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Amts- und Anzeigeblatt für den Bezirk des Amtsgerichts Eibenstock und dessen Umgebung : 24.08.1907
- Erscheinungsdatum
- 1907-08-24
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id426614763-190708248
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id426614763-19070824
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-426614763-19070824
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Amts- und Anzeigeblatt für den Bezirk des Amtsgerichts ...
-
Jahr
1907
-
Monat
1907-08
- Tag 1907-08-24
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Monat
1907-08
-
Jahr
1907
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als Schatten vorauswerfe, verdienten das Motto: „Wie doch sich ändern die Zeilen, und wir in ihnen uns selbst auch!" In den Landlagsakten finde sich die Niederschrift über eine Sitzung des vormaligen reichstreuen Vereins aus dem Jahre 1901, an welchem Herr Rich. Hertel hier teilgenommen habe, und in welcher die Kandidatur Hesse neben der von Herrn E. Dörffel in Aussicht genommen worden sei. Herr Hertel sei später auch gar manchmal auf seinen Spaziergängen mit dem ihm befreundeten Redner auf dies Kapitel eingegangen und habe sich scharf gegen die Kandidatur Dörffel und für die Hesse s ausgesprochen, die er unterstützen werde. Jetzt unterstütze er gar den auswärtigen Gegner. Im letzten Reichstagswahlkampfe habe Herr Hertel in Schönheide kein gutes Haar an der freisinnigen Partei gelassen, jetzt er stehe mit ihr zusammen. — Welch Wandel der Dinge! Nun sei der Grobstädter Langhammer hierhergekommen, um uns Klein städter über unsere politischen Pflichten aufzuklären. Er — Redner — stünde an sich dem Nationalliberalismus nicht so fern, da dessen große Verdienste um Errichtung des deutschen Reichs und den ersten Ausbau desselben ihn angezogen hätten. Aber ehrliches, ernstes Erwägen hätten ihn ins kon servative Lager geführt. Er erkenne in unserer Zeit rücksichtslosesten Ellbogenrechtes die Notwendigkeit an, die Autorität des Staates und ihre Stärkung zu betonen gegenüber dem Liberalismus, der die Persönlichkeit so hoch bewerte, daß sie den Staat nach ihren Wünschen formen dürfe, und schließlich eine Freiheit ohne Schranken fordere, d. h. für sich, aber nicht für andere. Mit Schlagworten von „Freiheit", „freiem Bürgertum" und dergl. Phrasen werde im Volke nach Anhängern gehascht. Es sei aber zumeist nicht jenes „süße Engelsbild" im Liede gemeint, sondern jene Frei heit, die Andere ohne die schirmende Gewalt des Staates mit Füßen trete, jene Freiheit, welche sich der Verband sächsischer Industrieller bahne, wenn er nur Industrielle in die Kammer bringen wolle, sofern sie linksnationalliberal seien, nach dem Motto: „Mir alles, den andern nichts!" Ein solcher Bertreter des Links-Nationalliberalismus scheine ihm Herr Langhammer zu sein. Sein Auftreten hier und die stete Betonung seines geschätzten Jchs und seiner hohen politischen Leistungen lasse es angesichts der Tatsache, daß er den freisinnigen Abge ordneten Günther der Eitelkeit und Selbstgefälligkeit be schuldigt habe, recht angezcigt erscheinen, daß er vor seiner eigenen Türe kehre. Er habe sich beklagt, daß er von der hies. Gruppe seiner Parteigenossen nicht eingeführt werde. Nun, Eibenstock habe nicht das Bedürfnis gehabt, ihn zu hören, so daß er sich gegen den Willen seiner Parteigenossen aufge drängt habe. Seiner Belehrung bedürften die Eibenstocker keineswegs. Wenn er aber die politische Ehrlichkeit seiner Eibenstocker Parteigenossen deshalb öffentlich anzweifle, weil sie das Mandat ihrem Bürgermeister anvertrauen wollten, so sei das ein ungeheuerlicher Borwurf, der eine eigentümliche Parteitaktik verrate. Wenn er aber öffentlich ausspreche, daß die Eibenstocker nat.