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Äejirk des Amtsgerichts Eibenstock L»»S 14» NGOUNSMSRt nertelj. 1 M. 25 Pf. einschließl. x« .Jllustr. UnterhaltungSbl" a. der Humor. Beilage »Seifen blasen* in der Expedition, bri unseren Boten sowie bet allen Reichspostanstalten. Lklrgr.-Adrrstk: Amtsblatt. Erscheint wöchentlich drei Mal und zwar Dienstag, Donnerstag u. Sonn abend. Jnsertionspreis: dir kleinspaltige Zeile 12 Pf. Im amtlichen Teile die gespaltene Zeile 30 Pf. Fernsprecher Nr. LIÜ. Dienstag, den 17. dieses Monats, nachmittags 2 Uhr sollen in der Restauration "Zentralhalle" hier folgende daselbst eingestellte Pfänder nämlich: 17V0 Stück Zigarren und eine Korbflasche Cognak an den Meistbietenden gegen sofortige Barzahlung versteigert werden. Eibenstock, am 16. Dezember 1007. Der Gerichtsvollzieher des Königl. Amtsgerichts. einen Aufenthalt in Meran notwendig. Hier wirkte zum erstenmale die Schönheit der Alpen auf das empfängliche Ge müt der Prinzessin ein. Der Winter 1849/50 wurde in Vene dig verbracht. Im nächsten Jahre war man wieder in Meran, wo auch Erzherzog Rainer mit seiner Familie Aufenthalt genommen hatte. Die folgenden beiden Winter wurden in Baden-Baden verlebt. Dort verkehrte Carola auch viel mit der Prinzessin von Preußen, späteren Kaiserin Augusta. Im Sommer 1852 kehrten Mutter und Tochter nach Morawetz zurück. Als 1852 die Erziehung der Prinzessin beendet war, faßte sie den Entschluß, katholisch zu werden, da sie der festen Ueberzeugung war, das katholische Bekenntnis des christlichen Glaubens sei das einzig wahre und rechte. Der Vater, Prinz Wasa, verweigerte auf das entschiedenste seine Genehmigung. Die Prinzessin nahm sich die Sache aber so zu Herzen, daß sie krank wurde. Da nahm der Vater sein Verbot zurück und forderte, daß sich Carola längere Zeit von der Mutter und Großmutter trenne und bei seiner Schwester, der Großher zogin Sophie von Baden Aufenthalt nehme und dort von einem protestantischen Geistlichen Religionsunterricht erhalte.- Die Prinzessin änderte ihren Entschluß aber nicht, und der Vater gab schließlich nach und gestattete ihr, zum Katholizismus überzutreten. Inzwischen hatte sich Carola, wie bereits oben mitgeteilt, mit dem Prinzen Albert von Sachsen ver lobt. Im Januar 1853 bezog sie eine gemietete möblierte Wohnung in Brünn im Hause des Hofrats Chlumetzky. Prinz Albert, der nachmalige König Albert von Sachsen, be suchte im Winter 1853 seine Braut wiederholt in der mäh rischen Hauptstadt, auch seine Eltern und die Prinzessinnen Sidonie und Anna waren mehrmals dort. Das Brautpaar nahm an Bällen der Gesellschaft von Brünn teil. Die Prin zessin betrachtete dies als eine willkommene Gelegenheit, ihre zu große Schüchternheit zu überwinden, die sich besonders in leisem Sprechen äußerte. In diese Zeit fällt auch das gegen Kaiser Franz Josef verübte Attentat, das den Prinzen Albert veranlaßte, nach Wien an das Krankenbett des verwundeten Freundes zu eilen. Er blieb dort bis zur vollständigen Ge nesung des Kaisers. (Schluß folgt.) zu Zwangsansicdlung verurteilt. Els wurden freigesprochen Unter den zu fünf Jahren Zwangsarbeit Verurteilten be findet sich auch der Führer der Sozialdemokratischen Partei Zeretelli. — England. Ein an der Südküste von England wütender Sturm hat viele Schiffsunfälle zur Folge gehabt. — Marokko. Wie aus Lalla Marnia gemeldet wird, fand dort am 10. Dezember zwischen den Truppen Rogis und der scherifischen Mahalla ein Gefecht statt. Die Truppen des Maghzen wurden geschlagen und verloren mehrere Kaids aus dem Stamme der Rahas, zwei Kanonen und etwa hundert Tote. Auf Seiten Rogis fiel General Djilali Muladara. Die Truppen lagern gegenwärtig bei Marchica, nur