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--- r"7^' «f" ^s 82. städtischen Collegien, sowie der Kirche als Gäste der ergangenen Einladung gefolgt waren. Urber das Fest und seinen Ausfall herrscht bei allen Theilnehmern nur eine Stimme des Lobes und der Anerkennung. Der Verlauf wich gegen die früheren Feste gleicher Art insofern ab. als man sich nicht darauf beschränkte, einen Ball abzu- halten und dabei in die Pause eine gemeinsame Tafel einzuschieben, sondern man ließ einen turnerischen Theil vorausgehen und gab dem Tanze erst dann sein Recht. Das Turnen der Vorturner am Barren, als erster Punkt, erregte allgemeine Befriedigung, noch weniger kargte die Festversammlung mit ihrem Beifall, als eine Reihe Gruppen (sog. Pyramiden), die ganz vor züglich klappte, zur Vornahme kam. Ganz be sonders aber wurde das Interesse gefesselt, als 24 junge Damen in weißen Kleidern mit rother Schleife den schon vorerwähnten Reigen auf führten. Die tadellose Durchführung gabZeug- niß von einem ganz außerordentlichen Fleiß und Hingabe an die Sache und wir können dieTheil- nchmerinnen zu ihrem großen Erfolge nur be glückwünschen. Hoffen wir, daß der Eifer nicht erkaltet und wir auch ferner noch mit gleicher Befriedigung über ähnliche Veranstaltungen be richten können! Nach einer Begrüßung der Gäste durch den Vereinsvorsitzendru, Herrn Menzel,' sprach Herr Stadtverordneten-Vorsteher Gräfe noch den Dank der eingeladenen Herren aus und ermahnte die Turner fest an ihrem alten Wahl spruch „Frisch, Fromm, Fröhlich, Frei!" zu halten und sich immer als Deutsche Turner zu fühlen und der Pflichten eingedenk zu sein, die ihnen diese Eigenschaft auferlcgt. Wir können uns dieser Mahnung voll und ganz anschließen und sind gewiß, daß sie von unseren wackeren Jüngern JahnS befolgt werde! Der übrige Theil des Festes wurde selbstredend dem Tanze Vorbehalten und daß sich hierbei die Turner in Ausdauer und Unermüdlichkeit hervorthaten, soll der Nachwelt nicht vorenthalten bleiben! Wir aber wünschen unserem strebsamen Turnverein auch seiner solch glückliche Tage, wie der gestrige und schließen unseren Bericht mit dem alten Turnergruß: „Gut Heil!" -- (Pachtfreie Bahnhofsrestau rationen.) Die Dahnhoförestaurationen zu Großröhrsdorf, Nöbdenitz und Buchholz werden vom 1. April 1894, sowie diejenige von Groß bothen vom 1. Juni 1894 ab pachtsrri. Die Verpachtung erfolgt aus 6 Jahre unter den aus allen Stationen einzusehenden allgemeinen Beding ungen. Pachtgebote sind bis zum 20. Oktober an die Königs. Generaldirektion der sächsischen Staatseisenbahnen in Dresden einzureichen. — Schonet die Augen! Diese Mah nung ist besonders jetzt am Platze, wo die Tage mit Riesenschritten kürzer werden. Die Kinder kommen Nachmittags aus der Schule, spielen vielleicht kurze Zeit und machen dann ihre Schul arbeiten. Kaum angefangen, ist cö schon dunkel, die Dämmerung ist längst eingetreten, dazu viel leicht noch der Himmel trübe. Man scheut sich aber, so srtth am Tage schon die Lampen anzu zünden und möchte sie heute Abend wenigstens doch nicht früher als gestern Abend anstccken. Die Kinder aber sind angeleitet und gewöhnt, ihre Schularbeiten bei Tageslicht zu machen. Nun werden sie gezwungen, bei schwachem Dämmerlicht zu arbeiten. Diese Ueberanstrengung der Augen aber schwächt das Sehvermögen. Auch wird die Gefahr der Kurzsichtigkeit sehr gefördert, wenn die Kinder bei Dämmerlicht arbeiten, weil sie die Augen näher auf ihre Arbeit halten müssen. Daher möge» die Eltern darauf achten, daß die Kinder ihre Schularbeiten bei vorgerückter Dämmerung einstellen, bis Licht gemacht wird. Im späteren Alter müssen Viele vergeblich bereuen, ihre Augen nicht besser geschont zu haben. Gut ist eS auch, öfters die Augen in klarem, kaltem Wasser zu baden. — (Oessnet die Fenster!) Bei Eintritt der rauhen Jahreszeit werden in vielen Wohnungen die Fenster geschlossen und womöglich während des Winters nicht