-lib. Ortsgruppe für dieses Bekenntnis ihrer Ueberzeugung die Aufnahme in die Partei verweigert erhalte, so werde damit in der nat.-lib. Partei die Ueber- zeugung derartig geknechtet, daß wenn es ihm — dem Redner — passiert iväre, er auf die Parteizugehörigkeit pfeifen würde. Das sei die berühmte „Freiheit" der Liberalen! Im Reichs tagswahlkampfe habe man Bebel einen Parteipapst genannt, weil er jeden 'nausfliegen lasse, der anders rede wie er. Billigerweise müsse da aber auch Herr Langhammcr ein Paneipapst genannt werden. Herr Langhammer erblicke in der Betonung der lokalen Interessen seitens der Kandidaten einen ungesetzlichen Standpunkt, weil der Abgeordnete Auf träge für den Landtag nicht annehmen dürfe. Redner erin nere demgegenüber an Herrn Langhammers Forderung im Landtage, daß die der I. Kammer zuerkannten Industriellen, nicht vom Könige bestimmt würden; sie müßten vielmehr von sachverständigen Körperschaften gewählt werden; die würden diesen Herren dann die Weisung geben. Also ungesetzliche Aufträge! Wenn er — Herr Langhammer — sage, daß die lokalen Interessen in unserem Wahlkampfe keine Rolle zu spielen hätten, sondern nur die Partei, so habe er von seinem Standpunkte aus eigentlich ganz recht. Ihm, dem Groß städter, könnten tatsächlich unsere kleinstädtischen Interessen ganz gleichgültig sein Die Großstädte hätten mehrere Abge ordnete im Landtage, die ihre Interessen wuchtig genug vertreten könnten, und ganz andere Interessen wie wir. Wir 6 kleinen Städte hätten nur 1 Abgeordneten, wüßten aber ohne die höchst überflüssige Belehrung eines Großstädters genau, daß uns der Schuh an recht vielen Stellen sehr schmerz haft drücke. Herr Langhammer habe nun das Bedürfnis ge fühlt, uns in politischer Beziehung aufzuklären. Auch dazu könnten wir ihn nicht brauchen; was er uns richtiges sagen könne, wüßten wir selbst. Im Nebligen ziehe er blos auf die konservative Partei los. Die schönen großen Seiten seiner Partei anziehend darzustellen, verstehe er nicht, wohl aber über den lieben Nächsten unter den Parteien herzufallen und ihn mit allen möglichen Behauptungen herunterzumachen, das sei seine gefährliche Arbeit. Gefährlich bleibe sie trotz aller Widerlegung, denn das Publikum höre leider lieber etwas Schlechtes vom Nächsten, als etwas Gutes. So solle die konservative Partei die Kammerreform verhindert haben, während sie dieselbe mit beantragt habe. Sie verdunkele ihre Wahlrechtsabsichten im Gegensätze zur nat.-lib. Partei. Letztere habe aber bisher nur eine allgemeine Freundlichkeit gegen über dem Wahlgesetzentwurfe des Herrn Ministers vorge geben, im übrigen sich aber genau so wie die konservative ihre Stellungnahme vorbehalten. Herr Langhammer habe nunmehr eine Nebenregierung des Herrn Präsidenten Mehnert behauptet und von Hintertreppen - Politik ge sprochen. Das erinnere an den Mißbrauch, welchen das Zentrum mit seiner Macht getrieben habe, der schließlich nicht vor einem Diebstahl zurückgescheut sei. Was habe denn nun Mehnert getan? Wo sei der Mißbrauch seiner Macht in unserem blühenden, aufstrebenden Sachsen zu finden? Wenn Mehnert wirklich mehr Einfluß gehabt haben sollte als der Minister, so habe dies