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1«. Sachse«. * Dresden. 23. Okt. Se.Maj. der König rrlheilte heute im Residenzschloß hundert Audienzen. Abend» findet bei den Majestäten in Strehlen SoirSe statt. Bischofswerda, 23. Ott. Am gestrigen Sonnabend früh gegen 3 Uhr brach im benach barten Pickau Feuer au» und wurde die erst im vorigen Jahr nruerbaute Gnauck'sche Wirth« schäft und Scheune in Asche gelegt. Da» Feuer, welche» dem Bernehmen nach durch den Back« ofen entstanden sein soll, griff ungemein schnell sm sich, so daß dir Bewohner nur de» nackte Leben retten konnten. Suber fünf Gänsen, sieben Hühnern und einem Schwein, sind Getreide, Stroh« 4»nd Futtervorräthe, sowie viele» Inventar verbrannt. Da der in der Näh« befindliche kleine Teich der Kirme» wegen abgelassen bez. gefischt worden war, so fehlte e» vollständig an Wasser und konnten die Spritzen kaum in Thätigkeit ge setzt werden. Der entstandene Schaden ist sehr beträchtlich. Bischofswerda, 24. Ott. Nachdem die dreiwöchige Frist für dir Entrichtung de» 1. Termins der StaatSeinkommenstruer auf dieses Jahr bereits verstrichen ist, werden die Brtheiligten hierdurch darauf aufmerksam gemacht, daß da» Stadt- steueramt nunmehr mit der Mahnung vorgeht. Wer sich die Gebühren dafür ersparen will, beeile sich deshalb mit der Einzahlung. — 24. Ottbr. Die diesjährigen Herbst- controlversammlungrn im Bezirke des HauptmeldeamteS Bautzen, an denen alle DiSpositionSurlauber und Reservisten theilzu- nehmen haben, werden im amtlichen Theile der heutigen Nummer dieses Blattes bekannt gegeben. Bischofswerda, 24. Oktober. Vom 1. November ab wird das zweite, zur Postsachen beförderung benutzte Privat - Personensuhrwerk von Wehrsdors nach Oberneukirch (Lausitz) wie folgt verkehren: an ab WehrSdorf — 7,^° Nachmittags Steinigtwolmsdorf 8," 8," „ Ringenhain 8," 8," „ Oberneukirch (Lausitz) 9," — „ — 24. Ott. Hiesige Herren sind von einem Braunschweiger Geschäfte ausgefordert worden, Loose einer Klassenlotterir gegen gute Vergütung unterzubringen. Es heißt in der ihnen gedruckt zugegangenen Aufforderung: „Da Sie doch wohl täglich mit Bekannten Und Freunden zusammen kommen und doch jeder gern einmal dem Glücke die Hand bietet, so dürfte cs für Sie nicht schwer sein, aus diesem Wege ein gutes Resultat zu er zielen. Die Provision, welche ich für den Ver kauf gewähre, ist derartig, daß bei einigem Fleiß Jemand gut davon existiren oder sich doch einen guten Nebenverdienst stiften kann, und würde die Thätigkeit der sich hierzu bereit erklärenden Herren nur darin bestehen, daß sie die Loose absetzen und mir unter Angabe der gekauften Loose die genauen Adressen der Käufer mittheilen. Etwa nicht verkaufte Loose wären mir zu retournieren; Sie erhalten daher die Loose in Kommission und erwächst Ihnen daher kein Risiko. Falls Sie nun bereit sein sollten, sich in der angegebenen Weise für mich zu interessieren, so bitte ich um umgehende Mittheilung, woraus ich ihnen dann die Höhe des Verdienste», sowie die Zeit der Ausgabe der Loose usw. angeben werde." Wir machen darauf aufmerksam, daß in Sachsen der Vertrieb auswärtiger Lotterieloose bei strenger Strafe verboten ist. Wer Lotteriekollekteure an zeigt, die sich mit dem Vertrieb auswärtiger Loose befassen, erhält sogar 90 Mark Belohnung und bleibt im Falle eigener Betheiligung straffrei. *** Umschau in der sächs.