fünfundzwanzig Kilometer von den französischen Streitkräften entfernt. — Tanger, 15. Dezember. Aus Mazagan wird gemeldet: Muley Hafid ist von vielen Tausend Reitern des Sgharn-Stammes, den er züchtigen wollte, gänz lich geschlagen worden und suchte im Gebiet des Semran- Stammes östlich von Marrakesch Schutz. Sein Minister des Aeußeren ist von ihm abgefallen und nach Abdastamm bei Saffi zurückgekehrt. Infolgedessen soll Saffi von den An hängern Hafids aufgegeben worden sein. — Rtarnia, 15. Dezember. Die Kolonne des Obersten Branliere ist gestern in Stärke von 3000 Mann in westlicher Richtung abgegangen. An der Spitze befand sich Kavallerie. Das Gros bildete die Infanterie, während den Schluß die Artillerie machte, eskortiert durch afrikanische Jäger. Jeder Soldat erhielt 120 scharfe Patronen. Im Lager von Martinprey verblieb nur ein Bataillon Schützen und eine Abteilung Artillerie. Weitere Verstärkungen sollen in das Lager versandt werden, um einem eventuellen Ueberfall Widerstand leisten zu können. —A merika. Admiral Evans hat, wie ein Prioattele- gramm aus London meldet, von den Schiffen des amerika nischen Geschwaders, welches die Fahrt nach dem Stillen Ozean aiwetreten hat, sämtliche Japaner entfernen lassen. Alle Köche und Diener wurden durch Weiße ersetzt. Der Grund dieser Maßregel ist, daß neuerdings wieder eine Anzahl Japaner wegen Verrats militärischer Geheimnisse verdächtigt wurden. — Der „Kölnischen Zeitung" wird aus New-Aork gemeldet: Präsident Roosevelt erklärte dem deut schen Botschafter Speck von Sternburg, daß er nach Ab lauf seiner Präsidentschaft Deutschland besuchen werde, um eine Begegnung mit Kaiser Wilhelm zu erlangen. Er werde dann eine Weltreise unternehmen, um in Afrika und Indien auf Hochwild zu jagen. Lokale unv lachfifche Nachrichten. — Eibenstock, 16. Dezember. Aus Anlaß des Ab lebens Ihrer Majestät der Königin-Witwe haben sämt liche öffentlichen Gebäude Halbstock geflaggt. — Eibenstock, 16. Dezember. Endlich hat sich der Winter eingestellt. Am Sonnabend machte er sich ernstlich daran, Mutter Erde mit seiner Schneedecke zu überziehen, was ihm durch seine besonders gestern betätigte Ausdauer nunmehr zur allseitigen Zufriedenheit gelungen ist; hoffent lich nicht zu spät für manche Geschäfte, deren Weihnachts umsatz damit eng verknüpft ist. — Schönheiderhammer, 13. Dezember. Bei der gestrigen Gemeinderatsergänzungswahl wurden die nachgenannten Herren als Ausschußmitglieder resp. Er satzmänner gewählt: Bäckermeister Rosenhauer als Ausschuß mitglied der Ansässigen. Prokurist Kunsch als Ausschußmit- glied der Unansässigen, Ofenhändler Baumann als Ersatzmann für die Klaffe der Ansässigen und Bahnhofsrestaurateur Bald auf als Ersatzmann für die Klasse der Unansässigen. — Dresden, 15. Dezember. Die Königinwitwe Carola ist verschieden ohne das Bewußtsein wiedererlangt zu haben. Der Tod erfolgte völlig schmerzlos. Am Sterbebette weilte König Friedrich August und die gesamte Königliche Familie. Die Trauerkunde verbreitete sich bereits in den frühen Morgenstunden mit großer Schnelligkeit. Zahl reiche Menschenmengen zogen nach dem Vororte Strehlen und umgaben die Kgl. Villa in ehrfurchtsvollem Schweigen. Die Trauer um die verstorbene Königinwitwe ist allgemein, da sie sich großer Popularität erfreute, namentlich wegen ihrer Verdienste um den Albert Verein, einer ähnlichen Kon stitution wie das Rote Kreuz. Aus allen öffentlichen und vielen Privatgebäuden wehen die Flaggen halbmast, mittags erfolgte von allen Kirchen das Trauergeläute; sämtliche The ater bleiben geschloffen, auch öffentl.Musik ist untersagt. Im Kgl. Schloß trugen sich zahlreiche Persönlichkeiten in die aufgeleg ten Kondolenzlisten ein. U ber