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io dem .Grenzboteu" wie folgt: „Bald zuckttn Tausende von Armen taktgerecht auf und nieder, bald wogte e» wie ei« vee mit grau«, Vellen hin und her. bald war e» al» ob der Erdboden elastisch geworden wäre und sich hüb« und senkte." Di, Gefammtmenge der Hamburger Festbesucher dürft« die de« Leipziger Feste» um 5000 Mann überschreiten und die 25,000 erreichen. Dazu stellt da» Königreich Sachsen allein »000. Leipzig mit Umgebung fast 1000 Mann allein. — Die Helmüberzüge manüverirender Truppen erhalten von nun ab an der Vorder seite die in roth au»gesührt« deutlich erkennbare RegimentSnummrr. — (Regeln für Badende.) 1. Bei heftigen TrmüthSbeweaungen bade nicht! 2. Bei plötzlich eintretendem Unwohlsein oder dauerndem Uebelbefinden bade nicht! 3. Nach durchwachten Nächten und übermäßigen Anstrengungen bade nicht, bevor du nicht einige Stunden geruht! 4. Nach reichlichem Genug von Speisen und besonders von geistigen Getränken bade nicht! 5. Den Weg zur Badeanstalt lege in mäßigem Tempo zurück! 6. Bei der Ankunft erkundige dich nach der Tiefe und Strömung de» Wasser». 7. Entkleide dich langsam, gehe aber dann sofort in» Wasser oder tauche wenigsten» schnell unter, wenn du da» Erste nicht kannst oder magst! 8. Bleibe nicht zu lange im Wasser, zumal wenn du nicht sehr kräftig bist! 9. Nach dem Bade reibe den Körper zur Beförderung de» Blut umlaufes, Neide dich rasch an und mache dir eine mäßige Bewegung. — Baden und Schwimmen ist nicht nur bei heißem, sondern auch bei kühlem Wetter nützlich und heilsam für Körper und Geist, wenn obige Vorschriften be herzigt werden. — Die im bevorstehenden Herbste zu er- wartende, sehr ergiebige Zuckerrübenernte in Ver bindung mit einem voraussichtlich bedeutenden Getreideverkehre läßt für diesen Zeitpunkt einen so großen Bedarf an Transportmitteln auf den deutschen und österreichischen Bahnen erwarten, wie er selbst in den letzten Jahren nicht zu ver zeichnen gewesen ist. Aller Wahrscheinlichkeit nach dürfte der alljährlich zu beachtende Wagen mangel in diesem Jahre auch zeitiger al» sonst eintreten, einen außergewöhnlichen Umfang an nehmen und dadurch die Leistungsfähigkeit der deutschen und böhmischen Kohlenwerke mehrere Monate lang dermaßen beeinträchtigen, daß ein großer Kohlenmangel die Folge sein wird. ES empfiehlt sich, sobald wie möglich mit der An schaffung von Vorräthen zu beginnen, denn eS liegt im Interesse der Konsumenten, der schädigenden Wirkung des Kohlenmangels durch rechtzeitigen Bezug vorzubeugen. *„* Umschau in der sächs.-preuß. Lausitz und dem Meißner Hochland, 18. Juli. Durch Feuer wurde vernichtet: Ein großes Nebengebäude der Biehweger'ichen Spinnerei in Spremberg (pr. Laus.). — Ein Kalkträger fiel vom Gerüste eines Neubaues in Weihwasser und wurde schwer verletzt. — Die 68jährige Ziegeleiarbeiterin Schütze aus Warnsdorf wurde durch eine Lehmwand verschüttet und so verletzt, daß sie bald darauf starb. — Der 36jähr. Knecht Weder aus Ruppersdorf fiel vom beladenen Wagen, wurde überfahren und getödtet. — Durch ein fallendes Scheunenthor wurde dem 12jähr. Franze in Seifhennersdorf ein Bein zerschlagen und ihm mehrere andere Verletzungen zugesügt. — Zwei Geschirre des Gutsbesitzers Dreßler in Sobrigau gingen durch. Beide