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1 148 Gedenktage au» dem Leben ASntg Albert» und Sachsen» Geschichte von 1828-W-8. 18. Dezember 187V. Wiedereinsilhrung der in Sachsen durch König Johann abgeschafstrn Lodebstrafe. 11 Dezember 1888. König Albert verleiht dem Prinz-Regenten Luitpold von Baiern da» Jns.-Reg. Nr. 102. 18 Dezember 1888. Die sächsischen Hmppen erscheinen zum ersten Male in dm neuen blauen Uniformen. Deutsches Reich. Se. Majestät der König wird nächsten Montag nach Leipzig reisen, um einige Jagden abzuhalten. Dresden. Allerhöchster Bestimmung zu Holge werden am Königl. Hofe an dem bevor stehenden NeujahrStage die üblichen Beglück- wünschungS-Couren und die Assembler am 11. und 25. Januar, sowie am 14. Februar 1899 große Hosbälle abgrhalten werden, bei welchen Gelegenheiten Vorstellungen angemeldeter Damen und Herren erfolgen können. Außerdem finde» zwei Kammerbälle statt, und zwar am 18. Jan. und 8. Februar. Dresden, 30. November. Se. Majestät der König haben Ällergnädigst geruht, den Ober lehrern Friedrich Hermann Höhle am Gymnasium zu Bautzen, Dr. Gustav AemiliuS Edmund Ulbricht am Gymnasium zu Dresden-Altstadt, Dr. Karl August Rudolf Beer an der Thomas- schule in Leipzig, Dr. Paul Woldemar Glafey an der Nikolaischule daselbst, Dr. Theodor Gärtner am Gymnasium zu Zittau, Dr. August Reinhold Schneider am Gymnasium zu Zwickau, Johann Heinrich Hermann Trebe am Real gymnasium zu Leipzig, Emil Stöcker und Karl Gustav Serfling am Realgymnasium zu Zittau, den Realschuldirektor Dr. Anton Otto Schöpke in Dresden-Johannstadt, Johannes Schneider in Mittweida und Dr. Otto Gumprecht in Glauchau, den Oberlehrern Dr. Gustav Adolf Stapelfeld an der Realschule zu Crimmitschau, Dr. Friedrich August Albert Heinze an der I. Realschule zu Leipzig und Andreas Louis Albert Carl an der Realschule zu Pirna den Titel und Rang als Professor in der 4. Klasse der Hofrangordnung zu verleihen. Dresden, 7. Dezbr. Se. königliche Hoheit der Prinz und Ihre k. u. k. Hoheit die Frau Prinzessin Friedrich August sind heute früh 5 Uhr 18 Minuten von Salzburg nach Dresden zurückgekehrt. Dresden, 7. Dezbr. Se. königliche Hoheit Prinz Max von Sachsen promovirte gestern Vor mittag im neuen Kollegienhaus zu Würzburg 'als Dr. Ürsol. Am 20. Dezember trifft der Prinz in Dresden ein, um das WeihnachtSsest im Kreise der Seinen zu begehen. Bischofswerda, 9. Dezember. Das Weihnachtsgeschäft beginnt sich leise zu regen. Zwei Adventssonntage sind vorbei, in ein paar Wochen haben wir das Weih- nachtSfest. Mit jedem Jahr vergrößert sich er freulicherweise die Schaar derjenigen Käufer aus dem Publikum, die nicht bis zur letzten Woche mit ihren Besorgungen warten, die lieber bei Zeiten ruhig wählen und dann gewiß sind, daß alle ihre Wünsche auch im Eimzelnen befriedigt werden können. Und der Wünsche sind ja so unendlich viele. — Anfang November 1899 wird eine große Anzahl Dreijährig-Freiwilliger bei den Seebataillonen zur Einstellung ge langen. Die Dreijährig-Freiwilligen müssen von kräftigem Körperbau, mindestens 1.65 in groß und von guter Sehkraft sein. Auch wird die Anforderung der Tropendienstsähigkeit an sie ge stellt, da sie im Frühjahr 1900 nach