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der Sonntage) veranstaltet werden dürfen. Am Bußtage (1. März) und dessen Vorabend sind Tanzbelustigungen, Konzerte und geräuschvolle namentlich mit Musik verbundene Vergnügen an öffentlichen Orten, sowie Privatbälle, auch wenn sie in Privathäusern oder in Räumen ge schloffener Gesellschaften obgehalten werden sollen, gänzlich verboten. Ferner sind am Bußtage noch verboten, theatralische Vorstellungen und sonstige Schaustellungen, öffentliche Aus- und Aufzüge, Bogel- und Scheibenschießen, ingleichen Schießübungen, öffentliche Versammlungen aller Art, Versammlungen der Gemeinde-Vertreter der Innungen und anderen Genossenschaften. Tanzbelustigungen dürfen nur noch bis mit Sonntag Lätare (12. März) abgehalten werden. Dann tritt bis mit ersten Osterfeiertag (10. April) die geschlossene Zeit ein. —* vom 23. d. M. ab werden die Theil- nehmer sämmtlicher Fernsprecheinrichtungen im Ober - PostdirectionSbezirk Dresden zum Sprech verkehr mit den Theilnehmern der z. Zt. vor handenen Stadt-Fernsprecheinrichtungen im Ober- PostdirektionSbezirk Chemnitz, nämlich Annaberg, Aue, Auerbach, Bad Elster, Buchholz, Chemnitz, Crimmitschau, Eibenstock, Flöha, Frankenbrrg, Glauchau, Hohenstein-Ernstthal, JägerSgrün, Johanngeorgenstadt, Kirchberg, Klingenthal, Lengen feld, Lichtenstein - Callnberg, Limbach, Lugau, Marienberg, Markneukirchen, Meerane, Meiners dorf, Mylau, OelSnitz (Erzgeb.), OelSnitz (Vogtl.), Olbernhau, Plauen, Reichenbach, Schellenberg, Schöneck, Schwarzenberg, Siegmar, Stollberg, Treuen, Werdau, Zschopau, Zwickau, Zwönitz zugelassen. Die Gebühr für das einfache Gespräch bis zur Dauer von 3 Minuten beträgt aus Ent fernungen bis 50 (Luftlinie) 25 Pfg., auf weitere Entfernungen 1 Mk. — Bon den Handels- und Gewrrbekammern de» Königreichs Sachsen ist eine Eingabe an da» Reichs-Postamt, betr. die Einführung einer Gebühren - Zwischenstufe für Ferngespräche auf mittlere Entfernungen, eingereicht worden. Die Eingabe schlägt die Einführung einer 150 Kilo meterzone mit einer Vermittelungsgebühr von 50 Pf. vor. — (Telegramm-Aufgabe während der Eisenbahnfahrt.) Auf den in Eisen bahnzügen fahrenden Postämtern werden auch Telegramme ausgenommen. Diese können außer auf den üblichen Telegramm-Vordrucken auch auf Postkarten geschrieben sein, welche dann an Stelle der auszustreichenden Ueberschrift „Post karte" mit der Bezeichnung „Telegramm" zu versehen, mit den erforderlichen, der Telegramm gebühr entsprechenden Postfreimarken zu bekleben und durch den an jedem Postwagen befindlichen Briefkasten zur Aufgabe zu bringen sind. Wo die örtlichen Verhältnisse und die Dauer des Aufenthalts auf den Eisenbahnstationen es ge statten, werden auch mit Marken nicht beklebte Telegramme gegen Baarzahlung durch das Fenster oder die Thür des Eisenbahn-Postwagens angenommen. Eine Zuschlagsgebühr kommt hier bei nicht zur Erhebung. Es empfiehlt sich, daß der Aufgeber seinen Namen und Wohnort behufs Erledigung etwaiger Nachfragen an der Seite des Telegramms zugiebt. — Der Bundesvorstand des sächsischen Rad- fckhrerbundes hat in seiner diesjährigen Hauptversammlung am 15. Januar beschlossen, daß der Bund das Bahnrennen nach wie vor pflegen, aber das Wettsahren aus Straßen, das so vielfach berechtigten Anstoß erregt