wohl mehr an dem Minister gelegen. Im klebrigen würden die Liberalen Herrn Mehnert, wenn er einer der Ihrigen wäre, wohl nicht genug hoch haben heben können, denn über seine Geschäftsgewandtheit, Klugheit und Energie gebe es wohl nur eine Stimme. Also wäre es den Liberalen nur leid, daß die Konservativen diesen Führer hätten. Ihn mit Hintertreppenpolitik deshalb zu verdächtigen, finde Redner, obwohl er Herrn Mehnert nicht nahe stehe, unerhört, wie die Beweisführung Herrn Langhammers. Diese beschränke sich auf eine Aeußerung Mehnerts gelegentlich des Abschiedsessens für Herrn von Megsch. Wenn Mehnert da von dem Erfolge gesprochen habe, mit dem er des Oefteren seine Meinung gegen den Minister verfochten habe, so habe er damit nur bekunden wollen, daß er seiner Pflicht als Kammerpräsident habe nachkommen müssen, ohne daß er aber dem Minister damit habe zu nahe treten wollen. Die be rühmte Gadewitzer Rübenbahn gehöre zu dem etwas sehr abgenutzten Rüstzeuge des Herrn Langhammer. Er betone die Kosten von 6--7 Millionen und ihre Bestimmung für einige Großgrundbesitzer. (4 größere Städte sind angeschlossen. D. V.) Daß seit 1891 nur 2 Bahnen mit zusanimen 9 Mill. Kostenaufwand teilweise für die Landwirtschaft und 36 Bahnen mit 75 Millionen Kostenaufwand ausschließlich für die Industrie gebaut seien, habe Herr Langhammer verschwiegen. Dazu komme aber, daff diese „Rübenbahn" bereits einstimmig von der Kammer genehmigt war und ihre Verbesserung auch in der II. Kammer von 57 gegen 13 Abgeordneten, also von vielen liberalen Abgeordneten mit genehmigt wurde. Da hätten sich also die Liberalen an der Nebenregierung mit be teiligt. Bezüglich der Handelsverträge, welche Herr Lang hammer als letzten Beleg für die Nebenregierung angeführt habe, erinnere Redner an die unter den Verträgen blühende Industrie und an die Stresemannsche Rede im Flottenvereine, m der er die Stärkung der Landwirtschaft betont habe. Herr Langhammer habe nun die Mittelstandsvereinigung und deren Forderung nach Umsatzsteuer angegriffen und auf den unter der Unisatzsteuer vermehrten Umsatz in Preußen hingewiescn. Das sei aber verständlich, denn bei Beschränkung der Steuer bis zu 20°/» sei es natürlich, wenn die Geschäfte nach Er reichung dieser Höhe ihren Umsatz ins Ungemessene steigerten und so die Umsatzsteuer wieder herauswirtschafteten. Herr Ministerialdirektor Roscher habe aber selbst den Segen der Rabattocreine anerkannt. Wenn man nun neben den Rabatt vereinen die Umsatzsteuer staatlich — nicht blos durch die Gemeinden — einführe, so werde die Wirkung wohl nicht ausbleiben. Jedenfalls bleibe die Umsatzsteuer ein Ersatz für die entgehende Steuer der vielen durch Warenhäuser und Konsumvereine ruinierten selbständigen Existenzen. Außerdem würden die Konsumvereine und Warenhäuser den Industriellen selbst gefährlich, da ihre Verbände eigene Fabriken errichteten und so nicht blos die Grossisten, sondern auch die Fabrikanten umgingen. Gegenüber der Langhammer'schen Betonung der Geschlossenheit seiner Partei wies Redner auf die Kopfwäsche hin, welche die sächs. Linksnationalliberalen von den aner kannten großen Führern der nat.