-preuß. Lausitz und dem Meißner Hochland, 24. Oktober. Durch Feuer wurden vernichtet: dir Werkstätten- räume des Tischlermeisters Seikritt in Bautzen, wobei mehrere dort eingelegte Zelte mit zu Grunde gingen. — Ein Bauarbeiter in Cölln bei Meißen stürzte in einen Keller und zog sich schwere Verletzungen zu. — Bei Kreischa auf der Jagd wurde rin Treiber angrschossrn, doch minder gefährlich verletzt. — In einem Stein bruche bei Neustruppen wurde der Steinarbeiter Rudorf, vrrhrirathrt und Vater von 4 Kindern, von einem stürzenden Block erschlagen. — In FriedrichSwald (bühm. Vrenzbez.) bei Zittau wurde die 60jährige Tagearbeiterin Pekarz er drosselt ausgefunden. Joses Klamt dort wurde als muthmaßlicher Mörder gefänglich eingrzogen. — Iw böhm. Srenzortr Strrckrnwald« hat sich «in junget Mensch beim Hochzeitsschießen durch unzeitige» Entladen de» Gewehr» die eine Hand lwrchschossen. — vow einem Neubaue zu Nieder sedlitz stürzte ein Zimmermann vom Gerüste und gestern '-mes de» Drahte». Obwohl der Manu ledm* Wild schutz« trug, schien er doch öfter» elektrischen Schlägen ««»gesetzt zu sein. Der Wogen mußte durch einen änderen sortgeschoben und außer Betrieb gesetzt werden. * Dresden, 23. Ottbr. Al» sich aestern Abend im hiesigen Restdrnztheater Frau Agnes Sorma vor ausverkauftem Hause verabschiedete, entstand gegen Ende de» Stück» (Ibsen'» Nora) plötzlich Unruhe. Ein in den Ofen geworfenes Schriftstück, wie e» da» Stück mit sich bringt, war in Brand gerathen und entzündete ein KoulissenstÜck. Der eiserne Borhang ging nieder und vier Feuerwehrleute erstickten nnt einer Decke den Brand. Frau Sorma, Frau Direktor Carl und Herr Regisseur Rotter beruhigten da» Pub- likum, so daß da» Stück zu Ende gespielt werden konnte. Schandau, 17. Okt. Das Opfer sogen. „Geldmännel" ist der Gastwirth Anton Schindler in Khaä (Böhmen) geworden. Derselbe wurde vor einigen Tagen von zwei Unbekannten in ein Gasthaus nach Schandau unter der Angabe bc stellt, daß man ihm für 180 echte Guldennoten 1000 falsche Gulden oder ausländische Loose einhändigen werde. Auf diese Weise entlockten sie dem Gastwirth, der unbegreiflicher Weise auf diesen plumpen Schwindel ringing, 250 Gulden. Dem Gastwirth Anton Geilert auS KHaa wurden von den Unbekannten in Pirna auf ähnliche Weise 170 Gulden abgrnommen. G. hat aber nicht gewußt, daß eS sich um falsches Geld handelt- Hain ich en. Eine nachahmenswerthe Ein richtung hat der hiesige Gewrrbeverein geschaffen, indem er für das jetzige Winterhalbjahr eine« Kursus in Buchführung, Korrespondenz und Wechsellrhre veranstaltete. Weit über 30 An meldungen waren eingegangen, so daß ein kleiner Theil derselben keine Berücksichtigung finden konnte. Die Theilnehmer gehören den verschieden sten Gewerbskreisen und Professionen unserer Stadt an. Handelsschuldirektor Madsen hat die Leitung de» Kursus in bereitwilliger Weise über nommen. Markranstädt. Einen für die hiesige Lehrerschaft erfreulichen Beschluß hat nach der Leipziger Lehrerzeitung der hiesige Stadtrath ge faßt. Das AnfangSgehalt für einen Lehrer be trägt nach bestandener