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Ms- M AiUUblatt für den MM -es Amtsgerichts Eibenstock und dessen Umgebung Verantwortlicher Redakteur, Drucker und Verleger: Emil Hannebohn in Eibenstock. dlA-Wnemtttl »iertelj. 1 M. 2b Pf. einschließl. de» »Jllustr. Unterhaltung-bl ' u. der Humor. Beilage .Seifen- blasen" in der Expedition, bei unseren Boten sowie bet allen ReichSpostanstalten. trlrgr.-A-rkstr: Amtsblatt. Erscheint wöchentlich drei Mal und zwar Dienstag, Donnerstag u. Sonn abend. Jnsertionspreis: die kleinspaltige Zeile 12 Pf. Im amtlichen Teile die gespaltene Zeile 30 Pf. Fernsprecher Nr. 21». L«8 - 54. Jahrgang. Donnerstall, den 12. September LS«» Auf Blatt 295 deS Handelsregisters für den Stadtbezirk Eibenstock ist heute die Firma Höker mit dem Sitze in Eibenstock eingetragen worden. Gesellschafter sind die Kaufleute Usrnannn Aclolk und Lurb Lrntl Loder, beide in Hibenfloch. Die Gesellschaft hat am 1. Februar 1907 begonnen. Angegebener Geschäftszweig: Stickereifabrikation. Eibenstock, am 10. September 1907. Königliches Amtsgericht. FortbildnngMrsns für Möbche« betr. Um den Mädchen, die ihren Eltern und sonstigen Angehörigen in der Buchführung und bei geschäftlichen Ausfertigungen helfen oder in kaufmännische Betriebe einzutreten ge denken, den hierzu nötigen Unterricht zu erteilen, ist beabsichtigt, an der Handelsschule hier Mädchenunterricht von Michaeli- 1907 ab einzuführen, vorausgesetzt, daß sich eine genügende Zahl Teilnehmerinnen für derartigen Unterricht findet. Es soll diesfalls wöchentlich je 1 Stunde Deutsch, Handelskorrespondenz und Rechnen erteilt werden. Das Unterrichtshonorar ist noch nicht bestimmt, wird aber möglichst gering festgesetzt werden. Es wird heroorgehoben, daß durch den Unterricht den Handlungsgehilfen keine Konkurrenz ge schaffen werden soll. Wir fordern nun diejenigen schulentlassenen Mädchen, die an einem derartigen Kursus teilzunehmen gedenken, und deren Eltern oder Erzieher hiermit auf, die Meldung bis zum 18. September dieses Jahres in der Ratsregistratur hier mündlich oder schriftlich ab zugeben. Ttadtrat Eibenstock, den 20. August 1907. Hesse. Müller. Anmeldung zum BüWmchtserMcrbe. Nach 8 17 der revidierten Städteordnung sind zum Erwerbe des Bürgerrechts be rechtigt alle Gemeindemitglieder, welche 1) die sächsische Staatsangehörigkeit besitzen, 2) das 25. Lebensjahr erfüllt haben, 3) öffentliche Armenunterstützung weder beziehen, noch im Laufe der letzten zwei Jahre bezogen haben, 4) unbescholten sind, 5) eine direkte Staatssteuer von mindestens 3 Mark entrichten, 6) auf die letzten zwei Jahre ihre Staatssteuern und Gemeindeabgaben, Armen- und Schulanlagen am Orte ihres bisherigen Aufenthaltes vollständig berichtigt haben, 7) entweder u. im Gemeindebezirk ansässig sind, oder b. daselbst seit etwa 2 Jahren ihren wesentlichen Wohnsitz haben oder e. in einer anderen Stadtgemeinde des Königreichs Sachsen bis zur Aufgabe ihres bisherigen Wohnsitzes stimmberechtigte Bürger waren. Dagegen sind zum Erwerbe des Bürgerrechtes verpflichtet diejenigen zur Bürger rechtserwerbung berechtigten Gemeindemitglieder, welche ». männlichen Geschlechtes sind, d. seit drei Jahren im Gemeindebezirke ihren wesentlichen Wohnsitz haben und o. mindestens 9 Mark an direkten Staatssteuern jährlich zu entrichten