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Ms- und AnWMatt für den Wrk -cs Amtsgerichts Eibenstock und dessen Umgebung L»«S Erscheint wöchentlich drei Mal und zwar Dienstag, Donnerstag u. Sonn abend. Jnsertionspreis: die kleinspaltige Zeile 12 Pf. Im amtlichen Teile die gespaltene Zeile 30 Pf. Fernsprecher Nr. 216. Verantwortlicher Redakteur, Drucker und Verleger: Emil Hannebohn in Eibenstock. -- --- - 54. Jahrgang. . Sonnabend, den 23. November Abonnement »iertelj. 1 M. 2b Pf. etnschließl. des „Jllustr. Unterhaltungsbl/ u. der Humor. Beilage »Seifen blasen* in der Expedition, bei unseren Boten sowie bei allen Reichspostanstalten. Lrirgr.-ALreste: Amtsblatt. Konkursverfahren. Ueber das Vermögen des Bäckers Slnrtk» »»rkttnrckt in Blanenthal wird heute am 1«. November 1907, nachmittags 6 Uhr das Konkursverfahren eröffnet. Der Rechtsanwalt Haßfurther m Eibenstock wird zum Konkursverwalter ernannt. Konkursforderungen sind bis zum 20. Dezember 1907 bei dem Gerichte anzumelden. Es wird zur Beschlußfassung über die Beibehaltung des ernannten oder die Wahl eines anderen Verwalters sowie über die Bestellung eines Gläubigerausschusses und ein tretenden Falles über die in Z 132 der Konkursordnung bezeichneten Gegenstände — auf den 13. Dezember 1907, vormittags 9 Mr und zur Prüfung der angemeldeten Forderungen auf den 3. Januar 1908, vormittags 10 Uhr vor dem unterzeichneten Gerichte, Termin anberaumt. Allen Personen, die eine zur Konkursmasse gehörige Sache in Besitz haben oder zur Konkursmasse etwas schuldig sind, wird aufgegeben, nichts an den Gemeinschuldner zu ver abfolgen oder zu leisten, auch die Verpflichtung auferlegt, von dem Besitze der Sache und von den Forderungen, für die sie aus der Sache abgesonderte Befriedigung in Anspruch nehmen, dem Konkursverwalter bis zum 20. Dezember 1907 Anzeige zu machen. Königliches Amtsgericht zu Eibenstock. Montag, den 25. November 1907, nachmittags 2 Uhr sollen in der Angerschen Aestamalion am Albertplak 1 Sofa, verschiedene Weine, Herrenüberzieher, Kleiderstoffe, verschiedene Stoff- Rester meistbietend gegen sofortige Barzahlung versteigert werden. Eibenstock, den 23. November 1907. Der Ratsvollzieher der Stadt Eibenstock. Holzversteigmmg aus Auersberger Staatssorstrevier. Im Hotel „Stadt Leipzig" in Eibenstock Freitag, de« 29. November 1907, von vormittags '^9 Uhr an 273,5 rm weiche Arennscheite, 800,5 im weiche Arennknüppek, 423,5 rm weiche Aelle, Donnerstag, den 28. November 1907, von mittags '/^1 Uhr an 2146 weiche Stämme von 10-15 om Stärke, 1334 16—22 » l 1 l - 25 m lang, i 200 23-38 2 harte Klötzer 26 u. 30 ,/ > s in Abt. 1, 4, 5, 30642 weiche 7—15 3-5 m lang ^,21,22 30,31, 5007 16-22 wng, Z2 33 43 43 ", 1007 23-43 1 l 51. Spezielle Verzeichnisse der zu versteigernden Hölzer werden, soweit der Vorrat reicht, auf Verlangen von dem unterzeichneten Forstrentamte abgegeben. Eibenstock, am 19. November 1907. Kgl. Forstrevierverwaltnng Auersberg. Kgl. Forstrentamt. Generalversammlung der Ortskrankenkaffe für das Handwerk und sonstige Betriebe zu Eibenstock Montag, den 2. Dezember 1907, abends ' .9 Mr in Angers Aellauration am Albertplatz. 1) Wahl des Rechnungsprüfungs-Ausschusses auf das Jahr l907. 2) Neuwahl an Stelle der ausscheidenden Vorstandsmitglieder. 3) Event. Weiteres. Eibenstock, am 22. November 1907. Der Vorstand. HVHIrsIin UInxvi-, Vorsitzender. Hotenfestgedanken. Sie flüsternd deinem Herzen, Sie sind dir nah gesellt. Du sühlst mit süßen Schmerzen Ein Wehn aus jener Welt. Heut kommen stille Boten Zu dir im Morgenrot: „Gedenk' an deine Toten, Gedenk'an deinen Tod!" Das sind die Gedanken, die am Totenfeste des Menschen Brust durchdringen. Wir treten ein durch die Pforte auf den Friedhof, an den stillen Ort, der unter den kleinen Hü geln die Schläfer birgt. Neben dem Marmorsteine, der in goldenen Buchstaben des Toten Namen, Stand und Lebens ¬ alter trägt, ragt manch morsches Kreuzlein aus Holz, auf dem Regen und Wind alles verweht haben. Verweht! Es ist Herbst, und an die letzte Rose lehnt lebenssatt