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L Der Wall soll verhältnißmüßig glücklich adge- taufen sü». Der Dichter Moritz August v. Thümmrl Nvohutr in den Jahren 1756—1761 al» Student in Leipzig bei eine« alte« Juristen Name«» Balz. Mit großer Pünktlichkeit erschien er stet» um Ersten «ine» jede« Monat», um seine Miethe zu bezahlen. Da» gefiel dem reiche« Sonderling und al» er im Jahr« 1776 starb, setzte er Thümmrl zum Erben seine» vermögen» — 24,000 Thaler — ein. Glauchau. Eine umfangreiche Festlichkeit veranstaltete der Inhaber der Firma Heinrich Christoph Härtel in Waldenburg seinen au» 400 Personen bestehenden Beamten« und Arbeiter« personal am Sonntag in dem Etablissement „Kolosseum Remse" anläßlich seiner Ernennung züm König!, iächs. Aommrrzienrath. DieFest- lichkeit beehrte auch Herr Amt»hauptmann Eb« meier durch seine Anwesenheit. Ein besonderer „Nachtisch" zur Festtafel wurde dem Personal durch die Mitthrilung de» Jubilar» zu theil, daß er die Summe von 1b,000 Mark bestimmt habe, von deren fünfprozentigem Zinkenertrag« seinem Arbeiterpersonale in Krankheitsfällen dort Unter stützung gewährt werden soll, wo die gesetzlichen Verpflichtungen der Fabrikkrankenkasse sich nicht al» ausreichend erweisen. Crimmitschau, 16. August. In einem hiesigen Restaurant erlaubte sich ein East mehrere gehässige und beschimpfende Aeußerungen über den Fürsten Bismarck. Der Mensch wurde hierauf von mehreren Gästen gepackt und in wenig sanfter Weise auf die Straße gesetzt, wo man ihm noch in sehr handgreiflicher Weise be« merkbar machte, daß deutsche Männer ihren nationalen Helden nicht ungestraft beschimpfen lassen. Zwickau, 17. Aug. Im Vorort Cains dorf ist beim AuSschachten eines Eiskellers ein 1 w mächtiges Kohlenflötz, daS fast zu Tage liegt, entdeckt worden. Johanngeorgenstadt. Die 46,9 km lange Eisenbahn von Johanngeorgenstadt nach Karlsbad soll am 1. November eröffnet werden. Den Betrieb auf der neuen Eisenbahn übernimmt die österreichische Staatsbahn, durch die auch die Ausführung deS BahnbaueS in Böhmen erfolgte. DaS Staat »vermögen Sachsens an Immobilien ist von 805,607,577 Mk. von Ende 1885 auf 1,024,256,777 Mk. Ende 1895, — und das mobile von 105,193,315 Mk. auf 135,243,009 Mk. gestiegen, während die Staats schulden nur von 659,547,963 Mk. am Ende 1885 auf 720,258,550 Mk. Ende 1895 heran- gewachsen sind. Bei dem Jmmobiliar-Bermögen sind allein die Staatseisenbahnen mit 505,667,242 Mk. im Anlagekapital und beim Mobiliar-Vermögen mit 96,913,900 Mk Ende 1885 betheiligt, gegen 637,857,712 Mk. und 123,971,295 Mk. Ende 1895. *** Der Ausschuß des landw. KreiSvereinS Dresden hat sich für Errichtung einer Hau»« Haltungsschule für Mädchen von Landwirthen entschlossen. Sie soll zur Aufnahme von 25 Schülerinnen rc. hergestellt werden und circa 60,000 Mk. kosten. Wo? ist noch nicht ent schieden. — Berlin hat nicht weniger als 41 polnische Vereine. — In Nürnberg hat ein 19- jährigeS Mädchen, Frl. Margarethe Schüler, daS Abgangsexamen mit Glanz bestanden. Unter 28 Prüflingen überreichte sie die beste deutsche Arbeit. — Bei dem deutschen Schuhmachertage in Berlin wurde bekannt gegeben, daß die 226 Schuhmacher- iwiungen mit 15,200 Mitgliedern de» Vorjahre» auf 14,000 Mitglieder in 210 Innungen zurück gegangen sind. — Die am 3. Juli verstorbene Frau Louise vrrw. BermeffungSdirektor Preßler hat u. A. auch dem Vereine „Asyl für obdach- h»se Männer" 15,000 ML hinterlassen, wa ber Vorstand mit Dank durch Herrn H. Tmeintr- Benndorf mit dem Bemerken bekannt giebt, daß ihr Name und der de» Testamentsvollzieher» Justizrath Opitz mit goldener Schrift in die Ehrentafel au» Marmor sollen eingegraben wer den. — Herr« Kirchschullehrer Franke in Böhlitz winde da» AlbrechtSkreuz verliehen. — In Ruß land soll mit der Arbeiterverstcherung einAnfang gemacht worden. — In Nizza hat der dortige' Zwrigverein de» vaterländischen FraUenverrin» in Berlin ein Pflegehau» für erkrankt« ärmere Deutsche gegründet. — In Zauckerode hat sich «in Atzjähr. grstlhmte» Mßdchm ettttsnlt. . !.