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I» Mittwoch bot der hiesige Gewerbeverein seinen Mitgliedern einen sehr interessanten Vortrags abend, zu de» sich dieselben auch zahlreich einge funden hatten. Al» Vortragender war für diesen Abend Herr Richard Laube-Leipzig, Inhaber de» Institute» „KobmoS", gewonnen worden. An der Hand zahlreicher trefflich ausgeführter Licht bilder geleitete er die aufmerksam Zuhörenden nach dem Wunderland« der Pyramiden und schilderte die Reste jener gewaltigen Bauwerke, die da» alte Kulturvolk der Egypter in Unter- und Mittel- egypten geschaffen hat. Al» Zugabe bot Vor tragender am Schluß noch eine Reise um die Erde, die gleich seiner ersten Darbietung mit Viele« Beifall ausgenommen wurde. — Während de« Eiskonzerte» de» letzten Sonntage» stürzte ei« hier angestellter Kaufmann beim Schlitt schuhfahren so unglücklich, das» er ein Bein brach. — Bei der kürzlich in Stolpen stattgesundenen GeflügelauSstellung wurden auch hiesige Züchter durch hohe Preise ausgezeichnet. Für Enten erwarb sich Herr Bäckermeister Ernst Vogel, hier, einen Ehrenpreis, für Hühner erhielt Herr Guts besitzer Feodor Theile-Polenz und für Tauben Herr Holzhändler Julius Schulze-LangburkerS- dorf je einen 1. Preis. — Heute Abend ver anstaltete der hiesige „Deutsche Schulverein" seine diesjährige Hauptversammlung. Die Roth der deutschen Brüder in Oesterreich übt auch aus ihn einen belebenden Einfluß, so daß sich mit dieser Versammlung die Aufnahme einer größeren Anzahl Mitglieder verbinden konnte. Dresden. Sestern Sonntag, Abend» 7 Uhr, fand im „VereinsHause" in der Zinzendorfstraße der Familirnabend des Christliche» Verein» junger Männer statt. Herr Obrrpsarrer vr. Wetzel au» Bischofswerda hielt einen überaus interes santen Vortrag: „Mit dem Kaiser nach Jeru salem", Herr Konzertsänger Ari Johnsen trug durch den Gesang von geistlichen und schwedischen Volksliedern, die Herren vr. GinSbrrg und vr. Ackermann durch Borträge auf Violine und Klavier zur Verschönerung des Abend» bet. Dresden, 10. Februar. Bon den Ueber- schüssen der Sparkasse werden nach einem Beschlüsse deS Stadtverordneten - Kollegiums 150,000 Mk. zur baulichen Erweiterung deS Irren- und Siechenhause» und 100,000 Mk. zur Errichtung von Wohnhäusern für städtische Arbeiter verfügbar gehalten »erden. Die Mittel zur Errichtung de» ElbbadeS am Ostragehege sind ebenfalls den Ueberschüssen au» der Sparkasse entnommen worden. Dresden, 12. Febr. Die heute Mittag auf hiesigem BelvedSre tagende, von Herrn Kommerzienrath vr. Reichardt hierhier einberufene Versammlung sächsischer Zeitungsverleger beauf tragte den zum Vorsitzenden gewählten Einberuser, sich mit maßgebenden Persönlichkeiten (Reichstags abgeordneten) in Verbindung zu setzen, um die neue PodbielSky'sche Postvorlage abzuwenden. Die Versammlung faßte über die geplante Reform de» ReichSpost-ZeitungStarifs folgende Resolution: „Die Vorlage der Reichspostverwaltung ergiebt eine ganz bedeutende Mehrbelastung der national gesinnten mittleren und kleinen Presse. Sie würde, wenn angenommen, Tausende von Zei tungen drückend belasten, ja zweifellos Hunderte von Zeitungen nöthigen, ihr Erscheinen einzu stellen. Bor Allem spricht sich die Versammlung entschieden gegen jede weitere Ausdehnung des