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200,660 ML zur Erweiterung de» Bahnhose» Zeitz; Tit. 72 : 300,000 Mk. zur Herstellung eine« zweiten Gleise»' der Linie Werdau - Weida (zwischen Gauern und Endschütz) nach Maaßgabe der Regierungsvorlatze bewilligt. - Die Erste Kammer beschloß in ihrer um 11 Uhr bannenden IS üfferM. Sitzung noch Gehör de» Mitglied«» Exz. v. Metzsch-Reichrnbach und ließ die beiden Petitionen de» Pens. Zolleinnehmer» Heinrich in Gruna und de» prns. Eisenbahnschaffners Reichel in Riesa, die wiederholt den Landtag in Anspruch nahmen, auf sich beruhen. Nächste Sitzung Dienstag, den 25. Januar, Mittag» 12 Uhr. D Dresden, 21. Jan. Bom Landtage. Dir Zweite Kammer tagte heute vormittag von 10 Uhr an in ganz kurzer 30. öffentlicher Sitzung in Gegenwart de» Justizminister» Exz. vr. Schurig. In Schlußberathung wurde über die durch kgl. Dekret Nr. 25 eingebrachten statisti schen Erhebungen über die Ergebnisse de» eingesührten GerichtSkosteo gesetze» vom 6. Nov. 1890 entschieden. Nach Gehör de» Res. Opitz (GesetzgrbungSdepu- tation) beschloß die Kammer, betreffs der mitge- thrilten Ergebnisse und Unterlagen zur Zeit Be- ruhigung zu fassen und sich nicht weiter gutacht lich zu äußern. Nächste Sitzung Montag Mittag 12 Uhr. Dresden, 21. Jan. Das „Dr. Journal" schreibt: In der vorgestrigen Sitzung des Reichs tage» ist eS dem Abg. Bebel trotz aller Mittel, durch die er die Aufmerksamkeit der Zuhörer von dem eigentlichen Beweisthema durch Ausführungen und Behauptungen abzulenken suchte, die mit diesem nichts zu thun hatten, nicht gelungen, den gegen ihn zunächst vom Vertreter der säch sischen Regierung und später auch von dem Abg. Zimmermann erhobenen Borwurf zu entkräften, daß er in der Sitzung vom 13. d. M. über den Verlauf eines im Jahre 1894 in Dresden ab gehaltenen Keglerfestes und das Verhalten der Polizeibehörde dabei Behauptungen aufgestellt habe, die durchaus der thatsächlichen Be gründung entbehren. Wir möchten dies unter Bezugnahme auf die Erklärung in Nr. 11 des „Dresdner Journals" ausdrücklich feststellrn. Die Betheiligung an dem für den 2. Febr. in Dresden abzuhaltenden konservativen Partei tag scheint eine überaus rege zu werden. AuS allen Theilen unseres deutschen Vaterlandes gehen die Bestellungen auf. Theilnehmerkarten ein, so daß jetzt bereits über 600 solcher Karten ausgesertigt worden sind. Die „Dresdner Zeitung" schreibt: „In Bezug auf die Erklärung der Vorstände der konservativen und nationalliberalen Parteien im Königreiche Sachsen, daS Wahlkartell betreffend, werden wir von einflußreicher nationalliberaler Seite ersucht, mitzutheilen, daß rin Vorstands beschluß der nationalliberalen Partei im König reiche Sachsen über ein Reichstagswahlkartell bis heute noch nicht vorliegt. Die Veröffent lichung bringt wahrscheinlich nur den Wunsch des Vorsitzenden der nationalliberalen Partei und des Seniorenkonvents der zweiten Kammer zum Ausdruck, nicht aber einen Parteibeschluß. Die endgültige Entscheidung über das Reichs tagswahlkartell kann daher erst später erfolgen. Dresden. Im König Albert-Hafen haben nun fast 250 Elbfahrzeuge aller Arten, darunter zwei Dampfer zur Ueberwinterung Schutz ge sucht. Gegen das Vorjahr steht jedoch die Zahl immerhin weit zurück und dürste die diesmal fast