sich das letzte lose, welke Blatt. Wie es raschelt, das vergilbte Laub unter unfern Füßen, und wie frostig der Lufthauch weht in der matten Sonne des Spätherbstes! Und wie gern hätte man cher von denen, die da unten schlafen, die süße Gewohnheit des Lebens auch am Herbsttage wohl noch ertragen! Selten nur kommt der Tod als der erwünschte Bote, der dem Mü den die Tür zum Schlafkämmerlein aufschließt; und da noch tut das Scheiden weh. Ja, wir spüren es jedesmal: wir sind zum Leben geschaffen und nicht für den Tod. Gerade am Totenfeste, wenn wir die langen Gräberreihen durch schreiten, werden wir es inne, welch furchtbare Herrschaft der Tod ausübt. Totenfest! Wie das Wort uns so eigenartig stimmt — Aus dem Läuten der Sonntagsglocken, das unser Ohr oft kaum beachtet, hören wir an diesem Tage im Jahre, der den Toten gehört, den frommen Klang betender Liebe, den Feier klang des stillen Kirchhoffriedens, und dieser weckt in uns wieder altes Weh und alte Träume, alte Sehnsucht und altes Glück. Es ist wohl keiner, der nicht die Bedeutung des Tages an seiner eigenen Andacht fühlt, keiner, der da sagen könnte, er habe niemand zu beweinen; es gibt wohl keine Familie, in die nicht das Andenken an tote Eltern oder Kinder oder Geschwister oder geliebte Verwandte und treue Freunde am Totenfeste eine Stimmung ernster Trauer bringt. Wie viele legen das schwarze Kleid der Trauer an und gehen mit feuchtem Auge zum Friedhof hinaus, um das stille Grab eines lieben Angehörigen oder treuen Freundes zu suchen, um den Kranz, den die fromme Liebe gewidmet hat, darauf niederzulegen und dann ein inniges Gebet zu ver richten. Und wer das Grab eines dahingeschiedenen Ange hörigen weit in der Ferne weiß, vielleicht im fernen Lande oder gar drüben jenseits.des Ozeans, der glaubt sich in Ge danken an dem gelieb ' S Grabe und betet das Gebet der treu gedenkenden Liebe ebenso warm und innig. Totenfest! Wer nur das Mahnen dieses Wortes richtig versteht I Es gibt so manchen, besten Trauer nur in bangem, beklemmendem, friedlosem Schmerze besteht. Ist das aber die richtige Trauer? Nein, die reckte Trauer ist die ruhige und reinigende Trauer, die nicht schreiende Qual, sondern stillen Frieden bringt. Die echte Trauer ist diejenige, in de ren Tranen sich der Trost mischt, daß die Liebe das Grab überdauert. Wer in sich die Frieden bringende Ueberzeugung trägt: Das Herz hat auch sein Ostern, wo der Stein Vom Grabe springt, den wir dem Staube weihten; Und was du ewig liebst, ist ewig dein! der wird an das Grab der Verstorbenen gehen, nicht um sei nen Schmerz lauter und quälender werden zu lassen, sondern um ihn zu beruhigen mit dem Tröste: „Die man da ins Grab gelegt hat, sind nicht tot; ihre Liebe lebt um uns und über uns, und ihr Andenken lebt alle Zeit in uns fort.* Aber selbst wer mit dem Namen Atheist prahlt und sich zu der schönen Hoffnung eines Wiedersehens im Jenseits nicht zu erheben vermag, auch über den wird die Stimmung des Totenfestes kommen und wird ihm die Andacht geben, die das Andenken an geliebte Tote in sich schließt. Auch er wird die stille Pietät der Liebe fühlen, die ihm die Tränen der Trauer quellen läßt, auch er wird die Hände falten und — vielleicht unwillkürlich — denken: Wie schwer mich auch die Stunden trafen. Da du im TodeSweh verblaßt: Ich weiß dich ruhn, ich weiß dich schlafen, Wo du de» Frieden» Fülle hast. Und fort und fort auf meinen Wegen Blüht mir deS Trost«» stiller Strauß: ES währt der Liebe heil'ger Segen Auch über Tod und Grab hinaus. Tagesaeschichte. — Deutschland. Die Kaiserin ist am Mittwoch wieder im Neuen Palais eingetroffen. — Berlin, 21. November. In den nächsten Tagen dürfte derBundesrat den zur Vorlage an den Reichs tag bestimmten Gesetzentwurf betreffs unserer Handelsbezie hungen zum britischen Reiche abfertigen. Bekanntlich läuft das Gesetz, welches die erforderlichen Vollmachten zur Ein räumung der Meistbegünstigung für britische Erzeugnisse ge währt, am 3l. Dezember dss. Js. ab, sodaß vor Jahres schluß eine Verlängerung notwendig wird. Der Entwurf wird