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Gew». GchWtze sie auch auftreten, auf ihr« Begründung hin zu prüfen. (L. N. N.) Berlin. 21. Jan. Der „Reichganz." ver öffentlicht eine Reihe von Ordengauszeichnuagen, die der Kaiser au» Anlaß seiner Anwesenheit in der Türkei, in Palästina und in Syrien an deutsche Botschaft»» und Lonsulattbeamte ver liehen hat, darunter die Verleihung de» Groß« kreuze» de» Rothen Adler-Orden» mit Brillanten an den Botschafter in Konstantinopel Frhrn. Marschall von Bieberstein. Ein frischer, kräftiger Zug geht durch unsere ganze hochbedeutsame Kolonial-yewegung, die» zeigt sich namentlich auch darin, daß deutsche» Kapital immer weiter in Handel«» und Plan tagen-Unternehmungen in unseren überseeischen Besitzungen angelegt wird. Aber auch da» Wachsen der Mitgliederzahl der Deutschen Kolo« nial-Gesellschaft ist ein gute» Zeichen für da» in immer weitere Kreise unsere» deutschen Volke» dringende Berständniß für koloniale Angelegen heiten: über 6000 neue Mitglieder sind der Kolonial-Grsellschaft in den letzten Monaten bei getreten, so daß die Grsammtzahl heute wohl schon 28,000 betragen wird. * Gotha, 21. Januar. Zur Vertretung der Königin von England und de» Peinzen von Wale» bei der Frier der silbernen Hochzeit de» Herzoggpaare» sind der Earl of Clarendon und Sir Seymour Fortescue heute Nachmittag hier eingetroffen. München, 21. Jan. Der baierische Land tag ist auf den 7. Februar einberufen worden. Prag, 21. Jan. Die Polizei gestattete für morgen die Abhaltung einer allgemeinen czechischen Studentenversammlung, in welcher die Affaire Linhart-Biberle, sowie da» künftige Verhalten der czechischen zur deutschen Studentenschaft be sprochen werden soll. "Prag, 21. Jan. Heute Abend fanden wieder holt Ansammlungen meist von HandwerkSburschen und halbwüchsigen Jungen statt, welche von der Polizei gesprengt wurden. Zwei deutsche Studenten wurden angegriffen; der eine erhielt einen Stock hieb über den Hut und einen Faustschlag ins Gesicht; dem anderen wurde der Havelock zer rissen. Die Studenten mußten in ein Hau» flüchten, von wo sie durch Wachleute nach Hause geführt wurden. Um 9 Uhr war die Ruhe überall wieder hergestellt. Ausführungen de» Refrrentrn gipfelten in folgen den Punkten: 1) Der Segen de» Bade», in»- besondere auch de» Brausebad«» für die Gesund heit ist nicht in Abrede zu stellen. 2) An di« Einrichtung eine» Schulbrausebad«» aber soll erst dann gedacht »erden, wenn vorerst die dringen den Forderungen der Schulhygiene erfüllt sind, wenn also ») Treppen, Gänge und Klassenzimmer wöchentlich mindesten» dreimal, diejenigen Klassenzimmer aber, welche gleichzeitig derHandel»- und Fortbildungsschule dienen, täglich gereinigt werden, b) Wenn die Abtritte, insbesondere dann, wenn sie im Schulgebäude liegen, den gesund heitlichen Anforderungen entsprechen, also Wasser kloset», außerdem in den Knabenabtheilen Beriese lung der Rinnen aufweikrn. vr. Eulenburg, Ober-Medizinalrath in Bonn, und vr. Bach, Direktor de» Falk-Realgymnasium» in Berlin, empfehlen in ihrer „Schulgesundheitslehre" die von der Firma Kullmann L Lina in Frankfurt a.M. gelieferten „Schwemmrohr-Latrinen" al» da» für Schulen Praktischste und Beste, e) Wenn Lüftung und Heizung der Schulräume zweckentsprechend angelegt sind, ä) Wenn die Schulzimmer in einer solchen Anzahl angelegt werden, daß e» möglich wird, die Bänke der Körpergröße der Kinder anzupassen. 