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Lhm. Diese Zeitschrift erscheint wöchentlich drei Mal, Donnerstag» und Sounabenb», und »ostet einschließlich der Sormabend» erscheinenden 7^brüe- trifttsche« Beilage« vierteljährlich 1 Mark so Pf. Nummer der ZeitungSpreiSlisie «338. Sermfprechftell« Nr- «« Bestellungm werden bei allen Popanstalten de« deutschen Reiche», für Bischofswerda und Umgegend bei unseren Zeitungsboten, sowie in der Exped. d. Bl. angenommen. Dretnmbfümfgtgfter Iah»««««. also auf dem Gebiete der Luxusausgaben von den meisten Menschen viel Geld gespart werden. Rechnen wir für Luxusausgaben für einen Menschen nur 80 Pfennige täglich, so sind daS jährlich 180 Mark. Viele geben für Luxusaus gaben aber auch bedeutend mehr auS. So könnte man volkSwirthschaftlich auf den Gedanken kommen, daß jeder gesunde und fleißige Mann bei Verzicht auf alle Luxusausgaben in Bezug auf Bier, Spirituosen, Wein, Tabak, Leckereien, kostbare Kleider und theuere Vergnügungen nach 10 bi» 20 Jahren sich je nach Berhältniß ein ganz hübsches Kapital gespart haben müßte. Wenn nun auch dieser Art Sparsamkeit der Er folg des TeldansammelnS nicht abgesprochen werden kann, so hat aber auch gerade diese Art des Sparens wirthschaftlich in unserer auf allen Gebieten hoch entwickelten Zeit eine sehr große Schattenseite. Von der Landwirthschaft, dem Handel und Handwerk, wie sie in alten Zeiten betrieben wurden, können nämlich die Kultur völker der Neuzeit gar nicht mehr leben, sondern e» sind eine Menge Erwerbszweige entstanden, die auf feinere Genußneigungen, LuxuS und Sport der Menschen angewiesen sind, sonst können sie gar nicht rxistiren. Auch von der Tabaksindustrie und der Bierbrauerei mit ihren Hilf», und Nrbengrwerbrn leben in Deutschland fast eine Million Menschen und ebenso ist e« in vielen anderen Industrien welche ganz oder doch theilweise dem Luxu» und der verfeinerten Lebensweise dienen. Ferner kommt aber noch in Betracht, daß die aus die Erzeugung von Luxus artikeln gerichteten Industrien im hohen Maße die wirthschaftlich« Prosperität der mrfften anderen ErwerbSzweigr unterstützt, indem sie die Produkte derselben entweder direkt abnimmt oder doch indirekt Eonsumentrn schafft. Für da» Wirth- schaftliche Leben der Neuzeit paßt eben engherzige und knauserige Sparsamkeit nicht, und selbst die Luxusausgaben in vernünftigen Grenzen gemacht, sind hrilsamlür die wirthschastliche Listen, von Millionen Menschen. Politische WeltschM. Die in Venedig, dem Ausgangspunkte der Seereise unsere» Kaiserpaares nach Konstanti nopel und Palästina, stattgefundene jüngste Be- gegnung zwischen dem Kaiserpaare und den ita lienischen Majestäten hat erneut Zeugniß von der Herzlichkeit der Beziehungen vor Allem zwischen Kaiser Wilhelm und König Humbert abgelegt. Diese persönlichen Beziehungen ent sprechen aber nur dem innigen Bündnißverhält- nisse zwischen ihren Staaten, welche» von der freudigen Zustimmung der beiderseitigen Völker getragen wird. So darf man denn zuversichtlich erwarten, daß diese neueste Zusammenkunft unsere» Kaiser» mit dem italienischen Herrscher das gegenseitige Bündniß ihrer Reiche nur noch weiter festigen werde, zumal da der Begegnung der Souveräne von beiden Seiten die verant wortlichen Staatsmänner beiwohnten. Doch dürfte trotzdem zu bezweifeln sein, daß die jüngste Monarchen-Begegnung von Venedig eine größere politische Bedeutung haben sollte, eine solche würde sich wenigstens in Hinblick auf die Ber- aylassung der Orientreise Kaiser Wilhelms schwerlich mit einleuchtender Begründung zu- fammenkonstruiren lassen, lieber den Verlauf der Fahrt der „Hohenzollern" von Venedig nach Konstantinopel liegen begreiflicher Weise nur sehr spärliche Nachrichten vor, da unterwegs nur wenige Punkte angelaufen werden sollten. Die Ankunft in Konstantinopel ist, günstige Fahrt natürlich vorausgesetzt, auf Montag, den 17. Oktober, Vormittag» 11 Uhr, angesHt. Der Großherzog von Baden hat auf seiner Rückreise von Potsdam, resp. Berlin dem Fürstbischof Cardinal vr. Kopp in vreSlau einen kurzen Besuch