Kutscher wurden geschleift und ziemlich stark verletzt. — In Pirna ist der 18jähr. Zimmerlehrling Willkomm aus Struppen vom Gerüste gestürzt und hat schwere Verletzungen erlitten. — Dem Streckenarbeiter Strauß m Pirna wurde durch eine fallende Schiene daS eine Flußblatt zerschlagen. - Den 9. Juli wurde zu Ulbersdorf bei Sebnitz ein Turnverein begründet. — Der Maschinist Auster in Uebigau hat ein 7jähr. Mädchen vom Tode des Ertrinkens au» der Elbe gerettet. — Bei Cotta wurde die Leiche de» ertrunkenen Garde- reiterS Fischer gefunden. — Der 60jähr. Lehrer Herr Schneider in Rodewitz bei Großpostwitz, Inhaber de» AlbrechtSkreuzeS, der 40 Jahre an verschiedenen Orten der Lausitz amtirt hat, ist nach längerem Leiden verschieden. — Dem Herrn Schloßverwalter zu Pillnitz, Herrn Reuter, wurde da» Ehrenkreuz I. El. de» Oldenburgischrn Hau»- und Verdienstorden» verliehen. — Herr Tischler meister Wobst in Bautzen erhielt ein Anerkennungs dekret für seine Thätigkrit bei der letzten Wasser»- noth dort. — Der Handwerker- und Arbriter- unterstützunasverrin für Wallroda und Umgegend, der über 200 Mitglieder zählt, feierte da» 25jähr. lassen «ch sein ürtheil -der die Uwhäuguug der Glocke« ab,«gehen. Hierauf wurde die Ge schäftsordnung de» Herrn Kirchner und Kirch buchführer» Wolf und de» Kirchendiener» Zimmer mann vorgetragen und beschlossen, gegen «ine angemessene Entschädigung auch da» wöchentliche Kehre« de» Altarplatze», de» Hauptgangr» «ad der Sakristei Herrn Zimmermann zu übertrage«. Da» Rrstantenverzeichaiß wurde vorgetragrn «od beschlossen, drei notorisch Armen die nicht be zahlten Begräbnißgrbühren auf Ansuchen zu er lassen. In Bezug auf die zerrissenen Ueberzüge der Polster auf den Sitzplätzen der Hauptkirche wurde der Beschluß gesoßt, den Betreffenden eine nochmalige Frist von 4 Wochen, also bis 45. Äugust zu gewähren. Wen« bi» dahin die Ueberzüge de» Polster» nicht erneuert worden sind, sollen die Polster auf Kosten der Inhaber einfach entfern: werden. Der Kostenanschlag des Herrn Dochdrckermeister Horn soll Herrn Kirchen baumeister Quentin zur Prüfung gesandt werden. In Bezug auf die Stellen- und AlterSzulagen der 3 Geistlichen im Betrage von zusammen 700 Mk. soll da» hohe LandeSkonststorium ge beten werden, bei der gegenwärtigen Lage der Kirchgemeinde diese Zulagen aus die Staats kasse zu übernehmen. Zum Schluß wurde eine Besichtigung der GotteSackerkirche und veS Gottesackers an Ort und Stelle vorgrnommen. Zwei gänzlich zerfallene Grabdenkmäler an der Südseite sollen entfernt und der Abort im TodtengräberhauS durch Inschrift al» öffentlicher Abort kenntlich gemacht werden. ^Bischofswerda. Am vergangenen Mittwoch Nachmittag hielt der Vorstand de» Bischofswerda - Neukircher Zweigvereins für Mis sion unter den Heiden, in der Herberge zur Heimath eine Sitzung ab, zu der Vertreter au« Bischofswerda, Goldbach, Putzkau, Steinigtwolms dorf und Oberottrndorf erschienen waren. An der von Herrn k. Lange, Putzkau, vorgetragenen Rechnung aus das vergangene Jahr rrgiebt sich, daß folgende Missionsgaben gespendet worden sind: Bischofswerda 72 Mk. 80 Pf., Goldbach 14 Mk., Großdrebnitz 13 Mk. 67 Pf., Steinigt wolmsdorf mit Weifa 101 Mk. 61 Pf., Putzkau -18 Mk. 60 Pf., Oberottendorf 107 Mk. 66 Pf., Neukirch 488 Mk. Dazu kommen noch 56 