3) Ma nu» die Anlage eine» solchen Bade» selbst betrifft, so habe man zu beachten, daß da» Schulbrause bad zwar den Charakter eine» Massenbade» trägt, daß jedoch die Absonderung jede» Schul kinde» von den gleichzeitig badenden Kindern strikte durchzusühren ist. Zwar steigern sich da durch die Anlagekosten bedeutend, aber nur auf diese Weise ist es möglich, gewisse berechtigte Einwendungen gegen da» Schulbrausebad hin fällig zu machen. In Köln belaufen sich die Anlagekosten für jede Brause auf etwa tausend Mark. Was die Betriebskosten anlangt, so stellt sich dort ein Schulbad incl. Wäsche auf 8 Pfennig. Natürlich werden die Schul bäder unentgeltlich an die Kinder abgegeben. 4) Der Betrieb deS Badens, also der Ge brauch de» Brausebade» durch die einzelnen Schulklassen ist so zu regeln, daß der Unterricht dadurch in keinerlei Weise unter brochen oder gestört wird. ES sind darum, ähnlich den Turnstunden, besondere Bade stunden anzusetzen. Gleichzeitig ist dafür zu sorgen, daß sich die Kinder nach dem Bade nicht erkälten. — In der lebhaften Debatte erklärte man sich allenthalben mit den Ausführungen de» Re ferenten einverstanden. Erst da» Nothwendige, dann da» WünscheySwerthe! Ganz besonder» ober wurde in der Debatte betont, daß freilich die Anlage eine» Volksbades, wo alle Leute dem Reinigungsbedürfnisse genügen könnten, noch zweckmäßiger sei als die eines Schulbadr». Diesen Standpunkt habe auch kürzlich Herr Schulrath Mahraun - Hamburg vertreten. — Gegen 7 Uhr wurden die 2 V,stündigen Verhand lungen geschlossen. Für den 25. Februar wurde ein Familienabend in Aussicht genommen. — (Evangelischer Bund.) Nicht Mitt woch, wie in voriger Nr. diese» Blatte» irrtüm lich gestanden, sondern heute Moutag, den 23. Januar, Abends 6 Uhr, findet die öffentliche Versammlung obigen Bundes im Hotel König Albert statt, «a» hiermit richtig gestellt wird^ auch sei auf den Vortrag de» Herrn Pastor prim. Katzer-Löbau, der dabei gehalten werden wird, noch besonders hingewiesen. (Siche die Anzeige. — Der Frühling naht, wenn auch nicht mit Brausen, so doch mit Macht! Die Tempe ratur erinnert nicht an den Monat Januar, in dem wir leben, sondern eher an einen milden März. Eine solche Frühlingstemperatur verfehlt auch ihre Wirkung nicht auf die Vegetation. Frühlingsboten machen sich allerort» bemerkbar und unter ihnen darf natürlich auch da» Schnee glöckchen nicht fehlen. Die Weiden zeigen di« lieb lichen Kätzchen, auch Palmen genannt, in voller Entwickelung. — Der Gewinner der Prämie in der Stadtilmer Dombaulotterie im Betrage von 50,000 Mk. (wozu ein Gewinn von 200 Mark kommt) ist rin Markthrlfer in Kleinzschocher. — Auf die vielen an un» gerichteten Anfragen wegen de» Ergebnisse» der Stadtilmer Kirchen baulotterie erklären wir hiermit, daß die Ge winnliste dieser Lotterie bei un» noch nicht ein getroffen ist. Sofort nach Erscheinen liegt dieselbe in der Geschäftsstelle unsere» Blatte» zur Einsichtnahme für di« Loo-inhaber an». — Für die Vorstände von Vergnügungs vereinen, sowie für Saalinhaber dürfte in jetziger Zeit der Hinweis darauf