haben. Diejenigen Einwohner hiesiger Stadt, welche nach Vorstehendem entweder berechtigt oder verpflichtet sind, das Bürgerrecht Hierselbst zu erwerben, werden aufgefordert, sich hierzu bis zum iß. September 1907 schriftlich oder mündlich in der Ratsregistratur zu melden. Die Unterlassung der Anmeldung seitens der zum Erwerbe des Bürgerrechts ver pflichteten Personen zieht eine Geldstrafe von 15 Mk. bez. entsprechende Haftstrafe nach sich. Ttadtrat Eibenstock, am 31. August 1907. Hesse. Tagesgeschichte. — Deutschland. Die diesjährigen Kaisermanöver haben am Montag in Westfalen ihren Anfang genommen. Der Kaiser, der am Sonntag nach Beendigung des Galadiners im Residenzschloß zu Kassel im Automobil nach Schloß Wil- belmshöhe sich begeben hatte, fuhr am Montag früh 5 Uhr äo Min. im Hofzuge nach dem Manövergelände. Die fürst lichen Gäste und die fremdherrlichen Offiziere folgten um 6 Uhr früh im Sonderzuge. — Eine Kabinettsordre des Kaisers an den Prinzen Heinrich spricht diesem den wärmsten Dank für seine Tätigkeit als Flottenchef aus und belobt in den anerkennendsten Worten die Leistungen der Flotte bei den letzten Flottenmanövern. Der Kaiser hat aus diesem Anlaß zahlreiche Auszeichnungen verliehen. — Fürst Bülow und die Regierung. Die Rückkehr deS "Fürsten Bülow aus Norderney wird nicht vor Ende dieses Monats erwartet. Unmittelbar darauf dürfte eine Besprechung mit den Staatssekretären und preußischen Ministern anberaumt werden zwecks Erörterung des Ergeb nisses der Verhandlungen zwischen dem leitenden Staatsmann und den Führern der Blockparteien. Es gilt insbesondere, den Staatssekretär des Innern von Bethmann-Hollweg mit der innerpolitischen Lage vertraut zu machen, der nicht nur als Chef des größten ReichSrefforts, sondern auch in seiner Eigenschaft als Stellvertreter deS Kanzlers und Vizepräsident des preußischen Staatsministeriums in der nächsten Parlaments tagung sich hervorragend betätigen wird. Weniger der Etat, als die sonst in Vorbereitung befindlichen Gesetzesvorlagen bedürfen der Nachprüfung unter dem durch die Norderneyer Konferenzen gegebenen Gesichtspunkt, und diese Ueberarbeituna wird in den bis zum Zusammentritt der Parlamente noch zur Verfügung stehenden Wochen vorgenommen werden. ES sei beispielsweise bingewiesen auf den Entwurf eines Reichs- Vereins- und Versammlungsgesetzes, der, wie zuverlässig ver lautet, bet den Verhandlungen in Norderney im Vordergrund« gestanden Kat. Die Aufgabe, hier die rechte Mittellinie zu finden, ist in der Tat schwieriger, als das Erzielen einer Ver ständigung etwa in Sachen der Börsemzesetzreform. Herr von Bethmann-Hollweg hat die noch vom Grafen PosadowSky geleistete Vorarbeit für die retchSgesetzliche Regelung des Ver eins- und Versammlungsrechts nicht einfach herübergenommen, sondern die Frage von Grund aus neu bearbeitet, und er soll dabei zu teilweise wesentlich anderen Entschließungen ge langt sein, als sie dem Grafen PosadowSky vorschwebten. Schon daraus ist zu erkennen, daß die Erfordernisse der praktischen Politik, über deren Richtlinien Fürst Bülow sich in Norderney ein Urteil gebildet hat, vor Weitergabe des gesetzgeberischen Materials an den Bundesrat zur Geltung gebracht werden müssen. — Berlin, 9. September. Nach der .Norddeutschen Allgemeinen Zeitung" hat die deutsche Regierung auf das