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Amts- uiiii Alizckebtiltt Abonnement mertelj. 1 M. 2b Pf. einschließl. der „Jllustr. UnterhaltungSbl.' u. der Humor. Beilage „Seifen- blasen' in der Expedition, bei unseren Boten sowie bei allen Reichspostanstalten. für den KM des Amtsgerichts Eibenstock und dessen Umgebung. Erscheint wöchentlich -drei Mal und zwar Dienstag, Donnerstag u. Sonn abend. JnsertionSpreis: die kleinspaltige Zeile 12 Pf. Im amtlichen Teile die gespaltene Zeile 30 Pf. Trltgr.-Adrrstr. Amtsblatt. Verantwortlicher Redakteur, Drucker und Verleger: Emil Hannebohn in Eibenstock. Fernsprecher Nr. 21 ft. ' 54. Jahrgang. — Dienstag, den 19. November BiehMlvng am 2. Dezember 1907 betreffend. In Gemäßheit der Verordnung des Königlichen Ministeriums des Innern vom 26. Oktober 1907 soll am 2. Dezember 1907 eine Viehzählung, sowie eine Ermittelung der von der amtlichen Fleischbeschau befreiten, i« der Zeit vom 1. Dezember 1906 bis 30. November 1907 ersolgten Schlachtungen nach Maßgabe folgender Bestimmungen stattfinden: Die Ausführung der Viehzählung und die Ermittelung der Schlachtungen liegt den Gemeindebehörde« für ihren Gemeindebezirk einschließlich der im Orte vorhandenen selbst ständigen Gutsbezirke ob. Die Aufnahme erfolgt in den viehbesitzenden Haushaltungen mittels Zählkarte. Zu den viehbesitzenden Haushaltungen sind auch diejenigen zu rechnen, die zwar in der Nacht zum 1. und 2. Dezember 1907 kein Vieh halten, die aber in der Zeit vom 1. Dezem ber 1906 bis zum 30. November 1907 saugende Ferkel, Lämmer oder Zickel geschlachtet haben, ohne daß gemäß den bestehenden Vorschriften eine Schlachtvieh- oder Fleischbeschau vorzunehmen war. Für jede viehbesttzende Haushaltung ist von dem Viehbesttzer oder dessen Stell vertreter eine Zählkarte gemäß den dieser aufgedruckten Erläuterungen auszufüllen. Spätestens in der dritten Woche des Monats November sind durch die Ge meindebehörden die Namen aller Viehbesttzer des Gemeindebezirks festzustellen und in eine den Gemeindebehörden noch zugehende Gegenliste einzutragen. Die Zählkarten für die viehbesitzenden Haushaltungsvorstände werden den Beteiligten rechtzeitig zugehen. Auf die den Formularen aufgedruckten näheren Anweisungen wird besonders hinge wiesen und empfohlen, diese Bestimmungen vor Ausfüllung der Formulare genau durch- znlesen. Die Wiedereinsammlung der ausgefüllten Zählkarten wird frühestens am 3. De zember 1907 beginnen und muß spätestens am 7. desselben Monats beendet sein. Die Gemeindebehörden haben das gesanimelte Material, nachdem es vollständig geprüft und, soweit nötig berichtigt und ergänzt worden ist, an die unterzeichnete Königliche Amts hauptmannschaft bis spätestens den 20. Dezember 1907 einzusenden. Königliche Amtshauptmannschaft Schwarzenberg, 2212 x. am 12. November 1907. Viehzählung am 2. Dezember 1907 Montag, den 2. Dezember 1907 findet im Deutschen Reiche eine Viehzählung statt, mit der eine Feststellung der von der Fleischbeschau befreiten, in der Zett vom 1. Dezember 1906 bis 30. No vember 1907 erfolgten Schlachtungen verbunden wird. Die Aufnahme erfolgt in den viehbesitzenden Haushaltungen mittelst Zählkarte. Zu den viehbefitzenden Haushaltungen sind auch die Haushaltungen zu rechnen, die zwar in der Nacht vom 1. zum 2. Dezember 1907 kein Vieh halten, die aber in der Zeit vom 1. Dezember 1906 bis 30. November 1907 saugende Ferkel, Lämmer oder Zickel geschlachtet haben, ohne daß nach den bestehenden Vorschriften eine Schlachtvieh- oder Fleischbeschau vorzunehmen war. Für jede viehbesitzende Haushaltung ist von dem Viehbesttzer oder dessen Stell vertreter eine Zählkarte nach den dieser aufgedruckten Erläuterungen auszufüllen. Im Laufe der nächsten Woche werden durck städtische Beamte die Namen aller Vieh besitzer im Sinne vorstehender Bestimmungen festgestellt. Darnach erfolgt die rechtzeitige Zustellung der Zählkarten. Die ausgefüllten Zählkarten werden nach dem 2. Dezember von den bestellten Zählern wieder eingesammelt. Stadtrat Eibenstock, den 16. November 1907. Hesse. Müller. StadtanlWU betreffend. Am 