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JZ 11 Dienstag, den 25, Januar. 1868 Der l'üchMe Erzähler, Bezirksauzeiger für Bischofswerda, Stolpe« ««d Umgegend. Amtsblatt der Kgl. AmtshmHtmamschast, der Kgl. Schuli«stzttti»u u. des Sgl.Hoiitztstuicramtks zu Biuhra, sowie des Kgl. Amtsgerichts und des Stadtrathes zu Bischofswerda. Diese Zeitschrift erscheint wöchentlich drei Mal, LienStags, Darmeestags und Gannabenbs, und kostet einschließlich der Sonnabend» erscheinenden »Zell«, trlftische« BeUage" viertelsöhrlich 1 Mark so Ps. Nummer der Zeitungspreisliste 8338. Aerttsprechftelle Nr. DD. Bestellungen werden bet allen Postanstalten de» deutschen Reiche», für Bischofswerda und Umgegeud bei unseren Zeitungsboten, sowie in der Exped. d. Bl. angenommen. 3wrr«»»fü«f-1»fter JahrganA. Snserate, welch« in diesem Blatte die wettest» Bereitung fu^en, «erde» bi» Montag, Mittwoch und Freitag früh S Uhr angenommen und kostet die dreigrspaltene CorpuSzeile lv Ps-, unter „Eingesandt" 20 Pf. Geringster Znseraienbetrag 2S Pf. — Emzelne Nummer 10 Pf. Hundesperre. Am 18. Januar d. I. ist in Rammenau ein mit der Tollwuth behaftet gewesener Hund — groß und stark, gelb, männlichen Geschlecht» , nachdem derselbe vorher frei umher gelaufen und einen Hund gebissen hat, getödtet worden. Gemäß § 37 und 38 des Reichsgesetzes vom die Abwehr und Unterdrückung von Viehseuchen betr., in Verbindung mit tz 19 folgd. der Instruktion vom 27. Juni 1895 wird daher für die Ortschaften Burka«, Frankenthal, Geitzmannsdorf mit Pickau, Goldbach und Rammenau mit Schaudorf und Röderbrunn die Festlegung (Ankettung oder Einsperrung) aller Hunde auf die Dauer von 3 Monaten, also bis mit 17. April d. I. ' und die sofortige Tödtung aller derjenigen Hunde und Katzen angeordnet, welche von dem wuthverdächtigen Thiere gebissen worden sind, oder rück sichtlich welcher der Verdacht vorliegt, daß dies geschehen ist. . Der Festlegung gleich zu achten ist das Führen der mit einem sicheren Maulkorbe versehenen Hunde an der Leine, jedoch dürfen die Hunde ohne polizeiliche Erlaubniß aus den als gefährdet geltenden vorgenannten Ortschaften nicht ausgesührt werden. Die Benutzung der Hunde zum Ziehen ist unter der Bedingung gestattet, daß dieselben fest angeschirrt, mit einem sicheren Maulkorbe ver sehen und außer der Zeit des Gebrauchs sestgelegt werden. Die Verwendung von Hirtenhunden zur Begleitung der Heerde, von Fleischerhunden zum Treiben von Vieh und von Jagdhunden bei der Jagd ist unter der Bedingung gestattet, daß die Hunde außer der Zeit des Gebrauchs (außerhalb des Jagdreviers) festgelegt oder, mit einem sicheren Maulkorbe versehen, an der Leine geführt werden. Wenn Hunde den vorstehende« Borschristen zuwider innerhalb des gefährdeten Bezirks frei ««herlaufend betroffen werde», so kanu deren sofortige Tödtung angeordnet werde«, ausserdem aber wird der Schuldige mit Geldstrafe bis zu IS« Mark oder Hast bis zu « Wochen, bez., wen« die Berletznng der vorstehende« AbsperrnngSmahregel wissentlich erfolgte, mit Gefängnitz bis z« einem Jahre bestraft. Im Uebrigen sind die Besitzer von Hunden bei Vermeidung einer Geldstrafe von 10 bis 150 Mark oder Haft nicht unter einer Woche verpflichtet, bei verdächtigen Erscheinungen der Thiere, welche den Ausbruch der Tollwuth befürchten lassen, oder wenn ihnen ein Hund entwichen ist, sofort der Ortspolizeibehörde Anzeige zu erstatten, welche solche unverzüglich anher einzusenden hat. Bautzen, am 22. Januar 1898. Königliche Amtshauptmannschaft. 152 »r. Hempel. Rgm. Mittwoch, Sen 26. Januar 18S8, Barm. 16 Uhr, sollen im Hofe des hiesigen Königl. Amtsgerichts L Schreibtisch. 1 Schreibfeeretär, 2 Bettwände, 1 Heckerschneidemaschine, 1 WirthschaftSwageu und 8VV Maschen Wein Hegen sofortige Baarzahlung öffentlich versteigert werden. Bischofswerda, den 24. Januar 1898. Der Gerichtsvollzieher des Königl. Amtsgerichts daselbst. Saupe Gedenktage zum 70. Geburtstag und 25jähr.Regierungs- Iubiläum König Alberts von Sachsen. I8S8 - 187» — 18V8. (Nachdruck verboten.) SS. Januar. 