Kiautschou entsandt werden. Geeignete Leute haben sich unter Einsendung des Meldescheines und sonstiger Zeugnisse, sowie unter Angabe der Körpergröße möglichst bald an daS Kommando des 1. See- bataillonS in Kiel oder des 2. SeebataillonS in Wilhelmshaven zu wenden. Anmeldungen ohne diese Papiere bleiben unberückfichtigt. Den Melde- schein hat der Freiwillige bei dem Civilvorsitzen- den der Ersatzkommission seine» Aufenthaltsorte» zu erbitten und hierbei solgmde Papiere vorzu legen: eine schriftliche Einwilligung seine» Vater» oder Borwunde», eine obrigkeitliche Bescheinigung, daß er durch Civilvrrhältnisse nicht gebunden ist und sich untadelhaft grsührt hat, ein Geburt»- zeugniß (Auszug au» dem Stande»amt»register seine» Geburtsorte»). — Am Mittwoch, den 7. Dezember, waren 30 Jahre verflossen, daß dft ganze mittel- und norddeutsch« Tiefebene, besonder» aber Sachsen, Der sächstsey» Erzähler. Gotte 4. von einem fürchterlichen Orkan heimgesucht wurde. Au» allen Theilen de» Lande» liefen in jenen Tagen Schreckensnachrichten ein, die gar nicht genug zu berichten wußten von allen erdenklichen Schäden, die durch die entfesselten Elemente an gerichtet worden waren. Herr Staatsanwalt Schmidt in Bautzen wurde zum LandgerichtSrath beim Kgl. Land gericht Bautzen ernannt. Ebersbach, 6. Dezbr. Wie verlautet, soll Herr Bahnhofsinspektor Ihle am 1. Januar als Inspektor nach Bautzen versetzt werden. Ebersbach. Hier wurden der Scheermeister Richter, dessen Ehefrau und zwei Rinder von dem eigenen Hunde gebissen, der als tollwuth« verdächtig getödtet werden mußte. Richter ist mit dem einen Kinde bereits nach Berlin behufs Vornahme der Schutzimpfung gereist. Seine Frau mit dem anderen gebissenen Kinde wird demnächst Nachfolgen. Dresden, 8. Dezbr. Im Erdgeschoß eines Hauses an der Ferdinandstraße entstand gestern nach Rückkehr des Inhabers der Wohnung in folge Zerspringens einer Petroleumlampe Feuer. Der 52 Jahre alte Kaufmann Flade erlitt dabei so schwere Brandwunden, daß er heute früh in der vierten Stunde im städtischen Krankenhause, wohin man ihn gebracht hatte, gestorben ist. Der an der Wohnungseinrichtung verursachte Schaden soll sich auf 5000 Mark belaufen. Mit großem Raffinement verübten vor einigen Tagen eine Zigeunerin und deren Ehe mann in Dresden-Neustadt mehrere Dieb stähle. Sie traten in verschiedene Geschäfte ein und fragten nach Geldstücken mit der Jahres zahl 1874. Während die Geschäftsleute nach solchen Münzen in den Kaffen suchten, betheiligten sich die Zigeuner am Suchen und ließen dabei verschiedene Münzen verschwinden. Es ist möglich, daß die Zigeuner dies Manöver auch in anderen Städten versuchen. Der That dringend verdächtig ist die früher wegen ähn licher Diebstähle bestrafte 19 Jahre alte Zigeunerin Josephine Weinlich aus Hawrowitsch, welche kürzlich in Begleitung ihres Ehemannes in Dresden gesehen worden ist. Möglicherweise kommt auch die landesverwiesene Marie Kluge geborene Brandt auü Neupest in Frage. Im Anschluß an die famose Repressalien-Rede des österreichischen Ministerpräsidenten Grafen Thun dürfte es interessant sein, einmal auf die Zahl und das Gebühren der in unserem Sachsenlande lebenden österreichischen Staats angehörigen