15. November dss. Js. war der 4. Anlagentermin auf das Jahr 1907 fällig. Es wird dies hierdurch mit dem Bemerken bekannt gegeben, daß zur Zahlung desselben eine dreiwöchige Frist nachgelassen ist und daß hiernach gegen säumige Zahler ohne vorher gegangene Erinnerung das Zwangsvollstreckungsverfahren eingeleitet werden wird. Eibenstock, am 16. November 1907. Der St ad trat. Hefte. Bg. Städtische Bm-LicseriMM 1907. Alle Rechnungen hierüber sind bis spätestens Sonnabend, den 23. November 1907 bei Vermeidung ihrer Nichtanerkennung im Stadtbauamte einzureichen. Eibenstock, am 15. November 1907. Stadtbauamt. Das von der Aufsichtsbehörde genehmigte abgeänderte Regulativ, die Erhebung einer Gemeindegewerbesteuer von Großbetrieben und Filialen von Großbe trieben in der Gemeinde Schönheide betreffend, liegt im hiesigen Gemeindeamt — Zimmer Nr. 10 — während der gewöhnlichen Geschäftsstunden zur Einsichtnahme für Jedermann aus. Schönheide, am 11. November 1907. Der Gemeinderat. Hanpt. Der Atock. Nur wenige Tage trennen uns noch von dem Zusammen tritt des Reichstages, für den bekanntlich eine sehr wichtige Session bevorsteht. Gilt es doch vor allem, mehrere Vor lagen unter Dach und Fach zu bringen, zu denen die dem Regierungsblock angehörenden Parteien früher eine prinzipielle entgegengesetzte Haltung einnahmen und die man jetzt trotz dem für die Regierungsentwürfe gewinnen muß, wenn anders man den Block nicht sprengen will. Indessen darf es als ein bemerkenswertes Zeichen aufgefaßt werden, daß inner halb der verschiedenen Parteien des Blocks das ersichtliche Streben vorwaltet, soweit es sich irgendwie mit den Partei prinzipien vereinen läßt, treu am Block festzuhalten und der Regierung die Gefolgschaft nicht zu versagen. In verschiede nen Lagern hat es allerdings nicht an Stimmen gefehlt, welche von dem Block nicht viel wissen wollten, zumal die Zusammensetzung der Regierungsmehrheit eine so heterogene ist; wie auf der Linken, so gibt es auch auf der Rechten Persönlichkeiten, welche die Ansicht vertreten, daß infolge der Zugehörigkeit zum Regierungsblock, eigene Parteiinteressen beträchtlich leiden und die nur ungern dafür zu haben sind, im Hinblick auf die politische Situation Konzessionen zu machen. Es ist nun nicht ohne Interesse, daß kurz vor Zu sammentritt des Reichstages zwei wichtige Kundgebungen erfolgt sind, welche einen Schluß auf die Haltung der am meisten entgegengesetzten Blockparteien, der Konservativen und der Freisinnigen, zulassen. In Breslau hielt der einfluß reichste Führer der Rechten Herr von Heydebrand eine längere politische Rede, in der er sich für die augenblickliche Situation vollständig aus den Boden der konservativ-liberalen Paarung stellte und es für nützlich erklärte, daß die konservative Partei mit liberalen Anschauungen Hand in Hand gehe, er vergißt aber erklärlicherweise nicht hinzuzufügen, daß nicht verlangt werden dürfe, daß die konservative Partei ein prinzipielles Opfer ihrer Lebensinteressen bringen müsse. Freilich verkennt der konservative Parteiführer nicht, daß es sich bei ver heu tigen Gruppierung der Parteien um eine Situation handelt, die möglicherweise nach einer kurzen Spanne Zeit überlebt ist, wie er denn auch den Standpunkt vertritt, daß auf die Dauer das Zentrum nicht von der Mitwirkung an den deut schen Reichsangelegenheiten ausgeschlossen werden könne. Eine ähnliche Tendenz, wie sie Herr von Heydebrand hin sichtlich des Festhaltens an den Parteiprinzipien trotz des be stehenden Blocks vertrat, kam auch in der Frankfurter Eini- gungsversammlunb der linksliberalen Parteien zum Ausdruck, und nach dieser Hinsicht bildete die Frankfurter Versammlung eine Ergänzung zu dem in Berlin abgehaltenen freisinnigen Parteitage. Indessen darf der Frankfurter Tagung doch in sofern eine größere Bedeutung beigemessen werden, als in Frankfurt die drei freisinnigen Gruppen zusammengetreten waren und das einhellige Festhalten am Block in die Er scheinung trat. Man weiß, daß unter den süddeutschen Demokraten, die in der deutschen Volkspartei organisiert sind, gar mancher