Volltext Seite (XML)
dem Entschlüsse gelangt sein, ebenfalls Kriegs« scheidung über eine Frage, die für ganze Fabriken schiffe nach China zu entsenden. Doch sind dem «'ne Lebensfrage ist, und muß sich einen langen wegen es sei Unter- ' Italien. Die italienische Regierung soll nunmehr zu Spanien. Die kubanischen Aufständischen sollen plötzlich die Neigung bekunden, wegen ihrer Unterwerfung mit Spanien zu verhandeln. Wenigstens verlautete an der Pariser Börse ge« rüchtweise, in Havanna seien Briese des Komitees der kubanischen Insurgenten in New-Jork ein getroffen, in denen um Mitthcilungen ersucht würde, auf Grund deren über den Frieden unter handelt werden könnte. In der That scheinen die betreffenen Gerüchte nicht ganz unbegründet zu sein. Nach Meldungen ans Havanna hat sich QuiroS, der Secretär des Marquis Santa- lucia, des sogenannten Präsidenten der „kubanischen Republik", der spanischen Regierung unterworfen; denselben Schritt haben der Kommandant Anto nio Nunez und zwei andere Rebellenofsiziere und eine Anzahl gewöhnlicher Aufständischer gethan. Sollte dies Beispiel weitere Nachahmung in den Reihen der kubanischen Rebellenpartei finden, so würde der Versuch eines ferneren Widerstandes gegen die Spanier, zu dem ein Theil der Rebellenführer entschlossen, allerdings wohl aus sichtslos sein. Die bisherigen Nachrichten über eine angebliche Entscheidung des obersten spani schen KriegsratheS zu Gunsten Weylers, werden jetzt in einer offiziösen Madrider Nachricht als unzutreffend bezeichnet. Die genannte hohe Be hörde habe im Gegentheil die Einleitung eines Prozeßverfahrens gegen General Weyler seines politischen Auftretens beschlossen, bereits ein Prokurator zur Führung der suchung ernannt worden. Dänemark. Die Blätternachricht, das deutsche und das rus sische Kaiserpaar würden im kommenden April eine Zusammenkunft mit einander in Kopenhagen anläßlich des 80. Geburtstages des Königs Christian haben, soll unbegründet sein. Amerika. Die verworrenen politischen Verhältnisse in Uruguay haben den Präsidenten dieser Repu blik veranlaßt, die Dictatur zu verkündigen. In folgedessen gilt der Ausbruch einer Revolution im Lande als unmittelbar bevorstehend. Asien. JnChemulpo (Korea) ankert eine Flotte von sieben englischen Kriegsschiffen. Zwei andere englische Kriegsschiffe sind nebst zwei Torpedo booten in Port Arthur angekommen. selb nach Verwundeten absuchten, überrascht worden. Zwei Leichenräuber, ein Bergmann in Priesterkleidung und ein Gastwirth, die einen Fluchtversuch machten, wurden von den SanitätS- Soldaten verfolgt, eingeholt und der Bergmann an einem Baum aufgehängt, der andere aber, als ihm dasselbe Schicksal bevorstand, von einem hinzukommenden höheren Offizier gerettet und vor «in Kriegsgericht gestellt, das ihn als Bau gefangenen nach Koblenz schickte. Drei solcher Schurken mit Johanniterkreuzen auf der Brust fand man, noch mit dem Raube in den Taschen todt unter den Leichen liegen, von Verwundete« die sie berauben wollten, niederaeschossen. Bei einem der beiden von den SamtätS-Soldaten gefangenen Räuber, dem im Prirstergewandre» fand man in einer umgrhängten Tasche gegen 80 Ringe, von welchen viele noch an den abge schnittenen Fingern steckten, an 300 Uhren, Geld taschen, Börsen und Ordenszeichen, im Gesammt- werthe von 26,000 Thalern. -- Ein toller Hund ist in Triest getödtrt worden, nachdem er mehr als 40 Menschen ge bissen hat. Der Magistrat kündigt an, daß die Gemeinde bereit sei, Unbemittelte unter den ge bissenen Personen auf ihre Kosten in ein Pasteur'scheS Institut zu senden. ES wird be fürchtet, daß daS Thier auch andere Hunde ge bissen hat. — (Eine Schneeschuhpartie auf den M onte Rosa.) Zermatt, 9. Januar. Vorgestern unternahmen zwei geübte Schnee- schuhläufer von Zermatt aus eine Besteigung des Monte Rosa, soweit die Schneeverhältnisse dies gestatteten. Die beiden gelangten, im all gemeinen ohne besondere Schwierigkeiten, bis zu einer Höhe von 4200 Meter, also nur etwa 400 Meter unterhalb der Dufourspitze, die den höchsten Punkt deS Monte Rosa bildet. Da es ihnen an der nöthigen Ausrüstung fehlte, eine Felskletterpartie auszuführen, mußten die