Postregals nach irgend einer Richtung hin aus'. Die Versammlung erklärte sich einverstanden mit dem von der Tarifvereinigung deutscher Zeitung»- verleger — in Berlin am 29. und 30. Januar und 1. Februar — gemachten Tarifvorschlage und fordert alle anderen Zeitungsverleger auf, für denselben einzutreten." Dresden. Die nruw verurtheilten Bauarbeiter haben sämmtlich in der Gerichtsschreiberei die Erklärung abgegeben, daß sie sich dem Urtheil unterwerfen wollen. Dresden. Am Montag erschien in einer Dresdner Lotterie-Kollektion ein junger Mann, um rin Zehntel für die zweite Klaffe der König!. Sächs. Landeslotterie zu kaufen. Eben hatte er eine Nummer gezogen und wollte sortgrhen, ol der Depeschenbote dem Kollekteur ein Telegramm brachte. Dieser überflog e», und — thrilte dem noch anwesenden Looskäufer mit, daß seine soeben arzogenr Nummer mit 1000 MI. heraus sei! Der Glückspilz hatte nicht» Eiligere» zu thun, al» auf der Stelle noch eia zweite» Loo» zu nehmen, und am Dienstag früh, am zweiten ZiehungStage, brschrrrte ihm Fortuna denselben Gewinn zum zweiten Male, denn auch auf da» zweite Loo» fiel ein Gewinn von 1000 Mark. Löbtau, 10. Februar. Die seit 1» Tagen spurlos verschwunden gewesene 15jährige Marie fHAG^fUfWWU Mo Elsa Mahnert ist gestern Abend n ihre elterliche Wohnung zurückgebracht worden. Da» unter nehmungslustige, kaum der Schule entwachsene Mädchen hatte sich vor seinem verschwinden 60 Mark zu verschaffen gewußt und war mit diesem Selde über Prag nach Ofen-Pest, angeb lich um sich zu vermiethen, gefahren. Dort hatte die unerfahrene Tochter angesehener Eltern sich in einem Hotel einquartirt, wo sie auf Requisi tion der hiesigen Polizei ermittelt und per Schub in die Heimath zurückbefördert wurde. Sebnitz. Am gestrigen Sonntag feierte der hier auf der Obrrgasse 89 wohnhafte Bürger und Webermeister Karl Hillemann mit seiner Ehefrau im Kreise zweier erwachsener Kinder und einer zahlreichen Enkelschaar die goldene Hochzeit. I-. Schandau, 12. Febr. Wie bekannt gegeben, sollen, wenn die Wasserverhältnisse der Elbe günstig bleiben, mit nächstem Sonntag die Dampfschifffahrten für diese» Jahr von Dresden bis nach Böhmen hinein ausgenommen werden. Bon heute verkehren die Dampfschiffe zwischen Dresden und Pirna. Der SchifffahrtSvnkehr von Böhmen nach Deutschland hat gestern wiederum begonnen, und sind bis mit heute Abend ins- gesammt 183 befrachtete Schiffe eingefahreu und vor Krippen und Schandau zur Revision zelangt. — Die Mitglieder unserer Ortsgruppe vom deutschen Schulverein haben die Absicht, an einem der vielen vorspringenden Felsen, link» oder rechts der Kuhstallstraße, das Bildniß Bismarcks (in Profil) ausarbeiten zu lassen, um aus diese Weise auch in unserem so herrlichen Gebirge da» Andenken an unseren Altreichskanzler aufrecht zu erhalten. Von der Anbringung eine» Me- dmllonbilde» Bismarck» an einem der Felsen im Schramwsteingebiete sieht man ab, »ar überhaupt nicht geplant. — Im Laufe diese» Sommers wird die Elbstraße von hier nach Schmilka hinan gebaut. Meißen, 10. Februar. Am Elbdamm bettelte gestern Nachmittag ein junger Stromer mehrere spazierengehende Damen an und begann, al» er einsah, daß seine Bitte keine Beachtung fand, in der gemeinsten Weiie zu schimpfen. Ein zufällig vorüberfahrender, kräftiger