nur sehr schwer für die konservativ-liberale Paarung zu haben war, und ebenso sind in den Reihen der freisinnigen Vereinigung, speziell den früheren Anhängern Naumanns, mehrere Persönlichkeiten tätig, denen der Block ein gewaltiger Dorn nn Auge ist und die seine Sprengung lieber heute als morgen sähen. Daß diese Richtung nur bei vereinzelten, wenn auch hervorragenden Persönlichkeiten vor handen ist, ohne daß eine wesentliche Gefolgschaft hinter ihnen steht, hat der Verlauf der Frankfurter Versammlung gezeigt. Aus alledem geht hervor, daß Fürst Bülow auf den aufrichtigen Willen der Blockpartei, ihn zu unterstützen, weiter rechnen darf, sofern er nur einigermaßen geschickt operiert und von beiden Seiten nicht allzu große Opfer hinsichtlich ihres Parteistandpunktes verlangt. Tagesgeschichte. — Deutschland. Im Auswärtigen Amt ist ein Staatsvertrag mit Schweden, betreffend die Herstellung einer Fährverbindung zwischen Preußen und Schweden, unterzeichnet worden. — Berlin, 16. Novbr. Vor einigen Tagen meldete die B. Z. die Verhaftung eines lange gesuchten russischen Terroristen durch die Berliner Kriminal polizei. Wie sich nunmehr herausstellt, hat die Behörde mit dieser Verhaftung einen guten Griff getan. Der Mann nannte sich Mirski und gab an, Lebensversicherungsagent zu sein und sich nur zufällig in Berlin aufzuhalten. Ueber seine Beziehungen zu den Terroristen und zu anderen An gehörigen des russischen Reiches, die in Berlin logieren, gab er absolut keine Auskunft. Bei der genauen Durchsuchung seines Koffers wurde entdeckt, daß dieser einen doppelten Boden hat, und als man mit Vorsicht diesen Boden entfernte, fand man, sorglich in Watte verpackt, eine große Anzahl von elektrischen Fernzündungen und mit Sprengladung und Vor richtung zum Sprengen von Häusern oder Eisenbahnen, überhaupt zur Demolierung größerer Gegenstände. Die einzelnen Fernzündungen waren mit elektrischen Drähten derart konstruiert, daß es nur einer geringen Berührung be durfte, um den Kontakt herzustellen und die Srengladung zur Explosion zu bringen. Er war, wie festgestellt worden ist, erst wenige Tage vorher aus dem Auslande zugereist und trug noch eine große Summe Geldes bei sich, so daß anzu nehmen ist, daß er von seinen Gesinnungsgenossen zur Aus führung eines großen Coups in Aussicht genommen war. — Die letzten Nachrichten aus Deutsch-Südwest afrika lauten insofern recht erfreulich, als zahlreiche nicht unbemittelte Ansiedler ins Land strömen. Es sind kräftige Landleute aus dem Süden Deutschlands (Pfalz), die sich m Osona usw. niederlassen wollen. Mit dem Dampfer „Adolf Woermann" kam ein ziemlich starker Zug Ansiedler. Der Dampfer brachte auch den Landwirtschaftsinspektor Wunder lich; er ist Sachverständiger für Tabak- und Weinbau. Als Oberst Leutwein noch Gouverneur war, war die Anstellung des crrn Wunderlich bereits geplant. Der Krieg zerstörte die Pläne; man verspricht sich in Swakopmund und in Windhuk sr^- viel von dem Tabak- und Weinbau. Ein le bendiger, friicher Geist ist in die Kolonie eingezogen, Handel und Wandel heben sich zusehends, und speziell die Farmer entfalten eine große Rührigkeit, so daß man schon heute an allen Ecken und Enden steht, wie die Wunden, welche der Krieg geschlagen hat, vernarben. — Frankreich. Ein vom französischen Ministerrat genehmigter Entwurf über den Effektivbestand des Heeres sieht die Verstärkung der Artillerie durch Vermehrung der Batterien vor. — England. Das deutsche Kaiserpaar hatte sich Sonnabend morgen nochmals nach London begeben. Es hat dort eine größere Anzahl Deputationen empfangen und ist nachmittags nach Schloß Windsor zurückgekehrt. — Die Hohenzollern ist am gleichen Tage mit der Königsberg und dem Sleipner von Portsmouth nach Port Viktoria in See gegangen. — London, 17. November. Hiesige Blätter berichten aus Rom: Einer aus glaubwürdigen Quellen stammenden Information zufolge soll einer der Hauptbeweggründe des Königs Eduard, den deutschen Kaiser nach England einzu laden, der gewesen sein, Unterhandlungen anzuknüpfen, damit eine Begegnung des deutschen Kaisers mit dem