nicht unangebracht sei«, daß Masken- und Koftümbäll« nur tu der Zeit bi» FastnachtS-DienStag (mit Ausschluß: , anläßlich der Ueberführung der Leiche de» czechischen Studenten Linhart, welcher von einem deutschen Couleurstudenten in der Norhwehr durch einen Revolverschuß tödtlich verwundet wurde, vom Staatsbahnhofe nach der Heimath de» Todten zu größeren Straßrndemonstrationen feiten» czechischer Studenten und Techniker. — In Ungarn kann da» Ministerium Banffy «inen kleinen parlamentarischen Erfolg in seinen gegenwärtigen Nöthen verzeichnen. Mit 99 gegen 69 Stimmen lehnte da» Oberhau» am Freitag den von Banffy bekämpften Antraa de» Grafen Szeghrny ab, da» Hau» möge den König bitten, die verfassungsmäßigen Zustände in Ungarn baldmöglichst wiederhrrstrllen zu wollen. In der französischen Deputirtenkammer hat am Freitag wieder einmal eine große Jnter- pellationSdrbatte über die DrryfuSaffäre statt gefunden, der Sozialist Breton verlangte in der Debatte energisch, daß endlich die Wahrheit über da» geheime diplomatische Aktenstück, welche» im DrryfuShandrl eine so große Rolle spielt, be- kanntgegeben werde. Selbstverständlich hütete sich die Regierung, da» Verlangen Breton» zu «füllen, einmal wird sie aber doch wohl mit diesem Grhriinniß herauSrücken müssen. — Der Kassationshof ist noch immer mit der Prüfung der Akten de» berühmten „Dossier" beschäftigt. Der Papst ist wieder einmal von einer Indisposition infolge Erkältung befallen worden, boch wird jene al» belanglos bezeichnet. Neueren Meldungen ans Mafsauah zufolge zeigte Ra» Makonnrn dem Gouverneur von Erzthräa, Oberst Martini, brieflich den erfolgten Abschluß de» Frieden» mit RaS Magascha an. In dem Briefe, der sehr freundschaftliche Töne gegenüber Italien anschlägt, bestätigt Makonnen, daß dir Statthalterschaft der Grenzprovinz Tigri von Mangascha an ihn übergegangen ist. DaS Sudan-Abkommen zwischen England und Egypten, welches die Regierung und Verwaltung deS den Derwischen wieder abge nommenen SudangebieteS regelt, verkündigt nichts mehr und nichts weniger als die Schutzherrschaft Englands über diese gewaltige Ländermasse. Die Suzeränität deS Khedive in den ehemaligen Sudanprovinzen EgyptenS wird durch das ge troffene Abkommen nur zum Scheine aufrecht erhalten, in Wahrheit wird am Blauen und Weißen Nil künftig der englische General- Gouverneur in Chartum unter Oberaufsicht de» englischen Gesandten in Kairo regieren. — In Ripon (Jorgshire) fand am Freitag eine große VolkSdemonstration in Gestalt einer stark be suchten öffentlichen Versammlung zu Gunsten de» Abrüstungsvorschlages des Czaren statt. Die eigenthümlich verwickelten Verhältnisse aus den Samoa-Inseln haben auf diesem Südsee-Archipel, der bekanntlich unter dem ge meinsamen Schutze Deutschland», Englands und Nordamerikas steht, zu neuen Unruhen geführt. Zwischen den Anhängern deS verstorbenen Königs Malietoa und der Partei Mataafa'S fand ein Kampf statt, weil Oberrichter ChamlerS die mit großer Mehrheit erfolgte Wahl Mataafa'S zum König umgestoßen und Malietoa Tanu, den minderjährigen Sohn MalietoaS zum König erklärt hatte, dies Verfahren deS Ober- richterS ist räthselhaft, weil die Consule der drei Mächte die Wahl Mataafa'S anerkannt hatten. ChamlerS ist in Begleitung