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W «en das am nicht weniger eck* Körper zu Staub geworden find. Alle di^ Sauerstoff-, Wasserstoff«, Kohlensäure, und Stick stoffmoleküle, welche jene Körper gebildet hatten entstammten der Erde; sie find wieder zur Erde zurückgekehrt, um neuen Lebewesen die Nahrung zu geben. Die ganze Erdoberfläche ist gedüngt mit den Ueberrestrn jener unzähligen Organismen,, welche einst gelebt haben. Mit jedem einzige« unserer Schritte treten wir. auf die Reste von Todten, mit jeden Bissen, jedem Schluck nehmen wir zu uns, was schon tausende Male gegessen und getrunken ist, mit jedem Athemzugr ziehen wir die Lust ein, die vor uns schon viele Andere erquickt hat. Wir leben von unseren Vorfahre»,, wie einst unsere Nachkommen von uns leben werden. Vermischtes. — Allmählich kommen Nachrichten über Schicksal der zahlreichen Luftballons, die Mittwoch gleichzeitig aufgestiegen sind. Der in Brtssel ausgelassene Registrierballon „Aurore" landete nach Sstündiger Fahrt bei Sotteghem in Flandern. Durch eingetretene Regengüsse be hindert, erreichte er nur eine Höhe von 3-00 Metern. Die Apparate zeigten keinerlei Be schädigungen, sie arbeiteten durchaus genau, von den abgrlassenen Brieftauben dagegen fehlt jede Spur. Ein Berliner Ballon ist bei Potsdam gelandet. — Völkershausen in Thüringen, 9. Juni. Eiu 2jähr. Mädchen wurde hier von 2 Schäfer hunde» derart zerfleischt, daß an seinem Wieder aufkommen gezweifelt wird. Die Hunde lagen an der Kette und das Kind wollte mit ihnen spielen. — Bad Rauhei«, 10. Juni. Gestern giug hier in Vrrbiuduug mit einem furchtbare» Gewitter ein Wolkenbruch nieder. Vom nahen Gebirge wälzten sich gewaltige Wasserfluthen durch die Straßen der Altstadt, das Straßen pflaster aufwühlend und die Keller meterhoch unter Wasser setzend. Der Kurpark glich einer Wafsrrwüste, i« Parihotel wurden die im Erd geschoß liegenden Süchenräume überschwemmt, so daß die tadls äliSts auSsallen mußte. Der sonst so gesprächige Qurllmund des großen AurbrunnenS verstummte auf mehrere Stunden, bis daS Süß wasser, das er geschluckt hatte, wieder von ihm genommen worden «ar. Augenblicklich sind etwa 5000 Kurfremde hier. Glücklicherweise ist kein Unglücksfall zu beklagen. — Köln, 10. Juni. DaS Unwetter, welche» am Obrrrhrin »üthete, richtete auch in dsn ver schiedensten Ortschaften der Mosel, der Eifel und Luxemburg», sowie i» der Sieggegend unberechen baren Schaden au. Der oberrheinische Eisen bahnverkehr ist bi» zur Stunde nur eingleisig, da »eite Bahnstrecke, durch Geröll überfluthet find. Oberhalb Blankenberg an der Sieg stürzte ein vergobhong ad und verschüttete die Geleise. Biele Häuser find »nterspirlt, ein» ist «ingestürzt, nachdem die Einwohner geflüchtet Pir»a,11.Juni. Merau» zahlreich find in »euerer Zeit die Geisteskrankheiten bei« weib lichen Geschlechte. Die neue große Irrenanstalt zu Untergöltzsch bei Rodewisch ist überfüllt und e» machte sich au» diesem Grunde letzthin die Ueberführung mehrerer i» Vogtland« von Irr finn befallene» weiblichen Personen nach der hiesigen Hellanstalt Sonnenstein erforderlich. L. Königstein, 12. Juni. Gestern