ununterbrochene Schifffahrtsperiode daran theil haben. Der Umschlagsverkehr wird an der West seite, wenn auch vermindert, doch noch aufrecht erhalten. Außer den zwei riesigen Getreide- Elevatoren (ein dritter ist im Bau) sind zur Zeit oft täglich drei der großen elektrischen Krahne in Thätigkeit. Die Frachtgüter bestehen zumeist aus Getreide, Eisen- und GlaSwaaren. Dresden, 21. Jan. Bei dem Aulhorn'schen Fabrikneubau in Plauen wurde ein Arbeiter von der Kurbel einer Winde so heftig an den Hals getroffen, daß er bald darauf verstarb. Durch unvorsichtiges Auffpringen auf eine« in voller Fahrt befindlichen Motorwagen verun glückte neulich in Dresden der Kellner Günther. Der Mann verfehlte den Griff, stürzte zwischen die beiden Wagen und wurde hier auf die ent setzlichste Weise zugerichtet. Die Hände desselben waren der Länge nach gespalten, ebenso zeigte der Kopf sehr schwere Verletzungen. Dem Be- dauernSwerthen mußten beide Hände amputirt «erden. — In der Nähe der Concordienbrücke ist Mittwoch Abend ein unbekannter, ungefähr 40 bi» 4b Jahre alter Mann au» einem Eisen bahnwagen 4. Klasse gesprungen, al» der Zug beim Einfahren in den Leipziger Bahnhof an der Eoncordienbrücke angrlangt war. Der Unbekannte hatte ein Geldtäschchen, da» von einer in CoSwig aussteigenden Frauensperson verloren war und da» 5 Pfennige enthielt, an sich genommen und die» war bemerkt worden. Wahrscheinlich wollte er sich den Folgen dieser Handlungsweise entziehen. Einige Zeit nachher wurde er von Arbeitern beim Wagrnrücken aus einem Gleise liegend schwer verletzt aufgrfunden. Beide Beine waren ab geschnitten, auch war der Kopf über der Stirn beschädigt. Der verunglückte wurde in da» Stadtkrankenhaus gebracht, wo er verstorben ist. Au» 6er oberen sächsischen Schweiz, 23. Januar. Auch am heutigen Sonntag war unser so interessante» GrbirgSgrbiet von GrbirgS- vereinlern und Turnern auserkoren, in der er- girbigsten Weise durchquert zu werden. Turner rückten von Schandau und Ostrau aus, Ge- birg»vereinler von Dresden, Königstein, Krippen, und Schmilka von letztgenanntem Orte au» auf die Höhen hinaus. SIS Endpunkt der Wände- rungen von selten der genannten GebirgSvereinS- sektionen war Sebnitz bestimmt, da» man Nach mittags 4 Uhr erreichen mußte, da um diese Zeit daselbst im Hotel „zum Sächsischen Hof" ein gemÜthlicheS Beisammensein mit den Sektionen Sebnitz und Neustadt seinen Anfang nehmen sollte, was auch zur Thatsache geworden. Die oben erwähnten Turner aus Dresden, zugleich sämmtlich Schüler der oberen Klassen de» Annen- RealgymnasiumS, stiegen hingegen zur Nachmit- tagSzeit von der Höhe der Schrammsteine nach Schmilka hinunter. Dort bereitete man ihnen ebenfalls einen herzlichen Empfang und war für deren Bewirthung bereits Sorge getragen, sodaß nach Einnahme des gemeinsamen Mahles ei» turnerischer CommerS seinen Anfang nahm. — Im Elbthale ging eS am Donnerstag und Frei tag, sowie heute recht lustig zu, da die Schiffer und Fischer zu Klippen, Postelwitz und heute die zu HerrnSkretschen und Niedergrund ihre Schifferfeste in der fröhlichsten Weise feierten. I- Schandau, 22. Jan. In den Postel- witzer Sandsteinbrüchen verunglückte gestern Nach mittag der 16jährige ArbeitSburscbe Hugo Hering aus Schmilka dadurch, daß bei den Räumen plötzlich