hat, in Zukunft bedeutend beschränkt werden soll. — Nahezu 300 angesehene Männer aus allen Theilen de» Deutschen Reiches haben sich zu sammengefunden, um für die Hebung des BolkS- badewesenS thatkräftig einzutreten. Regie- rungSbeamte, die Leiter der Gemeinden, Aerzte, Littrraten, Industrielle, Kaufleute haben sich er- bötig erklärt, diesem Theile der öffentlichen Wohlfahrtsbestrebung ihre Kraft zu widmen. In allen Gegenden Deutschlands sollen Zweig vereine geschaffen werden, welche die Einrichtung neuer, die Erweiterung und Verbesserung bereit» bestehender "Anstalten, vor allem aber auch die Neigung zu deren Benutzung in den weiten Kreisen der Bevölkerung fördern wollen. — (Fischkost beim Militär.) Bor längerer Zeit hatten die großen Seefischerei gesellschaften einer bedeutenden Anzahl Regimenter in allen Theilen de» Reiches Küche zur Ver fügung gestellt, um einen versuch mit Fischkost al» Soldatennahrung zu machen und do» Küchen- »erfonal zur Zubereitung anzulernen. Die Ler- suche sind insofern günstig ausgefallen, al» die Fischkost sich al» nahrhafter und billiger al» die jetzt übliche Kasernenkost erwiesen hat und zudem Der sächsisch« Wrzützle». V«tt< A. den Mannschaften sehr willkommen »ar. Man hofft, dem deutschen Fischhandel mit diesen versuchen ein nrnnenSwerthe» Absatzgebiet er schlossen zu haben. —* Ein neues Ersatzmittel für die Erde in den Blumentöpfen und Pflanzenkübeln ist von einem englischen Offizier erfunden worden. Der selbe hatte al» großer Blumenliebhaber die Er fahrung machen müssen, daß e» oft sehr schwer hält, die richtige Erdmischung für die ver schiedenen Pflanzenarten sich zu verschaffen. Er machte infolgedessen die verschiedensten versuche und brachte schließlich au» humusreichen Stoffen und Nährsalzen eine Mischung zu Stande, in der alle Pflanzen gleich gut gedeihen. — Diese neue Mischung wurde in England unter dem Namen Jadoo Fibre in den Handel gegeben. — Jetzt soll dieser Stoff auch in Deutschland her gestellt und den deutschen Blumenfreunden zu gänglich gemacht werden. Der praktische Rath geber im Obst- und Gartenbau in Frankfurt a. O. bringt einen längeren Aufsatz darüber mit Ab bildung von Pflanzen, die in solchem „Jadoo Fibre" gezogen worden sind — Die Frau und ihre Stellung im Leben bildet einen nicht hoch genug zu schätzenden Faktor in einer Nation. Ist sie ihrer Aufgabe gewachsen sowohl in Bezug auf Charakter, Sitte und Bildung, so wird es um die Zukunst eines Volkes gut bestellt sein. Kann das Haus selbst nicht allenthalben diese Erziehung geben, so sind geeignete Bildungsstätten ein Bedürfniß. Für die Töchter aus wohlhabenden Familien mögen Bildungsstätten genug bestehen nicht aber sür Töchter mittleren Standes. Hier gilt eS für gediegene Vor bildung zu sorgen, und da den Eltern in der Regel keine hohen Mittel zur Verfügung stehen, so muß solche Vorbildung billig sein. Aus dieser Erkenntniß heraus ist in Radeburg eine BildungS- und HauShaltungSschule für Töchter mittleren Standes entstanden. Sie bezweckt außer Erweiterung in den Schul kenntnissen, Förderung von Anstand und Sitte ganz besonders die Erlernung aller Arbeiten und Fertigkeiten eines mittleren Hausstandes. Die Stadtgemeinde hat die Schule begründet und die Stadtverwaltung wacht über sie. Wir ver weisen auf das in dieser Nummer enthaltene Inserat. — Als Beisitzer des ärztlichen Ehren- gerichtShofes, bez. als Stellvertreter derselben fungieren im Regierungsbezirk Bautzen die Herren: Beisitzer: SanitätSrath vr. moä. Höpner- Bautzen, vr. orsä. Krutzsch-Schirgiswalde, vr. weä. Schneider-Zittau, vr. meä. SchniebS- NeugerSdorf. — Stellvertreter: vr. weck. Feine- Großschönau, Bezirksarzt vr. moä. Riedel- Löbau, vr. woä. Grohmann - Kamenz, Bezirks arzt vr. msä. Spann-Kamenz. *** Umschau in der sächs.