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Amts- Uh AnzeigMatl Ahorrrrement meNelj. 1 M. 25 Pf. einschließl. del „Jllustr. UnterhaltungSbl." u. der Humor. Beilage ,Seifen blasen' in der Expedition, bn unseren Boten sowie bei allen Reichspostanstalten. für den MM des Amtsgerichts Eibenstock und dessen Umgebung. Erscheint wöchentlich drei Mal und zwar Dienstag, Donnerstag u. Sonn« abend. Jnsertionspreis: die kleinspaltige Zeile 12 Pf. Im amtlichen Teile die gespaltene Zeile 30 Pf. Telegr.-Adrestk. Amtsblatt. Verantwortlicher Redakteur, Drucker und Verleger: Emil Hannebohn in Eibenstock. Frrnsprrchcr Nr. 210. LLS 54. Jahrgang. Dienstag, den 8. Oktober Der mit der Verordnung vom 26. September 1906 (Dresdner Journal vom 1. Oktbr. 1906 Nr. 228) bekannt gegebenen Vereinbarung norddeutscher Staaten, daß alles Fleisch von Schweinen, welches innerhalb des Gebiets der beteiligten Staaten in Verkehr kommt und aus einem dieser Staaten stammt, als auf Trichinen untersucht angesehen wird, sind am 1. Oktober dieses Jahres die beiden Grobherzogtümer Mecklenburg beigetreten, nachdem von diesem Zeitpunkte ab die Trichinenschau für Schweine in beiden Staaten vorgeschrieben worden ist. Ortsgesetze und Regulative der Gemeinden über die Trichinenschau sind hiermit in Einklang zu bringen. Dresden, am 1. Oktober 1907. Ministerium des Innern. Oeffentliche Zustellung. Der minderjährige in Eibenstock, vertreten durch seinen Vormund Aosvk biedert in Poplowttz und die Vllvrvsl» verehek. Luuole geb. Sichert in Schneeberg, vertreten durch den Rechtsanwalt Jusblsrab Lauärovk in KiVenstock, klagen gegen den Kaufmann vtt, früher in Eibenstock, jetzt unbekannten Auf ¬ enthalts, wegen Zahlung von Unterhaltsbeiträgen mit dem Anträge, den Beklagten kostenpflichtig und in vorläufig vollstreckbarer Form zu verurteilen, dem am 28. Oktober 1898 geborenen Alkrsck SioUsrt vom 29. August 1905 ab bis zu seinem erfüllten 14. Lebensjahre einen Unterhaltsbeitrag von jährlich 96 M. zu zahlen und zwar die auf die Zeit vom 29. August 1905 bis 28. August 1907 rückständigen Beträge an 192 M. sofort an Iksrssis. LlauoL, die vom 29. August 1907 ab fälligen Beträge aber in monatlichen Vorauszahlungen von 8 M. an den jeweiligen Vormund des Alfred Sichert und laden den Beklagten zur mündlichen Verhandlung des Rechtsstreits vor das Königliche Amtsgericht zu Eibenstock auf den 3. Dezember 1907, norm. 9 Mr. Zum Zwecke der öffentlichen Zustellung wird dieser Auszug der Klage bekannt gemacht. Eibenstock, am 2. Oktober 1907. Der Gerichtsschreiber des König!. Amtsgerichts. Die Geschäftszeit des Polizcimeldeamts für den öffentlichen Verkehr ist derjenigen der gemeinsamen Meldestelle der Krankenkassen angepaßt worden und erstreckt sich von jetzt ab auf die Zeit von 8 Uhr vormittags bis 1 Uhr nachmittags und von 3 bis 4 Uhr nachmittags. Stadtrat Eibenstock, dm 4. Oktober 1907. Hesse. Müller. Oeffentliche gemeinschaftliche Sitzung der städtischen Kollegien Mittwoch, den 16. Hklober 1907, abends '-8 Mr Eibenstock, den 5. Oktober 1907. Der Bürgermeister. Der Stadtverordnetenvorsteher. Hesse. G. Diersch. Wahl eines städtischen Abgeordneten zur Bezirksversammlung der Königlichen Amtshaupt- mannschast Schwarzenberg. Bekanntmachung für die Kirchgemeinde Eibenstock mit Btauenthal, Muldenhammer, Wildenthal und Wolfsgrün. Gemäß 8 6 der Verordnung des ev.