Geröllmassen hereinstürzten und den jungen Menschen fast verschütteten. Am Kopfe, Armen und Beinen arg verletzt, mußte derselbe seinem Wohnorte überführt und in ärztlicbe Be handlung gegeben werden. — Die Hoffnung auf endliche Einkehr des Winters ist auch bei unS wieder zu Schanden geworden. Allenthalben freute man sich, daß die Elbe EiSmassen triebe, gewöhnlich ein Zeichen, daß der Winter hier Ernst macht. Auch sie sind wieder verschwunden und an Stelle des gehofften Schneetreiben», fing es gestern Abend bei -s-7° K stark zu regnen au — Die Schifffahrt wird aber nicht ausgenommen, sondern soll bis etwa 10. und 15. Februar noch ruhen, nur die Dampfschiffe befahren in der Dresdner Gegend den Elbstrom. Schandau. Im Kirnitzschthale, nahe der Stadt, auf dem sogen. Fuchsplan, herrscht zur Zeit Leben und Thätigkeit. Erd- und Bau arbeiter sind daselbst seit voriger Woche in großer Anzahl beschäftigt, die Vorarbeiten zur Auf führung von Gebäuden der Continentalen Straßen bahn-Gesellschaft auszuführen. Laut Kontrakt sollen dieselben bereits im Mai d. I. übergeben werden, weil man auch um diese Zeit mit der Legung der Schienen bis zu dem vielbesuchten Großen Wasserfalle fertig sein will. (Für daS Frauenheim in BorSdorf!) Bon dort wird uns geschrieben: „Am 28. Dezbr. v. Js. wurde das Frauenhrim in BorS dorf von einem schweren Brandunglück heimge- )ucht. Um 11 Uhr Mittags brach plötzlich auf noch unaufgeklärte Weise auf dem Boden der Anstalt Feuer aus, da» sehr schnell um sich griff und in kurzer Zeit den oberen Dachstuhl zerstörte. Durch energische» Eingreifen der BorSdorfer und der umwohnenden Feuerwehren wurde da» Feuer gelöscht. Ein großer Schaden ist dem Frauenheim besonder» dadurch er wachsen, daß die gesammte auf dem Boden be findliche Garderobe, vor allem auch die zum Christfeste von allen Seiten reichlich geschenkten Kleidungsstücke und Schuhe vernichtet worden sind. S» fehlt un» jetzt für unsere Zöglinge am Nöthigsten. Wir wenden un» in unserer Noth daher an alle lieben Freunde und Freundinnen unserer Anstalt und bitten herzlichst: Helft un», daß wir wieder hinreichende Garderobe erhalten. Wir sind dankbar für jede Gabe, ge brauchte oder neue Kleidungsstücke, Wäsche gegenstände und Schuhwerk. Zugleich fei allen Denen, welche zum Christfeste unserer gedachten, besten» Dank gesagt. Allen Gebern rin herz liche« „vergelt« Gott." A. Glüh, Pastor, . Vorsteher de» Frauenhrim»." Grimma, 21. Jan. Die königliche Ober forstmeisterei in Werm-dork wird im Jahre 1900 von dort nach Grimma verlegt werden. In Garsebach bei Meißen hatte eine Frau ihre beiden Kinder, Zwillinge von IV, Jahren, während sie sich auf kurze Zeit au» der Wohn stube entfernte, hinter den Tisch auf da» Sopha gesetzt. Während der Abwesenheit der Mutter haben di« beiden Kleinen nach der Tischdecke ge griffen, aus der die brennende Petroleumlampe stand, wodurch die Lampe umstürzte und explodirte. Ehe Hilfe herbeikam, waren die kleinen Wesen jämmerlich verbrannt und erfolgte deren Tod nach einer schrecklichen Nacht am anderen Morgen. Borna, 22. Januar. Al» ein traurige» Zeichen der Zeit ist e» zu betrachten, daß im nahen Wyhra die ViSmarcklinde, welche der dortige Militärverein gepflanzt hatte, von rohen Burschen umgebrochen worden ist. Möge e» bald gelinge», die