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und heute sand am hies. kath. Seminare unter dem Vorsitze des kgl. Kommissar- Herrn Schul rath Schütze die diesjährige WahlfähigkeitS- Prüfung statt, der außer Herrn Kantor Wuschanski, dem Vertreter der geistlichen Behörde, auch Herr Geh. Schulrath Grüllich au- Dresden und Herr Bischof vr. Wahl beiwohnte. Der Prüfung hatten sich 7 Kandidaten unterzogen, von denen drei Kandidaten al» wissenschaftliche Hauptcensur die II, zwei Kandidaten Ilb und zwei Kandidaten Illa zuerkannt erhielten. In den Sitten konistz sechs Kandidaten I und einem lla ertheilt werden. Bautzen, 14. Dezember. Herr Bahnhofs- Inspektor Hüttig verläßt mit Ende dieses Jahre» unsere Stadt und siedelt nach Leipzig über, wohin er als BerkehrSinspektor bei der Königl. Betriebsdirektion Leipzig I berufen worden ist. Mit Genehmigung der Ministerien deS Innern, sowie des Kultus und öffentlichen Unterrichts werben vom 1. Januar 1899 ab die Gemeinden Altgersdorf und Neugersdorf zu einer poli tischen und einer Schulgemeinde unter dem Namen Alt- und Neugersdorf vereinigt. Dresden. Der Wildmarkt ist infolge de» günstigen JagdergebnisseS dieses Jahres außer ordentlich stark mit Hasen beschickt. Die Preise sind dementsprechend billig. Bei der letzten Ver steigerung deS BerkaufSvermittlerS in der Haupt markthalle hier wurden z. B. nur 2 Mk. 50 Pf. bis 2 Mk. 80 Pf. für «in Stück erzielt. ES sind dies Preise, die für den Konsumenten zwar erfreulich sind, die aber den Revierbesitzern weniger Freude machen, da dieselben Hasen unter 3 Mk. für ein Stück gewöhnlich nicht gern abgeben wollen. Von Einfluß auf die niedrigen Preise sind die dieses Jahr sehr starken Zufuhren von Hasen aus Böhmen und Ungarn und dann auch die bisherige, für den Wildhandel sehr ungünstige abnorm warme Witterung. I- Schmilka, 15. Dezbr. Auch in dieser Weihnachtszeit erinnerte sich Ihre Majestät die Königin Carola unsrer kleinen Grenzgemeinde, die vorherrschend von Steinbrechern und Wald arbeitern bewohnt wird. Die hohe Frau über mittelte dieser Tage der Schriftführerin des hies. Frauenvereins, Frau Lüttich, einen namhaften Geldbetrag, der am Weihnachtsfeste zur Ver- theilung gelangen wird. Die allverehrte Landes mutter war schon zu wiederholten Malen so gütig, die Armen unsres Dorfes zu unterstützen. — Auch der Gebirgsverein für die sächsische Schweiz hat 40 Mk. zum Zwecke einer vorzu nehmenden Christbescheerung nach hier geschickt. Besondere Freude rief es hier hervor, daß unser neuer Seelsorger, Herr Pastor Hesselbarth in Schandau, einen Theil von einem Legat für Schmilka überwies. — Gestern gelangte an dem gegenüberliegenden Zallamte Schöna^-Hirschmühle, welches Amt bekanntlich nur für Floßholzeinfuhr errichtet, das letzte Floß in diesem Jahre zur Verzollung und sind somit 2514 böhmische Flöße daselbst abgefertigt worden. Meißen, 15. Dezbr. Ein größerer Gewinn der Meißner Dombau-Lotterie wurde von zwei armen Schneiderinnen in Dresden gemacht, die bisher ihr Brot mühselig mit der Flicknadel ver dienen mußten. Die so plötzlich glücklich ge wordenen Mädchen wollen sich gemeinsam ein Geschäft