Promemorta der französischen Botschaft vom 2. September, betreffend die Einrichtung einer provisorischen Polizei in mehreren marok kanischen Häfen durch Frankreich und Spanien, ge antwortet, sie nehme an, daß die Maßregel nur provisorisch sei und der AlgeciraSakte nicht widerspreche. Die deutsche Regierung beabsichtige nicht, der von Frankreich anläßlich der Vorgänge in Casablanca unternommenen Aktion Schwierig keiten zu bereiten, hoffe aber, daß sich schwere Schädigungen fremder Kaufleute, wie in Casablanca, nicht wiederholen. — Weiter wird über die deutsche Antwort gemeldet: Der Text der deutschen Antwort, die gleichfalls die Form eines Pro- memoria hat, wird in allerkürzester Zeit veröffentlicht werden, schon um vagen Gerüchten über ihren mutmaßlichen Inhalt vorzubeugen. Deutschland hat sich darin ausdrücklich dagegen verwahrt, daß man aus seiner Zustimmung zu den provisorischen Maßnahmen späterhin irgendetwas präjudizieren könne hin sichtlich des absoluten Festhaltens Deutschlands an den Ab machungen der Konferenz von Algeciras. Was den französischen Plan, an Stelle der eingeborenen Polizeitruppe eine solche aus französischen Untertanen zu schaffen, betrifft, so besteht die große Gefahr, daß eine solche Truppe von den Marokkanern, besonders den Kabylenstämmen, nicht als Polizeitruppe an erkannt werden wird. Es dürfte sich daher schon aus diesem Grunde empfehlen, von dieser Maßnahme abzusehen und die zur Aufrechterhaltung der Ordnung nötigen Truppen einfach als solche, nicht aber als Polizeitruppen zu bezeichnen. Eben so wird man erwarten dürfen, daß Deutschland, auch wenn es Frankreich das Recht zuerkennt, im Anschluß an die Vor gänge in Casablanca sein Recht zu wahren, doch mit Ent schiedenheit betont hat, daß ähnliche Vorgänge, wie sie sich in Casablanca ereianet haben, sich nicht wieder ereignen werden. Eine derartige Gefahr bestünde aber besonders für Tanger, falls Frankreich seinen Plan einer aus französischen Unter tanen bestehenden Polizeitruppe verwirklichen würde. — Eine erfreuliche Nachricht wird aus Deutsch- Südwestafrika gemeldet, die von einer weiteren Schwäch ung der Streitkräfte Morengas berichtet. Von seinen An hängern haben sich am Sonntag 42 Männer, größtenteils Kriegsleute, mit 97 Weibern und Kindern und 140 Stück Kleinvieh in Ukumas unterworfen und sollen in Warm bad interniert werden. — Portugal. Ein amtliches Telegramm ausLoanda vom 8. September meldet, daß die portugiesischen Truppen in den letzten Tagen mehrere Gefechte mit den Cua- matas hatten, in denen 5 Offiziere verwundet wurden; 19 europäische und 4 eingeborene Soldaten sind gefallen, 53 europäische und 39 eingeborene Soldaten sind verwundet worden. — Marokko. General Drude ist an gastrischem Fieber erkrankt und hat das Kommando über die fran zösischen und spanischen Truppen an den nächsten rangältesten Offizier abgeben müssen. Er hofft jedoch, wie aus Casablanca gedrahtet wird, den Anfall heute so weit überwunden zu haben, daß er dar Kommando wieder übernehmen kann. — Die Waffenstillstands-Verhandlungen vor Casablanca find als gescheitert anzusehen. Das geht aus folgendem Telegramm aus Paris hervor: Die hiesigen Zeitungen melden aus Casablanca, daß französische Truppen, dreitausend Mann stark, bereit waren, am Sonntag morgen nach Taddert zu marschieren, als die Aerzte