18S8 Vermahlung des (Prinzen) Kronprinzen Friedrich Wilhelm, nachmaligen Kaiser Friedrich ÜI. mit der Prinzessin Viktoria von England. S« Januar 18V4 König Albert von Sachsen empsiingt wöhrend seines Aufenthaltes in Berlin den Fürsten Bismarck, welch letzterer gleichfalls als Gast des Kaisers in Berlin eingetroffen ist. Allenthalben in national gesinnten Kreisen Deutschlands herrscht Freude über diese Zusammenkunft zwischen dem Kaiser und dem Altreichskanzler. Die chinesische Regierung und die europäische Cultur. In unserer Zeit der Weltmacht-Politik und de- Welthandels, die jeden Culturstaat zwingt, seine Thätigkeit auf einem inneren und auf einem äußeren Gebiete zu entfalten, wenn er seine Stellung wahren will, ist die Frage von großer Wichtigkeit für Europa, besonders auch für Deutschlands Eultur- und Handelsmisston in Ostasten, wie sich die chinesische Regierung zur europäischen Eultur stellen wird. Wird dieses riesengroße chinesische Reich, welches an Aus dehnung und Vevölkerung-anzahl fast ganz Europa gleichkommt, jetzt von der Erkenntniß geleitet, daß nur europäischer Geist seinen kranken Körper nieder beleben und leistungsfähig machen kann oder ist nach den Fortschritten, die Deutschland, Rußland, England und Frankreich gegenüber China für die europäische Cultur halb mit Gewalt und halb mit diplomatischer UeberredungS- kunst durchgesetzt, in dem verzopften, halbbarbari schen China nicht eine schroffe Reaktion, ein aui- lodernder Fremdenhaß, Aufruhr und Krieg zu befürchten? — Wie in einem so räthselhaften Lande wie China das Verhältniß zu dem Europäer- thum sich für eine lange Zukunft gestalten wird, kann natürlich jetzt kein Mensch Voraussagen, aber man hat Grund zu der Annahme, daß der gegenwärtige chinesische Kaiser nebst seiner Regie rung im Allgemeinen dem Eingänge gewisser Thule der europäischen Cultur geneigt sind und deshalb zunächst eine Gefahr für die europäische Culturarbeit in Ostasten nicht zu befürchten ist. Diese große Umwandlung in den maßgebenden Kreisen der chinesischen Regierung hat der letzte chinesisch-japanische Krieg verursacht. Die bedeu tende Urberlegenheit des japanischen Heere» und der japanischen Kriegsflotte über die chinesischen Streitkräfte beruht auf Japan» Erwerbung gewisser europäischer Einrichtungen. Um also ähnliche Fortschritte und Einrichtungen wie Japan zu erwerben, ist die chinesische Regierung der europäischen Cultur geneigter geworden. Dazu kommt, daß eia einflußreiches Mitglied de» Großen Rathe» in China Wöng-Tung-Ho seit dem unglücklichen Kriege China« mit Japan au» einem Fremdenhasser geradezu ein Fremdensreund geworden ist. Wöng-Tung-Ho soll zur Zeit al» Mandarin und Mitglied de» «roßen Rathe» den größten Einfluß aus den Kaiser haben. Wöng-Tung-Ho ist auch mit dem vicrkönige Li-Hung-Tschang Mitglied de» Tsungliyannea, des chinesischen Auswärtigen Amte», und Li-Hung- Tschang hat ja bekanntlich noch im vorletzten Jahre alle europäischen Hauptstädte im Auftrage des chinesischen Kaisers bereist, und vertritt ohne Zweifel die Ansicht, daß China von Europa viel lernen kann. Hauptsächlich fehlt eS im chinesischen Reiche an Eisenbahnen, Häfen, Bergwerken u. s. w. und vor allen Dingen auch an baaren großen Capitalien, um die natürlichen Schätze des Lande» zu heben. Der europäische Handelsgeist, ganz besonders auch DeuschlandS Handel und Industrie, Capital und Intelligenz, haben also in China eine hoffentlich erfolgreiche Aufgabe zu erfüllen. Politische WellfchlU. Die Kaiserin sollte beabsichtigen, wie kürz lich gemeldet wurde, auf ärztlichen Rath zu Be ginn de» Frühling» Curaufenthalt im Süden zu nehmen, um sich hierdurch von den Nachwehen ihre» Influenza - Anfalle» gänzlich zu erholen. Die „Kreuzzeitung" weiß indessen auf Grund zuverlässiger Informationen zu versichern, daß diese Zeitungsnachricht unbegründet sei, au- welchem Dementi man wohl den erfreulichen Schluß ziehen kann, daß der Gesundheitszustand der Kaiserin zur Zeit wieder ein ganz befriedigen der ist, so daß auch eine etwaige Erholung-cui der hohen Frau in einem milderen Klima nicht nöthig erscheint. Der Reichstag kann sich in seiner Etat»- berathung noch immer nicht vom Spezialität de» Reichsamte» de» Innern trennen, auch die Freitagssitzung wurde noch vollständig durch die schon am 17. Januar begonnene sozialpolitisch« Debatte auSgefüllt, die sich an den Titel „Gr*