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Amts- Illi- AiUiackall oiertelj. 1 M. 25 Pf. einschließl. de» .Jllustr. UnterhaltungSbl.* u. der Humor. Beilage .Seifen blasen* in der Expedition, bri unseren Boten sowie bei allen Reichspostanstalten. für den Bezirk des Amtsgerichts Eibenstock und dessen Umgebung. Erscheint wöchentlich drei Mal und zwar Dienstag, Donnerstag u. Sonn abend. Jnsertionspreis: di« kleinspaltige Zeile 12 Pf. Im amtlichen Teile die gespaltene Zeile 30 Pf. Lklegr.-Adrestr: Amtsblatt. Verantwortlicher Redakteur, Drucker und Verleger: Emil Hannebohn in Eibenstock. Frrnsprrchrr Nr. Litt. 54. Jahrgang. ------------ Donnerstag, den 22. Anglist Das im Grundbuche für Schönheide Blatt 916 auf den Namen von Lobvrt Hnx» H8vli«t eingetragene Grundstück soll am 11. Hktoöer 1907, vormittags 10 Ayr an der Gerichtsstelle im Wege der Zwangsvollstreckung versteigert werden. Das Grundstück ist nach dem Flurbuche 2,? Ar groß und auf 14920 Mark geschätzt. Es besteht aus Gebäude und Hofraum und ist mit 96,»s Steuereinheiten belegt. Die Einsicht der Mitteilungen des Grundbuchamts sowie der übrigen das Grundstück betreffenden Nachweisungen, insbesondere der Schätzungen, ist jedem gestattet. Rechte auf Befriedigung aus dem Grundstücke sind, soweit sie zur Zeit der Eintragung des am 20. Juni 1907 verlautbarten Versteigerungsvermerkes aus dem Grundbuche nichr ersichtlich waren, spätestens im Versteigerungstermine vor der Aufforderung zur Abgabe von Geboten anzumelden und, wenn der Gläubiger widerspricht, glaubhaft zu machen, widrigen falls die Rechte bei der Feststellung des geringsten Gebots nicht berücksichtigt und bei der Verteilung des Versteigerungserlöses dem Ansprüche des Gläubigers und den übrigen Rechten nachgesetzt werden würden. Wer ein der Versteigerung entgegenstehendes Recht hat, muß vor der Erteilung des Zuschlags die Aufhebung oder die einstweilige Einstellung des Verfahrens herbeiführen, widrigenfalls für das Recht der Versteigerungserlös an die Stelle des versteigerten Gegen standes tritt. Eibenstock, den 15. August 1907. Königliches Amtsgericht. Wegen vorzunehmender Reinigung bleiben die Expeditionen der hiesigen Gemeinde verwaltung, des Standesamtes, sowie der Sparkasse Arettag und Sonnabend, den 23. und 24. dss. Ms. geschloffen. Unaufschiebbare Geschäfte werden an diesen Tagen von vormittags 11 bis 12 Uhr erledigt. Schönheide, am 20. August 1907. Der Gemeindevorstand. Holzversteigerung. Wildenthaler Staatssorstrevicr. Drechsler s Gasthof in Wildenthal Mittwoch, den 28. August 1907, von vormittags /,11 Uhr an 2387 Stämme t0—36 em, 61775 Klötzer 7—50 em, 160 rm Muhknüppel, 1000 i m Brennhölzer (Tichtej. — Abt. 17-86 Bruchhölzer. — Spezielle Verzeichnisse der zu versteigernden Hölzer werden, soweit der Vorrat reicht, auf Verlangen von der unterzeichneten Revierverwaltung abgegeben. Wildenthal und Eibenstock, am 20. August 1907. Kgl. Forstrevterverwaltung. Kgl. Aorstrcntamt. Tagesgeschichte. — Deutschland. Der Kaiser ist am Dienstag früh um 8 Uhr von Kassel mit Gefolge bei Wärterbude 39 bei Mainz eingetroffen, um einer Manöverübung beizuwohnen. Zum Empfang waren u. a. anwesend der Großherzog und die Großherzogin von Hessen, sowie Prinz und Prinzessin Friedrich Karl von Hessen. Nach dem der Uebung folgenden Parademarsch ritten Kaiser und Großherzog an der Spitze der Fahnenkompanie in die reichgeschmückte Stadt ein, von einer tausendköpfigen Menge mit Hurrarufen stürmisch