-lib. Partei zu Goslar er halten hätten, wo ihnen frcigestellt worden sei, aus der Partei zu scheiden. Das hätten sie nicht getan, wohl wissend, daß sie dann den festen Boden unter den Füßen verlöre». — Gegenüber den sachlichen Darlegungen des Herrn Bauer wolle er nichts äußern. So wie sie gegeben seien, könne man sie größtenteils unterschreiben. Herr Hesse mußte auf Drängen des Vorsitzenden schließen, obwohl Herr Langhammer seine Aus führlichkeit damit begründet hatte, daß bei der politischen Wich tigkeit der Sache die Herren Bürger sich auch einmal einige Stun den nach Mitternacht abringen könnten. Es wurde ihm auch nicht das Wort zur persönlichen Entgegnung vergönnt, nachdem Herr Hertel die von Herrn Hesse angeführte Niederschrift des reichstreuen Vereins aus dem Jahre 1901 angezweifelt hatte. Die von Seiten des Herrn Langhammer der hiesigen natio nalliberalen Ortsgruppe (welche übrigens dem Landesver band noch gar nicht angehört und daher auch nicht vom letzterem gemaßregelt werden kann, wie Herr Langhammer in liebenswürdiger Weise als Parteipapst in Aussicht gestellt hat) gemachten Vorwürfe wies Herr Amtstierarzt Günther in entschiedener Weise zurück. Er betonte, daß Herr Lang hammer, wenn er es einmal für notwendig befunden habe, diese die Wählerschaft nicht interessierende Angelegenheit zur Sprache zu bringen, auch die Pflicht habe, die Tatsachen, welche ihm bekannt seien, wahrheitsgemäß darzustellen und nicht wider besseres Wissen zu entstellen. Herr Günther schilderte kurz den wahren Verlaus der ganzen Gründungs angelegenheit und betonte, daß lediglich der Bericht über die Auer Versammlung vom 23. Mai die Veranlassung zum Zu sammenschluß der hiesigen Nationalliberalen gegeben habe. Die Gründung sei am 28. Mai erfolgt, die Kandidatur Bauer aber erst in den erstell Junitagen proklamiert. Die Behauptung des Herrn Langhammer, daß die Gründung erst nach der Proklamierung der nationalliberalen Kandidatur erfolgt sei, sei damit falsch. Das Urteil über die Kritik des Herrn Langhammer über die Mitglieder der hiesigen national liberalen Ortsgruppe, der er p o 1 i ti s ch e Unehrlichkeit vorwarf, überließ Herr Günther der anwesenden Wählerschaft und betonte am Schluffe seiner mit reichem Beifall bedachten Ausführungen, daß Herr Langhammer seine Papstherrlichkeil den Mitgliedern der hiesigen nationalliberalen Ortsgruppe nur ruhig fühlen lassen möge, er huldige dann eben dem alten sozialdemokratischen Parteigrundsatze — Wer nicht pariert — fliegt. - Die Mitglieder der hiesigen nat.-lib. Ortsgruppe müßten dann aber den großen Schmerz ertragen und ohne engeren Parteianschluß weiter zu leben versuchen. — Hierauf wies Herr Ludwig an der Hand eines von Herrn Lang hammer selbst unterzeichneten Briefes auf direkte Widersprüche zwischen den Behauptungen des Herrn Vorsitzenden Hertel und dem Briefe des Herrn Langhammer betr. die Auer Ver sammlung vom 23. Mai hin! Herr Hertel hatte in seinen Ausführungen behauptet, daß die Auer Versammlung „ohne jede Einschränkung" für einen industriellen nat.-lib. Kandidaten aus Eibenstock eingetreten sei, während Herr Langhammer in seinem Brief ausdrücklich schrieb: „Doch erhebt man den Anspruch, daß der betr. Kandidat nicht auf dem rechten Flügel der nat.-lib. Partei stehen darf!" Demnach hätte man von vornherein nur einen linksliberalen Kandidaten im Auge gehabt, während der in Aussicht genommene Eibenstocker Industrielle allge mein als „nicht linksliberal" bekannt sei, so mit also die Kandidatur gar nicht annehmen konnte! Ferner wies Herr Ludwig darauf hin, daß sich dieser Brief auch keinesfalls mit den von Herrn Langhammer mit dem bekannten großen Pathos vorgetragenen Ausführungen über die geschlossene Einheit der nationalliberalen Partei in Ein klang bringen ließe, da Herr Langhammer selbst von einem „rechten Flügel der Partei" in seinem Briefe ge sprochen hätte! Herr Ludwig frug, ob dies vielleicht auch eine Art „Nebenregierung" sei?! — Herr Rechtsanwalt Germann-Schneeberg begründete sodann die Haltung Schnee bergs gegen Eibenstock und die Haltung des nat.