-luth. Landeskonsistoriums v. 22. November 1906 wird der Kirchgemeinde bekannt gemacht, daß nicht mehr, wie bisher, vor jeder Kirchenvor standswahl eine besondere Wählerliste ausgestellt, sondern daß eine fortwährend auf dem Laufenden zu haltende Wählerliste geführt wird, zu der die Anmeldungen von jetzt an im Pfarramte wochentags vorm. 9—12 und nachm. 2—5 Uhr erfolgen können. Die Aufnahme in die Wählerliste erfolgt nur auf eigne Anmeldung. Jeder sich An meldende hat die von ihm unterschriftlich zu vollziehende Erklärung abzugeben, daß er bereit sei und sich verpflichte, das kirchliche Leben in der Gemeinde in Nebereinstimmung mit den Ordnungen der Kirche zu fördern. Vordrucke für diese Erklärung werden iin Pfarramle ausgehändigt. Stimmberechtigt bei den Kirchenvorstandswahlen sind nach 8 8 der abgeänderten Kirchen vorstands- und Synodalordnung alle selbständigen Hausväter der Kirchgemeinde, die das 25. Lebensjahr erfüllt haben, sie seien verheiratet oder nicht, und in die Wählerliste der Kirchgemeinde ausgenommen sind. Ausgeschlossen von der Aufnahme in die Wählerliste sind: rr) diejenigen, die durch Verachtung des Wortes Gottes oder unehrbaren Lebenswandel öffentliches, durch nachhaltige Besserung nicht wieder gehobenes Aergernis gegeben haben; d) diejenigen, die nach 8 2 des Kirchengesetzes v. 1. Dezember 1876 oder nach 8 22 der Trauordnung v. 23. Juni 1881 bez. 22. Juni 1901 die Stimmberechtigung bei den Kirchenvorstandswahlen verloren haben, so lange ihnen dieselbe nicht wieder erteilt ist; o) diejenigen, die nicht unbescholten sind oder wegen eines Mangels der in 8 44 a bis x der Revid. Städteordnung oder 8 oü a bis K der Revid. Landgemeindeordnung bezeichneten Art von der Stimmberechtigung bei den Wahlen der politischen Gemeinde ausgeschlossen sind. Zur Anmeldung zur Wählerliste wird hiermit eingeladen. Eibenstock, den 7. Oktober 1907. Das evang. luth. Pfarramt. A-kttlsche Wochenschau. In ca. 6 Wochen dürfte der Reichstag wieder zusammen treten, die Parlamentssession wirft daher immer mehr ihre Schatten voraus. Die Mitglieder des Bundesrates haben bereits in vergangener Woche die Plenarsitzungen wieder aus genommen, da es ihnen ja obliegt, den Beratungsstoff für den Reichstag rechtzeitig vorzubereiten, und an Arbeit fehlt es wahrlich nicht. In erster Linie handelt es sich um die Einlösung zweier Versprechungen, welche Bülow der Linken gegeben, um diese an seine Blockpolitik zu fesseln, das Reichs vereinsgesetz und die Novelle zur Borsengesetzgebung; im Bundesrat selbst dürfte eine Einigung hierüber leicht zu er zielen sein, aber man hat namentlich bei der Börsennovelle mit der Stimmung auf der Rechten zu rechnen und es ist daher große Geschicklichkeit erforderlich, um seine Vorlage zu stände zu bringen, die auf Annahme im Reichstage rechnen kann. Ueberhaupt gilt es ja für die Reichsregierung, speziell für den Fürsten Bülow, zu zeigen, daß es ihr mit den» Wechsel im Regierungskurse ernst ist und daß es sich hierbei nicht um eine momentane Aufwallung handelte. Mit zwei so ent gegengesetzten Elementen wie der Rechten und der Linken zu regieren, ist wahrlich keine Kleinigkeit, jeden Augenblick lauert die Gefahr eines Zusammenbruches der Mehrheit und so be darf es des größten staatsmännischen Geschicks, um nicht zu straucheln. Wünscht man doch in verschiedenen