Orographiscbe und allgemeine Verhältnisse. \om dreiundzwanzigsten Grade südlicher Breite dehnt sich längs dem Gestade des stillen Oceans bis zur südlichsten Spitze von Amerika, dem Cap Horn, das Territorium der Republik Chile. Wie im Westen das Meer demselben eine natürliche Grenze gibt, in gleicher Weise zieht eine zweite solche die Cordillera de los Andes im Osten und bestimmt seine Ausdehnung nach dieser Himmelsgegend, welche kleiner oder grösser ist, je nachdem sich beide Begrenzungslinien einander nähern oder mehr von einander entfernen. Es schwankt hierdurch dieselbe zwischen 20 und 60 Meilen. Für die durchschnittliche Breite des Landes kann man 40 Meilen etwa annehmen. Auf diese Weise characterisirt sich Chile als ein schmales sehr lang gestrecktes Küstenland; dann selbst da, wo die Cordillera am meisten landeinwärts zieht und das Land sich auf das Maximum seiner Breite ausdehnt, tritt diese doch immer noch sehr zurück gegen dessen Längenerstreckung, welche einen Bogen von mehr als 32 Breitegraden überspannt und die verschiedenen Klimazonen der Erde in sich schliesst; von der Tropeusonne des Nordens durch die gemässigte Zone des mittleren Theiles bis zu der ins Meer hinabreichenden Gletscher region der Magelansstrasse und dem düsteren Feuerlande, das einsam seine nackten Riffe und felsigen Eilande noch weit vorschiebt in die ewig brandenden Wogen der Südsee. Naturgemäss theilt sich dieses Land nach der Verschiedenheit seines Klimas, seines Bodens und seiner wirt schaftlichen Interessen in mehrere Zonen, die sich jedoch in günstigster Weise gegenseitig ergänzen. Der südlichste Theil ist in gegenwärtiger Zeit bei der überhaupt nur geringen Dichtigkeit der Bevölkerung staat lich von fast keiner Bedeutung, wenngleich regierungsseitig zur Wahrung der geographischen Grenzen uud politischen Interessen eine Besatzung 1