Mk. 29 Pf. für die Mission und 5 Mk. für Mu hammedanermission, so daß im Ganzen 907 Mk. 63 Pf. eingegangen waren, die nach Abzug von 10 Mk. 62 Pf. Verlegen zur Absendung an den Sächsischen Hauptmissionsverein gelangt sind. Die Rechnung wurde sofort von Herrn Stadtrath Scheumann hier und Herrn ?. Zeißler, Steinigt wolmsdorf geprüft und in allen Theilen für richtig befunden. Da in diesem Jahre wieder ein Missionsfest gehalten werden soll, beschließt man einstimmig dasselbe in Schmölln zu feiern nnd zwar am Sonntag nach dem Erntedankfeste, und giebt man sich der Hoffnung hin, daß das selbe bei der bequemen Lage von Schmölln zahl reich besucht werden wird. Herr Missionar Just in Dresden soll gebeten werden, den Festbericht und Mittheilungen aus dem Missionsleben in Ostindien zu geben. Da endlich in dieser Woche noch bei allen Pfarrämtern Missionsgaben an genommen werden, spricht man auch hierdurch die Bitte auS, dieses große an dem Herrn Christus befohlene LiebeSwerk immer reichlich unterstützen zu wollen. Der Segen liegt in Gottes Hand. Bischofswerda, 18. Juli. Der heutige Viehmarkt wie» bei günstiger Witterung eine rege Frequenz auf; zum Austrieb kamen 481 Kühe 164 Kälber 200 Ferkel, 68 Wagenschweine und 19 Pferde. Der Vorverkauf war gut. — (Vom Hamburger Turnfest.) Die Alten von Koburg, Berlin und Leipzig werden beim nächsten Deutschen Turnfest in Hamburg in stattlicher Anzahl vertreten und turnerisch Ihätig sein. Bis jetzt liegen bereits gegen 50 Anmeldungen vor. Unter den alten Turnern 'befindet sich auch ein alter strammer Turner aus Triest (61 Jahre alt), welcher mit dem Rade zum Feste nach Hamburg fährt. Zur Riege „Alldeutschland" haben sich gegen 200 über 40 Jahre alte Turner gemeldet. Die Zahl der ge meldeten Festtheilnehmer zum Homburger Turn feste hat die Zahl 20,000 bereits überschritten. — Ueber 10,000 Turner werden, nach den Anmeldungen zu urtheilrn, in Hamburg zu den allgemeinen Stabübungen aufziehru. Em solche» Herr, zu gemeinsamer Uebung vereint, hat noch kein deutsche» Turnfest gesehen; denn selbst in Leipzig 1863 traten nur 7000 Turner zu den Freiübungen an. Welchen Eindruck solche Massen- Abungen machen, schildert« damals Moritz Busch Jubiläum srineS Bestehen». — Ja GerSdorf wurde «i« Mssflon»feft »«halt««, wobei Hrr Pastor Horter-Deotschosstg die Festpredigr über Matth. 13, 47 und Herr Missionar VoScamp, der 13 Jahre in China gewirkt, Bericht über Ke Mission dort hielt. Die Lollekte brachte 100 W. rin, di« man für die Mission in China bestimmte. tz Niederüeukirch. Die Gemeinderaths- wähl am 14. Juli hatte folgende» Ergebaiß: 2. Klaffe, Herr Gottlieb Lehmann wiedergrwählt. 3. Klasse: Herr Töpfermeister Ernst tzritfchel. 5. Klaffe: Herr Gutöbesitzer Paul Lehmann. 6. Klaffe : Herr Erust Voss, dir. Lehrer. tz Oberneukirch. Sonntag, den 31. Juli, begeht per hiesige Turnverein fein 20jährige» Stiftungsfest. Nachmittag» soll eia Wettlaufen mit Pxämienvrrtheilung und Abend» Ball statt finden. Göda, IS. Juli. Der im vorigen Jahre durch einen Schuß schwer verletzte Ernst Sauer fiel beim Kirschenpflücken so unglücklich herab, daß er einen Arm brach und in» Krankenhaus nach Bautzen gebracht werden mußte. 