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Amts- unS Anzeiaeblatt Appuupmput »iertelj. I M. 2b Pf. einschließl. de« „Jllustr. UnterhaltungSbl.* u. der Humor. Beilage .Seifen blasen* in der Expedition, bei unseren Boten sowie bei allen ReichSpostanstalten. für den Syirk des Amtsgerichts Eibenstock und dessen Umgebung. Erscheint wöchentlich drei Mal und zwar Dienstag, Donnerstag u. Sonn abend. Jnsertionspreis: die kleinspaltige Zeile 12 Pf. Im amtlichen Teile die gespalten« Zeile 30 Pf. Trlrgr.-Adrestr. Amtsblatt. Verantwortlicher Redakteur, Drucker und Verleger: Emil Hannebohn in Eibenstock. Frrnsprrchrr Nr. LIO. 54. Jahrgang. 111. Donnerstag, den 19. September 1N«S Die Dferdevormusterung (ohne Fahrzeugprüfung) im Bezirke der Königlichen Amts- kauptmannschaft Schwarzenberg findet in der Zeit vom 3«. September bis tv. Oktober 18V7 in folgender Weise statt: I. Lfde. Nr. Musterung-- Musterung- orte. Musterung- Plätze. Hag. Begin«. 4. 3. Oktober. 9" vorm. Aurkhardtsgrün. Burkhardtsgrün am Stephan- schen Gasthofe. 10" vorm. Wolfsgrim mit Gutsvezirk. Aeidhardtsthal m. Gutsbezirk. Wolfsgrün auf dc> Dorfstraße vqr dem Gasthofe. 11" vorm. Eibenstock mit Gutsbezirken. Eibenstock auf der Wilden- thaler Staatsstraße vom Dörffel- schen Sägewerk ab nach Wil denthal zu. 5. 4. Oktober. 8" vorm. Alauenthak mit Gutsbezirk. Blauenthal vor der Post agentur. 9" vorm. Sosa mit Gutsvezirk. Sosa auf dem Pfarrplatz. 10'° vorm. Schindlers Werk. Schindlers Werk auf dem Fabrikhofe. 6. 5. Oktober. 9 vorm. Muldmhammer. Muldenhammer vor dem Gasthofe. 9" vorm. Kundsyübel mit Gutsvezirk. Hundshübel vor dem Gasthofe „Zur Linde*. 10" vorm. Hber- und Anterllühengrün. Oberstützengrün beim Böttcher- schen Gasthofe nach dem Bahn hofe zu. 7. 7. Oktober. 9°° vorm. Schönheiderhammer mit Gntsvezirk. Schönheiderhammer vor dem Grünerschen Gasthofe. 9'° vorm. Schönheide mit Gntsvezirk. Aeuheide mit Areigut. Schönheide vom Hotel „Bay rischer Hof* nach Stützen grün zu. 11" vorm. Karlsfeld mit Staatsfork- revier und Weitersglashütte. Carlsfeld auf der Straße beim Bahnhofe. 8. 8. Oktober. 9" vorm. Wildenthal mit Gntsvezirke«. Wildenthal vor dem Gasthofe „Zum Auersberg*. 10" vorm. Kleinvach. Steinbach vor dem Ernst'schen Gasthofe. 11 vorm. Johanngeorgenstadt mit Gutsbezirk. Johanngeorgenstadt auf der Staatsstraße gegenüber dem Bahnhofe nach Erlabrunn zu. II. In das von den Ortsvorständen und den Gutsvorstehern der selbständigen Guts bezirke Erla, Niederpfannenstiel und Schindlers Werk in zwei gleichlautenden Exemplaren neu anzufertigende Verzeichnis der im Gemeinde- bez. Gutsbezirke jetzt vorhandenen Pferde (Vorführungsliste für 1907) sind sämtliche im Orte vorhandene Pferde aufzunehmen, jedoch mit Ausnahme: a. der unter 4 Jahre alten Pferde, d. der Hengste, o. der Stuten, die innerhalb der letzten 14 Tage abgefohlt haben, ä. der Vollblmstuten, die im .Allgemeinen Deutschen Gestütbuch* oder den dazu ge hörigen offiziellen — vom Umonklub geführten — Listen eingetragen und von einem Vollbluthengst laut Deckschein belegt sind, auf Antrag des Besitzers, 6. der Pferde, die auf beiden Augen blind sind, I. der Pferde, die in Bergwerken dauernd unter Tage arbeiten, x. der Pferde, die wegen Erkrankung nicht marschfählg sind oder wegen Ansteckungs gefahr den Stall nicht verlassen dürfen, d. der Pferde, die bei einer früheren, in der betreffenden Ortschaft abgehaltenen Musterung als dauernd kriegsunbrauchbar bezeichnet worden sind und i. der Pferde unter 1,»° m Bandmaß. Ortschaften und selbständige Gutsbezirke ohne vorführungspflichtige Pferde stellen keine neuen Vorführungslisten (Fehllisten) auf, sie legen nur vorhandene Listen 1906 vor. III. Bei denjenigen Gemeinden, zu denen Gutsbezirke gehören, haben die Ortsvorstände bei Aufstellung der Vorführungsliste eine deutliche Trennung durch Offenlassen mehrerer Querspalten zwischen der Pferdeliste der Gemeinde und der des Gutsbezirks vor zunehmen. Nur die