kaufen. Leipzig, 14. Dezbr. Der Rath hat bei dem ablehnenden Votum der Stadtverordneten, betreffend die Uebernahme von 400,000 Mark de» Defizits der vorjährigen Ausstellung, Be ruhigung gefaßt. Leipzig, 15. Dez. Die Gymnasien Leipzigs sind derart überfüllt, daß sich die Errichtung eines neuen dringend nöthig macht, welche» vor aussichtlich im Süden der Stadt erstehen wird. Ein neunjähriger Junge, der sich im Knaben hort zu Mittweida mit anderen neckte, bekam von einem Mitschüler einen Tonscherben nachge worfen. Unglücklicherweise traf der Scherben das rechte Auge, da» sofort auSlirs. ES ist fraglich, ob nicht auch das andere Auge erblindet. Zwickau. Der Bicefeldwedel Boße, welcher sich seine» Verhältnisse» mit der Frau eine» Schutzmannes halber kürzlich entleibt hat, steht im Verdachte, der Urheber de» hiesigen Kasernen brände» zu fein. Boße, der einige Zeit im MontierungSamte angestellt war, soll größere Unterschlagungen verschuldet haben. Die amtlichen Nachforschungen sind in vollem Gange und erstrecken sich auch auf die Ehefrau de» Schutzmannes. Franken berg, 14. Dezbr. Die Web- waarenbranche erfreut sich hier andauernd einer günstigen Lage und ist gegenwärtig derart flott beschäftigt, daß e» thatsächlich an Webern fehlt, so daß solch« au» Orten, in denen e» an Be schäftigung mangeln fallt«, hier Aussicht auf Ler füchstfchr Erzähle». Sette». lohnenden und dauernden Verdienst haben. Die Uebersirdelung nach hier dürfte sich besonder» für verheirathete Weber um deswillen empfehlen, als hier infolge der in hiesiger Gegend ebenfalls stark, verbreiteten Cigarrenindustrie den Frauen der Weber Gelegenheit geboten ist, durch die leicht erlernbare Anfertigung von Cigarren (al» Hausindustrie) einen ansehnlichen Nebenverdienst zu erwerben. Chemnitz, 15. Dezbr. Dem hier stationirten Bremser Scheibner wurde heute früh gegen 6 Uhr durch einen von hier nach Dresden ver kehrenden Güterzug auf der Haltestelle Falkenau beim Rangirrn das rechte Bein überfahren. Plauen i. B. (Frühling imDezember!) Am 14. Dezember steht im Garten deS Herrn Otto Wölfel an der Dörfelstraße rin Birnbaum (Spalier), in fast voller Blüthe. Der Seniorenkonvent de» Reichs tages war am Mittwoch Abend nach Schluß der Plenarsitzung zusammengetreten. Zunächst wurde die Geschäftslage deS Hause» erörtert, die Frage aber offengelaffen, ob die Berathungen des Etats bereits am Donnerstag oder Freitag zu Ende geführt werden und somit die Weih nachtsferien beginnen könnten. ES wurde dem Präsidenten der Wunsch nahegelegt, die Weih nachtsserien bis zum 10. Januar auSzudehnen. Hieraus wurden der Vorsitz und die Besetzung nach Fraktionen in den Fachkommissionen be sprochen. Es soll bezüglich des Vorsitzes der selbe Modus wie früher Platz greifen, also den Fraktionen dasselbe Recht eingeräumt werden. In der Budget-Kommission wird v. Kardorff den Vorsitz führen, in der Geschäftsordnungs- Kommission Singer, in der Wahlprüfungs-Kom- Mission vr. Spahn, in der Petitions-Kommission vr. Kruse rc. Die Fachkommissionen wurden am Donnerstag gewählt. Dem Reichstage sind folgende drei anti semitischen Anträge zugegangen: 