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Beilage ;u Nr. 103 des „Amts- und Anzeigeblattes". Eibenstock, den 31. August 1907. Mitteilungen über die Sitzung des Herneindrrats Schönheide vom 2l. Aug. 1907. Zunächst gedenkt nian de» seit der letzten Sitzung verstorbenen Herrn Ernst Gustav Unger unter Erheben von den Plätzen. Die an die Stellen des Vorgenannten sowie deS von hier verzogenen Herrn Albert Unger neu in daS Kollegium eingetretenen Herren Handelsmann Franz Hermann Seidel und Oberlehrer Kantor Georgi werden durch den Vorsitzenden begrüßt. Nach Eintritt in di« Tagesordnung nimmt der Gemeinderat Kenntnis: 1) von dem Stand« einiger Armenangelegenheiten, 2) von dem befriedigenden Ergebnisse einer stattgefundenen Spar kaffenrevision, S) von einer Verfügung der Königlichen Amtshauptmannschaft, in- halt- deren zur Zeit Bedenken getragen wird, die zu tz 25 de» hiesigen AnlagenregulativS beschlossene Aenderung zu genehmigen, 4) von der bis auf weiteres erfolgten Sistierung der Verbreiterung-, arbeiten deS WebersbergwegeS, 5) davon, daß die beendigten Brücken- und StraßenverbreiterungS- bauten oberhalb deS Bayrischen Hofes, einschließlich 1500 Mk. StaatSbeihilse, 8781« Mk. Kostenaufwand erfordert haben, 8) vom Ergebnis der Ausschreibung der Gemeindefuhren, 7) von zwei Verordnungen der Königlichen Amtshauptmannschaft, die Bewilligung staatlicher Beihilfen zu Wegebauzwecken und zur Unterhaltung der gewerblichen Fortbildungsschule betreffend, 8) von den Abschlußzahlen der Berufszählung, 9) davon, daß nach den« Stande vom I. Juli von 38 hiesigen Bürsten- fabrikarbeitern, deren Wiederannahme nach Beendigung des Streik seiten der am letzteren beteiligt gewesenen Fabrikleitungen abge- lehnt worden war, nur noch 4 kein ständiger Arbeit-Unterkommen gesunden hatten; von den übrigen 34 sind 2 nach auswärts ver zogen, 4 zwar hier wohnen geblieben, aber in Nachbarorten tätig, 2 zur Heimarbeit und 8 zu anderen Beschäftigungen übergegangen, während die übrigen 18 teils im Konsumverein, teil- in anderen neueröffneten oder am Streik nicht beteiligt gewesenen hiesigen BiirstenfabrikationSbetrieben Arbeitsunterkommen gesunden haben. IO) Dem Vorschlag« deS RechnungSausschuffeS entsprechend werden folgende von ihm geprüfte 1908er Rechnungen, alS: a. der Sparkaffe, si. der Armenkasse, o. der Feuerlöschkaffe, ä. der Kasse der gewerblichen Fortbildungsschule, e. der sämtlichen Legat« und StiftungSkaffen, 5 des Anleihekonto-, g. deS Elektrizitätswerks als richtig erklärt. Hierauf erfolgt in nichtöffentlicher Sitzung di« Beschlußfassung in 29 Steuersachen und 3 Sparkassensachen sowie die Begutachtung zweier Ge suche um Uebertragung von Schankkonzessionen. Per Hag von Groß Jägersdorf. 1757 — 80. August — 1907. Von 0r. L. Essen. ^Nachdruck verbvten.1 Die beiden ersten schlesischen Kriege hatte der junge Preußenkönia siegreich und kurz zu Ende geführt, und da durch eine Reihe friedlicher Jahre seinem Lande gesichert. Da kam der siebenjährige, vom Ehrgeiz Maria Theresias angezettelte Krieg. Eine ganze Welt hatte sich gegen das kleine Preußen erhoben, es zu vertilgen und zu vernichten. Uebermächtige Feinde waren in fast allen preußischen Landes teilen einaedrungen. Entbehrungen, Märsche und schwere Verluste hatten die Truppen erschöpft. Ein Kriegsjahr war bereits vergangen. Seit dem Tage von Kolin aber war das Vertrauen auf