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/ ' - <s Dresden, 11. Febr. (vom Landtage.) Die Zweit« Kammer hielt heute von 10 Uhr an in Gegenwart des EultuSministerS ihre 42. öffentliche Sitzung ad, und erledigte in derselben vier Tagesordnungspunkte. Die Beschwerde- und Petitionsdeputation beantragte durch ihre« Ref. Seim, die Petition der Gemeinden Wildbach, Langenbach, Zockau rc. um Aufhebung des 811 des Parochiallasten-Gesetzr» bez. die Außerkraft setzung desselben hinsichtlich der vertheilung der Staat!. Schuldation, aus sich beruhen zu lassen und die Gegenpetition des Kirchen- und Schul vorstandes zu Hartenstein für erledigt zu erklären. Gegen 13 Stimmen fand diese» Votum Annahme. Der Brigehende Antrag des Abg. Leithold und Genossen, betr. Außerkraftsetzung de» genannten 8 11, beschloß die Kammer an die Finanzdepu tation zur Berichterstattung zu überweisen, nachdem außer dem Antragsteller Herr Staat«- Minister vr. von Seydewitz und Biceprästdent Georgi gesprochen hatten. Sodann beschloß die Kammer ohne Debatte gegen 9 Stimmen, im Anschluß an da» Referat des Abg. Däbritz, in Schlußberathung: die Petition de» Jagdschutz verein» für da» obere voigtland, betreffend da» Verbot der SonntagSjagd, auf sich beruhen zu lassen und die hierzu eingezogenen Gegenprtitionen durch diesen Beschluß für erledigt zu erklären. Urber eine von einem hiesigen Blatte gebrachte Notiz, da» Finanzministerium habe an da» Kammerdirektorium eineAuffordrrung zu schnellerer Arbeit ergehen lassen, interprllirte Abgeordneter vr. Mehnert. Der Präsident versicherte die völlige Grundlosigkeit dieser sensationellen Mit- theilung. Nächste Sitzung Montag 12 Uhr. Dresden. Bezüglich der Fesselung von Redakteuren bei Verbüßung von Prrßvergehen hat der Verein „Leipziger Presse" an da» Justizministerium eine Eingabe mit folgendem Antrag zu richten beschlossen: „Ein hohe» Kgl. Ministerium wolle hinter o de» 8 2000 der Geschäftsordnung ausdrücklich hinzufügen, daß bei solchen Gefangenen, welche wegen Preßver gehens verurtheilt worden sind, die Fesselung mangel» begründeten Fluchtverdacht», über welchen die Gesängnißverwaltung (Gefängniß- direktor) zu entscheiden hat, überhaupt zu unter bleiben Hot und in letzterem Sinne auch schon jetzt die betr. Exekutivorgane anweisrn. Der Vorstand der Anwaltskammer im König reiche Sachsen hat an Stelle des verstorbenen Herrn Justizrath Hänel Herrn Justizrath von Schütz in Dresden zum Vorsitzenden, ferner (für die Dauer der Erkrankung des stellvertretenden Vorsitzenden) Herrn Justizrath Ulrich in Chemnitz zum stellvertretenden Vorsitzenden und Herrn Rechtsanwalt Freytag I in Leipzig zum Mit glied« deS Ehrengerichts gewählt. Dresden. Aus der großen Erbschaft von etwa 800,000 Mark, die der Stadt durch letzt willige Verfügung der Frau Marie Berset, geb. Müller, zugesallen ist, ruht, wie bereits gemeldet, für die Stadt die Verpflichtung, eine Erziehungs- Anstalt für arme Mädchen zu errichten. Aufsicht und Vermögensverwaltung liegen dem Rathe ob. Aufnahme in der Anstalt sollen besonders Voll waisen oder solche Mädchen finden, die im Elternhause dem Verderben anheimfallen könnten. Außerdem hat die Stadt noch die Verpflichtung, die auf dem EliaSkirchhof beigesetzten Gebeine der Eltern der Erblasserin nach der neuen Anstalt, der Eugenien-Anstalt, überzuführen. Löbtau. Auf