Touristen, nachdem sie bei prachtvollem Sonnen scheine eine großartige Fernsicht genossen hatten, wieder umkehren. In weniger als 1*/, Stunden waren die Schneeschuhläufer wohlbehalten wieder im Thale angelangt. Schutzes des «istigrn Eigenthum» manchmal ein ganzer Geschäftszweig aus die gerichtliche Ent« Lebensfrage ist" und muß sich" einen" langen Zeitraum neben der sonstigen Verzögerung noch besonders deshalb gedulden, weil die Berichte . Ferien haben. Jeder Anwalt, der seinen Auf- j traggeber, jeder Richter, der den Parteien die Vertagung über die Ferien hinaus mitthrilt, kann beobachten, welche Enttäuschung die Verschleppung dem Publikum bereitet, welche Erbitterung sie manchmal erzeugt. Dazu kommt, daß die Ver zögerung sich niemals aus die gesetzlichen zwei Monate beschränkt, in der Praxis sich vielmehr auf 3, ost auch 4 und noch mehr Monate be läuft. Man wende nicht ein, daß ja eilige Sachen auch in den Ferien verhandelt werden. Urber die Eiligkeit pflegen die Gerichte und die Par teien meistens ganz verschiedener Meinung zu sein, und die Vertagung mancher dem Gericht gar nicht eilig erscheinenden Sache, wird von den Brtheiligten schwer empfunden. Unzweifel haft hat der richterliche Beamte, wie jeder andere, ein Recht auf Erholung und Urlaub, und dieses Recht ist ihm auch gesetzlich gewährt. Aber darunter darf doch die Erfüllung der staatlichen Aufgaben nicht leiden, vielmehr hat der Staat dafür zu sorgen, daß seine Organe dem Pub likum während des ganzen Jahres zur Verfügung stehen, wenn eS ihrer bedarf. Und daS, was bei jeder anderen Verwaltung, des Staates und der Gemeinden möglich ist, kann doch nicht gerade bei der Justiz unmöglich sein. Die Regierungs-, Post- und Eisenbahnbkamten erhalten doch auch ihren Urlaub, ohne daß 2 Monate lang der Dienst deshalb eingestellt wird. Es ist daher lediglich Sache der Justizverwaltung, nicht der -Gesetzgebung, für die Durchführung der Erholung Sorge zu tragen. Jedenfalls hat der Staat im Interesse des Verkehrs und der schleunigen Er ledigung der Prozesse die Verpflichtung, die Pforten der Justiz das ganze Jahr offen zu halten und deshalb mit dem völlig veralteten Institut der Gerichtsserien zu brechen. Darum fort mit den Gerichtsferien!" — Görlitz, 9. Januar. Eine reiche Erb schaft hat unsere Stadt gemacht, indem sie von dem verstorbenen Stadtältesten Dietzel znr Uni versalerbin seines Vermögens eingesetzt wurde. Dasselbe beträgt 400,000 Mark. Die Zinsen dieses Kapitals sollen zu wohlthätigen Zwecken Verwendung finden. — Gleiwitz. Der „Oberschl. Wand." meldet vom Montag: Heute Abend */,? Uhr fuhr auf dem Gleiwitzer Rangirbahnhose der von Kattowitz kommende Personenzug Nr. 70 aus den auf Ein fahrt wartenden Güterzug 1848 auf. Von dem Personenzuge, der mit zwei Maschinen bespannt war, wurde die erste Maschine zertrümmert, von dem Güterzuge die Lokomotive und fünf Wagen beschädigt. Ein Bremser des GüterzugeS, sowie der Zugführer und ein Hilssbremser des Per- sonenzugeS wurden schwer verwundet; 2 Beamte sollen leicht verletzt sein. Von den Passagieren wurde Niemand verletzt. Beide Gleise sind ge sperrt. Die Verletzten wurden nach dem Glei witzer Krankenhause gebracht. — Berlin, 10. Januar. Rudolf L. Hertzog, der Chef des bekannten WelthauseS Rudolf Hertzog, ist heute früh 5 Uhr gestorben. Den Abendblättern zufolge ist er einem Herzleiden er legen, dem sich eine Nierenkrankheit zugesellt hatte. Einem bestimmt auftretenden Gerücht zu- folge soll indes Selbstmord vorliegen. — Regensburg. Am Sonntag Nach mittag stürzten beim Schlittschuhlaufen 14 Per- sonen in die Donau, eS gelang jedoch, sämmt« liche zu retten. — Kürzlich wurde berichtet, daß die berühmte große Glocke des Schaffhauser Münsters mit der Inschrift Vivos voov, mortnos plango, kulxura kraoxo, welche Worte Schiller zum Motto seines herrlichen Liedes nahm, umgegosfen werden solle. Seit geraumer Zeit sprach man in Schaffhausen davon, Mittel und Wege zu suchen, um die Glocke als historische Antiquität der Nachwelt zu erhalten. Die Mittel haben sich gefunden. Der Stadtrath von Schaffhausen hat einen Beschluß gefaßt, welcher die Glocke von ihrer Höhe entthront und in