Friedrichs Kriegsglück nicht nur beim gemeinen Mann, sondern auch bei den militärischen Chargen stark gesunken — das alles war freilich alles andere, nur nicht günstig. Und nur dem unbeugsamen Mute des großen Hohenzollern war es zu danken, daß Preußen stark und groß aus allen diesen Kämpfen und Mißhelligkeiten her vorging. Unter diesen Verhältnissen mußte eine verlorene Schlacht, wie sie heute vor einhundertundfünfzig Jahren der Tag von Groß - Jägersdorf brachte, doppelt gefährlich wirken. Daß dem nicht so war, das zeugt von dem guten Geiste, der Friedrichs Heer durchwehte, und von der eisernen Dis ziplin, die es, wie mit Eisenklammern, zusammengeschmie det hielt. Kannten die preußischen Truppen auch die Art der Oesterreicher zur Genüge, so war ihnen der von Osten kommende Feind doch vor der Hand noch fremd. Und es waren die Russen. Schon im Juni des Jahres 1757 waren diese, unter dem Oberbefehl Apraxins, in einer Stärke von 100000 Mann plündernd und verwüstend in Ostpreußen eingedrungen. Angst und Schrecken ging ihrem Nahen vor auf und die geängstigten Einwohner der preußischen Lande wünschten nichts sehnlicher als eine Befreiung von dieser Furcht. Am 30. August 1757, also heute vor einundeinhalb Jahrhunderten, kam es zwischen Russen und Preußen zu.' Schlacht. Beiderseits wußte man wohl nicht so recht, wie man eigentlich den Gegner richtig einzuschätzen hatte. Die ersteren hatten bei Groß-Jägersdorf — jetzt ein Städtchen von 500 Einwohnern im Regierungsbezirk Gumbinnen, Kreis Insterburg — eine feste, durch natürliche Hindernisse gesicherte Stellung genommen. Friedrich der Große, der bekanntlich stets den Angriff für die beste Verteidigung hielt, hatte dem Feldmarschall Lehwaldt den Befehl erteilt, mit seinen 24000 Preußen gegen die russische Uebermacht vorzugehen. Dabei sollte sich sein Angriff wesentlich auf den linken Flügel der Russen richten. Lehwaldt tat, wie ihm geheißen. Er ging vor und ein heißes Ringen begann. Mitten im Kugelregen schlugen sich die wackeren Soldaten, die in den schlesischen und böhmischen Schlachten mehr denn einmal an Kartätschen hagel gewöhnt worden waren. Ganz Europa, das sich argen die Preußenmonarchie verschworen hatte, sah mit Spannung auf dieses Ringen, das eventuell von so über aus weittragender Bedeutung sein konnte. Die Diplomaten erschöpften sich in Sentiments. Das war etwa dieselbe Zeit, da der englische Gesandte Mitchell an seinen Hof in London die folgenden Worte schreiben konnte: „Der Unter gang des Hauses Brandenburg ist wahrscheinlich, und da mit fällt die Freiheit der Menschheit zu Boden. Nur die Wahl bleibt, ob man ein Sklave Oesterreichs oder Frank reichs sein will — welche jammervolle Aussicht!" Der große Friedrich aber wußte wohl, was auf dem Spiele stand. Kaltblütig und scharfblickend hatte er jeder Zeit alle Möglichkeiten und Eventualitäten abgewogen, um immer auf diese Art jeglicher Situation, mochte sie sich ge stalten wie sie wolle, gewachsen zu sein. Diese Abgeklärtheit imponierte allen, selbst seinen erbittertsten Feinden. Denn gerade hierin tat sich das strategische Genie Friedrichs ganz besonders offensichtlich kund. Und Stengel sagt in Bezug hierauf einmal: „Ein wahrer, ein echter König, groß wie je einer, der in der weiten Vorzeit auf einem Throne saß; ein König, dessen Andenken unter den Preußen, unter den Deut schen wird genannt werden, solange ihre Sprache noch das Wort „Groß" bewahrt, solange noch ein deutsches Gefühl für dieses Wortes Bedeutung Verständnis haben wird." Und diese Bedeutendheit und Ueberlegenheit des Feldherrn und Mo narchen war z. T. auch auf seine Truppen übergegangen. Das machte sich nicht zum letzten in der Schlacht bei Gr.