Gutsvorsteher von Erla, Niederpfannenstiel und Schindlers Werk stellen besondere Listen auf. IV Jeder Pferdebefltzer ist verpflichtet, zu der vorstehend angeordneten Musterung 1. seine in demselben Orte bei der im Jahre 1SV6 stattgefundcnen Musterung als kriegsbrauchbar befundenen Pferde, sowie 2. feine seit der letzten Musterung (1SV6) in den betreffenden Ort neu hinzugekommenen Pferde (insoweit solche nicht unter die vorstehends unter a bis i aufgeführten Arten zu rechnen oder hochtragend sind) dem militärischen Pferdevormustcrungs - Kommiffar zu der vorangegebenen Zeit und in dem dazu bestimmten Orte vorzuführen. V. Befreit von der Vorführung der Pferde sind unter anderem: aktive Offiziere, Be amte im Reichs- oder Staatsdienste hinsichtlich der zum Dienstgebrauch, sowie Aerzte und Tierärzte hinsichtlich der zur Ausübung ihres Berufes an dem Tage der Musterung unbedingt notwendigen eigenen Pferde und Posthalter hinsichtlich derjenigen Pferdezahl, die von ihnen zur Beförderung der Posten kontraktmäßig gehalten werden muß. VI. Die Vorstände der Gemeinden, (Vertreter der Stadträte, Bürgermeister, Gemeinde vorstände und Gutsvorsteher) haben sich zu den Musterungsterminen einzufinden, dem Kommiffar am Musterungsorte einen Tisch zur Verfügung zu stellen, die neue Vorführungs liste doppelt und die alte Vorführungsliste vom Jahre 1906 unaufgefordert vorzulegen. VII. Des Weiteren haben die Ortsvorstände dafür zu sorgen, daß die für die Ge stellung, Ordnung und Vorführung der Pferde erforderlichen Leute zur Stelle sind und daß das Vorführen genau in der Reihenfolge der Vorführungsliste geschieht. Hierzu ist an dem linken Backenstück der Halfter jedes Pferdes ein Zettel aus Pappe oder starkem Papier mit deutlicher entsprechend großer Nummer, welche derjenigen Nummer der Vorführungsliste ent spricht, zu befestigen. VIII. Bei Pferden, welche bereits bei der letzten Musterung (im Jahre 1906) in dem- selbe Orte als kriegsbrauchbar bezeichnet wurden, sind außerdem — ebenfalls unter Ver antwortung der Ortsvorstände — die neuen weißen und bunten Bestimmungstäfelchen an zubringen. IX. Die Pferde sind blank auf Trense mit 2 Zügeln vorzuführen. X. Die Hufe der Pferde müssen gereinigt, dürfen aber nicht geschmiert oder gefärbt sein. XI. Den Weisungen der zur Aufrechterhaltung der Ordnung aufgestellten Gendarmen und Schutzleute ist unbedingt Folge zu leisten. XII. Pferdebesitzer, welche ihre gestellungspflichtigen Pferde nicht rechtzeitig oder nicht vollzählig vorführen, haben für jeden einzelnen Fall die in 8 27 des Kriegsleistungsgesetzes vom 13. Juni 1873 angedrohte Geldstrafe bis zu 150 Mark und außerdem auch noch zu gewärtigen, daß auf ihre Kosten eine zwangsweise Herbeischaffung der nicht gestellten Pferde vorgenommen wirk. XIII. Den Herren Bezirkstierärzten, Privatticrärzten und Zivilschmieden ist die Teil nahme an dem Musterungsgeschäft gestattet. Königliche AmtshauMamiWft Schwarzenberg, 29. III. Mob. am 12. September 1907. R. Die Posener JestungskriegsüSung. Ein ungewohntes militärisches Bild zeigt jetzt die Stadt Posen und die nächste Umgegend. Seit Wochen sind fort während neue verschiedene Truppen, hauprsächlich die Spezial waffen, Pioniere, Fußartillerie, Verkehrstruppen (Eisenbahner und Luftschiffer) aus allen Teilen des Deutschen Reiches ein getroffen, um die schon Jahrhunderte alte Festung Posen, die vor 80 Jahren neu befestigt wurde, in einen derartigen Verteidigungszustand zu setzen, daß sie selbst einem längeren, kräftigen Angriff des Gegners siegreich standzuhalten vermag. DaS militärische Bild, das sich in der Woche vom 16. biS 21. d. MtS. in der Belagerung, in dem Angriff und endlich dem letzten Sturmangriff einer bis in alle Einzelheiten sorg sam ausgerüsteten Festung dem Auge darbieten wird, zählt zu den interessantesten, die der „Krieg im Frieden* mit sich bringt. Alle neuen kriegstechnischen Erfahrungen der lehrreichen Kriege der letzten Jahre, besonders