einen Blick zu werfen. Nimmt man nach statistischen Ausweisen an, daß sich hier zu Lande 60,000 Oesterreicher des Erwerbes hälber oushalten, so haben von diesen etwa 40,000 dieser meist dem edlen Czechenstamm angehörigen Oesterreicher bei uns ihren festen Wohnsitz, die andern, vorwiegend Bau- und Erdarbeiter, gehen während der kalten Jahreszeit mit gefüllter Börse in ihre Heimath zurück, um im ersten Frühjahr sich bei un» wieder einzustellen. In Dresden giebt es etwa 10,000 Czechen, die zum Theil Inhaber großer Geschäfte sind und in einzelnen Berufen, so im Schneidergewerbe, die deutschen geradezu zurückgedrängt haben. Diese Fremden treten hier auf, wie es in czechischen Gebieten kein Deutscher wagen dürste, ohne Leben und Gesundheit aus's Spiel zu setzen. Im Allge meinen ist diese fremde, für Wohlthaten undank bare, gegen alles Deutsche feindliche Bevölkerung hier wenig beliebt. Sie wird mit Nachsicht er tragen, wie sie von den Behörden geduldet wird. Die sächsische Regierung denkt nicht daran, ohne sehr triftige Gründe von ihrem Ausweisungsrecht Gebrauch zu machen. Aber Graf Thun soll nicht vergessen, daß bisher allein in Sachsen viele Tausend Czechen anstandslos geduldet sind, obgleich man weiß, welche unversöhnliche politische Feindschaft sie selbst gegen ihre Gastfreunde hegen. Cossebaude, 7. Dezbr. Testern Nachmittag gab der hier wohnende Privatu» Thiele, der in folge ungünstiger finanzieller Verhältnisse an Schwermuth leidet, mit einem Revolver in seiner Wohbung auf seine Ehefrau einen Schuß ab, der sie in den Hal- traf. Hierauf richtete Thiele den Revolver gegen seine Stirn und brachte sich am Kopfe einen Streifschuß bei. Infolge der Schüsse drangen einige Personen in die Wohnung, wo sie die Frau Thiele, im Blute auf dem Boden liegend, vorfanden. Ein Arzt legte den Verletzten die ersten Nvthverbände an. Später wurde Thiele nach Dre-den tranSportirt und an >ie Staatsanwaltschaft abgeliefert. Frau Thiele ragrgrn befindet sich noch in ihrer Wohnung; bi» jetzt ist e» noch nicht gelungen, die Kugel au» ihrem Halse zu entfernen. Man glaubt aber, di« Frau am Leben zu erhalten. 181*8. Meißen, 7. Dezember. Bei der heutige» 3. Ziehung der Meißner Dombau-Lotterie fiel der dritte Hauptgewinn von 40,000 Mk. auf Nr. 122,147. D. Schandau, 8. Dezbr. Unter den denk bar schwierigsten Klbstromverhältnissen mußte heute Nachmittag ein Leichentransport von Schmilka nach hier überführt werden. Der Sturmwind verursachte auf der Elbe jedoch solche Wellen und Hindernisse, daß daS Schiff, welches den Sarg und die Leidtragenden barg, zu wiederholten Malen an da» Ufer gedrückt wurde, fo daß sich die Schiffer genöthigt sahen, bei Postelwitz diese Fahrt einzustellen. Die Leiche mußte nun auf dem Lande bis nach der Stadt getragen werden. — Im nahen Postelwitz wird die dortige GebirgSvereinSfektion nächsten Sonntag Nachmittag zum Besten der armen Ortsbewohner (Weihnacht--Bescheerung) eine Waarenverloosung unter behördlicher Kontrolle abhalten. Man hofft auf einen lebhaften Zu spruch dabei. — Mit heute sind die letzten Flöße von HerrnSkretschen, Schöna und Schmilkg in diesem Jahre abgeflößt worden, so daß nun weitere Floßholztransporte aus Böhmen heraus