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Anlage zu Ar. 10 des sächsischen Lrzähters BischofStzverda, de« SS. Januar 18V8. Bezeichnung. Ochsen 23 13 Bullen 18 Kälber 1104 Schafe 187 Schwein« 1483 >ungrn tm Alter Thier gattung Kalben und Kühe Auf trieb Stück zapfen am Boden an; selbst der Speichel, den Man im Freien auSwarf, gefror, ehe er die Erde erreichte. Die Todtengräber mußten erst ein große» Feuer auf dem Platze anzünden, wo sie ein Grab aufmachen wollten, denn die Erde war über drei Ellen tief zu Stein gefroren. Wasser röhren, die nicht über drei Fuß ties lagen, froren ein und zersprangen. Die Teiche froren bi» auf den Grund, Rinder und Schafe erfroren in den Ställen, da» Wild im Walde, die Bügel in der Luft. In Schweden erfroren über 3000 Per sonen, in Ungarn 60,000 Ochsen. Die Lustbar keiten der Weihnacht und Fastnacht wurden fast überall in Schrecken und Traurigkeit verwandelt. Dieser große Winter wurde zu Pari» vom Ge setzgeber der Thermometrie, von Rüaumur, in Lehden von Muschenbroek, in England von Gux- Ham, in Schweden von Celsius beobachtet. — Das völlige Verbot der Sonntags jagd erstrebt und erbittet der „Jagdschutzverein für da« obere Vogtland", indem er bei der Zweiten Ständekammer petitionirt, dahin wirken zu wollen, daß im Wege der Gesetzgebung die Ausübung der Jagd an Sonn- und Festtagen im Königreich Sachsen verboten werde. Durch diese- Verbot würde nach Meinung der Petenten die jetzt schon bestehende Bestimmung des Jagd gesetzes, wonach SonntazS keinerlei Treibjagden stattfinden dürfen, erst richtig durchführbar und nicht mehr den vielfachen Umgehungen, denen sie jetzt ausgesetzt ist, unterliegen. — Die Raupenplage droht im kommenden Frühjahr nach den Mittheilungen der Gärtner eine ganz außerordentliche zu werden. E« ist hauptsächlich die Nestraupe oder der Goldaftrr, die in Blätter ringesponnen in unzähligen Mengen an den Bäumen hängen. Diese Raupe ist der schlimmste Schädling namentlich der Laubhölzer. Da« Weibchen de« Schmetterlings legt seine Eier im Juli an Blätter und überzieht dieselben mit einem dichten braunen Haarpolster. Die jungen Raupen kriechen im August aus, spinnen sich mit Beginn deS Winters in großer Anzahl gemein schaftlich in einzelne Blätter ein, überwintern in dieser Weise und beginnen im Frühjahr mit dem Austreiben der Blätter ihren BerheerungSzug. Bei der herrschenden milden Witterung ist daher allen Gartenbesitzern dringend anzurathen, mit dem Absuchen der Nester io zeitig zu beginnen, daß am 15. Februar die Arbeit deS AbraupenS erledigt ist. Die vorgefundenen Nester müssen verbrannt werden, weil dadurch die einzige Ge währ für die Tödtung der Schädlinge gegeben wird. T Dresden, 18. Januar. Wie zahlreiche andere Vertretungen der wirthschaftlichen Berufs klassen Deutschlands hat auch die Handels- und Gewerbe-Kammer zu Dresden eine Umfrage über die geplante Vermehrung der deutschen Kriegs flotte gehalten. Bei der Kürze der Zeit Hot sie sich darauf beschränkt, ihr Rundschreiben nur an die Mitglieder der Kammer, die Vorstände der zusammen BeseHäftSgang: Bei Ochsen, Kalben, Kühen, Bullen, Külbern, Schweinen und Schafen langsam. kaufmännischen und gewerblichen Verbände, Ver eine und BerusSgenossenschaften und einzelne in hervorragendem Maße an dem überseeischen Handel bethriligte Firmen zu richten. Die Ant worten liefen überraschend schnell und zahlreich ein. Bereit» über vier Fünftel der Befragten haben mit zahlreichen Unterschriften bedeckte Zu- stimmungSadressen eingesandt. Groß- und Klein handel, Großindustrie und Handwerk haben sich in dem Wunsche vereinigt, daß Deutschland-An sehen durch seine vermehrte Flotte auch nach außen gewahrt und gestärkt werde. — Ablehnung oder Widerspruch ist von keiner Seite erfolgt. Wir wollen hoffen, daß diese einmüthige Kund gebung dazu beitragen wird, das für unser ganze» wirthschastliche» Leben