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148 auch von ihm «ne freundliche Antwort erhalten, und er hat Mir aufqetragen, euch zu grüßen. Ihr habt e» hier leichter al» andere, »eil ihr in nächster Umgebung der heiligen Stätten wohnt, wodurch ihr immer wieder neue Antriebe zum «ulen schöpfen könnt. Ich hoffe, daß wir im gegenwärtigen Augenblick, so auch in Zukunft die sreundschastlichen Beziehungen zum osmani schen Reiche und insbesondere die gute Freund schaft zwischen Seiner Majestät dem Sultan und Mir dazu dienen werden, eure Aufgabe zu erleichtern. Wenn irgend einer von euch Meine» Schutze» bedarf, so bm Jch da, und er kann sich an Mich wenden, welcher Konfession er auch angehören möge. Und erfreulicher Weise ist ja da» Deutsche Reich .im stände, nachhaltigen Schutz zu gewähren". — (Abendandachten.) Nach einer vom königl. Krieg-Ministerium an die Truppen er gangenen Verfügung sollen am heiligen Abend - de» Weihnacht-feste» Abendandachten in verfüg baren Räumen, wie Exerzierhäusern u. s. w., für die nicht beurlaubten Soldaten abgehalten werden. — Auf gedruckte Visitenkarten können gute Wünsche, Glückwünsche, Danksagungen, Bei leidsbezeigungen oder andere Höflichkeitsformeln mit höchstens fünf Worten handschriftlich zu gefügt werden, desgleichen auf Weihnacht»- und Neujahrskarten, um sie noch gegen die Taxe für Drucksachen zu versenden. —* Wie der praktische Rathgeber im Obst und Gartenbau in seiner neuesten Nummer mit- theilt, bleibt die Einfuhr amerikanischen, frischen Obste» in diesem Jahre erheblich gegen die letzten Jahre zurück. Es soll das besonder» an schweren Unwettern liegen, die in den Nachbar staaten New - Jork» gehaust und da» Obst viel fach von den Bäumen geschlagen haben, infolge dessen wohl auch die Qualität de» bisher herübergebrachten Obste» vielfach bemängelt wird. Dann aber schreckt auch die drohende Gefahr, daß S. Josö-Läuse am Obst gefunden werden könnten, ohne Zweifel viele Importeure von der Einführung amerikanischen Obste» ab. — In Hamburg erzielte amerikanische» Obst bi» jetzt schlechte Preise. x Großharthau. Den 1. Weihnachts feiertag, Abend» 8 Uhr, wird der hiesige Gesang verein ein Konzert veranstalten im Gasthofe zur Erholung, unweit des Bahnhofes. Auch einige Gesänge vom gemischten Chor sind in daS Pro gramnr mit ausgenommen worden. Der Saal ist im vergangenen Herbste neu renovirt und der Neuzeit entsprechend mit einer Konzertmuschel ver sehen worden. Der Saal macht auf den Be sucher einen recht freundlichen Eindruck. — Das Stiftungsfest deS Gesangvereins wird den 8. Jan. im herrschaftlichen Gasthofe stattfinden. — In der letzten Generalversammlung deS Gesangverein» wurde Herr Gustav Hartmann als Schriftführer gewählt, während in der letzten Sitzung de» Militärvereins Herr Kaufmann Emil Trepte als Vorsteher und Herr Gärtner Emil Näther als stellvertr. Vorstand gewählt wurden. tz Neukirch, 20. Dezbr. Vor dem In krafttreten deS JnnungsgesetzeS bestanden hier, zum Theil schon seit langer Zeit, nur vier Innungen, von denen die Töpfer- und Schneider innung, beide mit ansehnlicher Mitgliederzahl, al» freie Innungen auch ferner sortbestehen werden, nachdem die Schneiderinnung mit Ge nehmigung der Königl. Kreishauptmannschaft eine kleine Aenderung der Statuten vorgenommcn