-Jägersdorf bemerkbar. Die Preußen wollten durchaus und durchum ihrem Namen Ehre machen und dem Lorbeer ihres alten Waffenruhms einen neuen, grünen Zweig der Unerschrockenheit hinzufügen. Das Kriegsglück hielt es an fangs wieder einmal mit den Preußen. Trotz zähesten Widerstandes wurde erst die russische Infanterie, dann die russische Kavallerie geworfen und schließlich auch noch drei Batterien erobert. Furchtlos und unerschrocken nahmen sie Schritt für Schritt die feindlichen Positionen, und mit jedem neuen Erfolge wuchs auch ihre Hoffnungsfreudigkeit und ihre Siegeszuversicht. Allein die Russen gaben ihre Sache noch nicht alsobald verloren. Sie hatten noch ihre Artillerie. Die ließen sie unausgesetzt spielen. Die Kartätschen prasselten nur so auf die vorwärtsstürmenden Preußen hernieder. Und gar allzu bald wurden die Reihen der tapferen, todesmutigen Angreifer erschüttert. Da setzten die Russen, denen es nicht an klugen Befehlshabern mangelte, mit aller Energie ein. Und sie merkten es bald, wo sie einzusetzen hatten, um den bereits halbverloren begangenen Sieg wieder völlig an ihre Fahnen zu heften. Mit Fußvolk und Reiterei war gegen die Preußen nicht aufzukommen; nur mit Kanonen. Da ließ Graf Ro manzow noch zwanzig frische Bataillone anrücken. Dem waren die übermüdeten Preußen nicht gewachsen. Sie über ließen den Russen das Schlachtfeld und zogen sich mit einem Verlust von 4600 Toten und Verwundeten in guter Ord nung bis über den Pregel zurück. Außerdem aber hatten sie noch achtundzwanzig Geschütze eingebüßt. Preußen hatte wiederum einen schweren Schlag erlitten. Und doch mußte er verwunden werden, wollte man das Land nicht wehrlos den gierigen Gelüsten der Gegner preisgeben. Da zeigte sich Friedrich in seiner ganzen Größe. Das war derselbe König, der ein Jahr zuvor in einem Briefe an seinen Minister den Grafen Finkenstein u. a. das folgende geschrieben hatte: „. . . Wenn ich das Unglück hätte, vom Feinde gefangen zu werden, so verbiete ich, daß man auf meine Person die geringste Rücksicht nehme, oder daß man im allergeringsten darauf achte, was ich etwa aus der Ge fangenschaft schreibe. Wenn mir ein solches Unglück be- „Laffen Sie uns nicht die Promenade entlang gehen, dort sind so viele Menschen," bat der Doktor. „Kommen Sie hier hinab, ich zeige Ihnen einen Weg, wie es so schön kaum noch einen zweiten gibt." Sie schritten schweigend dahin, vor ihnen ausaebreitet lag die alte, stolze Stadt mit ihren Türmen und Wällen, hingeschmiegt an den Ufern des Sees und überragt von den gewaltigen Felsgipfeln. „Wie schön, wie schön ist doch das Schweizerland l" seufzte Grete, „und zu denken, daß ich heut vor vier Wochen noch zu Hause saß und von gar nichts wußte." „Von gar nichts," antwortete er. „Nun, ohne daß wir uns dessen bewußt sind, sind wir doch alle Wanderer und ziehen dahin auf der Straße des Lebens. Was mei nen Sie nun, Fräulein Grete, muß es sich nicht netter zu zweien wandern lassen? Wie wär's, wenn wir uns zusammentäten für die Reise durchs Leben?" Grete hatte ihm hoch errötend die Hand entzogen. „Oh, das