-preuß. Lausitz und dem Meißner Hochland, 22. Januar. Der preuß. Landeshauptmann vr. von Seydewitz zu Reichenbach bei Lübau wurde auf einer Jagd zu Baruth bei Weißenberg vom Herzschlage ge- tüdtet. Er war geboren im Mai 1845 und war auch Mitglied der Lausitzer Stände, sowie kgl. preuß. Kammerherr. — In dem Steinbruche zu Großkotta kam der Steinarbeiter Kaulfuß au» Martensdorf ums Leben. — Ein 12jähr. Knabe in Leutersdorf wurde durch Explosion einer Blechbüchse im Gesichte schwer verletzt. — Am 15. d. M. erhielten 32 ehemalige Krieger von Steinigtwolmsdorf die Erinnerungsmedaille an Kaiser Wilhelm I. auSgehändigt. — Den 28. d. begeht der Bezirkslrhrerverein zu Meißen im Waldschlößchen am Waldpark das 25jährige Jubiläum des Bestehens. — Bei Görlitz wurde in einem Brunnen eine ertränkte Frau aufge funden. Der Verbrecher ist unbekannt. — Im Bezirksobstbauverein zu Bautzen und im landw. Verein zu Bernstadt hielt der Herr Wanderlehrer für Obstbau an der landw. Schule zu Bautzen Borträge über daS Thema: „Der Obstbau im Dienste der Landwirthschaft." Der erstere hat den Herrn Kreissrkretär Direktor Brügger zum Ehrenmitglirde ernannt. ü) Schmölln, 22. Jan. Heute Nachmittag wurde mit einer großartigen Leichenbegleitung unter Borantritt der hiesigen Schule und der Cargula'schen Kapelle der in den Demitzer Stein brüchen am Donnerstage tödtlich verunglückte Steinarbriter CaSper (seit 1 Jahre verheirathet und Vater eine» 2wöchentl. Kinde») von hier zur letzten Ruhe gebracht. Die Leiche wurde von der Demitzer Leichenhalle mit dem Leichen wagen abgeholt, wobei alle hiesigen Corporation»» erschienen waren, um ihm die letzte Ehre zu er weisen und die erschütternde, aber auch erhebende Leichenrede anzuhören. — Kaum ein Jahr vrr- heirathet mußte er, ein treuer, nüchterner und' fleißiger Arbeiter, betrauert von allen seine» Mitarbeitern, die Welt verlassen. Al» er mit seinem auch vrrheiratheten Bruder, der 3 Kinder hat, und dem unverheiratheten Kunath au* Schönbrunn einen Steinschuß vorschriftsmäßig und regelrecht vorbereitete, ging der Schuß vor zeitig los und er wurde 10 Meter weit in die dort bearbeiteten und unbearbeiteten Steine ge worfen, wobei er einen Schädelbruch und andere Verletzungen erhielt, die bald seinen Tod herbei führten. Seine beiden Mitarbeiter wurden im Gesichte stark verletzt und mußten nach Bautzen in» Krankenhaus geschafft werden. Bei Beiden ist da» Augenlicht gefährdet; in wie weit, läßt sich zur Zeit noch nicht feststellen. tz Neukirch, 22. Januar. In der am Donnerstag, den 19. Jan., im Kasinozimmer de» HofgerichtS abgehaltenen Generalversammlung, der Kasino-Gesellschaft „Harmonie" sand die Wiederwahl der Vorstandsmitglieder statt und drei angemeldete Mitglieder wurden ausgenommen. Weiter wurde festgesetzt, daß die Feier des Stif tungsfestes wie