Wahlfähigkeitsprüfung 1600 Mk., das sich in dreijährigen Zulagen bi» 3100 Mk. erhöhen wird. Da» Höchstgehalt ist mit Beginn de» 53. Lebensjahre» erreicht. Meerane. Da» Königliche Ministerium de» Kultus und öffentlichen Unterrichtes hat unserer Schulgemeinde auf da» Jahr 1898 zu dem Dicnsteinkommen der Lehrer und Lehrer innen an der einfachen Volksschule, abgesehen von dem bi» 1900 bewilligten Staatszuschuß von jährlich 800 Mk., 11,850 Mark Staats- beihülfe bewilligt. — Unserer Nachbarstadt Glauchau sind für da» Jahr 1898 als Staats- bcihülfe zu dem Diensteinkommen ver an den Volksschulen angestellten Lehrer und Lehrerinnen 16,350 Mk. bewilligt worden. Maßgebend ist hierbei die Anzahl der Ende 1897 angestellt ge wesenen Lehrer, in Glauchau waren die» 48 ständige und 13 HülfSlehrer. Für jeden ständigen Lehrer werden 300 Mk., für jeden HülfSlebrer 150 Mk. StaatSbeihülfe gewährt. Meerane, 21. Oktober. In der gestrigen Stadtvrrordnetensitzung kam auch wieder einmal die Frage wegen des Baues einer Wasserleitung für unsere Stadt zur Sprache. ES soll nunmehr das Muldenthal auf eine Strecke von 8 Irin untersucht werden. Die Kosten hierfür betragen 10,000 Mk. Der WasserversorgungSauSschuß ist nicht für ein neues Projett, er will die alten Gebiete zur Ausführung der Wasserleitung in Angriff genommen sehen, der Rath hingegen bat die 10,000 Mk. bewilligt. Die Bohrversuche die 10,000 Mk. bewilligt. Die Bohrversuche kosten der Stadt bi» jetzt schon ein schöne» Stück Geld. Meerane. Ein liebloser Bater ist der Zimmer mann H. au» Dreußrn. Am Donnerstag Bor mittag war derselbe mit seinem etwa 18jährigen Sohne im benachbarten Ponitz mit dem Umsetzen einer Scheune beschäftigt. Hierbei hat jedenfalls der Sohn seinem Bater etwa» nicht nach Wunsch au»geführt, kurz, er erhielt von ihm einen Stoß auf dem zwei Stock hohen Gerüst, der so heftig war, daß der junge Mann hrrabfirl und unten liegen blieb. Der Vater arbeitete ruhig fort und kümmerte sich nicht weiter um den jungen Mann, der jedenfalls innere Verletzungen davongetragen hat und mittel» Wagen» nach der elterlichen Wohnung befördert werden mußte. — Die hiesige Flrischerinnung hat sich für Beibehaltung einer freien Innung auögesprochen. verletzte sich so schwer, daß er bald darauf starb. — Der seit 1536 benutzte Johanniökirchhof in Meißen wird der neuen elektrischen Bahn wegen zum Theil beseitigt. — In Mügeln bei Pirna verabschiedete sich ein Czech« von einem andern und nahm 27 Mark Geld weg. — In Nieder sedlitz wurde ein Buchhalter gefänglich eingerogen, der seine Firma durch gefälschte Wechsel und Veruntreuungen um 14,000 Mk. geschädigt. — Herr Rittergutsbesitzer von Kap-Herr auf Lockwitz bereitete seinem Beamten- und Arbeiterpersonal ein ansprechendes Fest und zeichnete dabei eine 70jährige Arbeiterin, die 40 Jahre auf dem Rittergute treue Dienste geleistet und Herrn Garteninspektor Helbig aus. — Die Kirche zu Stolpen hat zu ihrer Weihe der Erneuerung an Geschenken erhalten 6000 Mk. und 21 Gegen stände zur Verschönerung des Altars rc. und zum kirchlichen Gebrauche; 300 Mk. hat das Consistorium zur Verschönerung der Kirche ge spendet. Nirderoderwitz, 22.Okt. Eine erschütternde Szene ereignete sich am Donnerstag bei der Beerdigung