abgestattet. E» liegt auf der Hand, daß dieser nicht unbedeutende Umweg, den der greise badische Monarch auf seiner Hei«, fahrt nach Karlsruhe durch den Abstecher nach der schlesischen Hauptstadt machte, seine gnwa Gründe gehabt haben muß. Mau wird woh kaum fehlgehen, wenn man dm Bestich del Bekiimpfuug -er Blutlaus. Während der Herbst und Wintermonate wird die Bekämpfung der Blutlaus dadurch begünstigt, daß der blattlose Zustand der Bäume da» Erkennen der befallenen Stellen erleichtert. Anordnung-gemäß erhalten die Besitzer von Obstbäumen deshalb hierdurch Anweisung, ihre ObsttSmne ohne BelANg «mf das Vorhandensein der Blutlaus z« untersuchen und eventuell die Vertilgung dieses Schädlings sofort einzuleite«. Eine Beschreibung der BlurlauS und ihrer wirksamsten Bekämpfungsorten liegt in der hiesigen RathScanzlei zur Einsichtnahme auS. Säumige werden mit Geldstrafe bi» zu 180 Mark oder Haft bi» zu 14 Tagen bestraft werden, auch wird nach Befinden die Vornahme de: PertilgungSarbriten auf ihre Kosten durch den unterzeichneten Stadtrath angeordnet werden. Bischofswerda, am 18. Oktober 1898. Der Stadtrath daselbst. . »w. Lauge. — Mittwoch, de« IS. vktoder 1898, Mittags IS «hr, sollen in der Gastwirthschaft von Lehmann in Großharthau 1 Kleiderschrank, 1 Koffer, L Wauduhr, » Bilder, eirea Ceutner Braunkohle« mrd V« Centner Kartoffeln -gegen sofortige Baarzahlung öffentlich versteigert werden. Bischofswerda, den 17. Oktober 1898. Der Gerichtsvollzieher de» König!. Amtsgerichts daselbst. . Ganpe. Der sächWe LrMer, Bezirksanzeiger fkr Bischofswerda, Stolpe« ««- Umgegend. Amtsblatt der Kgl. Amtshaudtmannschaft, der Kgl. Schulins-erlim u. des sowie des Sgl. Amtsgerichts »ad des Stadtrat-cs zu Schwelle« - Versteigerung. Donnerstag, den Ih. -s. Mo«., solle» Bonn. -U Uhr auf -er Haltestelle Großharthau, «nchm. V,S .. .. Baknhof Bischofswerda öme Auzuyr nnfu-r^rsv" öffentlich und meistbietend versteigert werden. Dresden-R. I, am 14. Oktober 1898. König!. Eisenbahn - Baninspektion. Gedenktage Mvs dem Leben ASnig Albert» und Sachsens Geschichte von z828—zags. 18 Oktober 1884. König Albert erbt von dem verstorbenen Herzog von Braunschweig das prächtige Jagdschloß Sibyüenort in Schlesien. 1» Oktober 189«. Bei Tharandt schießt König Albert seinen 1000. Hirsch. Die volkswirthschaftliche Bedeutung der Luxusausgaben. Alle hervorragenden . Kulturvölker leben wirthschaftlich heutzutage ganz ander» al» in früheren Entwickelungsperioden. Arm und Reich, Hoch und Niedrig hat heute mehr Luxusausgaben als früher. Bei reichen und wohlhabenden Leuten äußert sich der Luxu» nicht nur in kost baren Kleidern und feinen Speisen und Getränken, sondern er kommt auch in mancherlei kostspieligem Sport und Vergnügungsreisen zum Ausdruck. Aber auch der weniger Bemittelte hat in den meisten Fällen auch Luxusausgaben. Wir wollen da keine Beispiele nach den BerufSklassrn herau»- areifen, aber die Thatsache, daß im deutschen Reiche jährlich über 60 Millionen Hektoliter Bier getrunken und über 94 Millionen Kilogramm Tabak verraucht werden, beweist wohl, daß in weiten Volkskreisen ganz artige Sümmchen für Luxusausgaben geopfert werden. Daß der reich liche Bier- und Tabakgenuß eine Luxusausgabe ist, kann ernstlich nicht bestritten werden, denn sowohl die wissenschaftlichen Untersuchungen al» auch die Beobachtungen bei Temperenzlern und Vegetarianern haben bewiesen, daß die Menschen ohne Bier- und Tabakgenuß sehr wohl leben können. Bier- und Tabak sind mithin zur LeibeS-Nahrung und Nothdurft gar nicht nöthig, sie dienen nur zu Erregung eine» gewissen Wohlbehagen», welche» insofern sogar noch von zweifelhafter Bedeutung ist, weil da» reichliche Biertrinken und da» starke Rauchen meisten» der Gesundheit nachtheilig wird. Jedenfalls könnte MHaWtstcucraalteSzu Baayca, Bischossmcrda. gmserat«, welch« in diesem Platt« di, wettest« Verbreitung Men, wett-» bw Montag, Mittwoch wch Freitag früh 0 Uhr angenommen und kostet die dreigespalten» CorpuSzeile 10 Pf., unter „Eingesandt- 20Pf. Gerinaster Jnseratenbetrag 2S Pf. — Einzelne Nummer 1« Pf.