Antrag des Bauausschusses hat der Gemeinderath, wie der „Löbt. Anzeiger" meldet, den Beschluß gefaßt, bei der ferneren Aus führung von Kommunalarbeiten keine czechischen Arbeiter mehr zu beschäftigen. Dieser Beschluß wird gewiß in den deutschfühlenden Kreisen große Ge- nugthuung erwecken; denn rS ist schlechterdings nicht rinzusehen, daß wir den Czechen unbeschränkte Gastfreundschaft gewähren sollen, während in Böhmen alle Hebel in Bewegung gesetzt werden, da» Deutschthum zu verdrängen. Da» Vorgehen de» Gemeinderathe» verdient von den Privat- Unternehmern gewiß Nachahmung, nicht bloß der Gerechtigkeit wegen, sondern auch in Rücksicht darauf, daß die Czechen große Summen de» Nationalvermögen» in» Ausland schleppen. Cotta. Auf dem Besttzthume de» Herrn Ziegeleibrsitzrr» Walther wurden vor einigen Wochen Thrile vom Gebiß und der Stoßzahn «ine» Mammuth» gefunden. Die Gebißtheile waren in Thon gebettet. Der Stoßzahn hat die Stärke eine» Baumstamme» von etwa 1b om Durchmesser. Nach unsäglichen Schmerzen ist Vie in Weinböhla wohnhaft gewesene Frau, welche sich mit Petroleum begoß und dann anbrannte, Be- 35 den Gelinl mit Rege Etwa! Wetter, t - Br de» Aeu gestorbr Ro heute ai veransta daruntei da» dip dasselbe Papst, Stimme scheinen «erlasse Pa departee heute N Verlass« den Tl Rufe: „Vivo einige Y zu eine» CH Storthi neuen 1 CH da» Sti in da» Konow Kabinet Holst 1 auch do . ein P Minute Lo aus Od Wladiw Hülssw Montev unter g Amt ai zum Pi Ha kubanijv dem Kri einen T bezeug»! Ehren t dant d« die gut den Bei Pel Die chi! Regier» gezahlt, Jngenie chinesiscl — Eng Aan-tsck wegen l DreSdm Klotzsche Langebrü« Radeberg Arnsdorf Strobhartl WschofSw Demitz Gritschen Bautzen Kubschütz Pommritz Löbau Koblitz Rrichenbch GerSdors Schlaurotl Vörlitz im Kranknhause zu Söll«, wohin sie gebracht worden war, verstorben. Pirna, 12. Febr. Der Hausbesitzer August Robert Hennicke, hat den größten Theil seine» Vermögen» der Stadtgemeinde, der Gemeinde diakonie und dem Frauenvrrein vermacht. I, Schandau, 13. Februar. Am Donners tag Abend nahm in HerrnSkretschen der öster reichische und ein sächsischer Gendarm 3 junge Mepschen fest, welche dieser Tage da» Elbthal herauf marschirt und in Dresden einen Phono graph gestohlen. Besagte» Musikinstrument hatte da» diebische Kleeblatt zuletzt in Schmilka in Thätigkeit gesetzt, daselbst einige Groschen damit verdient, nahmen aber, da e» ihnen zu Ohren ge kommen, daß der Gendarm im Orte sei, heimlich Reißau» und ließen da» Instrument im Stiche. Wie sich gestern herauSgestellt, haben die drei jungen Menschen noch mehr auf dem Kerbholz und war die Arretur ganz am Platze. Zur Zeit sitzen sie in Titschen in Untersuchungshaft. — Heute war da« Gebiet der oberen sächsischen und böhmischen Schweiz da» Ziel vieler Freunde einer Winterlandschaft. Besonder» lebhaft war der Besuch de» Großen Winterberge« und der EdmundSklamm. Früh 9 Uhr kamen eine größere Anzahl Alpenvereinler nebst Damen nach Schmilka, die von dort au» ihre Wanderung antraten. Flöha. Der Gemeinderath zu Flöha hat zwei verzinkte eiserne Ponton» aus Gemeinde mitteln beschafft. Eine Abtheilung der freiwilligen Feuerwehr Flöha mit GückelSberg ist beauftragt worden, sich mit der Handhabung der Pontons vertraut zu machen. Veranlaßt ist diese An schaffung durch da« Hochwasser