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in diesen Zeilen nicht- weiter, al» bei Schlangen biß eine kurze Anleitung zur ersten Selbsthilfe zu geben, nicht aber auch die nachfolgende Behand lung de» Patienten. Diese suche er bei dem erfahrenen Arzte. nicht immer angängig, zumal dann nicht, wenn sie tief unten, etwa am Knöchel liegt, so daß man selbst mit dem Munde sie nicht erreichen kann und dem Verletzten die Hilfe eine» anderen nicht zur Seite steht. Diese» AuSsaugen ist außerdem nur dann zulässig, wenn Lippen, Zunge, Zahnfleisch und Baume» gänzlich un beschädigt sind. BeachtenSwerth erscheinen un» die folgenden Rathschläge und Handgriffe, weil sie sofort und zu jederzeit, an jedem Orte und von Jedermann, besonder» auch von unseren Kindern, leicht auS- grführt werden können. Wir stellen sie zusammen nach einigen Aufsätzen über da» zweckmäßige Verhalten bei Bißwunden au» verschiedenen Jahrgängen einer Zeitschrift (Naturarzt) für Gesundheitspflege und arzneilose Heilweise. Vor aussichtlich sind die Winke zur ersten Hilfe bei Kreuzotterbiß den Eltern, in erster Linie sür ihre Kinder, willkommen. — „Was ist zu thun, wenn man — ganz allein , im Walde — von einer Kreuzotter beispielsweise dicht oberhalb de» Knöchels gebissen worden ist, die Bißstelle wegen der tiefen Lage am Körper nicht aussaugen kann und man noch etwa eine halbstündige Wanderung vor sich hat? Ist Wasser in der Nähe, und wäre e» auch nur in einem Tümpel, so wasche man die Wunde nach Möglichkeit sogleich sorgfältig damit au», reiße dann aus einem Taschentuche oder au» dem leinenen oder baum wollenen Hemde einen entsprechend großen Fetzen, benetz denselben, nachdem man ihn doppelt zu sammengelegt hat, erwärme ihn, wenn das Wasser zu kalt ist, eine Weile auf der Herzgegend oder bei Sonnenschein durch die Sonne und lege ihn dann gut ausgedrückt auf die Wunde, wo man ihn mit dem Reste de» Taschentuches bezw. einem anderen Hemdenstreifen — auch ein Hosen träger, ein breites Schürzenband kann dazu dienen — ihn mehrfach umführend, zweckmäßig befestigt und laufe schleunigst, man gehe nicht langsam, dorthin, wo man eine richtige Behand lung am ehesten haben kann. Giebt e» kein Wasser in der Nähe, so drehe man den abgerissenen Hemdstreifen oder das trockene Taschentuch, einen Hosenträger oder ein Schürzenband, das Band eines UnterrockeS ober halb der Wunde recht fest an, um die rückläufige Bewegung des Benenblute» zum Herzen und damit die Aufsaugung des Giftes möglichst zu hemmen. Vorher drücke man die Wunde in der Richtung von oben nach unten, mit der einen Hand kräftig streichend, während die andere den unteren Wundrand offen zu halten sucht, sorg fältig aus. Daß heftiges Laufen nach dem Biß einer Natter nützlich ist, beweist die Thatsache, daß man in Indien dieses Mittel mit Erfolg selbst gegen den Biß der Brillenschlange anwendet. Die vermehrte Zuführung von Sauerstoff Hilst die Heilung bewirken., Ist der Natterbiß im Beisein eines Zweiten erfolgt und ist dieser als Gesunder geneigt, dem Verletzten den Liebesdienst zu erweisen, so ist es sehr angezeigt, die Wunde mit dem Munde so kräftig wie nur möglich aussaugen zu" ,lassen, denn die Gistzähne der Schlage setzen dqS)Gift sogleich tief in die Bißstelle ab. Je mehr davon schon zu Anfang aus den beschädigten Blut gefäßen entfernt wird, desto besser für den Be troffenen. Der Fremdstoff braucht stets eine gewisse Zeit (etwa 4—6 Stunden), um durch das feine Haargefäßnetz in den Blutumlauf zu gelangen und kann dies überhaupt nur auf diesem Wege. Durch die saugende Eigenschaft des feuchtwarmen Verbandes soll das Gift aus gesogen und sein Ein- und Weiterdringen in das Haargefäßnetz gehemmt werden. „Ist e» zweckmäßig, die Wunde mit einem Messer zu erweitern, um sie anSbluten zu lassen?" Vielfache Beobachtungen haben ergeben, daß stark blutende Wunden weniger gefährlich sind als wenigblutende, klaffende weniger als ober flächliche Streik- und Rißwunden usw. Das