dem Reichstage wenige Tage nach seinem Wiederzu sammentritt zugehen. — Der Bundesrat hat ferner beschlossen, die verbündeten Regierungen zu ersuchen, den Radfahroer- kehr in ihren Gebieten nach Maßgabe der von ihm für den Radfahrverkehr aufgestellten Grundzüge landesgesetzlich zu regeln; die Verordnungen sollen am 1. Januar 1903 m Kraft treten. — Die Reichsregierung soll sich entschlossen haben, für 1907 einen Nachtragsetat von 400000 Mark zur Er bauung eines neuen großen Luftschiffes zu fordern. — Wie der „Vorwärts* vernimmt, hat der Oberstaats anwalt am Kammergericht die DiSziplinarklage gegen Liebknecht erhoben, um ihm sein Mandat als Rechtsanwalt aberkennen zu lasten. Liebknecht, der in Glatz seine Festungs strafe abbützt, wird das wohl kaum anders erwartet haben. Ist ihm auch bei seiner Verurteilung vor dem Reichsgericht nicht ehrlose Gesinnung zugesprochen worden, so liegen doch in seiner ganzen Wirksamkeit solche Momente, daß die deutsche Anwaltschaft auf ihn nicht gerade stolz sein kann. Auch werden ihm die „Genossen* schon einen auskömmlichen Posten reser vieren, wenn er aus Glatz zurück in die Arme seiner Freunde kommt. — Oesterreich-Ungarn. Im österreichischen Abgeordnete «Hause kam es zu stürmischen Lärmszenen. Auf der Tagesordnung standen sozialdemokratische Dringlich keitsanträge wegen der Teuerung der Lebensmittel. In der Debatte ergriff der neue christlich-soziale Ackerbauminister I)r. Ebenhoch zum ersten mal das Wort. Seine Ausführungen wurden von sozialdemokratischer Seite durch Lärmszenen unter brochen, während die Christlich-Sozialen und die deutschen Agrarier stürmischen Beifall klatschten. Die Sozialdemokraten ahmten sogar Hundegebell nach. Als der Minister erklärte, die Agrarpolitik werde in erster Linie den Deutschen zugute kommen, erhoben auch die Tschechen stürmischen Widerspruch. Der Minister schloß mit den Worten, er halte es für eine persönliche Ehrenpflicht des Ackerbauministers, für die Land wirtschaft mit der ganzen Macht einzutreten, die ihm zu Ge bote stehe. — Holland. Rotte rdam, 2l. November. Kö nigin Wilhelmina und Prinz Heinrich werden im nächsten Frühjahr den englischen Hof besuchen. — England. London, 2l. November. Kaiser Wilhelm lebt in High-Cliffe ausschließlich seiner Gesund heit. Kein Besuch wird empfangen und keine Einladung, wie sie aus der Nachbarschaft erfolgt sind, angenommen. Der Kaiser arbeitet zwei Stunden vor dem Frühstück, danach aber wird ebenso wie nach dem Luncheon mit dem Auto ansge- fahren, wofür der Kaiser fünf Daimler zur Verfügung hat. Von diesem Programm wurde gestern eine Ausnahme ge macht, da nachts ein Kurier mit Depeschen eingetroffen > ar, deren Durchsicht den Kaiser vormittags in Anspruch i rym. — London, 21. Novbr. Lord Charles Bere.rord hielt gestern Abend hier über die englische Marine eine Rede. Der Marineminister legte einen großen Optimis mus an den Tag und äußerte, es sei die Pflicht Englands, darauf zu achten, daß die englische Flotte eine so große Macht erlange, daß jeder Krieg mit England von vornherein un möglich werde. Sollte irgend ein Land England herausfordern, so werde es angesichts der Stärke der Organisation Englands durch diese völlig zerinalmt werden müssen. — Portugal. Der Madrider „Liberal* erhält aus Lissabon äußerst ernste Nachrichten. Die Zensur wird äußerst streng geübt. Inländische werden mit Depor tation nach Afrika bedroht. Ein schwarzes Kabinett öffnet alle verdächtigen Briefe. In Oporto wurden 13 Zeitungen gerichtlich belangt. Bedeutende Politiker schlagen sich zu den Republikanern. Der Sturz der Monarchie wurde als un vermeidlich angesehen. Am 17. d. M., 3 Uhr nachm. kam in der Straße Barrenho eine Bombenexploston vor. Sie tötete zwei Mann und verwundete einen dritten schwer. Die Verfertiger der Bomben waren ein Arzt, ein Elektriker und ein Seeoffizier. Die Bomben waren für das königliche Theater San Carlos bestimmt. Sofort erfolgten 38 Ver haftungen, später Hunderte. Zahlreiche Familien wandern nach Spanien und Frankreich aus, die Aufregung ist all gemein.