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ir. Der sächsische Gr-W«, »eit« 4. Abstimmung zustehen soll. Die Angliederung eine« GrsellenauSschusse» an die Gewerbekammern wurde von keiner Seite gewünscht, da der Kammer da» Recht, in geeigneten Fällen Sachverständige zuzuziehen, zustehe und die Mitwirkung der Gr» festen bei den im Gesetze bezeichneten Angelegen» heiten auch schon in den Innungen erfolge. Die Fragen wegen Anstellung besonderer Sekretäre fnur für die Handel»» oder nur für die Gewerbe kammer), der Vermehrung de» Kanzlripersonal», der gesonderten Kassensührung rc. überließ man der Beantwortung und Entschließung der ein zelnen Kammern. Mit der Abänderung der Leipziger Kammerbezirke erklärte man , sich mit Au»nahme der Leipziger Handelskammer einver» standen, ohne dieselbe für unbedingt nothwendig zu erachten. Schließlich sprach man sich auch dafür au», daß eine» der in § 100 s und § 100 k gedachten Rechte genügen solle, um der damit belithenen Innung den Bortheil zu gewähren, der nach Artikel 6 Ziffer 2 Absatz 2 de» neuen Gesetze» in Aussicht gestellt ist. Den vom Präsi denten der Plauener Kammer Geh. Kommerzien- rath Georgi geleiteten, über sechs Stunden an dauernden Verhandlungen wohnte von Anfang bi» Ende al» Vertreter des Ministeriums Geh. RegierungSrath Steglich und einige Stunden auch Geh. Rath Vodel bei. Die Aussprache der Herren Regierungsvertreter trug wesentlich zum befriedigenden verlause der Verhandlungen bei. — Hinsichtlich der Bäckereien und Con dito reien gelten für die Zeit vom 1. Januar bis 31. Dezember 1898 folgende Bestimmungen: 1) Ueberarbeit ist in einzelnen Betrieben nach eigener Wahl deS Arbeitsgebers an höchsten« 20 Tagen zulässig; 2) mit Genehmigung der unteren Verwaltungsbehörde a) Ueberarbeit im Allgemeine» in allen Betrieben an höchstens 20 Tagen; b) Nachtarbeit für Bäckereien ohne regel mäßige Nachtbeschäftigung von Gehilfen und Lehrlingen an höchstens 20 Nächten. — Falsche Fünsmarkstücke sind in Sachsen im Um lauf. Sie tragen Kaiser Wilhelm I. Bild, haben daS Münzzeichen L und die Jahreszahl 1876. Sie sind von dunkler Färbung, leichter als die echten, haben schlechten Klang, auch fehlt die In schrift am Rand. — Die Sächsische Bank in Dresden hat ihren Wechselzinsfuß von 5 auf 4 Prozent, den Zinsfuß für Lombarddarlehen von 6 auf 5 Prozent ermäßigt. — Die deutsche Turnerschaft hat im Lause dieses Jahres Gelegenheit den 70. Geburts tag dreier hochverdienter Turnlehrer zu feiern: am 8. Februar Carl Euler in Berlin, 13. April Alfred Maul, Ehrenvorsitzender der deutschen Turnerschaft, und am 10. Juni Otto Heinrich Jäger. Lebensaufgabe dieser drei Männer war, deutsche Turnlehrer auszubilden. Reiche Arbeit, aber auch reiche Erfolge kennzeichnen die Wege der Getreuen. — Bestellungen auf den „sächsischen Erzähler" für die Monate Februar und März nehmen alle Postanstalten, Landbriefträger und Zeitungsboten, sowie die Expedition dieses Blattes zum Preise von 1 Mark entgegen. — Die Ziehung der 2. Klaffe der 133. König!. Sächs. Landeslotterie findet am 7. und 8. Februar 1898 statt. Die Erneuerung der Loose muß bis zum 29. Januar 1898 geschehen. — Die Wetterfrage ist ja bei dem milden Winter ein naheliegendes Thema. Besonders häufig behandelt wird die Frage, ob die seit längerer Zeit beobachteten warmen Winter auch fernerhin