so überaus wich tige Werk zu einem günstigen Ende zu führen. Oschatz, 19. Januar. Am 14. d. M., Vormittag» 11 Uhr, zog der Fischermrister Gottfried Naumann au» Strehla unterhalb der Mahlenweiche einen Kinde-leichnam au» der Elbe. Der Leichnam zeigte an der linken HalS- seite eine circa 4 Centimeter lange Schnitt wunde. Die gerichtliche Sektion hat ergeben, daß da» Kind kurz nach der Geburt getödtet worden ist. Als Mörderin de« Kinde» ist die Mutter desselben, die am 28. Januar 1880 zu Lorenzkirchen geborene Dienstmagd Leische, er mittelt worden. Sie wurde am 17. d. M. in einem hiesigen DienstbotenvermirthungS-Bureau festgenommen. Sie gestand ihre schreckliche That. Döbeln. Der Fabrikbesitzer Oswald Greiner hier erläßt folgende Bekanntmachung: „Meine früheren Buchhalter Arthur Emil Seyffert und Hermann Franz Brckert haben mir in den Jahren 1892 bis 1897 etwa 71,000 Mark unterschlagen, von welcher Summe bisher nur rin geringer Theil wieder erlangt worden ist. Nach den bisherigen Ergebnissen ist mit Bestimmtheit an zunehmen, daß die fehlenden Beträge von den Thätern bei Banken, Sparkaffen oder ähnlichen Geldinstituten eingelegt worden sind und zwar vermuthlich auf die Namen: Arthur Emil Seyffert, Lina Seyffert geb. Lochmann, Johanna Seyffert, Kurt Seyffert, Louise Seyffert, Hermann Franz Beckert, Laura Elisabeth Beckert geb. Weineck, Charlotte Laura Elisabeth Beckert, Karl Fried rich Hermsdorf, Marie Hermsdorf geb. Thieme, sämmtlich in Döbeln. Kqrl Wilhelm Beckert, Roßwein. Wer mir hierüber baldigst Unter lagen geben kann, auf Grund deren die Herbei schaffung erheblicher Beträge möglich ist, dem zahle ich gern hohe Belohnung. Crimmitschau, 19. Januar. Der in Hof stationirte Schaffner Zeitelhack, der bei dem Abends 7 Uhr 19 Min. vom hiesigen Baierischen Bahnhof abfahrenden Reichenbach—Hofer Per sonenzuge die Schlußwagen bediente, ist gestern zwischen Gößnitz und Crimmitschau vermuthlich während de» Umsteigens von einem zum anderen Wagen abgerutscht und tödtlich verunglückt. Sachsen. Bischofswerda, 21. Januar 1898. — Wie da« „Dresdner Journal" au» zuverlässiger Quelle erfährt, soll die in diesem Jahre bevorstehende Feier de» 70. Ge burtstages Sr. Majestät de« König», verbunden mit der seines 25jährigen Regierungsjubiläum», in Len Tagen vom 20. bi» 24. April d. I. be gangen werden. Für die aus diesem Anlaß am königlichen Hofe stattfindendrn Festlichkeiten ist, soweit die» zur Zeit überhaupt schon möglich fst, ein vorläufige» Programm ausgestellt worden, aus dem vielleicht folgende Mittheilungen von allgemeinerem Interesse sein werden. Zu Ent gegennahme der Glückwünsche der Frauen Ober- Hofmeisterinnen, der Zutritts- und Hofdamen und der Herren der königl. und prinzl. Hof staaten, der königl. Staatsminister, der Mit glieder de« diplomatischen Corp« rc. rc., sowie zum Empfang von Deputationen sind die Vor mittage de« 20. und 21. April bestimmt. Am 20. April soll königliche Tafel im Residenzschloß für die Mitglieder beider Ständekammern und am 21. April eine solche für die Vorstände der Deputationen rc. stattfinden. Am Abend deS 22. April wollen Ihre Königl. Majestäten einer Festvorstellung im Königl. Hostheater beiwohnen. Am 23. April Mittag« findet große Militär parade und Nachmittags Königl. Galatasel statt. Am Vormittage des 24. April, an welchem feierlicher Gottesdienst in den Kirchen de« Landes stattfinden wird, werden sich die Königl. Herrschaften zum Gottesdienst in die katholische Hoskirche begeben, in der nach der Predigt das vsuiu unter Abfeuerung von Artillerie- und Gewehrsalven gesungen werden wird. Den Schluß der Hosfestlichkeiten wird ein großer Hosball bilden, der am Abend de« 24. April im Königlichen Residenzschlosse abgehaltcn werden soll. Vorstellungen finden hierbei nicht statt. IleberdieS ist von der Haupt- und Residenzstadt Dresden eine Festlichkeit