hat. Die Schneiderinnung umfaßt, wie früher, Neukirch und Ringenhain aller Antheile, Putzkau und Steinigtwolmsdorf. Die übrigen Handwerke und Gewerbe haben sich für Gründung -resp. Beitritt von Zwangsinnungen entschieden, von welchen außer den angeführten freien die Zwangsinnungen der Schmiede und Schlosser, Bäcker und Müller, Tischler und Stellmacher, Maurer und Zimmerer u. a. m. ihren Sitz in Neukirch erhalten. Einzelne Gewerbe haben sich noch nicht entschieden, bei anderen ist das Ver fahren durch die Königl. Amt»- bez. Kreirhaupt- Mannschaft noch nicht abgeschlossen. ? Niederneukirch, 20. Dezember. Die Beleuchtungrfrage, welche in manchen Gemeinden so viel Kopfzerbrechen« verursacht, ist hier au- freiem, eigenen Antriebe der Geschäftsinhaber insofern zur Erledigung gelangt, al- dieselben Thür- und Straßenlaternen angebracht haben und die belebtesten OrtStheile erleuchten. Andererseits gewinnt die Verwendung deS AcetylrngaS immer mehr an Ausdehnung und erglänzen neuerding» di« Räum« de» neuen Der fächstfeye Erzähler. Gelt« -». Geschäftshauses von Herrn Winkler im Hellen Glanze des Zukunst-lichte». Bautzen, 20. Dezember, tzerr Stadtrath Wetzlich, der am 25. August d. I. von den Stadtverordneten wiederum in da» RathSkolle- gium gewählt worden ist, steht sich leider durch Gesundheitsrücksichten gcnöthigt, die Wahl ab- zulehnrn, so daß demnächst eine Ergänzung-Wahl stattfinden wird. Herr Etadtrath Wetzlich ge hört dem RathSöollegium seit dem Jahre 1881 an. ^Bautzen, 21. Dezember. Ein Natur« ereigniß seltener Art spielte sich gestern Abend allhier ab; nachdem am Nachmittag Schnee treiben mit Graupelwetter und Sonnenschein abgewechselt, erfolgte gegen 5 Uhr ein ganz ge waltiger Schlag, Blitz und Donner waren rin»; man war versucht an eine intensive Dynamit oder Pulver-Explosion zu glauben, bald aber wurde bekannt, daß der einzig stattgehabte Blitzschlag in der Nähe de» RathhauseS die Telrphonlritung getroffen habe, dies ergab sich als Thatsache, da der ganze Telephonbetrieb gestört war. Nach diesem Gewitter trat sofort Frost ein. Möge nach dem Pseudo - Frühling nunmehr der Winter seinen offiziellen Einzug halten und eine gesündere Witterung, d. h. weiße Weihnachten brschreren! Radeberg. Am Sonntag beging da hiesige Tafelglas Hüttenwerk W. Hirsch da» 25jährige Bestehen. DaS Werk wurde 1873 durch den späteren Stadtrath Wilhelm Hirsch begründet und ist durch verständnißvolle Leitung zu einer ansehnlichen Stellung gelangt. ES er zeugt in Radeberg und den dazu gehörigen Taselglashütten zu Schmölln und WeiterSglaS- hütte bei Karlsfeld (erstere früher Zerndt L Co. und letztere bisher Buße L Pock) etwa 100,000 qm monatlich. Herr Hirsch hat sich vor drei Jahren wegen Kränklichkeit aus dem Geschäft in» Privatleben zurückgezogen, daS Etablissement aber ist unter der Leitung der beiden Söhne desselben, den Herren Edmund und Otto Hirsch, weiter fortgeblüht und hat wesentliche Vervoll kommnung erfahren. Die Firma beschäftigt zur Zeit 320 Arbeiter. Dresden. Am Sonnabend ist unerwartet schnell der Kantor und Organist der hiesigen Trinitatiskirche, Herr vr. pdil. Hermann Techritz, im 61. Lebensjahre verstorben. Der Verschiedene war in pädagogischen und musikalischen Kreisen Sachsens eine bekannte Persönlichkeit. Pillnitz. Daß