1. ei» Gesetz entwurf betr. die Einwanderung ausländischer Juden, worin sowohl die Neueinwanderung wie auch das Verhältniß der in Deutschland sich aufhaltenden ausländischen Juden geregelt wird; 2. ein Gesetzentwurf, der die mit dem Schächten verbundene Thierquälerei abstellt, indem (wie in Sachsen schon jetzt) die Betäubung der Schlacht- thiere vor der Tödtung gefordert wird; 3. ein Antrag auf die Einführung der Wahlpflicht, wonach die grundlose Bersäumniß der Ausübung des Wahlrechts den Verlust polit. Rechte auf Zeit nach sich zieht. Bei dem letzteren Anträge geht man irrigerweise davon aus, daß die Mehrzahl der wegbleibenden Wähler für die Ordnungs parteien stimmen würden. München, 15. Dezbr. Die „Allgem. Ztg." hebt in einer Besprechung des Besuches deS GroßhrrzogS von Baden unter Anderem hervor, der Großherzog habe sich über die Ausnahme im königlichen Hause, in der Stadt und nament lich auch über den Empfang im Rathhause wiederholt äußerst befriedigt ausgesprochen. Der Besuch und sein ganzer Verlaus habe die innige Freundschaft zwischen beiden Fürsten und beiden Staaten im hellsten Lichte gezeigt. O e st e r r e i ch. Wien, 15. Dezbr. Abgeordnetenhaus. Der Präsident sagte in Bezug der Rede über Wolf, er spreche sein lebhaftes Bedauern aus, daß man einem solchen Abgeordneten noch Schutz und Hilfe leiste. (Lebhafter Beifall rechts, Zwischen rufe und Lärm link».) AuS Agram wird gemeldet: Graf Mattasficz Keglevich wurde wegen Wechsel fälschungen von über 500,000 Gulden auf den Namen der Kronprinzessin - Wittwe zu sechs Jahren Festung verurtheilt. Bekanntlich wird der Name deS Grafen in Beziehung zur Prin zessin von Koburg, der Schwester der Kron- prinzessin-Wittwe, gebracht. AuS Prag wird berichtet: Die ersten Char gierten aller sarbentragenden Verbindungen erhielten am Dienstag Vorladung nach der UniversitätSkanzlri, wo ihnen der Rektor mit- theilte, daß sie auf Grund polizeilicher Anord nung höchstens zu Dreien in Farben über die Straßen gehen dürfen, da sonst die Wache ein- schreiten müsse. Die Anordnung richtet sich gegen den althergebrachten Grabrnbummel der deutschen Studentenschaft. Schweiz. Bern, 15. Dezbr. Die Bundesversamm lung wählte zum Bundespräsidenten für 1899 den bisherigen Vizepräsidenten Müller-Bern (radikal) und zum Vizepräsidenten des Bunde»- rath» Hauser-Zürich (radikal). I8V8. Amerika. New-Uork, 14. Dezember. Rach einem Telegramm au» Havanna kam e» dort am Dienstag Morgen bei der Bestattung eine» Sonnabend Nacht» getödteten Kubaner- zu einem Zusammenstoß zwischen spanischen Soldaten und Kubanern, der dadurch hrrvorgerufrv wurde, daß sich die Soldaten weigerten, da- Haupt zu entblößen, al» der Leichrnzug an dem Militär hospital, vor dem sie standen, vorbei kam. E» entstand ein Handgemenge, bei dem man von Pistole und Messer Gebrauch machte. Neun Personen wurden getödtet. Vermischtes. , — Auch Sprachreiniger ist der Kaiser, und jeder Deutsche kann sich darüber nur auf richtig freuen. - Nach der Einweihung der Trinitatiskirche in Charlottenburg unterhielt sich der Kaiser auch mit dem Magistratssekretär Bartels. Dabei ereignete sich folgender