Kutscher, welcher Zeuge de» frechen Auftretens war, machte kurzen Prozeß, indem er den noch immer schimpfen den Vagabund beim Kragen packte und ihn noch eine geraupie Weile mit dem dicken Peitschen stockende bearbeitete. Der freche Beitler gab nunmehr klein bei und bat um Schonung. In späteren Fällen wird sich dieser Mensch wohl anständiger benehmen. Tharandt, 12. Februar. Infolge Flug- feuerS au» der Maschine deS Vormittags 11 Uhr 45 Minuten von hier nach Klingenberg- Colmnitz verkehrenden Güterzuges brannten gestern zwischen Edle Krone und Klingenberg- Colmnitz auf der rechten Bahnseite eine Fichten pflanzung und aus der linken Seite die Böschungsanpflanzungen theilweise nieder. Marienberg. Am Mittwoch früh ist die am hiesigen Bahnhof gelegene Blechspielwaaren- sabrik von Clemens Irehrr, Inhaber E. Wernecke, mit sämmtlichen Waarenvorräthen bis auf die Umfassungsmauern niedergebrannt. Der größte Theil der Maschinen ist mit zerstört worden. Wie au« guter Quelle verlautet, hat Bürger meister Apelt in Mittweida die von ihm ansang» Januar bewirkte Kündigung seiner dor tige» Stellung zurückgezogen, doch sollen, wie den „CH. N. N." mitgetheilt wird, im Raths« kollegium 5 gegen 2 Stimmen für Aufrecht erhaltung der Kündigung gewesen sein. Unter diesen Umständen wird sich also die Kreishaupt mannschaft al» Oberbehörde mit dieser Angelegen heit zu beschäftigen haben. Leipzig, 10. Februar. Bei der Wahl des künftigen Oberbürgermeisters besitzt, wie auch schon aus der Zusammensetzung der Deputation zur Vorbereitung der Wahl hervorgeht, nicht bl»S das Stadtverordnetenkollegium, sondern auch der Rath da» Wahlrecht. Die Wahl wird vollzogen in einer gemeinsamen Sitzung beider Kollegien. Der Wahlkörper besteht aü» 31 RathSmitgliedrrn (16 besoldeten und 15 unbesol deten), sowie 72 Stadtverordneten, im Ganzen 103 Personen. Leipzig, 10. Februar, vorgestern fand in der Sitzung »er Stadtverordneten die Verhand lung über die auch von un» erwähnte Be schuldigung statt, daß Insassen des Armenhauses vom Wärterpersonal mißhandelt worden seien. Der Rath gab folgende Darstellung: Die be treffende Insassin sei von der Wärterin mit der Hand geschlagen worden, weil sie sich unge berdig unv bSSartig gezeigt hatte. Diese L»GG Wärterin ist sofort entlassen wor^n. Die be treffende Insassin ist am 29. Januar verstorben und zwar an Altersschwäche, nicht aber an den Folgen einer Mißhandlung. Da» Stadtver- ordnetenkollegium erklärte sich mit dieser Aus kunft befriedigt. Leipzig, 10. Februar. Eine Sitzung wie die vorgestrige hat da» hiesige Stadtverordneten kollegium noch nicht zu verzeichnen gehabt. Sech» Wahlgänge und schließlich doch keine Einigung über den zehnten Kandidaten für die^ gemischte Deputation zur Vorbereitung der Wahl eine» Oberbürgermeister, so daß nur die Vertagung übrig blieb, wenn man nicht die Wähler« bi» in die Unendlichkeit fortsetzrw wollte. Aber auch die Vertagung wurde nur mit knapper Mehrheit beschlossen, jedenfalls zur nicht geringen Erleichterung de« Vorsteher», der in den zwei Stunden der „Wahlarbeit" an nähernd tausend Namen verlesen hatte. Leipzig, 10. Febr. Die Veröffentlichungen der Presse über den hier verstorbenen Sonder ling Ritter haben auch die lebhafteste Aufmerk samkeit der Steuerbehörden erregt, da