-lib. Landes vereins gegenüber der nat.-lib. Ortsgruppe hier. Nach kurzen Bemerkungen der Herren Schwerdtner-Neustädtel und Ebert- Schneeberg, Heß-Aue und Vetter-Johanngeorgenstadt bezog sich Herr Roßner auf einige Ausführungen Herrn Hesses, die er offenbar gänzlich mißverstanden hatte. Hiernach wurde die Versammlung mit einem Hoch auf das Vaterland geschlossen. — Eibenstock, 23. Aug. Uebergabe des Ober förster Bach-Steines. Dem so jäh aus dem Leben gerissenen Königl. Oberförster Bach hat der hiesige Erzge birgszweigverein wegen seiner langjährigen, treuen Mitglied schaft, wegen seines Wohlwollens und seiner allezeit regen Tätigkeit im Vorstande unseres Vereins ein einfaches Zeichen der Dankbarkeit Errichtet. An dem prächtigen Heiteren Blick- Wege, da, wo die letzten Zinnen des gewaltigen Walfisch kopfes emporragen, der in grauer Vorzeit von gigantischen Naturkräften hoch emporgehoben wurde, wobei unzählige Felsstücke aller Größen donnernd zu Tale stürzten, und die nun im kühlen Schatten des vieltausendjährigen, rauschenden Waldes ruhen, unter Tangeln vergraben oder in das wuchernde Moos gebettet, an dieser vom Alter gewürdigten, durch die Natur verschönten'und von köstlichem Waldesfrieden geweihten Stätte ließ genannter Verein in einen riesigen Felsblock den Namen des Verstorbenen zu dauerndem Gedächtnis eingraben. Vergangenen Mittwoch fand die Uebergabe statt. Es betei ligten sich daran die Herren Kgl. Oberforstmstr. Lommatzsch, Kgl. Oberförster Döring, Kgl. Förster Sündig und die beiden Vorsitzenden des Erzgebirgszweigvereins Eibenstock. Von der Familie Bach war der Sohn, Herr Fritz Bach aus Carlsfeld erschienen. Die Wiiwe mußte sich aus leicht begreiflichen Gründen die Beteiligung an der Feier leider versagen. Die Uebergabe fand unter folgender Ansprache statt: Hochgeehrte Anwesende! Dankbarkeit ist eine herrliche Tugend, und diese schöne Eigenschaft ziert auch unseren ErzzcbirgSverein. Sie allein ist auch die Ursache der kleinen, schlichten Feier, die wir hier im Heren Waldesdome halten, und die dem Manne gilt, dessen Name dieser Felsblock trägt: ttoin ^uäeukvii llss UoniKl. Oberförster» Otto kick. Ilaok Lr/.geb.-2rveigv. Libenstoelc 1907. So lautet die Inschrift. An den trefflichen Alaun immer gern denken, seiner nie vergessen, in Verehrung sich seiner zu erinnern: daran soll der Stein uns immer mahnen. WaS der Verstorbene uns war, das wissen wir alle, die wir mit ihm gemeinsam arbeiteten im Dienste unsere- Vereine-. So lange sich der Entschlafene seiner Gesundheit erfreute, nahm er gern mit teil an unseren Beratungen. Besonders dankbar aber sind wir ihm für sein Wohlwollen, da- er uns bewies, wenn es den Wald betraf. Auch er vertrat die Meinung, daß der Wald «in köstliches Kleinod unseres Volke-, ein Gemeingut von unschätzbarem Werte ist. Nicht nur in materieller Hin sicht, sondern vielmehr noch in höherem, idealem Sinne. Unser Volk, Große wie Kleine, Gesunde wie Kranke, hineinsühren in den lieblichen Wald, ist gerade eines unserer wichtigsten Zieie. Der Wohl habende hat sein Geld, seinen Garten, seinen Park, er hat Wiesen und Felder, Teiche und Auen, wo er mit den Seinen sich erholen, wo er rasten und ruhen kann in beschaulicher Stille. Sein Reichtum