die AlterthumS- Sammlung verweist. — (Hyänen de« Schlachtfeldes.) AuS zuverlässiger militärischer Quelle geht den „L. R. N." eine Zusammenstellung des von vier sogenannten Schlachthyänen im letzten deutsch französischen Kriege auf dem Schlachtfeld« von Gravelottr von Todten und Verwundeten er beuteten Raube» zu. Die Räuber waren von Soldaten der SanitätStruppe, die da« Schlacht« Vermischtes. — „Fort mit den Gerichtsferien!" lautet die Parole, die ein Assessor Sethe in Posen in der „Deutschen Juristrnzeitung" auS- girbt. ES heißt in dem beachtenSwerthen Artikel u. A.: „Spielt denn die Rechtsprechung im StaatSlrbrn eine ihrem Wesen nach von anderen Verwaltungszweigen so verschiedene Rolle, daß sie allein da» Recht hat, zwei Monate im Jahre einfach still zu stehen? Warum soll der Ge schäftsmann und der Produzent, der da» ganze Jahr vom Staate verlangen kann, daß er ihn, seine Güter, seine Briefe u. s. w. befördert, daß er ihn nach innen und außen vor Feinden schützt, von dem Staate, der da» ganze Jahr Steuern eutaegennimmt, nun gerade 2 Monate lang nicht verlangen können, daß er seine Prozesse entscheidet, ihm den vollstreckbaren Titel gegen den säumigen oder bö»willigen Schuldner verschafft ? Wie oft wartet nicht in unserer Zeit de» hochentwickelten Verhandlungen der Stadtverordneten. Oesfentttche Sitzung Montag, den 1« Jan 18V8, Rachm 8 Uhr Die Eröffnung der Sitzung erfolgt 6Vi Uhr durch den Unterzeichneten. 1) Bezüglich der 3 Baustellen an der äußeren Bautznerstraße ist ein Höchstgebot von 3720, 3000 und 2000 Mark erzielt worden. Collegium tritt dem Rathsbeschluß hierzu allenthalben bei, ist jedoch der Ansicht, daß für den Fall, daß die Stadt wegen nicht erfolgter Bebauung das Rück- kaufsrecht geltend machen müßte, eine mildere Bestimmung getroffen wird, die auf Vi, des Kaufpreises festgesetzt werden möchte. Der Rath wird um Beitritt zu dieser Bestimmung ersucht. 2) Zu dem Vertrag der Aerzte mit der Ge- meindekrankenversicherungScasse wird Zustimmung ertheilt, desgl. 3) zu dem Angebot aus das Organistenfeld. 4) Mit der Erweiterung de» Gasrohrnetze« auf der Neustädterstraße vom Hrrrmannstift bis zur Jost'schen Blumenfabrik ist «an einverstanden. 5) Von den Protocolleu über erfolgte Cassen- revisionen wird Kenntniß genommen. 6) Die feiten de« Rath« über den Ankauf der Frenzel'schen Scheune geführten Verhand lungen werden vorgetragen. Nach längerer Debatte wird dem Ankauf der Scheune zum Preise von 8000 Mark gegen 1 Stimme zuge stimmt. 7) Hierauf erfolgen die Wahlen zu den ge mischten ständigen Ausschüssen. 8) Von den neueingetretenen 4 ansäff. Stadt verordneten sind 3 auf 3 Jahre al» gewählt zu betrachten, während der 4. nur auf 2 Jahre für die Dauer der Wahlperiode de» Herrn Huste einzutreten hat. Da« Loo» entschied für Herrn Ernst Lange. 9) Bon einem Dankschreiben zweier Beamten wird Kenntniß genommen, ebenso 10) von der feiten» de» Kgl. Justizministerium» dem Herrn Amtsrichter Hecker ertheilten Genth« migung zur Uebernahme de» Amte« att 1. Stell vertreter de» Stadtverordneten-Vorsteher». 11) Bezüglich der Reorganisation de» Feuer löschwesen» werden die Mitglieder de» Lösch- au»schusse» beauftragt, dir Wünsch« de» Kolle gium» zum Ausdruck zu bringen. Schluß der Sitzung */,S Uhr. Grllfe jun., Stadtv.«Vorsteher. Vernehmen «ach die Verhandlungen im Minister rath über diesen Punkt noch nicht völlig ab- geschlossen. i Zwischen dem Fürsten BiSmarck und seinem alten Freund CriSpi hat ein Telearammwrchsrl stattgesundrn. Auf «ine telegraphische Anfrage de» letzteren über sein Befinden depeschirte Bis marck zurück, er leide an Gelenkschmerzen, doch gehe e» ihm sonst gut. England. London, 11. Jan. Da« in England stehende 3. Husaren-Regiment hat Befehl erhalten, sich nach Kairo einzuschiffen, um da« 21. Ulanen- Regiment zu ersetzen, welche» nilaufwärt« geht. London, 11. Jan. Die „Daily New«" melden au« Odessa von gestern: Nachrichten au» augenscheinlich glaubwürdigen transkaukasischen Quellen besagen ; daß die höchste Staatsgewalt in Persien offenbar rasch dahin schwinde. Die Lage in Teheran sei derartig bedenklich, daß ein Staatsstreich jeden Augenblick erwartet werden könne.