sich einstellen werden. Professor Brückner in Bern hat sich nun sehr eingehend damit be faßt, inwieweit das heutige Klima unveränderlich ist. In dem Zeiträume vom Jahre 1000 an konnte dieser Forscher nicht weniger als 25 viel jährige Trmperaturschwankungen nachweisen, die uns abwechselnde Wärme- und Kälteperioden brachten, welche auch mit gewissen Schwankungen im BerkehrSleben der Menschen verbunden waren. Maurer-Berlin hat kürzlich in der Meteor-Zeit schrift diesen Gegenstand wieder ausgenommen und auS bi» zum Jahre 1720 zurüüreichcnden Tem peraturbeobachtungen den Schluß gezogen, daß warme Sommer von milden Wintern be gleitet sind, kühle Sommer dagegen von strengen Wintern. Er macht es wahrscheinlich, daß mit Anfang de» neuen Jahrhunderts sich wiederum eine Wärmrperiode einstellen wird, die neben sehr milden Wintern auch eine Reihe sehr warmer Sommer bedingt. — Infolge des milden Winter», welcher fast in ganz Mitteleuropa herrscht, sind blühende Veilchen, lebende Schmetterlinge und Maikäfer keine Seltenheit. Besonder» bemerkens- werth ist e», daß auch schon die Störche zurück- zehren. Au» Todtmoo» im Schwarzwald wird berichtet: Wohl wenige der Schwarzwaldbewohner werden auf einen so milden Winter, wie den jetzigen, zurückblicken können. E» giebt fast gar keinen Schnee und wir haben über Mittag «ne Wärme wie im Monat Mai. Gesträuche an sonnigen Lagen treiben so stark, daß in einigen Tagen Blätter zu erwarten wären. Ebenso sind Frühjahrsblumen: Gänseblümchen und Aurikeln auf den Mesen zu finden und da« in einer Höhe voN beinahe 900 Metern. Au» Ischl: Wir höben Heuer im Salzkammergut einen seltsamen Winttr. Gegenwärtig haben wir ein milde» Wetter, die Berge sind fast Schneefrei und laden zum Besteigen ein. Alle» erwartet mit Sehn sucht den Schnee, um da» Brennholz und da» Schnittholz für die Sägen au» den Bergen zu Thal fahren zu können. Hoffentlich kommt der Schnee bald, obwohl der hohe Barometerstand noch keine Aenderung im Wetter erwarten läßt. *** Umschau in der sächs.-preuß. Lausitz und dem Meißner Hochland, 22. Januar. Durch Feuer wurden vernichtet: Eine sehr große Strohfeime bei Gauernitz und der dabei liegende Kiefernbestand eines Fabrikbesitzers; Stall, Scheune und Wohnhaus de» Fr. Sachse in HertigSwalde; da» HauS des Webers Wolf in Oderwitz. — Beim Scheuen von Pferden wurde in Bühlau ein Kind aus einem Kinderwagen ge worfen und am Kopfe verletzt. — Tödtlich ist verunglückt der Fabrikichmied Bodrich in den Eschenbachschen Werken zu Radeberg durchs gehende Zeug. — Beim Einsturz einer Esse wurden in Oderwitz bei dem Wolfschen Brande 2 Feuer wehrleute mehrfach verletzt. — In Wünschendorf bei Stolpen war ein 4jähr. Mädchen auf dem Eise eingebrochen und wäre ertrunken, wenn nicht Herr Lehrer Wenzel in der Nähe war, der sofort dem Kinde nachsprang und es glücklich rettete. — Die londw. Vereine zu Neustadt, Stolpen und Lohmen wollen den 9. Februar eine gemeinschaft liche Versammlung im „Erbgericht" zu Lohmen abhalten. — Der Vortrag über „Gase und Sprengstoffe", welchen der Herr Landwirthschafts- lehrer Seiler aus Bautzen im landw. Verein zu Demitz hielt und wobei er viele wohlgelungene Experimente ausführte, fand viel Beifall. Ueber 50 Bereinsmitglieder hatten sich zu demselben eingefunden. — Der Geflügel- und Kaninchen züchterverein zu Sebnitz hält vom 23.