alljährlich durch Tafel und Ball abgehalten werden soll. Ebenso ist die Abhaltung eines Vergnügens für die Mitglieder des Kgl- Sächs. Militärvereins in Aussicht genommen und- dürften die Theilnehmer auf einen unterhaltenden theatralischen und auf den darauf folgenden Theil mit Tanz rechnen können. An dritter Stelle trifft auch die „Freiwillige Feuerwehr" Veran staltungen zu einem der Geselligkeit und dem Frohsinn dienenden Vereinsvergnügen. Zittau. Am Freitag Nachmittag erschoß sich der Soldat Streicher von der 5. Kompagnie des 13. Jnf.-Reg. Nr. 178 mit seinem Dienst gewehr, als er beim Militär-PulverhauS an der Gablerstraße auf Wachtposten stand. Streichen war erst kurze Zeit vorher aus einem 20tägigen strengen Arrest entlassen worden. Reichenau, 20. Januar. Verschiedene An zeichen scheinen darauf hinzudeuten, daß wir eine größere anhaltende Kälte in diesem Winter nicht mehr zu erwarten haben. Gestern wurden hier die ersten Staare beobachtet, die man in der Regel als Vorboten eines zeitig anbrechenden Frühlings anzusehen geneigt ist. L Neustadt, 20. Januar. In diesem Jahre ist es der hiesigen freiwilligen Turnerfeuerwehr vergönnt, ihr 50jähriges Jubiläum feiern zu können. Im Jahre 1849 entstanden, führte sie bis 1858 den Namen Rettungsschaar, von du an den Namen Rettungskompagnie und von 1877 an die heutige Benennung. Aus Anlaß dieses langjährigen Bestehens soll bald nach dem Osterfest eine solenne Jubelfeier veranstaltet werden, bestehend in Ball und Festtafel, zu denen alle früheren Kameraden, sofern sie noch am Leben sind, Einladung erhalten sollen. — Wie einer städtischen Bekanntmachung zu ent nehmen ist, wurde zum Stellvertreter des hiesigen städtischen Branddirektors Herr Restaurateur Domsch, sowie zum städtischen Brandmeister Herr Leinwandfabrikant Edmund Judeich ernannt. — Reges Maskentreiben ent faltete sich gestern Abend im hiesigen Schützen hause. Wohl etwa 300 Besucher vereinigte der hier vom hiesigen Militär- und Kampfgenossen verein veranstaltete Maskenball, so daß dem ge nannten Verein ein nicht unbedeutender Urbrr- schuß verbleiben dürfte. — Mit der heutigen Theatervorstellung erreicht nach circa zwei monatlicher Dauer daS hiesige Gastspiel der Richter'schen Theatertruppe sein Ende. AIS nächsten Aufenthaltsort hat die genannte Ge sellschaft Radeberg erwählt. — Nächsten 1. Februar tritt der seit einer längeren Reihe von. Jahren hier stationirte Gensdarm Herr August Wilhelm Jahn in den Ruhestand. Als sein Nachfolger wurde Herr GenSdarm Lang au» Zöblitz berufen. — Nächste Mittwoch ver anstaltet der hiesige Tewerbeverein seinen dies- winterlichen Familienabend, mit dem sich psychodramatische Vorträge der Gebrüder Franz und Marg. Mücke aus Wien verbinden sollen. Kamenz, 22. Jan. An dem am Dienstag und Mittwoch in der Umgebung von Stolpe» stattfindenden Wintermanöver der 23. Division wird auch da» hiesige 1. Bataillon 13. Jnfant.- Reg. Nr. 178 theilnehmrn. Der Abmarsch von hier erfolgt Montag früh bi» Bischofswerda,, woselbst in der Nacht zum Dienstag da» Bataillon Quartier bezieht. Dasselbe nimmt, mit dem 2.. Bataillon au» Zittau vereinigt, an der Uebun* Theil. Die Rückkehr de» hiesigen Bataillon» erfolgt Mittwoch Mittag mit dem fahrplanmäßigen Zuge ab AraSdorf 1 Uhr 24Min., die Ankunft: hiersrlbst 2 Uhr 5 Min.