ä - ' - Berlin, 17. August. Gegenüber der in der Prelle verbreitete« Nachricht, m der königlichen Münz« würd«» Bi»marck.St«beth«ler geprägt, stellt die „Berliner Lorrefpontzenz" fest, daß ao den äu» de« Fall von Manila sich ergeben de« vortheileu mcht Theil nehmen ließ, ge meutert und die Amerikaner in den Laufgräben angegrfffe«. Vermischtes. — Infolge einer Ohrfeige gestorben ist eia Garde-Kürassier in Berlin. Der traurige Vorgang wird Berliner Blättern folgendermaßen geschildert: „Sonntag früh 8 Uhr befahl der Gefreite Tünenbeutel von her zweiten Schwadron iu seiner Eigenschaft al» Stubenältester seiner Korporalschaft, die Stube sauber 'zu machen, welchrm Befrhl auch die Kürassiere mit Au», nähme de» 22jährtgra Dreijährig-Freiwilligen Müller I. nachkamea. Der letztere, der Sohn wohlhabender Bauersleute au» der Provinz Sachsen, der bereit» im zweiten Jahre diente, ging vielmehr nach dem Stall hinunter, angeblich, um nach seinem kranken Pferde zu sehen. Al- Müller gegen 8V, Uhr wieder auf der Stube antrat und sich bei T. meldete, fragte ihn der Gefreite, warum er seinem Befehl nicht nach- gekommen sei, und versetzte dem Untergebenen eine wuchtige Ohrfeige, so daß der letztere zurück taumelte und mit dem Kopf gegen eia Schrank schloß, in welchem der Schlüssel steckte, fiel. Der Unglückliche stürzte stöhnend und bewußtlos zu sammen. Ein sofort hiazugrholter Arzt ver mochte tzem Sterbenden keine Hilfe mehr zu bringen. Der Kürassier verstarb nach 25 Minuten. Der Thäter wurde sofort verhaftet und nach dem Militärgesäugniß überführt." — Eine entsetzliche Szene spielte sich am Montag in Kassel in der Nähe de» KönigS- platze» ab. Ein 19jähr. Mädchen kam plötzlich am ganzen Körper lichterloh brennend auf die Straße gerannt, dabei die fürchterlichsten Weh« und Hilferufe auSstoßend. Passanten sprangen hinzu, um die Flammen zu ersticken; doch war e» leider zu spät! Die Unglückliche brach tödtlich verletzt zusammen. Da» Mädchen wird die unausrottbare Unsitte, mit Petroleum Feuer anzu machen, mit dem Leben büßen, da, wie die Aerzte erklären, eine Heilung der fürchterlichen über den ganzen Körper ver breiteten Brandwunden nicht möglich ist. Mehrere der löschenden Personen haben ebenfalls erhebliche Brandwunden erlitten. — Neustettin, 18. August. Amtlich wird gemeldet: Gestern Nachmittag gegen 3 Uhr 15 Min. entgleiste Infolge Ueberfahren» einer Kuh in Lor 76,1 zwischen Nenstettin—Eulenburg der Strecke Ruhnow—Könitz der gemischte Zug 208. Maschine und drei Güterwagen, Packwagen und zwei Personenwagen sind entgleist und beschädigt, Personen sind nicht verletzt. Beide Gleise sind bi» auf Weiteres gesperrt. Der Personenver kehr wird durch Umsteigrn an der Unfallstelle aufrecht erhalten. — Hamburg, 18. August. Hier wurden gestern zehn HitzschlagtodeSsälle und zahlreiche schwere Erkrankungen in Folge Hitzschlagr» fest gestellt. — Ein Kind de» Fürsten Herbert Bismarck liegt gefährlich krank darnieder. — Kopenhagen, 17. August. In der ver gangenen Nacht ging ein starke» Gewitter über Jütland «jeder. 4 Personen wurden vom Blitz erschlagen und mehrere Häuser und Höfe durch Blitzschlag iu Brand gesetzt. — Karlsruhe, 17. August. Au» Herren- alb wird gemeldet, daß der Studiosus Michaeli» vom hiesigen Chor „Bavaria", welcher mit zwei Corpsbrüdern einen Ausflug machte, gestern Nach mittag 5 Uhr vom Falkenstein abgestürzt ist. Michaeli» war sofort todt. Passau, 17. Aug. Die „Donauzeitung" meldet au» Wegscheid: Ein großer Brand hat in Wildenranna von gestern vormittag 9'/. Uhr bi» Nachmittag» 1 Uhr aewüthet. 