56 Zementuntersuchungen Brühe oft im Gestänge. In anderen Fällen verlief sie sich nutzlos im Gebirge. Es sollte deshalb untersucht werden, wie weit die Abbindezeit durch Zusatz von Beschleunigern herabgedrückt wird. Bei den Untersuchungen wurde PZ 375 vom Zementwerk Karsdorf verwendet. Aus der Vielzahl der vorhandenen Beschleuniger wurden KCl, K 2 CO 3 , CaCl 2 , Na 2 CO 3 und Wasserglas ausgewählt. Die Versuche wurden bei Zimmertemperatur von etwa 22 °C mit der Vicatnadel (Abb. 35) ausgeführt. Der Wasser-Zement-Faktor betrug stets 0,5. Die Chemikalien wurden im Anmachwasser gelöst. Die stärksten Wirkungen zeigten K 2 CO 3 und Wasserglas. Bereits bei einem Zusatz von 2% K 2 CO 3 liegt der Ab bindebeginn bei etwa 15 min. Bei 10% Wasserglas be ginnt die Brühe sofort abzubinden. Das Abbindeende liegt bei 1 h 40'. Auch CaCl 2 wirkt stark beschleunigend. Wesentlich milder wirkt Na 2 CO 3 . KCl wirkt in geringen Mengen beschleunigend und bei größeren Zugaben ver zögernd. Obgleich in der Literatur angegeben wird [57], daß CaCl 2 in größeren Mengen verzögernd wirkt, war dies in den durchgeführten Versuchen nicht zu beobach ten, u. U. war der Zusatz noch zu gering. Aus den Versuchen war zu sehen, daß es durchaus möglich ist, die Abbindezeit auf wenige Minuten herab zusetzen. Oft macht sich, besonders bei geringen Mengen an Beschleunigern, eine Änderung des Zusatzes um einen kleinen Betrag schon stark in einer Veränderung der Abbindezeit bemerkbar. Bei den höheren Zusätzen verringern sich die Zeiten oft nur noch unwesentlich. Geringe Änderungen in der Menge des chemischen Zusatzes können also die Ab bindezeiten wesentlich beeinflussen. Das dürfte einer der Gründe sein, der die Zementbrühe hin und wieder vorzeitig im Gestänge erstarren läßt. Abbindebeginn und -ende werden mit der Vicatnadel gemessen. Als Beginn wird die Zeit angesetzt, in der eine genormte Nadel in einer genormten Zementprobe etwa 5 mm über dem Boden stehen bleibt, und als Ende die Zeit, in der die Nadel nur noch etwa 1 mm in den Zement eindringt. Man sieht, daß es sich hier um eine willkürliche Fest legung handelt. Für die Bauindustrie genügt diese Untersuchungsmethode. Bei der Spülungsverlust bekämpfung hat es sich gezeigt, daß die mit ihr ermittelten Rezepturen meist zu keinem Erfolg führten. Es war nicht möglich, die Abbindezeiten so festzulegen, daß die Brühe im Gestänge verpumpbar blieb und nach dem Eintritt in das Gebirge sofort eindickte. Aus diesem Grunde scheint es ratsam, das Konsistenzverhalten einer mit Beschleuni gern versetzten Zementmischung zu untersuchen. Abb. 35. Vicatnadel-Prüfgerät für Zemente