ist einleuchtend; denn Arterien spritzen mit dem reichlich fließenden Blute auch den diesem beigemischten Fremd stoff aus. Dennoch rathen Fachmänner von der Er weiterung der Bißwunde durchMefferschnitt ab, weil, wenn die» ein Laie vornimmt, dabei Verletzungen statifinden könnten, die schlimmer wären, als der Schlangenbiß selbst. Wäre «S möglich, nicht zu spät nach geschehenem Bisse einen Schröpfkopf zu beschaffen, so könnte die Entfernung des Giftes durch Aufsitzen desselben auf die Wundgegend weit wirksamer und ohne Schaden erfolgen. So sollen sich die Eingeborenen in Afrika eines mit geführten, au» Thierknochrn hergestellten Schröpf kopfe» al» Gegenmittel bei Schlangenbiß mit großem Erfolge bedienen. — Wir beabsichtigen S ach s e n. Bischofswerda, 5. Juli 1898. — -s- Die eben beendete Spargelernte ist, wie der praktische Rathgeber im Obst- und Gartenbau meldet, in diesem Jahre in Braun schweig nicht gut ausgefallen. Infolge des kalten Wetters, besonder« im Mai war die Ernte so gering, daß die großen Conservensabriken ihren Bedarf bei weitem nicht haben decken können und ist zu erwarten, daß die Preise für konservierten Spargel im Winter steigen werden. — * Bon der Handels- und Gewerbekammer zu Zittan wird uns mitgetheilt, daß der Sprech verkehr zwischen den an die allgemeine Fern sprecheinrichtung der preußischen und sächsischen Oberlausitz angeschlossenen Orten und Breslau nach Beendigung der im laufenden Jahre statt findenden Leitungsvermehrung zugelassen werden wird. *** Umschau in der sächs.-preuß. Lausitz und dem Meißner Hochland, 6. Juli. Frau ErbgerichtSbesitzcr Schmeiß in Halbendorf bei Großpostwitz hat zu Ehren ihres verstorbenen Gatten zu einer „Schmeiß - Begräbnißhalle" 12,000 Mk. gespendet'. — Bei dem letzten Ge witter wurden einige Orte der prenß. Lausitz, wie Laubusch rc., vom Hagelschlage hart betroffen. — Der Bau einer neuen katholischen Schule zu Großpostwitz sür 90 Kinder hat die Genehmigung des Ministeriums erhalten. — Die „8. X." theilen mit, daß im Garten des Gutsbesitzers Witschas ein Birnbaum neben vielen Früchten, zahlreiche Blüthen trägt. — Herr Pastor Ludwig auf Weißer Hirsch vollzog am 3. Juli die Weihe des neuen Kirchhofes. — Am 26. Juni wurde die Weihe des neuen RertungShauses zu Kemnitz bei Bernstadt feierlich vollzogen. ML. Im Verlage der Roßbergschen Hof buchhandlung zu Leipzig ist als 52. Band der Handausgabe deutscher Reichsgesetze das „Hand werkergesetz vom 26. Juli 1897" mit den dazu erlassenen Reichs- und sächsischen Landesous- führungs-Bestimmungen erschienen. Die Bearbei tung nach den Gesetzgebungsmaterialien hat der Geh. Rarh vr. A. v. Bernewitz, Ministerial- Direktor im König!. Sächs. Ministerium deS Innern, in dankenSwerther Weise übernommen. ES ist dadurch ein Wer! zu Stande gekommen, welches als sicherer Führer durch das neue Handwerkergesetz allen Interessenten, Behörden wie Handwerkern warm empfohlen werde» kann. Namentlich dürfte es den Innungen bei der Beurtheilung der Frage, ob Zwangs- oder frei willige Innung sür sie vorzuziehen sei, treffliche Dienste leisten. Der Preis beträgt geheftet 3 Mk., gebunden 3,40 Mk. ML. Seit 1. April d. I. hat sich als ver pflichteter Sachverständiger für kaufmännisches Rechnungswesen beim Königlichen Landgericht und Amtsgericht Bautzen Herr C. H. Rothen burg in Bautzen, Wettinstraße 20, I, nieder gelassen. Seine Thätigkrit wird sich speziell auf Bücherrevistonr», Neueinrichtung von Buchhal tungen, Ausstellung von Bilanzen, Gründungen, zeitweiser Führung von Büchern und Anfertigung von Gutachten erstrecken. *,* Die Kunstgewerbeschule zu Paris feierte da» lOOjähr. Jubiläum am 25 Juni und da» Nationaltheater in Kopenhagen gedenkt da» 150- jährige Jubiläum den 15. Dezember zu feiern. — Zur Vollendung .des Künstlerhause» in München hat die Künstlergesellschaft 500,000 M. ausgebracht. — Am 28. Juni wurde in Wies baden unter dem Vorsitze de» Geh. Mevicinal- raths Aub-München der 26. deutsche