in dem städtischen AuS- stellungSpalaste und eine in Form eines Lampionzuges und einer Serenade darzubringende Huldigung der Bürgerschaft geplant, sowie ein Rout bei dem repräsentirenden Staatsminister v. Metzsch in Aussicht genommen. Diesen Fest lichkeiten wollen Ihre königlichen Majestäten bei wohnen, wollen auch einen von den Militär musikchören auSzukührenden Zapfenstreich an hören und eine Ausstellung von Deputationen sämmtlicher sächsischer Militärvereine, sowie eine feierliche Auffahrt der Studirenden der Universität zu Leipzig, der hiesigen Technischen Hochschule, der Bergakademie zu Freiberg und der Forstakademie zu Tharandt entgegennehmen. ES ist erwünscht, daß Deputationen, die aus Anlaß der Feier ihre Glückwünsche Sr. Majestät darbringen wollen, die Anmeldung bis spätestens zum 15. März d. I. bei dem Ministerium deS königlichen Hauses bewirken, worauf ihnen Näheres über Ort und Zeit des Empfanges durch daS königliche Oberhofmarschallamt zuge- ftellt werden wird. — In dieser Zeit de« „grünen Winters", den wir diesmal haben, ist eS nicht ohne Inte resse, eine« Winters zu gedenken, der im Gegen- fatz hierzu von phänomenaler Kälte war. In einer Chronik des vorigen Jahrhundert» heißt es, daß das Jahr 1740 nicht allein in der politischen Geschichte Europas, sondern auch in der physischen durch einen außerordentlichen Winter ein sehr bedeutendes gewesen ist. Auf ungewöhnlich nasses und kalte» Wetter folgte ein Winter, der durch ganz Europa mit unerhörter Strenge und Hartnäckigkeit wüthete. Schon im Oktober trat ungewöhnliche Kälte ein, und im November waren viele Flüsse stark mit Ei» bedeckt. Aus einen milden Dezember trat im Januar ein furchtbar starker Frost rin. Ueberall -erfroren schaarenweise die Thirre de» Felde», die HauSthiere und eine Menge Menschen. Nach einer Familienchronik war mit dem Frost auch «ine große Theuerung der Leben-mittel verbunden. E« hat wohl nie einen strengeren Winter auf Erden gegeben, al» der von 1740 auf 1741. Kein Zimmer war zu erheizen; Während der Ofen glühte, fror die Flüssigkeit am nahen Fenster zu Ei». Wer dem schneidenden Wind« nur 1000 Schritt weit entgegr^ing, war an allen Gliedern erstarrt und bekam Blasen im Gesichte, welche nur dann vergingen, wenn map sie lange mit Schnee einrieb; Wasser vom dritten Stock werk herabgegofsen, langte al» klingender Ei»- 1) Bollflrischig«, auSgemästete höchsten SchlachtwertheS bis zu S Jahren 2s Oesterreicher bis 3) Junge fleischige, nicht auSgemästete, — ältere auSgemästete . 4) Mäßig genährte junge, gut genährte ältere .... v) Gering genährte jeden Alters 1) Bollfleischige, auSgemästete Kalben höchsten SchlachtwertheS . 2) Bollfl., auSgemäst. Kühe höchsten SchlachtwertheS bi» zu 7 Jahren 3) Aeltere auSgemästete Kühe und wenig gut entwickelte jüngere Kühe und Kalben 4) Mäßig genährte Kühe und Kalben ü) Gering genährte Kühe und Kalben 1) Bollfleischige höchsten SchlachtwertheS 2) Oesterreicher bis 3) Mäßig genährte jüngere und gut genährte ältere 4) Gering genährte d) Oesterreickische Rinder (Lebendgewicht) .... 1) Feinste Mast- (Vollmilchmast) und beste Saugkälber . 2) Mittlere Mast- und gute Saugkälber 3) Geringe Saugkälber 4) Aeltere gering genährt« (Fresser) . 1> Mastlämmer und jüngere Mastbammel 2) Aeltere Masthammrl 3) Mäßig genährte Hammel und Schafe (Merzs 1) vollfleischige der feineren Raffen und der« bi« zu 1'/. Jahren .... 2) Fleischige 3) Gering entwickelte, sowie Sauen und Sb« . 4) Speckschweine rs3« ü Schlachtvieh-Preise auf dem Biehhofe zu Dresden am 20. Januar 18S8 nach amtlicher Feststellung. Marktpreis für SO kg Lebend- s Schlacht- Gewicht. Mk. Mk. 3»,— SS,- 37,SO 07,— 33,— 03,— 30,SO 58,— 28,— 55,— 33,— 03,— 31,— 01,- 28,SO 57,— 27,- S3,- 2d,— 48,— 33,50 81,— — — 31,— 57,— 27,SO d3,— — — 40,— SS,- — 82,— — 5»,— — EWW» — 85,— — 80,— — 48,S0 «1,- 4»,— SS,— 44,— 58,- so,so «3,—