vom 31. Juli und 1. August 1897. ** Leipzig. Die dauernde Gewerbeaus stellung übt gegenwärtig wieder eine recht günstige Wirkung aus, wie die« ouS der Zusammenstellung der als Käufer erkannten Besucher hervorgeht. Die schwersten Locomobilen, Motoren, Maschinen, Werkzeuge aller Art, sowie die gewerblichen und hauSwirthschaftlichen, auch kunstgewerblichen Er zeugnisse verschiedenster Gattung finden Käufer und letztere stammen nicht nur aus ganz Deutsch land, sondern auch der Continent, sowie zahl reiche überseeische Länder senden ihre Käufer in die dauernde Gewerbeausstellung nach Leipzig. Es sind diese für die praktische Wirkung der dauernden Gewerbeausstellung zu Leipzig günstige Verhältnisse vorwiegend dem hochwichtigen Ein fluß der Leipziger Messen, sowie der centralen Lage Leipzigs zuzuschreiben. Leipzig. Durch einen sehr beklagenSwerthen Unglücksfali ist die Familie des Brandvorwerk- straße 32 wohnhaften Handarbeiters Brummer in tiefe Trauer versetzt worden. Gestern Vor mittag gegen 11 Uhr stürzte daS im 2. Lebens jahre stehende Töchterchen derselben, während es aus dem Küchenfenster der in der vierten Etage gelegenen Wohnung sah, in den Hof hinab. Hierbei zerschmetterte sich daS Kind das Köpfchen, in Folge dessen eS augenblicklich sein Leben auS- hauchte. Die Mutter besorgte in demselben Grundstück bei einer Familie die Aufwartung. Der Jammer der unglücklichen Frau war herz zerreißend. Wegen dauernden „Schwänzens" sind Studirende der Universität Leipzig aus Listen der Jnscribirten gestrichen worben. Leisnig, 12. Febr. Unter zahlreicher theiligung der Ortsgemeinde feierte am 8. Febr. der Grubenarbeiter Carl Friedrich Weinert in Kaltenborn mit seiner Ehefrau das Jubiläum der goldenen Hochzeit. 17 Kinder und Schwieger- Kinder und 13 Enkel umgaben das Jubelpaar. Der Jubilar ist über 40 Jahre in dem Niescher- scheu Kohlenwerke zu Skoplan thätig. Ein Tele gramm von einem in Chicago lebenden Sohne des Jubilars war am Festtag früh 3 Uhr in Chicago aufgegeben worden und früh '/,9 Uhr in Colditz auSgrfertigt. Oberwiesenthal, 12. Febr. Der Sturm der vergangenen Woche hat in den Wäldern des Gebirges gewaltigen Schaden angerichtet. In dem grobherzoglich ToSkanaschen (böhmischen) Revier z. B. wird der Windbruch auf 30,000 Festmetrr im Werthe von über 600,000 Mark geschätzt. Durch diese umgeworfenen Bäum« wird die Ab fuhr de» schon geschlagenen und verkauften Holzes gehindert, e« wird deshalb in den Holzstofffabri ken u. s. w. bestimmt große Holznoth eintreten, so daß eine Wirkung auf die Preise befürchtet wird. Erledigte Lehrerstelle: die ständige Lehrerstrlle an der Massigen Volksschule zu Burkersdorf bei Burgstädt. Kollator: die oberste Schulbehörde, Gehalt 1200 Mark, ein- fchließlich 200 Mark. Vorausbezahlung der Vermischtes. — Erfurt, 10. Februar. Der gestrige Abendzug Erfurt—Langensalza überfuhr ein Geschirr. DaS Pferd blieb todt, ein Mann wurde schwer verletzt. — Mit Mann und Maus untergegangrn ist der mit Eisenbahnmaterial beladene, nach China bestimmte Dampfer „Pelican", Die Besatzung bestand auS 40 Mann. — Brieg, 9. Februar. In KloSdorf sind drei Kinder eines auf Arbeit gehenden Ehe paares im Alter von 1, 3 und 4 Jahren er stickt. Die Mutter hatte sie in die Stube ein geschlossen. Stücke Holz und ein Strohsack, die beim geheizten Ofen lagen, hatten zu