begrüßt. — Der vom Ostmarkenverein am Sonntag in Brom- berg veranstaltete „Deutsche Tag" bedeutete eine großartige nationale Kundgebung. Die Stadt war festlich geschmückt. Ein imposanter Festzug — Reiter in historischen Kostümen, die verschiedenen Gewerkschaften, allegorische Dar stellungen der Großindustrie, des Handels und der Schiff fahrt — leitete den Tag ein. Daran schloß sich ein Fest im Schützengarten, dem außer den Leitern des Ostmarkenver eins der Oberpräsident von Posen, die Regierungspräsidenten von Posen und Bromberg und die Spitzen der anderen Be hörden beiwohnten. Nach der Begrüßung durch den Ober bürgermeister hielt Major von Tiedemann-Seeheim eine mit großem Beifall aufgenommene Rede. An den Kaiser und den Reichskanzler wurden Huldigungstelegramme abgeschickt. Vom Reichskanzler ging schon nach kurzer Zeit eine Antwort ein, in der es heißt: „Möchte der Deutsche Tag in Bromberg allenthalben als eine eindringliche Mahnung zu strenger, nationaler Pflichterfüllung empfunden werden." — In Stuttgart hat der internationale Sozialistenkongreß fernen Anfang genommen, an dem etwa 1000 Delegierte aus Europa und Amerika teil nehmen. Bebel hielt die Begrüßungsansprache, worauf ihm Van der Velde im Namen des internationalen Bureaus dankte. Das Demonstrationsmeeting in Cannstadt verlief ohne Zwischenfall. -- Berlin, 20. August. Der britische Minister des Aeußern hat den Kaiserlichen Geschäftsträger in einer Note benachrichtigt, daß zwischen der Kapregierung und dem Kaiserlichen Generalkonsul in Kapstadt ein Nachrichtenaustausch über die Bewegungen Moren gas eingerichtet worden sei. — Ende September werden auf dem Kriegsschau platz im äußersten Süd osten der süd west afrikanischen Kolonie dem Oberstleutnant v. Estorfs gegen Morenga zur Verfügung stehen 12 Kompanien, 3 Feld batterien, 4 Züge Gebirgsartillerie und 4 Züge Maschinen- Gewehre. — England. Im Unterhause erklärte, wie der Draht aus London meldet, Unterstaatssekretär Runciman in Beantwortung einer Anfrage, betreffend das Entweichen Morengas, die deutsche Regierung sei am 9. August unterrichtet worden, daß Morenga durch die Kap-Regierung die Mitteilung zugegangen sei, daß seine Anwesenheit in der Nähe der deutschen Grenze zu Besorgnis und Beunruhigung Anlaß gebe und er, falls er nicht seinen ständigen Wohnsitz an einem von der deutschen Grenze entfernten Orte aufschlage, aus der Kolonie verwiesen werde. Bedauerlicherweise habe, seitdem diese Zusicherungen gegeben wurden, Morenga die Wachsamkeit der Ortsbehörden getäuscht und am 13. August die deutsche Grenze überschritten. Sofort nach Empfang dieser Nachricht habe die Regierung an die örtlichen Behörden tele graphiert, daß Morenga auf britischem Gebiet nicht länger mehr Asylrecht gewährt werden könne. Ferner habe sie die deutschen Behörden davon in Kenntnis gesetzt, daß ihnen bei ihren Bemühungen, sich Morengas zu bemächtigen, jede Unter stützung zuteil werden würde. Zum Schluffe erklärte der Unterstaatssekretär, die britische Regierung bedauere die Stör ung des Friedens, die durch diese Vorgänge verursacht worden sei, außerordentlich und hege die Zuversicht, daß alles, was in der Macht der britischen Behörden stehe, getan werde, um den Folgen der Friedensstörung vorzubeugen. — Marokko. Englischen Blättermeldungen aus Tanger zufolge sind Nachrichten aus Fes eingetroffen, die die politische Lage wahrscheinlich ernstlich beeinflussen werden. Am Mittwoch wurde der Sultan plötzlich von Angst