die Firma Kummer in Niedersedlitz die Vorkonzession für den Bau der elektrischen Bahn Loschwitz—Pillnitz—Copitz er halten hat und daher wahrscheinlich die Strecke ausführrn wird, obgleich darüber noch keine Ent scheidung getroffen ist, ist für die Schnelligkeit der Einführung de» elektrischen Betriebes von größter Bedeutung. Denn dadurch erübrigt sich der Bau eines elektrischen Kraftwerkes, waS unter den jetzigen Verhältnissen lange Zeit in Anspruch nimmt, wie man an der immer noch nicht im Betriebe befindlichen Strecke Waldschlößchen— Bühlau sieht, da die Maschinenfabriken wegen Ueberhäukung mit Aufträgen außerordentlich lange Lieferfristen stellen. Dst Firma Kummer aber beabsichtigt, die elektrische Kraft mittels Hochleitung von Laubegast über die Elbe der Strecke zuzuführen. Das ist sehr bequem auS- zuführen, da von Niedersedlitz bis Laubegast die Stromleitung (für die Strecke Laubegast—Blase witz) schon vorhanden ist. Sollte jedoch die deutsche Straßenbahngesellschaft die Ausführung übernehmen, so müßte ein Kraftwerk gebaut werden. Es würde wahrscheinlich auf Loschwitzer Flur zu stehen kommen, wo die Gesellschaft, wie verlautet, größere Landankäuse gemacht hat. Die Nachricht der Erbauung der elektrischen Bahn hat auch auf die Bauthätigkeit großen Einfluß auSgrüht. So werden in Oberpoyritz» das Aus gangspunkt der Drahtseilbahn »ach dem PorS- berge werden soll, gegenwärtig fünf neue Straßen -angelegt. Am Christabend in der Wachstube! Eine große Freude wurde den am Christabend de» vorigen JahreS im Königlichen Palais in Strehlen auf Wache befindlichen Grenadieren deS 1. Leib-Grenadier-RegimentS Nr. 100 zu Theil. Im Lause deS Nachmittag- traten dieselben vor der Königin Carola ins Gewehr; dieselbe ging in Begleitung einer Hofdame im PalaiS-Garten spazieren und erwiderte mit freundlichem Lächeln diese Ehrenbezeugung. Unmittelbar darauf wurde die Königin von ihrem Gemahl ausgesucht und die Majestäten kehrten dann in» Schloß zurück, ober nicht ohne der auf Wache befindlichen Grenadiere zu gedenken. Als die vom Posten abgrlösten Soldaten die Wachstube betraten, bot sich ihnen ein freudiger Anblick dar. Auf dem , ' 18»» Tische stand ein von vielen Lichtern strahlender geschmückter Weihnachtsbaum, worunter sich Stollen, Punsch, Cigarren und Aepsel und Nüsse in Hülle und Fülle befanden. In den frühesten Stunden de» ersten Feiertages prangt« abermals der Baum im Hellen Glanze. Di« König»« Grenadiere werden diese Stunden zu den schönsten Erinnerungen zählen und sie werden ihnen ein sicherer Beweis dafür sein, daß unser allverehrter König Albert auch seiner Soldaten gedenkt. I, Schandau, 20. Dezbr. Gestern Bor mittag ereignete r- sich, daß in dem elbaufwärts gelegenen HerrnSkretschen und zwar daselbst im Niederdorfe von einer bewachsenen Felsenhöhe ein alter Baumstumpf in'S Elbthal herab und auf da» Hau» der dortigen Schmiede stürzte. Zunächst waren die Bewohner tödtlich erschrocken, anderer seits war selbstredend ein Theil de» Dache zerschlagen. Den angrrichteten Schaden muß der Besitzer des Reviere» tragen. Vorige» Jahr und früher kam rS vor, daß sich nahe am Hotel Herrenhaus von dem emporstrebenden Felsen Steine abbröckelten. — Die GebirgSvereinS- srktion Postelwitz und Schmilka hielten am Sonntag