-25. d. seine 6. Ausstellung ab. — Herr Schulvicar Lahode aus Cannewitz, der bisher daS Schulamt zu Siebitz verwaltet, wurde als ständiger Lehrer dort durch Herrn Localschulinspektor Diakonus Zieschang - Göda eingerviesen. — Die freiwillige Feuerwehr zu Sebnitz feierte das 30 jähr. Jubi läum. — Der Ober-Inspektor Herr Crössio in Meißen, den der dortige Gewerbeverein zum Ehrenmitglied ernannt, spendete zu Vereinszwecken demselben 3000 M. — In einem Steinbruche zu Nadelwitz wurde der Steinbrecher Jordan auS Niedergurig von einem abgesprengten Stein mehr fach und schwer verletzt. — Die Wittwe Fröhnel in Bautzen kam durch einen Stoß an einen Kasten um ein Auge. — Beim Falle mit einer Trompete erlitt ein 2jähr. Kind, Holsch-Dubrau, schwere Gesichtsverletzungen. — Der Pappe fabrikant Schleroth in Neudorf an der Spree wurde vom Schlage getödtet. Gleicher Tod er eilte die Arbeiterin Dutschmann aus Dörgen hausen unweit Straßgräbchen. — Unser Lands mann, der emerit. Kirchschullehrer Joh. Fr. Hansch, geb. 1819 in Großhennersdorf bei Herrn hut ist am 20. d. nach kurzer Krankheit plötzlich gestorben. Hansch war Inhaber des Verdienst kreuzes und wirkte nahe an 50 Jahre als Lehrer und Kirchschullehrer in Hauswalde, Bahra und LanghennerSdorf bei Königstein. 8* Demitz, 22. Jan. Gestern wurde hier die Wahl des neuen Gemeindevorstandes und des Gemeindeältesten vorgenommen, da den 1. Febr. Demitz und Thumitz zu einer politischen Ge meinde vereinigt werden soll. Dem zeitherigen provisorischen Vorstände, Herrn Gutsbesitzer Rätze hier, wurde das erstere Amt definitiv übertragen und der bisherige Gemeindevorstand Winkler in Thumitz wurde zum Gemeindeältesten berufen. Die Bewohner der vereinigten Gemeinde Demitz- Thumitz können mit dieser Wahl sehr wohl zu frieden sein. Denn bekanntlich sind beide Herren sehr tüchtig und strebsam. tz Neukirch, 23. Jan. Der schon im vor gerückten ManneSalter stehende Hausbesitzer und frühere Planierer Hentschel wurde heute in der Nähe der Kirchschule todt im Wesenitzbache auf gefunden. Der Verunglückte, welcher auch in Putzkau und Ottendorf Grundstücke besitzt, ist jedenfalls in der Dunkelheit der Nacht vom Wege abgekommen und hat den Tod gefunden. — Sonntag, den 30. d. M., hält der hiesige Kgl. Sächs. Militärverein die Nachfeier zum Geburts tage Sr. Maj. de» Kaiser» Wilhelm II. ab. Zittau. Der Stadtrath hat auf Vorschlag de» Ausschusses zur Vorberathung de» Hau»- haltplane» vorbehältlich der Zustimmung der Stadtverordneten beschlossen einen Ersatz der Nachtwächter durch Nachtschutzlrute zwar zur Zeit noch nicht vorzunehmrn, jedoch keinen neuen Nachtwächter mehr anzustellen, und nach Abgang einer bestimmten Zahl Nachtwächter jedesmal einen neuen Schutzmann anzustellen und so die Umwandlung nach und nach ein treten zu lassen. Scheibe, 21. Januar. Das 4'/,jährige Söhnchen de» GüterbodenarbeiterS Kühn Hier selbst stürzte heute früh beim Spielen in« Wasser und gerieth unter das Eis. Trotz aller Ret tungsversuche und Anstrengungen konnte das un glückliche Kind erst nach einer Stunde alS Leiche am anderen User herausgezogen werden. K Neustadt, 23. Januar. Der in ver flossener Woche von der hiesigen Schützengesell- schast arrangirte Maskenball erhielt einen zahl reichen Zuspruch. Bereinigten sich doch circa 750 Personen anläßlich desselben in