Kreisen, un zufrieden mit dem Gange der Ereignisse, nichts sehnlicher als einen Sturz Bülows. Freilich dürfte man mit derartigen Bemühungen aus dem Hinterhalte noch viel weniger Glück haben, als durch eine offene Bekämpfung. Ueberdies kann der Reichskanzler doch mit einer gewissen Beruhigung dem Verlaufe der Dinge entgegensehen, da er die Gewißheit hat, sich des Vertrauens der Blockpartei, und zwar auch des äußersten linken Flügels derselben, zu erfreuen. Wenigstens ist auf dem jüngsten Parteitage der süddeutschen Demokraten überwiegend der Ueberzeugung Ausdruck gegeben worden, daß man vor läufig an der Blockpolitik festhalten müsse, um nicht daS Cen trum wieder zum Einfluß kommen zu lassen, und wenn man auch nicht mit vollem Herzen bei der Sache sein mag, ist man aber doch gewillt, bei der Fahne zu bleiben, solange es sich mit den Parteiprinzipien irgendwie vereinbaren läßt. Auf dem Parteitage der deutschen Volkspartei ist natürlich auch die Situation in Preußen gestreift worden, indem man sich dabei auf den Standpunkt stellte, daß auch in der preußischen Politik die in der Reichspolitik befolgten Grundsätze bis zu einem gewissen Grade zur Geltung kommen müßten, nament lich hinsichtlich der Wahlreform. In letzterem Punkte werden die in Konstanz geäußerten Wünsche zwar auf keinem Fall Gehör finden, gleichwohl aber dürfte Fürst Bülow nicht zögern, sich über kurz oder lang über seine Pläne auf diesem Gebiete zu äußern, soweit sich dieselben inzwischen geklärt haben. Es liegt auf der Hand, daß eine Uebertragung der Blockpolitik im Reiche auf preußische Verhältnisse nicht so ohne weiteres möglich ist, da die Verhältnisse hier doch zum Teil anders liegen. Immerhin sucht Fürst Bülow auch nach dieser Richt ung hin sein möglichstes zu tun. Im Bereiche der Auslandspolitik waren in der vergange nen Woche wenig Ereignisse von Bedeutung zu verzeichnen. Die Marokkoaffäre schleicht träge dahin, ein Ausgang ist noch immer nicht abzusehen, ebensowenig sind noch größere Kämpfe zu erwarten. Jedenfalls wäre man in Paris froh, wenn man schon heute statt morgen wieder mit Anstand aus der Affäre heraus könnte. Aehnlich ist die Situation zwischen Oesterreich und Ungarn, wo man bei den Ausgleichsverhand lungen nicht zum Ziele kommt und keine Verständigung über die Hauptpunkte, die Bank- und Quotenfrage, zu erreichen ist. Ueberdies ist die Situation in beiden Reichshälften selbst augenblicklich nicht die beste; in Cisleithanien bringt die passive Resistenz der Eisenbahner schwere wirtschaftliche Schädigungen und auch in Ungarn steht ein größerer Arbeiterstreik bevor, weil man dort für die Einführung des allgemeinen Wahl rechtes nach österreichischem Muster demonstrieren will. — In Rußland sieht es selbstverständlich unverändert aus; Raub und Mord aus politischen Motiven dauern an und ein Um schwung dürfte in absehbarer Zeit kaum zu erwarten sein. Die Dumawahlen haben verschiedentlich bereits begonnen, ohne daß aber über deren definitiven Ausfall sich etwas ge wisses augenblicklich sagen läßt. Die Amtsperiode des Präsidenten Roosevelt nähert sich ihrem Ende und er nimmt augenblicklich noch einmal die Gelegenheit wahr, mit der Bevölkerung der verschiedenen Teile des Landes in Berührung zu kommen und seine Ziele darzulegen. Roosevelt hat zwar erklärt, nicht wieder kandi dieren zu wollen, aber er hat