schwelen angefangen und erstickenden Qualm verbreitet — Kopenhagen, 10. Februar. Im mili tärischen Laboratorium entstand bei Verfertigung von Sprengstoffen eine starke Explosion. Mehrere Arbeiter sind schrecklich verbrannt. — Palermo, 10. Februar. Die öster reichische Brigg „Mattea", Kapitän Rutinis, mit 12 Mann Besatzung, ist bei der Ausfahrt aus dem Golf nahe von Termini auf Klippen gerathen und vollständig verloren^ Der Kapitän und sechs Matrosen ertranken. — Warschau, 10. Febr. In der Syna goge zu Zdienbiol wurde bei überaus starker Betheiligung eine Gedächtnißfeirr für den ver storbenen Rabbiner abgehalten, als der überfüllte hölzerne Frauenchor plötzlich einstürzte. ES entstand eine große Panik, wobei 12 Frauen, 5 Männer und 3 Kinder erdrückt, viele Männer und Frauen verletzt wurden. — New-Jork, 12. Februar. Der Post dampfer „Weendam" au» Rotterdam ist auf offener See aus ein Wrack oder ein Wrackstück gestoßen und untergegangen. Der Dampfer „St. LouiS" rettete alle an Bord des „Ween dam" befindlichen Personen. Drahtnachrichten u. letzte Meldungen. Leipzig, 14. Februar. Der Senatspräsi dent am Reichsgericht vr. Paul Kayser ist ge storben. Berlin, 13. Febr. Die „Nationalzeitung" erfährt, daß 80,000 Franc» rumänische Rente aus einem eingeschriebenen Brief verschwunden sind, den die Breslauer DiScontobank zu Berlin an einen Banquier in Galatz (Rumänien) abge sendet hatte. Die Diebe werden in Galatz ver- muthet. Wien, 13. Februar. Da» Befinden der Prinzessin Clementine von Sachsen-Koburg-Gotha hat sich verschlimmert; die Entzündung hat nun mehr auch den linken Lungenflügel ergriffen. Graz, 12. Februar. Am Arlberg fielen enorme Schneemengen, so daß die Schneehöhe gegen 3 Meter betrug und die Bahnverbindung über den Arlberg Störungen erlitt, insbesondere von Bliedenz bi» Langen. 1. Alter»zulage, und ISO Mark WohnungSgeld. Gesuche sind unter Beifügung sämmtlicher Zeug nisse bi» in die neueste Zeit bi» zum 28. Febr. bei dem König!. BezirkSschulinspektor Schulrath vr. Böhme in Rochlitz einzureichen. In Anerkennung einer guten Dienstsührung und für besondere Geschicklichkeit im Blasen de» Posthorn» und im Fahren sind den Postillonen O»kar Rjchard Riedel, Emil Max Ziesche und Gustav Eyfil Brckert Ehrenposthörner mit silbernem Mundstück und den Postillonen Johann Adam Fuchs, Ernst Bruno Dörschmann, Traugott Robert Gräff, Ernst Friedrich Balger, Hermann Böttcher, Josef Goldbrich und Wilhelm Stiller Ehrenpeitschrn durch die Kaiserlichen Oberpost- direktivnen in Dresden, Chemnitz und Leipzig verliehen worden. - Ein eigenartiger Vergleich wird in der „Sächsischen Schulzeitung" angestrllt. Da» ar- nannte Blatt schreibt: Während e» in Schlesien allein auch jetzt noch 1160 Schulen giebt, wo mehr als 80 Schüler, in einzelnen Orten sogar 120 bi» 150 Schüler, auf eine Lehrkraft kommen, kommen in der Armee aus einen Offizier 25, auf einen Unteroffizier 9 Soldaten. Der Verein für Zucht- und Nutzvieh händler im Königreiche Sachsen hatte bei der königlichen Teneraldirektion der Staat»- bahnen beantragt, daß Zucht- und Nutzvieh getrennt vom Schlachtvieh zur Verladung kommen möge. Diesem Anträge ist stattgegeben worden und ist Weisung ergangen, einem solchen auf ausdrückliches Verlangen Folge zu geben, dafern auch das hierzu erforderliche Wagenmaterial vorhanden ist. SSSSSI