eine» hiesigen Einwohner», Namen» Schnitter. Hierzu war auch die etwa 55 Jahre alte Tochter des Verstorbenen, die Wittwe Tietze au» Hainewalde erschienen. Al» der Geistliche die Leichenpredigt hielt, wurde die Frau plötzlich von Krämpfen befallen und war sofort todt. Es war ein herzzerreißender Anblick, al» sechs Kinder der Verstorbenen, die im Ganzen acht Kinder hinterläßt, die Leiche der so jäh von ihnen geschiedenen Mutter händeringend und jammernd umstanden. Die Trauerfeier mußte unterbrochen werden. » Neustadt, 21. Oktober. An vergangener Mittwoch war da» hiesige neue Krankenhaus in den Nachmittagsstunden von 2 bis V,5 Uhr zur allgemeinen Besichtigung geöffnet. Zahl reiche Bewohner unserer Stadt benutzten diese Gelegenheit, um die trefflichen Einrichtungen dieser freundlichen Heilstätte in Augenschein zu nehmen. — Die gestrige Stadtverordnetensitzung vollzog die Wiederwahl des ausscheidenden Stadtrathsmitgliede» und stellvertretenden Bürger meisters, Herrn Kaufmann Hugo Piersig. — Vor Kurzem wurde vom hiesigen Stadtrath Herr Otto Albin Kaiser als Hilfsexpedient und Stadtkassenassistent in Pflicht genommen. — Der diesjährige hiesige Konfirmandrnunterricht soll kommenden Sonntag Nachmittag durch einen KonfirmandengotteSdienst eingeleitet werden. Der Konfirmandenunterricht nimmt alsdann am nach folgenden Mittwoch seinen Anfang. — Dem Vernehmen nach ist nun auch das hiesige Hotel „zur Tanne", seit einiger Zeit Herrn Fechner zugehörig, in anderen Besitz übergegangen und von einem Herrn aus Löbtau bei Dresden käuf lich erworben worden. — Für Sonntag, den 30. Oktober, steht der hiesigen Bewohnerschaft ein auserlesener Kunstgenuß in Aussicht, be stehend in einem Konzert der hier rühmlich bekannten Philharmonischen Gesellschaft in Dresden. Dresden. Nachdem bereits feit dem 1. Okt. 1896 die der königlichen Polizeidirektion unter stellten Nachtwächterwachen nach und nach auf gehoben worden sind, giebt die genannte Be hörde jetzt bekannt, daß mit demselben Zeitpunkte des lausenden Jahres das gesammte Nacht- wächtcrinstitut in hiesiger Stadt aufgelöst wurde. Der Nachtdienst wird nunmehr nur durch Beamte des königlichen Stadtgendarmeriekorps auSgeübt. Dresden. Bei der staatlichen Hochbau verwaltung sind die Regierungsbauführer Hantzsch, Kromer, Gaitzsch, Kolb und Liebe zu ständigen Regierungsbaumeistern ernannt worden. — Bei der Postverwaltung sind ernannt worden: Stein, zeither Postinspektor, als Postdirektor bei dem Postamte 6 in Dresden; Körner, zeither Post sekretär, als Ober - Postdirektionssekretär in Dresden; Weigelt, StationSvrrwalter 1. Klasse, als Postagent in GroßvoigtSberg. Dresden. Wegen des auf Montag, den 31. d. M., fallenden ResormationSfeste» wird der Schlachtviehmarkt im hiesigen Schlacht- und Biehhofe erst am Dienstag, den 1. November, abgehalten werden. Dresden, 22. Oktober. Am Freitag Abend gegen V,7 Uhr versagt« der Kontaktbügel eine» elektrischen Wagen» der Linie.Altmarkt-Blasewitz am Pirnaischen Platze, wodurch eine längere Sperrung de» Verkehr» entstand. Erst al» ein Bediensteter den Wagen erstieg und mittel» Eisenstange die Verbindung zwischen LeitungS- draht und Elektromotor de» Wagen» herstellte, gelang rS, diesen von der Stelle zu bringen.