Uebelthäter ihrer Bestrafung zuzuführen. — Im Anschluß hieran sei noch mitgetheilt, daß die beiden Lehrlinge, welche vor einiger Zeit in den städtischen Anlagen rc. wie Vandalen gehaust haben, vom hiesigen Schöffen gericht zu je drei Monaten Grfängniß verur- theilt worden sind. Leipzig, 21. Jan. Der verstorbene Kom- merzienrath Bruno Klinkhardt hat der HauSkasse feiner Firma letztwillig 40,000 Mark vermacht. Diese Kasse, die nur von der Firma unterhalten wird, gewährt dem Personal in Nothfällen Unter stützungen, sowie Pensionen an Invaliden, Witt- wen und Waisen. Die Kasse hat zur Zeit einen Bestand von 150,000 Mark. Wie noch erinnerlich sein dürfte, unternahmen im April v. I. auf Anregung der Universität von Pavia 360 italienische Studenten eine Studienreise durch ganz Deutschland, wobei sie in den von ihnen besuchten Universitätsstädte^ besonders in Berlin, Leipzig und München, die herzlichste Ausnahme fanden. Einer jetzt nach Pavia gelangten Nachricht zufolge plant man nun in deutschen studentischen Kreisen in den kommenden Osterferien einen Gegenbesuch in Italien. ES hat sich daher bereits in Pavia ein Studentenausschuß gebildet, um den deutschen Commilitonen einen festlichen Empfang zu bereiten. Oberschlema. Wegen schweren Sittlich keitsverbrechens, begangen an seiner eigenen vier zehnjährigen Tochter ist Hierselbst ein Geschirr führer in Hast genommen worden. Derselbe bedrohte auch noch, als seine schändliche That ruchbar geworden war und er abgettihrt werden sollte, seinen alten Vater mit Erschießen. Der geladene Revolver wurde ihm aber noch recht zeitig abgenommen. Schellenberg. Ein entsetzlicher Unglücks fall ereignete sich im benachbarten ErdmannSdorf. Die Ehefrau des Mühlenarbeiters Knobloch da selbst ließ, um einen AuSgang zu besorgen, ihre beiden 3 und I V, Jahre alten Kinder auf kurze Zeit in der Wohnung allein. Während ihrer Abwesenheit muß daS jüngere Kind, ein Knabe, am Ösen gespielt haben, wobei wahrscheinlich eine herausgesallene glühende Kohle das Kleidchen entzündete. Als die Mutter zurückkehrte, fand sie den Knaben, über und über brennend, auf der Stubendiele liegen. DaS bedauernSwerthe Kind wurde nach vier Stunden durch den Tod von seinen qualvollen Leiden erlöst. Freiberg, 21. Januar. Vom Freiberger Bergbau sind seit der Zeit seiner Entstehung bis zum Jahre 1890 inSgrsammt 5,056,647 lcx Silber, nämlich 1,958,800 lr§i« den 361 Jahren von 1163-1523, 1,754,983 in den 312 Jahren von 1524 biS 1835, 1,343,664 in den 55 Jahren von 1836—1890 im Gesammt« werthe von 888 Millionen Mark, außerdem nicht genau bestimmbare Mengen von Blei, Kupfer und anderen Produkten au» der Tiefe des Gebirges gehoben worden; Blei allein in den Jahren 1845—1896 1,701,116 Doppel- centner. Annaber g. Am Mittwoch stürzte da» 5 Jahre alte Söhnchen eines Kaufmannes in der Buchholzer Straße au» dem 3. Stockwerk de» Wohnhauses in den Hof hinab. Da» Kind fiel zunächst auf die Trlrphondräht« auf, wodurch der Fall abgeschwächt und der Knabe vor dem sicheren Tode bewahrt blieb. Immerhin hat er schwere Verletzungen bavongrtragen. Zwickau. Der 24 Jahre alte Kupfer- schmirdrgeselle Alfred Jahn au» Crimmitschau, der vom Schwurgericht am 30. November zum Tode verurtheilt worden »ar, weil er seine Mutter und Schwester am 1b. August ermordet