der Ver storbene sein Vermögen nicht richtig versteuert hat. Von der in Verwahrung des russischen Konsulate» befindlichen riesigen Hinterlassenschaft bürste demnach doch noch ein erkleckliche» Sümmchen dem allgemeinen Besten zufallen. Leipzig. Die hiesigen Schulärzte haben die Kinder der Anfangsklaffen in den Volks schulen untersucht und leider berichten müsse», daß fast die Hälfte derselben nicht vollständig gesund ist. Den Eltern dieser Kinder wird da»- Ergebniß der Untersuchung mitgetheilt mit der dringenden Ermahnung, ihre Lieblinge noch mals von einem Arzte untersuchen und behan deln zu lassen. — Nach dem soeben auSgegebenen BerwaltungSbericht der Stadt Leipzig kommt auf 246 Einwohner eine Schankstätte. Bei der Ertheilung von Neukonzrssionen wird als Grund satz festgehalten, daß in einer Entfernung von 200 Metern eine Schankstätte nicht besteht. Selbstverständlich müssen aber Realkonzesstonen anerkannt werden. — Der Chef der hiesigen großen Weinfirma Brems u. Co., Herr Alfreö Brems, ist, 54 Jahre alt, gestorben. — Der Konsumverein Leipzig-Connewitz plant die Er richtung eigener Bäckerei und Fleischerei. Leipzig. Ein frecher Raubanfall ist am Donnerstag Abend in der 7. Stunde an dem im 13. Lebensjahre stehenden Schulknaben Gust. Herrmann, Berliner Straße 13 bei der Mutter wohnhaft, verübt worden. Der Knabe, welcher für ein Geschäft, Katharinenstraße 6, öfter kleine Besorgungen macht, wurde, nachdem er im Haupt postamt etwa 240 Mk. erhoben, die er in einer Ledermoppe verwahrte, in der Hausflur Kes' betreffenden Grundstückes von einem jungen Menschen plötzlich überfallen, zu Boden geworfen und der Mappe beraubt. Der Knabe raffte sich- sofort wieder auf und verfolgte unter Hilferufen den Räuber. In der Nähe deS Siegesdenkmal» wurde letzterer, ein 1882 in Berlin geborener stellungsloser Expedient, von mehreren Männer« nach heftigem Widerstande festgenommen. Der Mappe hatte er sich kurz zuvor entledigt. Diese kam wieder in den Besitz des resoluten Knaben. Leipzig. Die Zahl der an die städtische Wasserleitung angeschlossenen Grundstücke betrug zu Beginn de» vorigen Jahre» 9760 Stück, nämlich 4606 in Alt-Leipzig und 5154 in den angeschloffenen Vororten. An diese Grundstücke wurden 1897 5,468,000 Cubikmeter Wasser ab gegeben. Die Einnahme hirrfür betrug 1,114,714 Mark, also rund 20*/, Pfg. für den Cubik meter Wasser. Bei der Leipziger AuSstellungS- lotterie 1897 wurden von den gesammtew Loosen (eine Million) 870,000 Stück verkauft. Der Rest von 130,000 Loosen blieb unverkauft und wurde von der Ausstellungsleitung gespielt. Die Einnahme für die 870,000 verkauften Loose betrug 775,650 Mark. Der Ankauf von «e- winngegenständrn und dir Unkosten der Ver waltung erforderten einen Aufwand von 444,070> Mk. Außerdem waren 100,000 Mk. an Reichs stempel zu zahlen. Nach Abzug dieser Unkosten wurde au» der Lotterie der Gewinn von 231,580 Mk. erzielt. Der Werth der nicht ab- geforderten Gewinne belief sich auf ea. 2000 Mk. Zwickau. Beim Betteln 1000 Mark au» der Tasche gezogen hat am Freitag «ine Hand» arbeiterSehefrau Kärg au» Cainsdorf ein,« von ihr angrsprochenen Herrn. Leider bemerkte diiser seinen Verlust zu spät, so daß der bald er mittelten frechen Person nur etwa 700 Mark baar wieder abgenommen werden konnten.. Da»