doch einen imensen Anhang, der eS gern sehen würde, daß er noch einmal das höchste Amt der Vereinigten Staaten bekleidet, in dem man hofft, daß der energische und rastlose Präsident sich noch einmal wird bewegen lassen. Die von ihm in der letzten Zeit ge haltenen Reden sind daher nicht ohne Bedeutung, da sie Aus blicke über eine Politik ^ulassen, in deren Fußtapfen auch ein eventueller Nachfolger Roosevelts wandeln müßte. Der im perialistische Gedanke beherrscht nach wie vor die auswärtige Politik und zur Unterstützung derselben hält man eine Ver stärkung der Flotte für unbedingt erforderlich. Im Hinter gründe schlummert dabei immer der Gedanke an ein großes blutiges Ringen mit Japan, welchem Gedanken man in Marinekreisen unverhohlen Ausdruck gibt, da man weiß, daß auch dieser Rivale nicht ruht. Der als aussichtsoollster Präsident schaftskandidat geltende Kriegsminister Taft weilt zwar augen blicklich auf japanischen Boden, wo man ihm, trotzdem er nur als Privatmann reist, mit großen Ehren empfangen hat, aber es dürfte vielleicht noch in Erinnerung sein, daß am Tage vor Ausbruch des russisch-japanischen Krieges die japanische Regierung für ihre Gesandtschaft in Petersburg ein Haus kaufte. Tagesgeschichte. — Deutschland. Berlin, 6. Oktbr. Die „Nordd. Allg. Ztg." schreibt offiziös: In einigen Blättern ist verbreitet worden, Se. Majestät der Kaiser beabsichtige, unmittelbar nach der Beisetzungsfeierlichkeit in Karlsruhe einem Aufstieg des Zeppelinschen Luftschiffes beizuwohnen und an Fuchs jagden in Donaueschingen teilzunehmen. Die ungewöhnliche Taktlosigkeit dieser Meldung ergibt sich schon aus ihrer Fassung. Seine Majestät nimmt selbstverständlich an der badischen Landestrauer teil und hat deshalb in vollem Einverständnis mit dem Fürsten Fürstenberg die Jagden in Donaueschingen aufgegeben; die Absicht eines Besuches in Manzell hat über haupt nicht bestanden. — Die militärfeindliche Propaganda der Anarchisten steht, wie die „Inf." an maßgebender Stelle erfährt, augenblicklich stark in Blüte. Man versucht gegen das deutsche Heer eine großzügige Agitation in Szene zu setzen, weil man Preußen und seine Armee für den festesten Hort der „Reaktion" hält. Zu diesem Zwecke haben «ich an den deutschen Grenzen anarchistische Zentren gebildet, von denen aus nach Deutschland Flugschriften geschmuggelt werden, die in dem Heere auf heimliche Weise zur Verteilung gelangen sollen. Solche Zentren befinden sich in Holland, in der Schweiz, Frankreich, England und Dänemark. Man kann hoffentlich überzeugt sein, daß die Wachsamkeit unserer Be hörden einen Erfolg der Propaganda verhütet. — Nach jahrelangen Erprobungen und Versuchen hat die Turbine sich jetzt in der deutschen Marine durchgesetzt. Die Probefahrtsergebniffe des Turbinen-Torpedo- bootes „G. 137" und des Turbinen-KreuzerS „Stettin" haben die Ueberlegenheit der Turbinen gegenüber den Kolben maschinen klargelegt und die Tatsache, daß alle drei jüngst vergebenen Kreuzerbauten ebenfalls mit Turbinen ausgerüstet werden sollen, ist der beste Beweis, daß die Turbine den harten Kampf mit der Kolbenmaschine gewonnen hat. Jetzt handelt eS sich nicht mehr um Versuche, sondern nur noch um die Wahl ded besten Systems. Auch eines der neuen „Vulkan"-Torpedoboote erhält Turbinen. Vom Turbinen- Panzerkreuzer bis zum Turbinen-Linienschiff ist nur noch ein