nicht mehr bevorstehen. Vom 1. Januar bis mit 5. d. Mts. sind am Schandauer Hauptzoll amte inSgesammt 12,488 beladene Schiffe zur Abfertigung gelangt. Markneukirchen. Am Montag fiel die vielgenannte „hohe Tanne" der Axt zum Opfer. Sie war öfters vom Blitze getroffen worden und oben gegen 8 Meter abgestorben. Der ge sunde Theil des Stammes beträgt 27 Meter der untere Durchmesser 1,5 Meter. Von allerwärts kommen Nachrichten über den Schaden, den der Sturm in der Nacht zum Sonnabend angerichtet hat. Bisweilen sei er orkanähnlich aufgetreten. So schreibt man auS Chemnitz: Auf manchen Straßen lagen am Sonnabend morgen die von den Dächern herab geschleuderten Dachziegel- oder Schieferstücken in großen Mengen. Fast in allen Stadttheilen wurden Umplankungen, Gartenzäune und Fahnen stangen umgelegt und Thorwege aufgerissen, Gasflammen verlöscht, Laternenscheiben, Fenster, Blechstücke, HauSverzierungSstücke, Firmenschilder und Schaukästen auf die Straße geschleudert. Auch an den Bäumen und Sträuchern hat der Sturm mehrfach Schaden verursacht. In den städtischen Waldungen, Zeisig-, Küch- und Crimmitschauer Wald, sind über 200 Bäume rheilS entwurzelt und theils umgebrochen worden. Meerane. Im „Centralhotel" des benach barten Gößnitz entstand in der Nacht zum Montag nach vorausgegangenem Wortwechsel eine Schlägerei, bei der daS Blut in Strömen floß und das Messer die Hauptrolle spielte. 4 Männer sind von zwei Messerhelden, Namens Tauer, Dienstknecht aus Dorfstadt bei Harten stein, und Kühdorf, Hausdiener au» HerrmannS- grün gestochen worden. Einer der Gestochenen, der Färbereiarbeiter Simon, hat eine das Leben bedrohende Verletzung erhalten. Die zwei Messerhelden sind an das LandgerichtSgesängniß nach Altenburg abgeliefert worden. Reichenbach, 8. Dezbr. Herr Bahnhofs inspektor Schmidt am hiesigen Hauptbahnhofe tritt am 1. Februar n. I. nach langjährigem Wirken im Dienste der Königl. sächs. StaatS- eisenbahn in den wohlverdienten Ruhestand. Als sein Nachfolger wird von unterrichteter Stelle Herr Inspektor Regenstein in Greiz bezeichnet. — Eine Feuersbrunst war heute früh in dem Hause de» Zuckerbäcker» Franz Clauß in der Weinholdstraße entstanden. I» einem Zimmer unter der Backstube brannte bereits die Diele. Durch rasche» Eingreifen ist der Brand im Ent stehen gelöscht worden. Ein jugendlicher Straßen räuber hat einem kleinen Mädchen, da» etwa» besorgen sollte, da» Geld abgenommen und ist damit auSgrrissen. -f* Der bienenwirthschaftliche Haupt verein im Königreiche Sachsen hat 1897 in 12 BtzirkSverbänden Standschaurn abgehalten und dabei 10 silberne, 27 bronzene Preis« Medaillen, 25 Ehrendiplome, 27 Preisdiplome, 29 ehrende Anerkennungen und 37 Urkunden zu den PreiSmrdaillen Mr Bertheiluna gebracht. ES kamen dabei in Betracht 128 Imker mit 1298 (dabei 930 mit beweglichem Bau) Bienen völkern. — Außerdem wurde noch zuerkaNnt der Dzierzonprei» (ein silberner vielfach vergoldeter Pokal) Herr Geschäftsführer Redakteur Cantor sna. Krancher in Crimmitschau; den Rädeprei» (eine silberne Fruchtschale Herrn Privatu» Lieber» in Breitenborn in Anerkennung seiner vielfache» Berdienste um Hebung der Bienenzucht und de» VereinSwesrnS, und di« bronzene Medaille mit