vor mittag wurden die hiesige freiw. Turnerfeuerwehr, sowie die von Schanoau alarmirt. ES gab einen Waldbrand, der unweit des Bahnkörper» zwischen der Earolabrücke (Abdrücke) und unserer Stadtgrrnze am linken Elbufer entstanden, zu löschen. Derselbe fand seine Nahrung in der dort befindlichen Niederholzwaldung, wurde glück licher Weise durch da» energische Eingreifen der aeaannten Wehren und Waldarbeiter, die bi» zur Nachmittagszeit in Anspruch genommen, gelöscht. Man nimmt an, daß dieser Brand durch Funken der Maschine eine» Lastzuges entstanden sei. Q Schandau, 12. Juni. Vie vorgestern auSgegebene 4. Nummer der amtlichen Kurliste von Bad Schandau weist inSgesammt 256 Par teien mit 515 Personen nach. Der heutige Sonntagsverkehr im Gebiete der sächsisch-böhmi schen Schweiz war wiederum rin sehr lebhafter. Vom Donnerstag bis mit Sonnabend besuchten die Zöglinge der Unteroffizier-Schule zu Anna burg (Provinz Sachsen) in Begleitung einiger Offiziere und Unteroffiziere die sächsisch-böhmische Schweiz. Mittweida. Der Privatmann Friedrich August Herzog feierte am Sonntag seinen »2. Geburtstag. Au» diesem Anlaß wurde Herzog vo« hiesigen k. sächs. Kriegerverein zum außer ordentlichen Mitglied ernannt und durch eine Deputation ihm al» dem derzeitig ältesten Veteranen der königl. sächsischen Armee herzliche Glückwünsche dargebracht. Leipzig, 11. Juni. Beim Grundgraben wurde kürzlich eine große Menge menschlicher Gebeine, 22 Wagenladungen fassend, auSge- schachtet und hier vereinigt wieder der Erde über geben. ES waren Uebrrreste der französischen und preußischen Soldaten, die am 16. Oktober 1813 in der Schlacht bei Möckern und bei der Erstürmung von Leipzig ihren Tod fanden. Es hat sich nunmehr ei» Ausschuß gebildet, welcher den Zweck verfolgt, diesen gefallenen Kriegern ein gemeinschaftliche» Denkmal zu errichten. »a r«. I» der vollständig verwüstet, im oberen Laufe der Sahn zahlreiche Ortschaften überschwemmt, viel Vieh «st umgrkommen und Brücken sind weggeschwemmt. Streckenweise hat da» Unwetter den Weinbergen arg zugesetzt. In Winzerkrrisen herrscht groß« Bestürzung. —* Köln, 11. Juni. Fortgesetzt laufen vo» allen Seiten Hiobstposten über da» vor gestrige und gestrige Unwetter ein. In der Eifel sind weite Strecken Lande» verwüstet und der Ertrag der Felder vollständig vernichtet worden. Nach dem Oberrhein ist militärische Hilfe erbeten worden und Koblenzer Pioniere haben sich nach dorthin begeben. Die Gefahr der GelriSver- schüttung besteht weiter, weil die Erdmassen der Weinberge in beständiger Bewegung sind. Auch in der Rheinpsalz richteten die Gewitter große Verheerungen an. In Ettweiler ist eine Kirche, in Obernheim sind Fabrikanlagen niedergebrannt und in Freinsheim ist eine Frau durch den Blitz getüdtet worden. Aus der hochgehrnden Ruhr schlug bei Mülheim ein Nachen mit fünf Per sonen um. Eine Dame ertrank. Tausende von Familien der Eifel-, Mosel-, Innsbruck- und Sieggegend sind zu Grunde gerichtet worden, da sie ihre» gesummten Besitzstandes beraubt worden sind. — Frankfurt a. M., 11. Juni. Heute Nachmittag zwischen 4 und 5 Uhr wurde in dem möblirten Zimmer eines in der