dein General Drude absolute Ruhe auferlegten. Da dieser eS nicht für notwendig hielt, die Ereignisse zu überstürzen, so verschob er den Marsch, den er selbst kommandieren wollte, auf den folgen den Tag. — Amerika. Der Haß gegen die japanischen Einwanderer ist, nachdem er an der kalifornischen Küste eben erst beschwichtig! wurde, wieder an einer andern Stelle zum Ausbruch gekommen. In Vancouver in Britisch-Kolum- bien verwüstete infolge der Weigerung des Gouverneurs, das Gesetz zu unterzeichnen, welches die Ausschließung der Asiaten aus Britisch-Kolumbien bezweckt, ein Pöbelhaufe das japanische und das chinesische Viertel. In einem Bezirke trieben die Japaner, mit Messern und Stöcken bewaffnet, die Angreifer zurück und verwundeten etwa zwölf. Ein Japaner wurde tätlich verletzt. Der Pöbelhaufe griff auch vierhundert Ja paner an, die gerade von einem angekommenen Dampfer an Land gingen, und warf einige davon ins Wasser, die nur mit knapper Not gerettet werden konnten. — China. Aus Kanton kommen Nachrichten über neue Unruhen in Südchina, bei denen in dem Orte Fingestung im Distrikt Uuenchow ein chinesischer Be amter mit seiner Familie ermordet und das Amtsgebäude zerstört worden ist. Von Kanton ist ein Brigadegeneral mit 4 Regimentern nach dem genannten Orte unterwegs. Auch in der südlichen Provinz Kwangtung fanden ernstere Unruhen statt. Die Aufständischen nahmen die Stadt Fatgcheng ein und ermordeten dort die Beamten. Die Behörden der Pro vinz Kwangtung forderten die Missionare in den Bezirken Kinchou und Lienchoufu auf, sich in die Gouvernementsge bäude zurückzuziehen, wo sie Schutz durch die Truppen finden würden. Lokale und sächsische Nachrichten. — Dresden, 10. September. Das Kriegsgericht verurteilte den Unteroffizier Schmidt vom Leibgrenadier- Regiment wegen Mißhandlungen in 148 Fällen zu 45 Tagen Gefängnis. — Dresden. Am Montag früh 7 Uhr begab sich Seine Majestät der König ab Niedersedlitz mittels Sonder zuges nach WuZen, um den Brigademanövern der 3. Jn- fanteriebrigade Nr. 47 beizuwohnen. Nach beendetem Ma növer reiste der Könitz nach Leipzig, wo er mittags 1'/. Uhr eintraf und im Königlichen Palais abstieg. Nach kurzer Ruhepause, die König Friedrich August in seinen Zimmern verbrachte, wurde das Frühstück eingenommen. An der Abend tafel, zu welcher lO Gedecke vorgesehen waren, nahm u. a. der Erbprinz von Sachsen-Meiningen, der kurz vor dem König im eigenen Automobil vom Manöver eingetroffen war, teil. Der König übernachtete nicht im Palais, sondern in seinem Salonwagen im Rayon des Dresdner Bahnhofes. Am Diens- tatz wohnte der Monarch dem Manöver der 89. Jnfanterie- bngade in der Gegend von Knauthain bei. — Leipzig, 9. September. In zahlreichen Fällen sind während der jetzigen Messe falsche Geldstücke in Verkehr gebracht worden. In der Hauptsache sind es Zwei markstücke mit dem Bildnis Sr. Maj. des Kaisers, dem Münzzeichen A und der Jahreszahl 1902, sowie mit den Bildnissen des Königs von Württemberg, dem Münzzeichen und der Jahreszahl 1904. Beide Sorten der Falschstücke sind sehr gut hergestellt, haben bläulichen Schein und fühlen sich fettig an. Vorwiegend sind diese Falsifikate in öffentlichen Vergnügungslokalen zur Verausgabung gelangt. — Aue, 8. September. Die organisierten Sozial demokraten von hier wollen ein eignes VersammlungS-