die Beisetzungsfeierlichkett sind bisher noch keinerlei Bestimmungen getroffen Tagesgeschichte. — Deutschland. Berlin, 15. Dezember. Die „Nordd. Allg. Ztg." schreibt: Der Kaiser ist heute von der Reise nach England und den Niederlanden im besten Wohl sein heimgekehrt. Den freundlichen Eindrücken, die der Aufent halt unseres Herrschers auf britischem Boden hinterlassen hat, reihen sich nicht weniger erfreuliche an, die der Empfang des Kaisers durch den niederländischen Hof und die Bevölkerung der Niederlande weckt. In dem gestern im Amsterdamer Schlosse gewechselten Trinksprüchen der Königin Wilhelmina und des Kaisers fanden die Stimmungen beredten Ausdruck, die weite Kreise in Deutschland und in den Niederlanden beherrschen und die bestimmt werden durch das Bestreben, das freundnachbarliche Verhältnis zwischen den beiden Staa ten ungeschmälert auch in Zukunft zu erhalten und zu pflegen. Die Geschichte der letzten Jahrzehnte hat gelehrt, daß durch solche freundschaftlichen Beziehungen der Wohlfahrt beider Völker gedient wird, und daß Deutsche und Niederländer sich in dem Wunsche aufrichtig vereinigen können, die Blüte Deutschlands und der Niederlande auch fernerhin sich durch friedliche wirtschaftliche und kulturelle Arbeit entfalten zu sehen. — Berlin, 1b. Dezember. Ueber die Erhöhung der Silberprägung in erheblichem Umfange wird nach der „Mil.-Pol. Korrespondenz" dem Reichstage bald nach den Weihnachtsferien eine Regierungsvorlage zugehen; der vor aussichtlich sehr bedeutende Reingewinn aus dieser Maßnahme soll zur Deckung außerordentlicher Ausgaben des Reichs und zur Verstärkung der Betriebsmittel der Reichshauplkaffe Ver wendung finden. — Zu der Meldung der „Vossischen Zeitung", die Reichsregierung bereite den Entwurf eines neuen PreßgesetzeS vor, erfahren die „Berl. N.. N." von unterrichteter Seite, daß gegenwärtig an keiner maßgebenden Stelle von der artigen Vorarbeiten etwas bekannt ist. Naturgemäß werden alle in der Oeffentlichkeit hervortretenden Wünsche auf Ab änderung des bestehenden PreßgesetzeS, wie z B. des Zeug- niSzwangSverfahrenS an der zuständigen Stelle gesammelt und erwogen; an eine Verwertung derartiger Wunsche zu einem Gesetzentwurf ist man jedoch bisher nicht herangetreten. — Rußland. Im Hochverratsprozetz gegen neunundvirrzig Sozialdemokraten, zu denen siebenunddrcißig Abgeordnete der zweiten Duma gehörten, wurden, wie aus Petersburg gedrahtet wird, am Sonnabend elf Angeklagte zu fünf, fünfzehn zu vier Jahren Zwangsarbeit und zwölf Königin-Witwe Garota von Sachsen Z>re»de«, IS. Z>e,emöer. M« A-nieia-Miiwegaror« ik «echt, zK-r äv Mn. sonst «atschknfe«. Seit dem 1b. Oktober 1904, dem Todestage des Heim gegangenen Königs Georg, ist das Fürstenhaus unseres Lan des von Todesfällen verschont geblieben. Wir konnten uns der immer mehr zunehmenden Volkstümlichkeit und Verehrung unseres Königs erfreuen und sahen, wie er die in unserm Königshause üblich gewordenen so schönen Familienzusammen künfte Sonntags bei Tische fast regelmäßig mir seinen Kin dern bei der Königin-Witwe in Strehlen oder auch im Schlosse oder bei der Prinzessin Mathilde veranstaltete. Das war immer ein schönes Bild deutschen Familienlebens. Nun hat der unerbittliche Tod auch diese lieben Bande zerrissen. Nach in den letzten Wochen voraufgegangener Krankheit ist die allüberall im Lande in allen Volksschichten herzlich geliebte und verehrte Gattin des hochseligen Königs Albert ihrem Gemahl in den ewigen Frieden nachgefolgt. Als vielgeliebte Königin an der Seite ihres selten volkstümlichen Gatten stand sie allen treuen Sachsenherzen nahe und vertraut. Wie schon früher als Königin hat sie auch nach dem Tode ihres Gatten am 19. Juni 1902 ihre