und gestern BrreinSversammlungen ab. bei welchen zunächst Weden bevorstehenden Christ- bescheerungen für dortige Arme da» Nöthige besprochen und entgiltig festgestellt wurde, andern- theil» Nahm man die Borstandswahlen vor. Sektion Postelwitz erhielt 50, Sektion Schmilka 40 Mark für Veranstaltung einer Bescheerung von dem Gesammtverein. (Be st raste Rohheit.) Döbeln, 20. Dezbr. Eine empfindliche Strafe wurde drei russischen Arbeitern zudiktirt, welche, wie wir seiner Zeit berichteten, bei einer Schlägerei aus Rittergut Noschkowitz einen Ausseher, einen Feld arbeiter und ein junge» Mädchen schwer verletzt hatten. Die drei Russen wurden zu 4 Jahren 3 Monaten, 4 Jahren und beziehentlich 3 Jahren Gcfängniß verurtheilt. Leipzig, IS. Dezember. Der Prozeß in Sachen des „SimplicissimuS" hat heute vor der zweiten Strafkammer de» Königlichen Land gerichts begonnen. Angeklagt sind der Zeichner Heine und die Buchdruckereibksitzer Hesse und Becker. Auf Antrag deS Oberstaatsanwalt» wurde die Oeffentlichkeit für die ganze Dauer der Verhandlungen ausgeschloffen. Der Ober staatsanwalt beantragte die Berurtheilung aller drei Angeklagten im Sinne de» Eröffnzings- beschlusse», während die Bertheidiger auf Frei sprechung plaidierten. Der Zeichner Heine wurde wegen Majestätsbeleidigung in zwei Fällen zu sechs Monaten Gefängniß, die Buchdruckerei besitzer Hesse und Becker auf Grund des ß 21 de» Preßgesetze» wegen Fahrlässigkeit zu je 300 Mark Geldstrafe verurtheilt. Lindenthal, 19. Dezbr. Eine 17jährige Dienstmagd wurde auf einem hiesigen GutShofe im Streite mit einem Knechte von diesem Mittel einer Hacke derartig über den Kopf geschlagen, daß sie infolge der erlittenen Verletzungen inr Krankenwagen nach dem Krankenhause in Leipzig. tranSportirt werden mußte. Zwickau. Das Gerücht, daß der auf dem- Zeithainer Exerzierplatz todt aufgefundrne Vice feldwebel Bosse vom hiesigen Regiment den- Kasernenbrand verursacht haben soll, bestätigt sich nicht; die gleich nach dem Brande eingeleitete: Untersuchung hat keine Anhaltspunkte für einen- solchen Verdacht ergeben. Bosse ist nicht als. Kammerunteroffizier dienstlich thätig gewesen. Zwickau. In der Nacht zum 18. d. M- ist au» der hiesigen Strafanstalt der 29 Jahre alte Sträfling Julius Soika, welcher bis Juni 1901 eine wegen Todtschlag» zuerkannte Ge-' fängnißstrafe in der Dauer von 4 Jahren 6- Monaten zu verbüßen hat, auSgebrochen und ist bi» jetzt noch nicht wieder zu erlangen ge wesen. Der Entflohene hat das Ziegeldach de»- nach dem Schloßgrabenweg gelegenen Schlaf- raumes durchbrochen und sich mittels eine» au». Kokosfasern selbstgefertigten Seile» über drei Stock hoch herabgelassrn. Die verwegene Flucht ist in dem Augenblicke erfolgt, al» der Wächter^ welcher ununterbrochen da» Anstaltsgebäude um«, schreitet, eine Einbiegung zu begehen hatte, von wo er die Fluchtstelle nicht überblicken konnte. Kirchberg. Biel besprochen wird eine vor einigen Tagen in einem Restaurant von zwei: hiesigen Geschäftsleuten eingrgangene Wette. Der eine bezweifelte de» anderen Borrath an Schweizerkäse und bot KOO Mark, wenn der andere 100 Pfd. von dieser Waar« vorzeigen könne. Der in seiner AeschästSehre Gekränkt« ging heim und brachte hernach einen mächtigen Emmenthaler auf einem Schubkarren gefahren-