Aerztetag unter Anwesenheit von 300 Mitgliedern eröffnet. — Die technische Hochschule in Dresden feierte ihr Stiftungsfest und verband damit die Weihe der neuen Fahne. — Der Armenhausbewohner Gebauer au» Schreiberhau hat durch Absturz in die Schneegruben de» RiesengebirgrS seinen Tod gefunden. Er wurde erst nach einiger Zeit als Leiche ausgesunden. — Als Schuldirektoren wurden durch die Herren Schulräthe Fink und Mushacke feierlich eingewiesen: Die Direktoren Rasche-DippoldiSwalde in Cotta b. Dresden und Tittel-Schönhaide in Leisnig. — Die deutsche LandwirthschaftSgesellschaft bezifferte ihre Aktiva und Passiva je mit 1,107,016 Mark. Da» Ver mögen betrug Ende 1897 983,988 Mark, der ", Gewinn 80,337 Mark. Volks wirtschaftlich es. — Die M agdeburger Lebens-Ver- s ich er u n gs-Gesellschaft, welche bereit» Ver sicherung auf den Todes- und Erlebensfall mit und ohne Bonification (besondere Abtheilung für abgelehnte bezw. nicht normal versicherbare Per sonen) Lebensversicherung mit JnvaliditätSver- sicherung, Kinder-Unfall und Rentenversicherung sowie Begräbnißversicherung pflegt, hat diesen Versicherungsarten eine neue, die sogenannte lebenslängliche Eisenbahnunsallversicherung mit einmaliger Prämienzahlung, hinzugesügt. Man versichert sich auf Lebenszeit gegen Tod, Invali dität bez. bis zu 20 Mk. täglichem Krankengeld gegen alle auf Eisenbahnen, elektrischer Bahnen, Pferde-, Drahtseil-, Untergrund- oder Hochbahnen stattfindenden Unfälle für eine Prämie von 3 Mark für 1000 Mk. Versicherungssumme. Für 10,000 Mk. Versicherungssumme ist also nur eine einmalige Prämie von 30 Mk. zu zahlen, die auf Wunsch des Versicherten auch noch in Vierteljahresraten entrichtet werden kann. Bei Versicherungen mit Prämienrückgewähr beträgt die Prämie 6 Mk. pro 1000 Mk. Versicherungs summe; die Aufnahme hierzu ist nur bis zum 45. Lebensjahre zulässig. Die Policegebühr beträgt 1 Mk. Aerztliche Untersuchung ist ausgeschlossen. Die Police wird vom Versicherungsnehmer selbst ausgefüllt. Solche sind bei allen Agenturen, in Dresden bei der Generalagentur Margarethen straße 4, I. zu haben. Jedenfalls wird diese neue und billige Versicherungsart der alt- renommirten Gesellschaft viel neue Freunde zu- sühren. Schlachtvieh-Preise auf dem Biehhofe zu Dresden am 4. Juli 1888 nach amtlicher Feststellung. Thier gattung Auf- trieb Stück ki Bezeichnung. Marktpreis sür 50 Icg Lebend- j Schlacht- Gewicht. Mk. > Mk. Ochsen Kalben und Kühe Bullen Kiilber Schafe Schweine —324 lü3 216 06O 1021 1625 1) Vollfleischige, auSgemiistete höchsten Schlachtwerthes bis zu 6 Jahren 2) Oesterreicher bis 3) Junge fleischige, nicht auSgemiistete, — iiltere auSgemiistete . 4) Mäßig genährte junge, gut geniihrte iiltere .... 5) Gering genährte jeden Alters 1) Böllfleischige, ausgemästete Kalben höchsten Schlachtwerthes . 2) Vollst-, auSgemäst. Kühe höchsten Schlachtwerthes bi» zu 7 Jahren 3) Aeltere auSgemästete Kühe und wenig gut entwickelte jüngere Kühe und Kalben 41 Mäßig genährte Kühe und Kalben 5) Gering genährte Kühe und Kalben 1) Vollfleischige höchsten Schlachtwerthes 2) Oesterreicher bis 3) Mäßig genährte jüngere und gut genährte ältere 4) Gering genährte . 5) Oesterreickische Rinder (Lebendgewicht) .... 1) Feinste Mast- (Bollmilchmast) und beste Saugkälber . 2) Mittlere Mast- und gute Saugkälber . . . . 3) Geringe Saugkälber 4) «eitere gering genährte (Fresser) 1) Mastlämmer und jüngere Mastbammel .... 2) Aeltere Masthammel 3) Mäßig genährte Hammel und Schafe (Merzschafe) 1) Bollfleischige der feineren Rasten und deren Kreuzungen im Alter bis zu 1'/« Jahren 2) Fleischige 3) Gering entwickelte, sowie Sauen und Eber . . 4) Speckschweinr 37,— 33'— 30, — 34'— 31, — 28,— 35,— 31,— 44,- 47,- 44,— 40,— 67,— 61^— 56, — 52, — 62,— 57, — 53, — 48,- 45,— 61,— 57,— 50,-- 71,— 66,— 60, — 65,— 61, — 5»,—' 56,— 52,— zusammen Geschäs 39SS t-gang: Bei Ochsen, Kalben, Kühen, Bullen u. Kälbern langsam, bei Schafen und Schweinen mittel.