität Leipzig und nahm diesen Entwurf unverändert nach der Vorlage an. Hieraus verhandelte sie nochmal« über den Entwurf zu einem Forst- und Feld-Strafgesetz Die Kammer ließ ihr« B schlösse, soweit sie von jenen der 2. Kammer abweichen, fallen und trat allenthalben den Beschlüssen der 2 Kammer bei. Alsdann wurde eine größer« Anzahl Petitionen erledigt, darunter zwei Eisenbahnpetiiionen. Nächste Sitzung Montag II Uhr. 2. Kammer. Aus der Tagesordnung steht zunächst die Schluß beratung über den Gesetzentwurf betr. da» Wahlgesetz sür di« 2. Kammer der Ständeversammlung Da« Hau» und di« Tiidünen sind dicht besetzt. Vor Eintritt in die Tagesordnung gibt der Voi sitzend« der 3. AbteUung Hähnel tKons.) di« Erklärung ab, daß die Wahl de« Abg. Niethammer -«- geprüft und für gültig befunden worden ist. Hierauf nimmt der Bericht erstatter Abg. Kahlmorgen (Kons.) da« Wort zur Wahlrecht-Vorlag«. Er geht aus die bekannten Stadien der Beratung der WahlrechtSfrage rin und meint, «» sei vorau«zusehen gewesen daß di« I. Kammer dem Beschluß der 2. Kammer, der sicher auch bei der Majorität derselben keine recht« Be friedigung habe auskommen lassen, nicht ohne weitere« zustimmen, sondern selbst bestrebt sein würde, Mittel und Wege zu suchen, um di« nicht nur für di« 2. Kammer, sondern für da- ganz« Land wichtig« Angelegenheit zu einer endgültigen Entscheidung zu bringen. Redner bittet zum Schluß sein« Ausführungen die Kammer, auch ihre Zastimmung möglichst einstimmig der neuen Vorlage zu erteilen. Mitbertchl«kstan«r Abg H ettner (Ratl) bittet «bensallt um Annahme der neuen Vorschläge, deren Vorteile keineswegs zu leugnen seien. Nachdem die Abg. Hähnel (Kons.) und Schi« ck (Ratl.)
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