des russisch-japanischen Be'agerungSkriegeS, alle Neuerungen der letzten Zeit auf artilleristischem, technischem und fortrfikatorischem Gebiete sollen bei dieser Üebung Anwendung finden und, falls sie sich hier in der Praxis gut bewähren, auch im deutschen Heere dauernd eingeführt werden. Geschütze neuesten Modells werden ihren Donner ertönen lasten, vom Fesselballon und von Aussichtstürmen aus werden geübte Augen die Annäherung, Bewegungen, Stärke des Gegners rc. zu erspähen trachten, Telephon, Feldtelegraph und drahtlose Telegraphie werden zur Anwendung kommen, ebenso wie alle Neuerungen im Eisenbahnbau, im Transport von Materialien, Munition und dergl., Radfahrer, Automobile und Meldereiter werden Befehle überbringen und Meldungen erstatten; elektrische Scheinwerfer werden zur Nachtzeit das Terrain sondieren, um den verborgenen Gegner zu entdecken. Hierzu kommt, daß an einem Tage der Üebung von den Belagerten scharf geschossen wird. In weitem Um kreise sind alle Vorsichtsmaßregeln getroffen, um hierbei Un- glücksfälle zu verhüten. Von sicherer Deckung aus werden Mannschaften Kavallerie attackieren, Artillerie auffahren, In fanterie-Kolonnen anmarschieren und nach bestimmter Zeit wieder verschwinden lasten. Diese aus Pappe und Holz her gestellten Zielgegenstände werden auf Feldbahnwagen und Rollen bewegt. Täglich waren über 100 Gespanne damit beschäftigt, das nötige Material an Ort und Stelle zu schaffen. Feldbahnen gehen kreuz und quer durch das Uebungsgelände. Zu ihrer Legung waren mehrere große, teils 70 Meter lange Brückenanlagen, die über die Nebenflüsse der Warte (Gluwna und Weina) sowie über sumpfige Stellen führten, za sogar eine Eisenbahnüberführung notwendig. Und alle diese Ar beiten hat die Eisenbahnbrigade aus Schöneberg und das Münchener kriegsstarke Eisenbahnbataillon in einem Zeitraum von drei Wochen fertiggestellt. Unter anderem ist die schmal spurige Militärbahn Rogassen—Kobelnitz gebaut worden, die 47 Kilometer lang und größtenteils zweigleisig ist; sie hat Bahnhöfe mit mehreren Rangiergleisen und verbindet die einzelnen Zeltlager. Unterhalb Posens haben die Pioniere eine Kriegsbrücke heraestellt, um die Artilleriestellung des Angreifers mit seinem Belagerungspark in Verbindung zu setzen, ferner sind für den Transportverkehr der Verteidig ungstruppen Schiffsbrücken über die Warthe geschlagen worden. Die Unterbringung der vielen Tausende Soldaten, darunter allein mehrere Tausend Reservisten und Landwehr leute, die zur Üebung einberufen sind, und der Pferde ver ursacht nicht geringe Mühe. Die Truppen müssen größten teils biwakieren. Zu ihrer Verpflegung sind eine Feldbäckerei und eine Feldschlächterei errichtet. Dazu das Leben und Treiben in den Feldmagazinen, fürwahr ein äußerst natür liches Kriegsbild! — Eine derartige Üebung hat in solchem Umfange, wie jetzt, in der deutschen Armee bisher noch nicht stattgefunden. Es ist daher erklärlich, daß nicht nur der Kriegsplan vollständig geheim gehalten wird, sondern daß auch sämtliche an der Üebung beteiligte Militär personen strenges Stillschweigen beobachten müssen über die Art und Weise, die Lage und den Gang der Belagerungs- und Befestigungsarbeiten, sowie der gewaltigen Schanzvor richtungen, Verhaue, Drahthindernisse, Lauf- und Schutzen- zräben, unterirdischen Minen u. dergl. Das Uebungsgelände st abgesperrt, ebenso werden zahlreiche Straßen während der lebuntz gesperrt, sodaß sich der Straßen - Verkehr ziemlich chwieng gestalten wird. Mehrere Festungstore werden ge- chlossen, auch wird der Eisenbahnverkehr zeitweilig umgeleitet werden. Für den Kaiser, der am 20. September eintrifft, ist ein Zeltlager errichtet, von dem aus er dem Verlauf der Uebungen folgen und in dem er auch übernachten wird. Ein Sturmangriff wird am 21. dss. Mts. den Schluß der Üebung bilden. Tagesgefchichte. — Deutschland. Aus Ofen - Pest haben die Ham burger Nachrichten die Meldung gebracht, der Kaiser werde