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die Brühe im Gestänge fest wird, wie das tatsächlich auch oft eingetreten ist. Daß die Kon sistenzzunahme auf Grund des Abbindevorganges von der Bewegungsgeschwindigkeit abhängt, zeigt die Abb. 43. Die Aufschlämmung aus reinem Zement ohne chem. Zusatz wurde in einem Becherglas mit einem Quirl, der etwa 100 bzw. 200 U/min machte, bewegt. Es ist zu erkennen, daß die Konsistenz bei langsamerer Bewegung schneller ansteigt. Je langsamer der Zement verpumpt wird, um so schneller wird er also eindicken. Weiterhin steigt die scheinbare Viskosität bekanntlich mit einer Verringerung der Bewegungsgeschwindigkeit gleichfalls an. So wurde z. B. beim Verpressen von Kali schächten mit feinaufgemahlenem Zement, bei dem diese Erscheinung auf Grund der feinen Körnung besonders deutlich ist, die Mischung bei Betriebsstörungen in den Kohren sofort fest. Diese beiden Erscheinungen, nämlich die Konsistenzänderung auf Grund des Abbindevorganges und auf Grund des Anwachsens der scheinbaren Viskosität bei Abnahme der Bewegungsgeschwindigkeit, überlagern sich. Eine Brühe, die bei lang samer Bewegung hochviskos ist, kann bei schnellem Verpumpen dünnflüssig sein. Alle diese Tatsachen kommen nicht bei der Untersuchung mit der Vicatnadel zum Ausdruck. Auch Druck und Temperatur wirken auf die Zementbrühe beschleunigend. Sie konnten mit den zur Verfügung stehenden Mitteln nicht erfaßt werden. Aus den Untersuchungen geht hervor, daß sich mit Beschleunigern keine Zementbrühen herstellen lassen, die sich für die Abdichtung von Spülungsverlustzonen besser eignen, als reiner Zement. Durch Zusatz einiger Chemikalien läßt sich die Viskosität zwar erhöhen, dem ist aber durch die Gefahr, die Zementbrühe könnte vorzeitig im Gestänge fest wer den, eine Grenze gesetzt. Brühen, die bei der Prüfung mit der Vicatnadel eine kurze Ab bindezeit aufweisen, können, abhängig von der Bewegungsgeschwindigkeit, entweder lange dünnflüssig bleiben oder im Gestänge erstarren. Der mit der Vicatnadel ermittelte Abbindebeginn und das Abbindeende sind, wie schon gesagt wurde, zwei willkürlich festgelegte Werte. Zu glauben, der eingepumpte Zement habe in dieser Zeit wirklich ab gebunden, ist irrig. Es wird auf Grund der Untersuchungsergebnisse vorgeschlagen, den Einsatz von Beschleunigern bei der Bekämpfung von Spülungsverlusten zu unterlassen. Hier trifft der schon im Vorwort wiedergegebene Ausspruch KoLLBRUNNERs zu: „Es sind sehr viele Fälle bekannt, wo durch unüberlegtes Vorgehen der Effekt der ganzen Injektion verlorenging und mit einem ungeheuren Kostenaufwand eigentlich nichts geleistet wurde“. 3.2. Untersuchungen über die Eignung von Mischungen aus Tonerdeschmelz zement und Portlandzement für die Bekämpfung von Spülungsverlusten Mischungen aus Tonerdeschmelzzement und Portlandzement ergeben schnell abbindende Massen. Sie werden in der Bauindustrie zu Injektionszwecken verwendet, wenn in den Hohlräumen des Gesteins fließende Wässer anstehen, die den Zement mit sich führen. Im folgenden sollte untersucht werden, ob sich diese Mischungen besser zur Bekämpfung von Spülungsverlusten eignen als Zementbrühen, denen Beschleuniger zugesetzt wurden. Es zeigte sich, daß grundsätzlich das gleiche Verhalten vorliegt, das Zemente beim Zusatz von Beschleunigern zeigen. Das ist nicht verwunderlich, da man ja den Tonerde-