Malietoa Tanu'S und de» Häuptlings Tamasese an Bord de» englischen Kreuzer» „Porpoise" gegangen, worauf die provisorische Regierung das Ober- gericht schloß, da» aber ein paar Tage von den Engländern wieder geöffnet wurde. Eine definitive Regelung der politischen Zustände auf Samoa erweist sich offenbar dringlicher denn je. Der aufständische Stamm der WadeldraS wurde von den marokkanischen Regierungstruppen unter dem Prinzen Maroni nach heftigem Kampfe geschlagen. Der Häuptling der WadeldraS, Wurhaliman und sein Sohn wurden nebst 19 anderen gefangenen Rebellen von den Siegern hingerichtrt. Berlin, 21. Jan. In parlamentarischen Kreisen cursiren lebhafte Gerüchte, die von einer erneuten AmtSmüdigkeit de» Reichskanzler» Fürsten Hohenlohe wissen wollen, al» deren Ursache hauptsächlich da» hohe Alter de» Fürsten zu be trachten sei. Al» Nachfolger wird in diesen Ge rüchten der Statthalter der Reichslande, Fürst Hohenlohe-Langenburg, genannt, gegen den jedoch da» Bedenken geltend gemacht wird, daß er im eigentlichen diplomatischen Dienst wenig oder gar keine Erfahrung besitze. Man constatirt lediglich da» Borhandenkin dieser Gerüchte, dych ist man natürlich nicht in der Lage, sie, so bestimmt Sachsen. * Dresden, 22. Januar. Se. Majestät König Albert sandte dem König Oskar II. von Schweden und Norwegen ein Glückwunschschreiben zum 70. Geburtstage. *„* Bischofswerda, 22. Januar. Der Bezirkslehrerverein Bischofswerda, welcher gegen wärtig 68 Mitglieder zählt, hielt gestern in dem hiesigen Hotel „König Albert" eine gut besuchte Versammlung ab. Die Tagesordnung war eine reiche. Zunächst referierte Herr Lehrer Strunz- BelmSdorf über die Mühlersche Schrift: „Dein Glück". E» sei hier nur soviel gesagt, daß der Verfasser dieser Schrift gerade den entgegengesetzten Standpunkt einnimmt, als wie ihn Wolfgang Kirchbach, über dessen Anschauungen in der letzten Konferenz referiert worden war, in seinem Buch: „WaS lehrte Jesus?" vertritt. — An zweiter Stelle sprach Herr Lehrer Damm-Pohla über den Lebensversicherungsverein bez. die Sterbekasse sächsischer Lehrer. Seiner An regung zufolge wurde sofort eine Ortsgruppe gebildet und der Referent auf Vorschlag de» Vorsitzenden einstimmig zum Obmann erwählt. — Sodann nahm Herr Lehrer Steudtner- Bischofswerda das Wort zu seinem Bericht über dir Treugold'schen Schriften. Treugold, ein württembergischer Lehrer, dessen eigentlicher Name Fritz Wink ist, wurde al« rin sinniger, gemüthvoller Dichter charakterisiert, und seine Dichtungen wurden besonder» den Lehrern auf» Wärmste empfohlen. — Endlich verbreitete sich der Vorsitzende, Herr Lehrer Wolf-BischofSwrrda, über rin äußerst zeitgemäße» Thema, nämlich über Schulbäder bez. Schulbrausebäder. Der Entwickelung derselben nachgrhend, wurde zunächst Folgende» hrrvorgrhoben: Da» erste Schulbrausebad wurde 1884 in Göttingen ange legt. Andre Städte folgten bald nach, z. B. Weimar, Hannover, Berlin, Braunschweig, Breslau, München, Stuttgart u. A. Da» Münchner Schulbrausrbad brachte den wesentlichen Fort schritt vom gemeinschaftlichen Bad zum Einzel bad in der Zelle. In technischen, medizinischen und pädagogischen Kreisen hat außerdem letzthin da» Kölner Schulbrausrbad I -roße» Intereffe hrrvorgerufen. — Die weiteren