weiß ich doch nicht so recht, ob wir auch zusammenpassen," meinte sie verwirrt. Er aber faßte zuversichtlich von neuem nach ihrer Hand. „Gewiß passen wir für einander," versicherte er. „Aber antworten Sie mir heut noch nicht. Wissen Sie was, wenn wir droben auf dem Pilatus zusammen stehen, und die Welt zu unfern Füßen liegt, dann sollen Sie mir antworten. Das ist ein passender Ort, wenn man sich nun doch mal auf einer Schwrizerreise. . . „Also auf Wiedersehn auf dem Pilatus l" Grete huschte ihm lachend davon, den Weg, den sie gekommen war. Sehr still saß sie dann den ganzen Abend neben der Tante. Endlich aber meinte ie und ihr Gesicht strahlte vor Glück. „Weißt du, Tante, worauf ich mich am meisten reue? Auf die Fahrt auf den Pilatus. Denn ich glaube, das wird die Krönung un trer ganzen Schweizerreise sein!" Mummermorgn. Bvn Walter Mehnert. INachdr. Verb.; Noch duster warsch, iech stand am Barg, Sah no in- tiefe Tol; Wie freindlich prangt'n Flur un Wald Im erscht'n Sunnenstrohl. Tief in de Wäld'r schallte traut D'r Vög'le früher Sang, Un friedlich auS'm Dörfl raus 'S Morgenglöck'l klang. Huch in d'r Luft, in Wolk'n ball, Sang stolz ihr Lied e Larch, Tot grüßen ro auS weiter Fern Ihr liebe- Arzgebärg. Gar lang stand iech, un ho gelauscht Dem Treib'» am Summermoran: Un al» iech ging, frei war mei Harz, Verschwunden Müh und Sorgn. Ack—werden herzlich gebeten, Bilder a. d. Umgebung dem ErzgebirgSverein Eibenstock für sein« Amateure Zwecke gütigst zur Verfügung zu stellen. Wanderkarte d«r Umgebung von Eibenstock 20 Pf. Dieselbe mit Panorama vom AuerSberg 80 Pf. Eibenstock u. Umgebung, Schilderungen mit NO Illustrationen 1,20 Pf. Simschtocker Marsch mit Illustrationen 50 Pf. Kurlille — für Eibenstock und Umgebung: Wildenthal, Carlsfeld, Steinbach b. Johanngeorgenstadt, Sosa, Blauenthal, Wolfsgrün, Muldenhammer, Hundshübel, Lichtenau, Ober- und Unterstützengrün, Schönheiderhammer, Rautenkranz und Steinheidel b. Br. Hratisöeitage zum Amts- und Anzeigeötatt. Einzelnummer 5 Pfg. Erscheint während der Saison wöchentlich 1 Mal Sonnabends. Beiträge werden, so weit der Platz reicht, gern angenommen. - - - 2. Jahrgang. - Eibenstock, den 31. August. Name. Stand. Heimat. Zahl. Eibenstock mit WaldschSnke und Zimmersacher. Stadt Eibenstock. Herr Jugelt mit Familie Postrat Oppeln „ Kurt Höhl mit Familie Direktor Nürnberg Frau Martha Rausch Prioatiere Dresden Herr Spittler mit Gattin Telegraphen-Assistent Leipzig Frau Berger mit Kindern „ Frau Therese Sommer Privata Zeitz Herr Hugo Mauersberger mit Sohn und Tochter Architekt Berlin „ Gustav Wiedebrecht mit Frau und Sohn Schriftgießer Leipzig 3 5 1 2 3 1 3 3 Wildenthal. Hotel Drechsler. Herr Hermann Wertung und Frau Rechtsanwalt „ Walther Kühn und Frau Ratsregistrator „ Walther Hartenstein Fräulein G. Schwester Herr B. Geßner und Frau Fräulein Lina Geßner Herr Karl Siegert und Frau Frau Schulze Fräulein Elfe Kühn Ratsregistrator Or. zur. Privata Steiger Privata Baumeister Privata Privatlogis. Herr Karl Popp und Frau Kaufmann „ Arthur Kaufmann und Frau Telegravhen-Vorarb. „ Iwan Asmanow Berg-Awdcmikcr „ Hermann Frenzel Gürtler Cassel 2 Leipzig 2 Kötzschenbroda Zwickau 2 Wilkau 1 Riesa 2 Chemnitz 1 Leipzig 1 Cunersdorf 2 Chemnitz 2 Freiberg 1 Dresden 1 Sa.: 40 Ueberhaupt: 1529 Druck und Verlag von Emil Hannedotzn in Eibenstock. Fehlend« Personen wolle man un» gütigst melden.