gestattet ihm, hin- auSzuziehen in die Ferne und dort an GotteS großen Wundern sich zu er freuen : am Rauschen des majestätischen Meeres, an den blinkenden Gletschern der Alpen, an den tausend Schönheiten deS Süden-, an den Kunstschätzen berühmter Städte, an allein was daS Menschenherz erfreut. Befriedigt, ge kräftigt kehrt er zurück an seine Arbeit, in sein schönes Heim. Er ist be glückt, zu wissen, daß auch sein Weib und seine Kinder sich erholt, ihre Ge sundheit gestählt haben und mit frohem Mute wieder an ihre Pflichten gehen können. Was aber tun die tausend Anderen die nicht zu jenen Glücklichen gehören, die im Staube der Großstadt fast ersticken, im Getriebe der Arbeit ihre Gesundheit schwächen, im heißen Kamps« ums Dasein ihre Nerven zerrütten, die eingeengt sind zwischen dumpfe Mauern, in öde Straßen, die nicht die Silberwellen eines rauschenden Bächleins erblicken und sich nicht erlaben können an reiner, frischer Luft? Wohl ihnen, wenn sie einige Tage oder Wochen sich frei machen und mit der Familie fortcilen können an die See, auf das Land, in die Berge, in den Wald, in die beschauliche Einsamkeit! Welches Glück, wenn sie mit der abgematteten Gattin und mit den blassen Kindern dorthin ziehen können, wo sie holden Frieden finden, wo Gottes Odem sie uniweht, wo balsamische Lust die müde Brust neu belebt, wo liebliche Blumen, grüne Auen, rauschende Bäche, schattige Wälder sie er freuen, ihre Herzen mit Andacht erfüllen. Beseligt in ihrem Innern, ge hoben in ihrem Gefühl, gekräftigt an Leib und Seele, so kehren sie alle, jung und alt, zurück in die alte Wirkungsstätte, um auss neue zu arbeiten und zu schaffen, sich fleißig und ehrlich durchs Leben zu schlagen. Wie dankbar erinnern sie sich dann der schönen Berge und Täler, der lieblichen Fluren und Wälder, wo sie Gesundung fanden. WaS tun aber jene, die aus der Hand in den Mund leben, die kein Gärtchen ihr Eigen nenne», höchstens auf einigen erborgten Ackerbceten ihre» Feierabend im Schweiße ihres Angesichts verbringen und im Herbst mühsam ihre kleine Ernte halten? Sollen sie, denen nur die Sonntage ihre Ferien sind, im dumpfen Ziminer, im öden Hofe ihren Ruhetag ver bringen? Dem echten Menschenfreunde, dem, dessen Herz in Liebe für seinen Nächsten schlägt, für die Kleinen und Geringen im Volke, dem ist es eine Helle Freude, wenn er sieht, wie der schlichte Mann mit seiner Familie nicht die rauchigen Schänken mit ihrem Lärm und Gejohle aussucht, wo di« Eltern wie die zarten Kinderherzen nichts finden, was sie hebt und fördert, sondern wenn der Vater die Seinen hinauSsührt durch Wiesen und Felder in de» stillen Dom. Das ist rechte SonntagSfeier, wahrer Gottesdienst, wenn sie sich erfreuen an allen, Schönen, daS der Wald ihnen bietet. Da finden sie würzige Luft, friedliche Stille, Reinheit und Frömniigkeit. Da sparen sie die sauer verdienten Groschen. O, es ist ein großes Glück, daß der Wald nicht einigen Wenigen ge hört, die ihn lieblos absperren würden, sondern daß er Eigentum des ge samten Volkes ist und bleibt, und daß er gehegt und gepflegt wird von treuen und tüchtigen Beamten. Und noch eines: In dieser Liebe zum Walde liegt ja auch die Lieb« zum Vaterland« begründet. Die aber wollen wir niemand rauben, sondern sie warten mit heiligem Eifer. — Anfachen und fördern wollen wir ferner bei allen, Jungen und Alten, di« Liebe zur Natur, die Freude an den Wunderwerken Gottes; das ist auch ein Stück Mission, die wir an unseren Brüdern treiben müssen. - Und