6 Bautzen, 16. Juli. Nachdem Herr Schuldjrrttor Wlochatz, der am 1. August in den wohlverdienten Ruhestand tritt, bereit» am Mittwoch und Donnerstag den Schülerinnen und Schülern fämmtlicher Klassen der ihm unterstellt gewesenen Mädchenschulen und der BorberritungS- schule mit herzlichen Worten, in denen er die Kinder zum Fleiß und Gehorsam gegen Eltern und Lehrer, zur Frömmigkeit und Sittsamkeit ermahnte, Lebewohl gesagt hatte, nahm er am Freitag Vormittag 11 Uhr von den im Kon ferenzzimmer der Mädchenbürgerschule versammel ten Lehrern und Lehrerinnen mit bewegten Worten Abschied. Dir ergreifende Abschiedsrede des greisen Herrn klang au» in einem Dank für die treue und tüchtige Lehrerarbeit, die ihm sein Amt so leicht gemacht, und in einem Segens wunsch für ihr Amt und HauS. Nach kurzer Erwiderung de» Herrn Oberlehrer Lirbing wurde dem Scheidenden vom Lehrerkollegium ein präch tiges Bild überreicht — der segnende Christus, „ Motiv Thorwaldsen, gemalt von R. Plockhorst —, welches er herzlich dankend entgegen nahm. Möge eS ihm, der in diesem Jahre seinen 70, Geburtstag friert und aus eine mehr als 40jähr. segensreiche Wirksamkeit im Dienste der Volks schule zurückblicken kann, vergönnt sein, noch eine Reihe von Jahren in behaglicher Ruhe zu durchleben! — Die Wahl seine» Nachfolgers, der am 1. Oktober sein Amt antreten soll, dürste in Kürze vorgenommen werden; gemeldet haben sich 47 Bewerber. Löbau. Am Sonnabend Nachmittag kurz nach 5 Uhr ist ein Baugerüst auf dem von - Herrn Baumeister Schrader geleiteten, an der inneren Bautzner Straße gelegenen Neubau, ein gestürzt. Die auf dem Gerüst befindlichen vier Handwerker sind leider mehr oder weniger schwer verletzt worden. Einen Akt treuer kameradschaftlicher Ge sinnung übten eine Anzahl in Zittau zur Waffenübung einberusrne Reservisten. Einem der letzteren wurde vor einigen Tagen brieflich die Nachricht zu Theil, daß während seiner Ab wesenheit von zu Hanse der Storch Einkehr gehalten hatte. Der glückliche Vater, der in dessen durchaus nicht mit irdischen Glücksgütern gesegnet ist, hätte nun darauf verzichten müssen, seiner Gattin einen Urlaubsbesuch abzustatten, da eS demselben am Nötigsten, am Reisegeld, fehlte. Da griffen jedoch die Kameraden helfend ein und in kurzer Zeit war nicht nur daS Fahr geld, sondern auch ein hübscher Ueberschuß bei sammen, welchen der erfreute Reservist nunmehr zu Gunsten seiner Familie verwenden konnte. Stolpen, 16. Juli. Bezüglich der Deckung des Schadens der durch den Einsturz des im Baue begriffenen KirchthurmeS entstanden ist, ist in der letzten Zeit eine Reihe irriger Darstell ungen in die Oeffentlichkeit gelangt. Um den selben zu begegnen, wird über den auf Anregung der königlichen Kircheninspektion getroffenen Ver gleich der Betheiligtrn Folgende» veröffentlicht: Zunächst mußte zur Erlangung eine» Aus gleiches von einer weiteren Erörterung der schwer zu beantwortenden Schuldsrage gänzlich abgesehen werden und «S hatten sich nun die Betheiligtrn, Kirchgemeinde, Bauleiter und Bau unternehmer, al» schwer von einem gemeinsamen Unglücke betroffea zu betrachten. Der auf rund 11,670 Mark berechnete Schaden verthrilt sich, nach Grundsätzen der Gerechtigkeit und der Billigkeit bemessen, auf die drei Geaanuten so, daß Bauleiter und Bauunternehmer je 3000 ? Mark leisten, die Kirchgemeijch« aber de« Rist trägt. Auf diesen Vergleich konnte von Seit«