dem präch tigen neuen SchützenhauSsaale und vergnügten sich hier aufs Beste. Die Zahl der Masken be lief sich auf etwa 250; viele kostbare Kostüme befanden sich darunter. Den ersten Preis er hielten 3 Damen, welche Jung Deutschland dar stellten. Großen Beifalls erfreute sich auch die Vorführung einer Circusvorstellung. — Die diesjährige Hauptversammlung des hiesigen Kgl. Sächs. Militär- und KampfzenossenvereinS war von mehr als 100 Mitgliedern besucht. Die Jahresrechnung wies eine GesammtauSgabe von ca. 2300 Mark auf. Der größere Theil dieser Summe waren als Kranken- bez. Sterbegelder verausgabt worden. Die vorgenommene Bor« standswahl betraute mit dem Amte des 1. Vor sitzenden wiederum Herrn Kaufmann Philipp. Ferner beschloß die Versammlung, in Zukunft allen den Mitgliedern, die 25 Jahre dem Verein angehörten, für treue Mitgliedschaft eine geeignete Auszeichnung zu theil werden zu lassen. — Am letzten Donnerstag veranstaltete der landwirth- schaftliche Verein für Neustadt und Umgegend im Hartmann'schen Saale sein diesjähriges Stiftungsfest; bestehend aus Tafel und Ball.— Der hiesige Gewerbeverein hält künftigen Diens tag seine diesjährige Hauptversammlung ab. Dieselbe wird sich außer der JahreSrechnung und der Vorstandsmahl mit der Ausführung des in diesem Winter stattfindenden 40jährigen Stiftungsfestes beschäftigen. Stolpen, 22. Januar. Der eingestürzte Kirchthurm ist bis auf einige Meter abgetragen; doch kommt ein Unglück selten allein. Der Rittergutsbesitzer P. in Rennersdorf, das nach Stolpen eingepsarrt ist und durch den Kirchen bau hart mitgenommen wird, hatte versprochen, einige Tausende zum Kirchenbaue zu spenden; doch nach dem Einstürze hat er sein großes An wesen verkauft und so wird dem Neubau wohl diese Beihilfe entgehen. — Ein Eiskeller stürzte jetzt gleichfalls ein und stieß die Wand eines Gasthauses ein. Was diese Einstürze veranlaßt hat, ist schwer festzustellen. Die Laien behaupten, der Sand für den Mörtel habe gelitten, manche meinen auch, es sei wie am 30. und 31. Juli v. I. unterirdisches Hochwasser gekommen. Sebnitz. Zur Nachgestellung für das Militär hatte sich am Donnerstag ein bei einem hiesigen Spediteur beschäftigter Geschirrführer, welcher zur Zeit 33 Jahre alt, verheirathet und Vater von drei Kindern ist, in Oesterreich einzufinden, nachdem er schon vor zehn Jahren in Sachsen seine dreijährige Dienstzeit beendet hat. ES war von ihm nicht beachtet worden, daß seine Eltern nicht deutsche Staatsangehörige waren und er, obgleich in Sachsen geboren und aufgezogen, in Oesterreich militärpflichtig ist. ES ist möglich, daß er auch in Oesterreich jetzt noch auSgehoben worden ist. Ä Dresden, 20. Jan. Vom Landtage. Beide Ständekammern tagten heute Vormittag und erledigten fast ohne jede Debatte ihre Vor lagen. Die Zweite Kammer beschloß in 2». öffentlicher Sitzung in Gegenwart der Minister der Justiz und der Finanzen : den vorgelegten Gesetzentwurf (kgl. Dekret Nr. 28) betreffend die Errichtung eines Amtsgericht» in Aue, an die Finanzdeputation zum Bericht zu überweisen. In Schlußberathung wurden sodann, nach Ge hör der Referenten Steiger-Leutwitz und Zeidler- Oberlosa, einstimmig die außerordentlichen Etat- Titel 34: letzte (3.) Rate 640,000 Mk. zur Er weiterung de» Bahnhose» Mittweida, die im Ganzen 1,194,000 Mark erfordert; Titel 47 r