ist nicht das Vorbild unseres hochverehrten Königs Friedr. August herzerhebend und ermunternd zugleich? Wie verbringt er seine Sonntage, seine so geringe freie Zeit? Zieht er nicht mit seinen Söhnen am Sonntag nachmittag oder in der Morgenfrühe hinaus in die schöne Welt? Steigt er nicht auf die Berge und zeigt den jubelnden Prinzen die Herrlichkeiten der Natur? Streift er nicht mit seinen Lieblingen durch Flur und Wald? Sollte es ihn nicht erfreuen, tvenn er sieht, wie wir in die Herzen seiner Untertanen Liebe zur Heimat und zum Vaterland« säen, wie wir den Verkehr in unseren, Sachsenlande zu heben und zu fördern suchen, wie wir die Flucht in andere Länder einzudämmen uns bemühen, wie wir die Schön heiten des Vaterlandes überall verkünden, die Millionen, die früher in die Fremde getragen wurden, dem Lande zu erhalten, beflissen sind. Allen diesen Bestrebungen huldigte der Verewigte, Herr Oberförster Bach, einst unser getreue- Mitglied, auch mit ungeteilter Liebe. Wie freute er sich mit uns bei unseren festlichen Veranstaltungen! Wie legte er eifrig mit Hand an bei unserer großartigen Verloosung! Wie freute eS ihn, wenn er neue Mitglieder oder Gaben werben konnte! Wie nahm er innigen An teil an unserer Jubiläumsfeier! Wie lebhaft interessierte er sich für die Errichtung eines Klara Angermann-DenkmaleS! Wie fröhlich stimmte er mit ein in unsere Lieder! Für alle» hatte er Rat und Tat: mochte eS unseren Bühl betreffen oder die Herausgabe der Wanderkarte, die Druck legung von Schriften, Beschaffung von Postkarten, die Wegemarkierung, das Setzen von Wegweisern und Bänken und viele- andere. Und hier, diesen schönen Wald, einst sein Revier, an dem er mit ganzem Herzen hing, er hielt ihn uns offen, ließ uns ungestört walten, gewährt« gern unsere Bitten. Wie konnte er sich freuen, wenn er an einem schönen Plätzchen eine Ruhebank fand, wo er oft auf seinen Dienstgängen allein oder mit seiner Gattin, seinen Söhnen und dem Töchterlein auch am Waldes- frieden sich erlabte. Diesem trefflichen Manne sollten wir nicht dankbar sein? O nein, immer wollen wir und gern in Verehrung seiner gedenken! Und daS, was unser Herz bewegt, soll dieser Stein verkünden zu allen Zeiten. Er soll eine Erinnerung sein an ein liebe», treue« Mitglied, ein Dankeszeichen ihm und der Kgl Forstbehörde, eine Mahnung zu rastlosem Wirken im Dienste unserer schönen Heimat und unsere- teueren Vaterland«». Glück auf! Hiermit übergebe ich den Stein der hochgeehrten Kgl. Forstbehörde. Hierauf übernahm Herr Oberforstmeister Lommatzsch im Nainen der Kgl. Forstbehörde den Denkstein unter dem Aus druck herzlichsten Dankes für die Ehrung des Geschiedenen. Herr Fritz Bach dankte gleichfalls im Namen der Familie Äach bewegten Herzens dem Vereine. — Eibenstock. Sonntag, den 25. ds. hält der hies. Radfahrerklub „Saxonia" sein IV. Stiftungsfest im Saale des „Deutschen HauseS" ab. Näh. siehe Inserat. — Schönheide. Der Kirchenvorstand hat die Er« bauung Toten Mittwoci einen B< von Prir errichtet. Musen Der Tä verließ ! Strohhu aus Ber sofort vo dieb mit doch ein Hände g starken ( viele wer Platin, sämtlich hat auf ausgesetzt von Krim in Schör Geschäft, Wasser ir halber vi Wo, sc einem hi Hasel: derselben liche Tie Suverin Ephorie Herr Sn freue mi Wir sind Sie müs daß ich : und Ihr < Vielfach n Zacherlm ! j< ES ist nie« ii in Kttzenfti F«rn«r tn d< w» lveeveoUen) 1 «U firma p ckemnil Luterr» m>» < Sei änfraxei
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