ergriffen und ließ die Ulemas, Scherifs und an gesehensten Männer von Fes zu sich kommen, denen er er klärte, Frankreich habe dem Lande gegenüber die ihm ob liegenden rechtlichen Verpflichtungen überschritten, und es müßten daher Vorkehrungen getroffen werden, um Marokko gegen die französischen Angriffe zu schützen. Der Sultan gab darauf den Befehl, daß Vertreter einer jeden Notablen- klaffe sich unverzüglich zur Reise nach Tanger fertig machen sollten, um dort den Mächten eine Beschwerde gegen das Vorgehen Frankreichs zu unterbreiten. Die Haltung des Sultans ist nur verständlich, wenn man annimmt, daß er unter dem Einflüsse einer augenblicklichen Furcht handelte, die ohne Zweifel aus Palastintrigen zurückzuführen ist. Die Folgen können aber trogdem recht ernster Natur sein. — Der angekündigte neue Angriff auf die französischen Besatzungstruppen in Casa blanca ist am Sonntag erfolgt. Die Agence Havas meldet darüber aus Tanger: Die französischen Truppen hatten bei Casablanca am 18. August von 7 bis 11 Uhr vor mittags einen außerordentlich ernsten Angriff auszuhalten. Es wurde auf einer Front von sechs Kilometern gekämpft. Der Angriff wurde durch Geschütz-, Mitrailleusen- und Ge wehrfeuer zurückgewiesen. Die Spahis waren mit den Arabern in einen Kampf Mann gegen Mann verwickelt. Die Geschütze der Gloire unterstützten die Truppen. Die Verluste französischerseits sind: 1 Hauptmann und 2 Mann verwundet, 2 Mann tot. — Dem Temps zufolge herrscht in Pariser militärischen Kreisen die Ansicht, daß es sich bei dem Angriff um eine einfache Erkundung der Eingeborenen gehandelt habe, und daß das Gros der Stämme 6 Kilometer von der Stadt entfernt in Geländefalten verborgen sei. Das Blatt meldet, man habe unter den Araber-Gruppen die roten Dol- mans der regulären marokkanischen Truppen bemerkt, doch sei es ungewiß, ob man es mit Soldaten im Dienst oder mit Deserteuren zu tun habe. — Die Darstellung der Temps, die den Vorfall am Sonntag in einem wesenclich anderen Lichte erscheinen läßt als die eine gewisse Nervosität verratende Meldung der Agence Havas, wird durch folgendes Telegramm des Reuterschen Bureaus bestätigt: Am 18. August, vor mittags, griffen die Marokkaner Casablanca an. Die Franzosen verblieben einige Zeit im Lager, doch wurde schließlich eine kleine Abteilung unter dem Schutze der Artillerie der Kriegs schiffe vorgeschickt. Die Marokkaner schossen auf die Abteilung aus dem Hinterhalt und töteten einen Mann. Die sofort ausgeschickten Verstärkungen trieben den Feind zurück. — Am Montag ist ein abermaliger Angriff der Marokkaner auf Casablanca erfolgt. Man wird in der Annahme nicht fehlgehen, daß es auch hierbei sich nur um eine gewaltsame Rekognoszierung eines Teiles der maurischen Reiter handelt, die als Vorläufer eines allgemeinen Massenangriffes der Kabylen auf Casablanca anzusehen ist. Das ist auch die in Paris zurzeit vorherrschende Ansicht. Der Tapferkeit der maurischen Stämme wird man die Achtung und Anerkennung nicht versagen können, wenn auch ein großer Teil ihres opferwilligen Todesmutes auf religiösem Fanatismus berühr. Ueber den Angriff liegt bis jetzt nur folgendes Telegramm aus Paris vom 20. ds. vor: Gestern morgen erfolgte auf das Lager des Generals Drude vom NoHen her ein Angriff der Stämme Menata und Ziadia, die sich an den bisherigen Gefechten noch nicht beteiligt hatten. Für heute wird ein großer Kabyienanmarsch aus der Gegend von Mazagan erwartet. — Amerika. Der Korrespondent des