heiterer Zwischenfall. Der Kaiser fragte Herrn Bartel» nach seiner Beschäftigung, woraus er die Antwort erhielt: „Mogistratssekretär!" „Ach so", meinte lächelnd der Kaiser, — „Stadtschreiber!" — Fokst, 15. Dezbr. Der Tuchfabritant Karl Rijchke, der, wie seinerzeit gemeldet, fünf anderen Tuchfabrikanten Wolle und Garn in großen Mengen gestohlen harte, wurde zu IV, Jahren Gefängniß und zweijährigem Ehrenrechts verluste verurtheilt. — Memel, 15. Dezbr. Bei Pillkoppen auf der kurischen Nehrung strandete gestern ein un bekannter Dreimaster. Von 10 Mann der Be satzung wurden 5 gerettet, die übrigen ertranken. — Kattowitz. Wie die „Kattowitzer Ztg." meldet, stürzte am Dienstag auf derHeinitz-Grube ein Gerüst zusammen und begrub unter seinen Trümmern sieben Monteure. Einer war sofort tobt, drei sind schwer verletzt; die übrigen kamen mit leichten Verletzungen davon. — Greiz, 15. Dezbr. Der 5jährige Sohn des Gutsbesitzers Bräunlich in Kleinreinsdorf wurde gestern von einem Pferde derart an die Brust geschlagen, daß der Knabe nach einer Stunde verstarb. — Heute früh gegen 6 Uhr zog ein starkes Gewitter mit Donner, Blitz und Regen und orkanähnlichem Sturm über unsere Gegend. — Krefeld, 15. Dezbr. Die heutige Ver sammlung der Weber verlief sehr stürmisch. Da rin Theil derselben, im Gegensatz zu den beson neneren Elementen, die Wiederaufnahme der Arbeit von weiteren Bedingungen (darunter befindet sich die Forderung des Zehnstundentages) abhängig machte, ruht die Arbeit noch, doch ist Hoffnung auf baldige Beilegung des AuSstandeS vorhanden. — Heilbronn, 14. Dezbr. In dem Pro zesse wegen der Straßenunruhen anläßlich der Reichstagswahl wurden die Angeklagten Maile und Kittel zu je 6 Wochen und Schwab, Kuchen- techler, Birkert und Bruck zu je 5 Wochen Haft verurtheilt, Geiger, Groß und Heller wurden freigesprochen. — Eine Million Christbäume wandern jähr lich auS den oberfränkischen Wäldern nach Nord deutschland. Der Versandt hat bereits be gonnen. Bon der Station Kronach allein gehen jährlich etwa 200,000 junge Tannen und Fichten ab. Man fürchtet bereit» für die Erhaltung des WaldbestandeS. — InTetschen ist die LuxuSpapierwaaren- fabrik Arrnz und Knauschner gänzlich niederge brannt. 300 Arbeiter sind brotlos. Der Schaden ist bedeutend. Die Entstehungsursache ist unbekannt. — Turin. Ein frecher Raubanfall wurde auf den Generalmajor Grafen Radicatti auSge- führt, als der Graf am Schalter de» hiesigen Postamtes die Summe von 10,000 Lire auSge- zahlt erhielt. Ein Unbekannter drängte sich plötzlich an den Grafen heran, entriß ihm 11 Banknoten L 500 Lire und entkam damit. Bon dem Thäter hat man bisher keine Spur. — New-Aork. Nach einer Depesche au« Kap Henri (Virginia) passtrte dort der Dampfer „Maria RickmerS" au» Bremen am 14. früh 4 Uhr und stgnaliprte, er habe noch acht über lebende de» verlassenen Dampfer» „Calrdonian" an Bord. Drahtnachrichten u. letzte Meldungen. Danzig, 15. Dez. Der Stettin« Dampf« „Pomerania", der auf Hela gestrandet war, wurde heute vormittag durch drei Schleppdampfer flM gemacht und in den hiesige« Hafen bugflrt. — Wie sich au» dem heute Abrad hierher gtmel-