31 Anwesen sind einaeäschert, 2 Personen getvdtet und viel Vieh in ven Flammen umgekommen. Die ganze eingebrachte Ernte ist vernichtet. — Ein Grabdenkmal, da» auf de« Friedhof zu Saarbrücken zu« Andenken an die vor einiger Zeit im Bataillon de» 70. Regiment» der TyphuSrpidemie erlegenen Mannschaftm ein- geweiht wurde» giebt dk Zähl der Opfer der tückischen Krankheit aa; e» sind 34 Musketiere. Da» Denkmal ist »«»Offizierkorp» de» Ne- ein« Keffel-Explosioa in dem der Rudolphhüttr wurde eine und drei verwundet. — Ta»l (Italien), IS. August, von WNkMüeücheu wurde die Stadt Münzen dezeichneter Art in de? königliche« Münze nicht -«prägt werde«. Die Ausbildung de» kaiserlichen Kronprinz«« wird hauptsälylich iu der Infanteriewaffe «folgen; dagegen ist für den zweiten Sohn de» Kaiser» eine mehr kavalleristische AuSbildmig vorgesehen, »ährend der dritte Sohn in die Spuren de» Prinzen Heinrich treten und zum Marineoffizier ausgebildet werden soll. Zum ersten Male ist ein bürgerlicher Offizier vom Kaiser zum dienstthuendrn Flügrladjutanten ernannt worden, nämlich der ehemalige Komman deur de» 1. Leibhusaren-Regiment» in Danzig- Langfuhr, Oberst Mackensen. Da» Haupt jener Partei am Hofe, welch« häufig BiSmarcksche Pläne zu durchkreuze« suchte; aber stet» am vertrauen de» großen Monarchen feinem Kanzler gegenüber scheiterte, war Graf Max Bertram von Neffelrode-EhreShoftn, einst Oberhofmeister der Kaiserin Augusta. Ein sonder barer Zufall will e», daß der ehemalige Gegner de» Fürsten Bismarck jetzt dem Altreichskanzler wenige Tage nach seinem Tode in die Ewigkeit gefolgt ist. WilhelmShöhe, 18. August. An der Galatafel zur Feier de» Geburtstage» Kaiser Franz Joseph» nahmen der österreichische Bot schafter v. Szögyenyi-Marich, der kommandirende General des LI. Armeekorps General der Infanterie v. Wittich, der Oberpräsident Magde burg u. A. thcil. Der Kaiser trank auf da» Wohl seine» hohen Verbündeten, deS Kaisers Franz Joseph. Die Tafelmusik führte die Musik deS 83. Infanterie-Regiments au». Oesterreich. Wien, 18. Aug. Anläßlich deS Geburts tage» de» Kaisers ist die ganze Stadt aus da» Prächtigste geschmückt. Eine festlich gestimmte Menschenmenge, darunter viele au» allen Pro vinzen der Monarchie, bewegten sich durch die Straßen. In sämmtlichen Kirchen und Gottes häusern fanden FestgotteSvienste statt. Die Blätter feiern den Geburtstag de» Kaisers in schwungvollen Artikeln, in welchen sie insbesondere auSsühren, daß der diesjährigen GeburtStag-feier eine besondere Bedeutung innewohne, weil sie in daS 50. Jahr der Regierung deS Kaisers falle. Die Blätter führen weiter au», daß da» deutsche Volk Oesterreichs, daS Jahrhunderte hindurch sich mit der Dynastie ein» wußte, auch gegenwärtig treu zu ihr hält und ehrerbietig wie immer den Geburtstag des Kaiser» begeht. Wien, 18. Aug. In der „WienerZeitung" werden ein Armeebefehl und zwei Handschreiben de» Kaisers veröffentlicht, betreffend die Stiftung von Medaillen, und zwar eine für die bewaffnete Macht und die Gendarmerie, eine für die Civil- beamten und eine für 40jähr. treue Dienste für alle Personen ohne Rücksicht auf Rang und Geschlecht. Spanien. Madrid, 18. August. Unter Vorsitz der Königin-Regentin fand heute hier ein Minister rath statt. Ministerpräsident Sagasta legte den Stand der Friedensverhandlungen dar. Beim Verlassen de» königlichen Palais erklärte der Kriegsminister, General Augustin sei am 5. d. M. al» Oberbefehlshaber auf den Philippinen ab gesetzt worden. Griechenland. Athen, 17. August. Der Kriegsminister ordnete eine Untersuchung gegen die General- stabSosfiziere de» Kronprinzen im letzten Kriege an, weil diese bei der Räumung von Larissa sämmtliche militärische Karten dort zurückließeu, deren sich die Türken bei den späteren Schlachten bedienten. Der spanisch-amerikanische Krieg. New-Uork, 17. August. Da» „Svening- Journal" meldet au» Manila vom 13. d. M.: Bei der Einnahme von Manila betrugen die Verluste auf amerikanischer Seite 5 Todte und etwa 45 verwundete. Die fremden Consuln waren vorher von der Absicht de» Admiral» Dewry, Manila zu beschießen, in Kenntniß ge setzt worden. Die Spanier erwiderten die Be- schießung der Flotte nicht, ober die Landstrrit- kräfte der Amerikaner wurden feiten» der Spanier, mit heftigem Feuer empfangen. Die Anzahl der Spanier, die capitulirt habe«, beträgt ungefähr 7000 Mann. ,, New-Kork, 17. Aug. Eia« telegraphischen Meldung de» „New-Uork Herald" au» Honkong »üfvlge hätten die Amerikaner mit den Streit kräften Aguinaldo» Differenz« gehabt. Diese hätte« auSUnzufrtttzeUheit darüber, »aß man sie