New - York Herald in Washington hatte eine Unterredung mit dem Staatssekretär des Krieges Taft über die im Umlauf be findlichen Gerüchte, daß Japan die Philippinen an kaufen würde. Der Staatssekretär bemerkte, er sei genau darüber unterrichtet, daß Japan nicht mit dem Plane um gehe, die Inseln anzukaufen, und daß Amerika sie niemals verkaufen würde. — Südafrika. Die gesetzgebende Versammlung der Transvaal-Kolonie nahm mit 42 gegen 19 Stim men den Vorschlag Bothas an, den Cullinan-Diaman- t e n als Geschenk für König Eduard anzukaufen. — Ostasien. Bei der Berliner Direktion der Schan- tung-Bergbau-Gesellschaft ist Dienstag früh von Tsingtau die Drahtnachricht eingegangen, daß in der Fang lse grübe anscheinend infolge Selbstentzündung von Sprengstoffen in einem unterirdischen Aufbewahrungsraum eine schwere Ex plosion statlgefunden hat, bei der zwei deutsche Vorarbei ter und 110 chinesische Bergleute ihren Tod fanden und fünf schwer verletzt wurden. Die Schächte und die Wetterwege sind unversehrt geblieben, sodaß der Betrieb binnen einer Woche wird voll wieder ausgenommen werden können, falls dann die chinesischen Arbeiter wieder in genügender Zahl anfahren. Lokale und sächsische Nachrichten. — Eibenstock, 2l. August. Wieder stehen wir inmitten der Gedenktage aus großer Zeit, da ein einiges Volk in flammender Begeisterung sich erhob, den Angriff des Erbfeindes zurückzuweisen. In nie geahntem Siegeszuge drangen die opfermutigen Söhne Aüdeutschlands vorwärts, dem Feinde damit das Betreten des heimischen Bodens wehrend. Voll Staunen und Bewunderung blickte die Welt auf die deutschen Streiter, welche, durch die gemeinsame Gefahr zusammengeschweißt, auf den blutgetränkten Schlacht feldern Frankreichs das Sehnen des Volkes nach einem einigen Deutschland der Verwirklichung entgegenführten. Als an jenem denkwürdigen 2. September 1870 die Freuden botschaft von dem kaum faßbaren herrlichen Siege der deutschen Heere durch die vaterländischen Gaue flog, war der Jubel unbeschreiblich, denn mit der Gefangennahme dieser großen französischen Feldarmee und ihres Kaisers glaubte man das Ende des opferreichen Kampfes gekommen. Leider hatte man sich aber darin getäuscht; es bedurfte noch langer und verlustreicher Kämpfe, bevor der Feind endgültig nieder gerungen war. Als sich im Jahre 1871 der unvergeßliche 2. September zum ersten Male zu jähren begann, fühlte man allgemein im neugeeinten weiten deutschen Vaterlande das Bedürfnis, denselben als einen Tag des Dankes für die wunderbare Schicksalsfügung und zur bleibenden Erinnerung an den Jubelsturm, der die heimischen Lande an diesem Tage des Vorjahres durchbrauste, als Nationalfesttaß auch in Zukunft zu begehen. So geschah es und so möge es, das wolle Gott, auch fürderhin bleiben! - Unser Eibenstock, das dieses Tages stets in patriotischer Weise gedacht, will ihn auch diesmal nicht unbeachtet vorübergehen lassen. Un ser junger Vaterländischer Volksverein hat sich vorgenommen, den diesjährigen Sedantag am Sonntag den 1. September durch eine größere Feier festlich zu begehen. Die Vorbereitungen dazu sind im vollen Gange.. Auf die Einzelheiten des Programms werden wir noch zurückkommen, heute sei nur erwähnt, daß die Veranstaltungen auf der großen, vom Besitzer Herrn Max Ludwig zu diesem Zwecke freundlich zur Verfügung gestellten Wiele unterhalb des Bühles stattfinden sollen, auf welcher bereits das Gauturnfest ab gehalten wurde. Bei einigermaßen günstigem Wetter ist an