Witwenzeit dazu benutzt, um in werktätiger Menschenliebe, in stillem edlem Wirken für die an Leib und Seele Aermsten ihres Volkes ihre Lebensauf gabe zu erblicken. Nun hat sie ihr vielgesegnetes Leben in einem Alter von 74 Jahren 4 Monaten beschlossen. Trauernd steht das Sachsenvolk an ihrer Bahre, trauernd mit seinem Königshause um die Heimgegangene edle Fürstin, aber auch dankbaren Herzens für alles Hohe und Gute, das die vielgeehrte Frau für ihr Volk in ihrem reichgesegneten Leben getan. Mit wunden Herzen folgen wir am Totenlager der Heim gegangenen Königin dem Gange ihres Lebens: Als junge Prinzessin wohnte die nun Heimgegangene mit ihrer Mutter, der Prinzessin Luise von Wasa, in dem alten Schlöffe Morawetz in Mähren. Der Ruf der Güte und der Schönheit der jungen Prinzessin war auch nach Dresden zu dem Prinzen Albert von Sachsen gedrungen. Er wünschte seine Base (die Großmütter waren Schwestern) kennen zu lernen. Mit seinem Bruder, dem damaligen Prinzen und späteren König Georg, nahm er an einer Jagd in Selowitz, einer Herrschaft des Erzherzogs Albrecht südlich von Brünn, teil. Bei dieser Gelegenheit sah Prinz Albert die Prinzessin zum erstenmale. Die beiden Brüder sagten sich in Morawetz an und wurden dort herzlich ausgenommen. Die schöne und geistreiche Prinzessin war aber infolge der durchzufühlenden Absicht der beiden Besucher sehr schüchtern und zurückhaltend. Das gewann ihr das Herz des Prinzen um so mehr. Bald nachher hielt Prinz Johann für seinen Sohn um ihre Hand an. Am 5. Dezember 1852 verlobte sich daS junge Paar. Prinzessin Carola wurde als das einzige lebende Kind des Prinzen Gustav von Wasa und seiner Gemahlin Luise geborenen Prinzessin von Baden am 5. August 1833 im Schönbrunner Kaiserstöckl geboren und am 7. August im evangelischen Glauben Augsburger Bekenntnisses getauft. Ihr Vater stand in Wien in Garnison und wohnte dort im Palais' Modena auf der Herrengafse. Im Sommer hielt sich die Familie entweder in ihrem Landhaus in Hocking oder auf Schloß Eichhorn in Mähren auf. In letzterem verlebte die Prinzessin ihre erste Jugeuh. Bott Haus aus zurückhaltend und schüchtern, war sie der Liebling ihrer Mut ter. Bei ihrer hervorragenden geistigen Begabung war der Unterricht an ihr außerordentlich erfolgreich. Im Sommer 1844 ließ sich die Mutter vom Prinzen von Wasa scheiden. Die Prinzessin blieb aber trotzdem mit ihrem Vater stets in regem, herzlichem Verkehr. Die Mutter bezog hierauf im August 1846 die von ihr gekaufte Herrschaft Morawetz in Mähren. Bei der ländlichen Abgeschiedenheit dieses neuen Besitzes wurde der Verkehr zwischen Mutter und Tochter nur noch inniger. Prinzessin Carola verkehrte dabei mit Vor liebe unter der einfachen Bevölkerung von Morawetz. Für die Armen und kranken richtete sie eine eigene Küche ein und brachte meist selbst, auch bei schlechtestem Wetter, da- Essen an die Lagerstätten der Kranken. Die böhmische Sprache hatte sie sich rasch angeeignet, sodaß die Verständigung mit der Einwohnerschaft leicht war. Ihre private Lieblingsbeschäftigung bestand in Zeichnen, Malen und Lektüre. Für Musik hatte sie keine Vorliebe. Unterbrechung in da» einfache ländliche Leben brachten kurze Badereisen mit der kränklichen Mutter, an deren eine sich ein längerer Aufenthalt bei ihrer Großmutter, der Großherzogin Stefanie von Baden anschloß. Diese, die Adop tivtochter Kaiser Napoleon- I., war eine fromme und geist reiche Frau, die einen starken Einfluß auf die Enkelin aus übte. Die anhaltende Kränklichkeit der Mutter machte 1849 und dessen Umgebung. Verantwortlicher Redakteur, Drucker und Verleger: Emil Hannebohn in Eibenstock. -—------- 54 Jahrgang. Dienstag, dm 17. Dezember Amts- iliiS AnWkblM für den