Bergerstraße gelegenen Hauses auf einen Geldbriefträger ein Raubanfall verübt. Der Briefträger wurde von dem Bewohner de» Zimmers, einem Goldarbeiter Namen» Frank, überfallen und durch einen Stich in den Nacken verwundet. ES gelang den Be amten jedoch, sich frei zu machen und den Aus gang zu gewinnen. — (Vermischte Nachrichten.) Karl Hartmann, der Fabrikant des weltbekannten StonSdorser Bittern, ist nach langem Siechthum, aber nur kurzem Krankenlager plötzlich am Mittwoch in Cunnersdorf in Schlesien gestorben. — Unweit der Stadt Herrenberg (Württemberg) wurde am Donnerstag ein Schäfer mit 43 (?) Schafen und einem Hunde vom Blitz erschlagen. — AuS Botzen wird berichtet: Ein furchtbare» Unwetter mit Wolkenbruch verheerte am Freitag die ganze Umgegend. Mehrere Flüsse sind über getreten, die Gebirgsstraßen arg beschädigt und mehrere Bauernhöfe vollständig weggeschwemmt. ' — Diepholz, 9. Juni. Die Geflügelcholera räumt in unserem Kreise unter dem Federvieh furchtbar aus. Dem Gänsezüchter C. gingen bis jetzt allein über 500 Gänse ein, welche immerhin einen Werth von 2000 Mk. repräsentiren. Daß die Hirten an einem Tage 50 bis 60 an der Seuche verendete Thiere verscharren müssen, ist nichts Ungewöhnliches. — Boppard, 10. Juni. Gestern Nach mittag gegen 2 Uhr ging hier ein Wolkenbruch nieder, welcher große Verheerungen anrichtete. Der Bahnverkehr ist gesperrt. Brücken und Wege sind zerstört. — Lemberg, 9. Juni. Eine gewaltige Feuersbrunst äscherte 252 Häuser in Wielowies im Kreise Tarnobrzeg ein. Der Schaden beträgt über eine Biertelmillion Gulden. — Warschau, 9. Juni. Der Rostow- Eharkower Personenzug stieß auf der Station Amwrosijewka mit einer Rangirlokomotive zu sammen. Neun Personen wurden dabei theilS getödtet, theilS verwundet. —* Moskau, 11. Juni. Im hiesigen Zoll lager brach Feuer au». DaS Maschinenlager und das Rauchwaarenlager standen in Hellen Flammen, vier Packhäuser waren in äußerster Gefahr. Der Brand, der lokalisirt werden konnte, war durch Explosion von vier Bertholatfässern entstanden. Der Schaden dürfte gegen 400,000 Rubel betragen. — Kopenhagen, 9. Juni. I» Jütland »üthet ein kolossaler Moorbrand. Mehrere Tausend Morgen Land stehen in Flammen. — Ha mm er fest, S. Juni. Nach überau» stürmischer Fahrt und schwerster See ist die »Helgoland- mit der deutsche» Nordpolarexpe- dition in Hammerfest angelaogt. Sie ging sofort in Walfischstation «eiter nach dem Troldfjord. Die Lufttemperatur betrug heute drei Grad Eelsiu». An Bord ist Alle» wohlauf. — von den 1600 Millionen Bewohnern der Erde stirbt durchschnittlich in jeder Secunde einer, an einem Tage sterben affo 86,400 »nd in einem Jahre ungefähr 31 Millionen Menschen. Zieht man die allmähliche Vermehrung de» menschlichen Geschlecht» in Betracht, so kommt Drahtnachrichten u. letzte Meldungen. Wien, 13. Juni. Der Ministerpräsident richtete an die Präsidenten der beiden Häuser de» ReichSratheS gestern eine Zuschrift, worin auf Grund eine» Allerhöchsten Auftrage» die Vertagung de« ReichSratheS ausgesprochen wird. Budapest, 12. Juni. In Balmac-Ujoaros haben, wie gerüchtweise verlautet, einheimische Arbeiter die fremden Arbeiter überfallen. Dit Gendarmerie hat von der Schußwaffe Gebrauch gemacht, wobei eine Person getödtet und drei verwundet sein sollen. Paris, 12. Juni. Reichskanzler Fürst zu Hohenlohe ist heute Abend von hier abgereist. Paris, 13. Juni. Aus Marseille wird gemeldet daß gegen einen der bekanntesten Kauf leute strafgerichtliche Verfolgung eingeleitet wurde,, weil er einen schwerkranken Angestellten durch Unterschiebung eines Strohmannes bei Pariser und Londoner Lebensversicherungsgesellschaften mit 1,300,000 Frs. versichert hatte. New-Jork, 12. Juni. Ein Brief aus Tampa meldet: am Mittwoch war die Armee Shasters bereits auf 30 Schiffen, die bereit waren, in See zu gehen, mit Munition, Lebens mitteln und Pferden eingeschifft, als von der Regierung der Befehl eintraf, die Abreise auf zuschieben. Es ging das Gerücht, daß 4 spanische Kriegsschiffe gesehen worden seien. Im Hafen werden deshalb Vorkehrungen gegen einen eventuellen Angriff der Spanier getroffen. Da von den eingeschifften Pferden am Donners tag früh in Folge der Hitze 14 ver endet waren, wurden die übrigen Pferde wieder auSgeschifft. Die Mannschaften sind jedoch an Bord geblieben, wo sie in sehr beengter Unter kunft viel unter der Hitze leiden. — Einer Depesche des „New-Iork-Herald" auS Washing ton zufolge soll die Armee Shafters endgültig am Sonnabend Abend nach Key-West abgehen. — Einer Depesche auS Kingston zufolge hat daS Kanonenboot„Asserado" 400Gewehre, 5Tonnen Lebensmittel und 60,000 Patronen für die Auf ständischen im Südosten von Kuba gelandet. New-Jork, 12. Juni. Hier ist folgendes von Bord des Zeitungsdepeschenbootes „Danntleß" auf der Höhe von Guantanamo von gestern früh datirtes Telegramm über Le Möle St. Nikolas eingegangen: Die am Freitag gelandeten Marine mannschaften sind seit gestern Nachmittag in einen Kamps mit spanischen regulären Truppen und Guerillas verwickelt, der fast ununterbrochen 13 Stunden gewährt hat. Der Kreuzer „Marblehead- hat Verstärkungen gelandet. Vier Amerikaner sind todt und einer verwundet. Man hat jedoch von den weiter entkernt stehenden Abtheilungen noch keine Mittheilungen über etwaige Verluste erhalten. Die Verluste der Spanier sind unbe kannt. Man glaubt, eS habe sich um ein bedeu tendes Gefecht gehandelt. Buenos-AyreS, 12. Juni.. General Roc« ist zum Präsidenten von Argentirn gewählt worden. OrtSkalexver. König!. Amtsgericht: 8—12 und 2—8 Uhr. Freiwillige Gerichtsbarkeit: Montags, Mittwochs, Freitag«. Sportelkasse und GerichtSschreiberet: S—12, 2—5 Uhr. Ae^aMungStage in Civilsachen: Donnerstags und Sonn» Rath»- und Polizei-Expedition: 8—12, 2—» Uhr. An Sonn- und Festtagen für dringliche Geschäfte früh 11—12 Uhr. Stadtsteuereinnahme: v—I I, 3—4 Uhr. Königl. Standesamt: Montag» 3—4 Uhr Nachmittag» an den übrigen Wochentagen 11—12 Uhr Bormittag« Städtische Sparkasse: an dm Montagm, bezieh. Woche»- marktStagen von 8—12 llbr Mittag», an den übrig» Werkeltagen von »—11 Uhr Bonn, und von 3—4 Ahr Nachmittag». Stadt-Kämmerei- und Stiftungskassen: »—11 Uhr Bonn, und von 3—4 Uhr Nachm. Pfarramt von früh S bi» Nachmittag« I Uhr. Königl. UiedenSrichteramt: Herr August Thunig, Dresdner