mehr geöffnet, und wer ein ungelüstetes Zimmer betritt, dem duftet eine Lufk entgegen, die ihm geradezu anwidert und ihm den Athem benimmt. Wie unwissend und unpraktisch sind solche, Leute, die glauben, bei geschlossenen Fenstern "eine wärmere Stube zu haben und an Heizung zu sparen! Nicht unreine, sondern eine reine Lust wärmt am meisten und ist am leichtesten zu erwärmen. Wo in Räumen große Menschenmengen zusammengedrängt sind, da möge man während der nun kommenden Zeit nach jeder Stunde die Fenster 5 Minuten lang öffnen; jede Wohnung werde täglich zu wieder holten Malen gelüftet. Niemand braucht sich zu fürchten, bei offenem Fenster zu schlafen; um Der sächsische Erzähler. Gelte 2. frische Lust ins Zimmer zu bringen, genügt im Winter ost eine kleine Spalte. — Nur reine, frische Luft schützt ihn vor allerlei Krankheiten! — Der häufige Genuß von Aepfeln, entweder vor oder nach einer Mahlzeit, übt einen sehr günstigen Einfluß auf die Verdauung aus. ES steht fest, das es für unsere Gesundheit weit vortheilhaster ist, weniger Fleisch und mehr Früchte zu essen. Ein berühmter französischer Arzt schreibt die Abnahme der Verdauungsbe schwerden (Dyspepsie) und der Gallenkrankheiten in Paris dem vermehrten Genuß von Aepfeln zu, die er für magenstärkend und leicht, verdaulich hält. Auch ist eS bekannt, daß die Franzosen Aepsel und andere Früchte ungemein lieben. Deshalb steht in Frankreich auch die Obstbaum zucht auf einer so hohen Stufe der Ausbildung. Daß Obst, mäßig genossen, eine sehr gesunde Nahrung bildet, unterliegt keinem Zweifel. Ein Apfel, eine Stunde vor dem Mittagessen verzehrt, regt den Appetit an, und eS scheint richtig, daß die Apfelsäure zur Beförderung der Verdauung beiträgt. Wer Beschwerden darauf empfindet, muß den Genuß vermeiden oder ganz unterlassen. Wo rohe Aepsel Beschwerden verursachen, wähle man gebratene, die in der. Regel auch von dem schwächsten Magen gut vertragen werden. — Die eigentlichen Sommcrtage, d. h. die Tage, an denen daS Thermometer mindestens 25 Grad 6 gleich 20 Grad k erreicht, dürften nun sämmtlich vorüber sein. Wir haben deren Heuer überhaupt 36 erlebt, nämlich 3 im Mai, 7 im Juni, 12 im Juli, 11 im August, 2 im September und 1 im Oktober. Der erste ist mit dem 16. Mai, der letzte mit dem 9. Oktober ge kommen. Bis über 30 Grad 6 ist das Thermo meter nur an 4 Tage» gestiegen, im Juni und Juli an je 1 Tage und im August an 2 Tagen. Der höchste Stand betrug 31,5 Grad 0 am 9. Juli. Werden aber die TageSmittel der Wärme in'S Auge gefaßt, so ist der 20. August mit 23,07 Grad 6 als wärmster Tag zu neunen, lieber 20 Grad 0 erhöhten sich die TageSmittel im Mai an 2, im Juni an 4, im Juli an 10 und im August an 6, inSgesammt au 22 Tagen. — Die Jagd auf weibliches Rehwild beginnt am 16. Oktober. (Die Zunahme der Hausirer und Detailreisenden.) Während der Jahre 1884 bis 1889 hat, wie aus einer kürzlich veröffent lichten offiziösen Statistik ersichtlich ist, die Zahl der de» Hausirer» ertheilten Gewerbescheine im gesammten deutschen Reiche um 6,67 Prozent, die der Legitimationskarten und der Gewerbe legitimationskarten für Handlungsreisende um 24,68 Prozent zugenommen. Dieser Zunahme im gesammten Reichsgebiete entspricht allerdings nicht die Zunahme in den einzelnen Bundes staaten. Während nämlich die Zahl der Lcgiti- mationskarten im Königreich Sachsen im Lause der erwähnten 5 Jahre von 8700 auf 10,100 gestiegen ist, betrug die Vermehrung in Preußen beinahe 50 Prozent, sie stieg von 9400 auf fast 13,000 und in Braunschweig hat sich die Zahl dieser Karten fast verdreifacht. Unter diesen Umständen darf die steigende Bewegung zur Herbeiführung einer Einschränkung des Wander gewerbes gewiß als durchaus berechtigt gelte». Zwar erheben die Befürworter des HausirhandclS die bekannten Einwände von der Nothwendigkeit desselben, und das von den Sozialdemokraten geförderte „Sozialpolitische Centralblatt" schreibt: „Möglicherweise beweisen jene Ziffern aber gerade, daß mit der Ausdehnung des direkten Verkehrs zwischen Prodncentcn und Consumcnten, sowie mit der Vervielfältigung der fliegenden Kaussge- legcnheit gerade einem wirthschastlichen Bcdürsniß der Bevölkerung genügt wird . ." Allein das Bestehen dieses „wirthschastlichen Bedürfnisses" wird schon durch den Umstand genügend in Ab rede gestellt, daß gerade aus Conlumentenkreisen heraus aus das Lebhafteste über die stetige Zu nahme der Hausirer und Reisenden geklagt wird. Zudem ist eine Ausdehnung des direkten Verkehrs zwischen Producenten und Consumentcn weder in dieser Form noch in der der Großmagazine oder Confumvereine von Nutzen für die Gesammthcit; das Verdrängen des reellen Zwischenhandels hat vielmehr schwere Schäden im Gefolge. Es kann nicht ost genug wiederholt werden, daß eine größere Anzahl selbständiger gesicherter Existenzen für den Bestand eines Staates wichtiger ist, als eine kleine Zahl reicher Leute, die gewisse Industrie- und Handelszweige monopolisiren und dadurch ganze Bevölkerungsklassen nicht allein wirthschastlich, sondern auch moralisch von sich abhängig machen. O Rammenau, 12. Oktober. Von dem Viehbestände deS Gutsbesitzers Wilhelm Hartmann allhier erkrankte vor ca. 14 Tage» plötzlich eine WWMWWWWWWWWWWW 18V». Kuh; der Fleischer Clemens Hartmann wurde herbeigerufen um die Kuh zu stechen, auch der Fleischer Huste war zugegen, welcher das AuS- schlachten vornahm, der Letztere stellte fest, daß: das Thier vom Milzbrand behaftet gewesen sei. An demselben Tage verendeten in demselben Stalle ein Bulle, sowie die Hauskatze, welche Blut geleckt hatte. Clemens Hartmann, welcher sich ganz vermuthlich verletzt, oder eine Wunde an den Händen gehabt, wurde angesteckt, und ist nach schwerem Kampfe seinen Leiden erlegen, auch der Fleischer Huste ist an einer Hand leicht erkrankt. Behördlicher Seits ist zur Vermeidung weiterer Unglücksfälle alles Erforderliche ange ordnet worden. Dieses bedauerliche Vorkommniß erweckt unter der hiesigen Bevölkerung die größte Theilnahme. S. Burkau, 11. Oktober. Der Kirchenvor stand wählte heute unter Verzicht auf weitere Gastpredigten Herrn Realschullchrer Balze aus Löbau zum Pfarrer unserer Gemeinde. V. Bautzen, 12. Oktbr. Die diesjährigen Wahlfähigkeitsprüfungen am hiesigen evangelische» Lehrerseminare finden am 4., 5., 6., 7. und 8- Dezember d. I., diejenige am katholischen Lehrer seminare am 28. und 29. November d. I. unter Vorsitz des Königlichen Prüfungskommissars Herrn Schulrath Rabitz statt. In öffentlicher Sitzung des Kgl. Landgerichts zu Bautzen wurden am 10. d. M. zu Ge schworenen der vierten diesjährigen Quartals session des dortigen Schwurgerichts durch LooS- ziehung ernannt: Buchhändler Oeser in Neusalza, Kausm. Schiffner in Großschönau, Kaufm. Bayer und Apotheker Strauch in Bautzen, Fabrikant Gustav Benekc in Löbau, Rittergutspachter Müller in Bischdorf, Baumstr. Trummler in Zittau, Gutsvorsteher Winkler in Oppach, Ritter. gutSbes. Schönberg auf Techritz, Rittergutsbes. Querner auf Lehndorf, Fabrikbcs. Klinger in Altstadt b. St., Tuchfabrikant Kloß in Kamenz, Gartenbes. Helle in Johnsdorf, Prokurist Matthes in Schönbach, Kaufm. Böhme in Weißenberg, Rittergutsbes. v. Arnim auf Hennersdorf, Kaufm. Löbmann in Schirgiswalde, Kausm. Lepper in Zittau, Oekonom Philipp in Bautzen, Rentier und HauSbes. Rosenkranz in Lohsdorf, Fabrikbes. Hausse in Pulsnitz, Erbgerichtsbes. Gäbisch in Rennersdorf, Grmeindevorstand Mager in Mittel bach, Rittergutspachter Lüttich in Guttau, Rentier Leuner in Stolpen, Gutsbesitzer und Gemeindeältester Forker in Lauterbach, Mühlen besitzer Bürger in Niederlichtenau, Rentier Kühne in Oberlichtenau, Kausm. Gras in Löbau und Mühlengrundstücksbesitzer Hähnel in Olbersdorf. Bautzen. Der BezirkSobstbauverein hatte vom 6. bis 11. d. M. hier eine Ausstellung von Erzeugnissen des Obstbaues und der dazu und zur Verwcrthung der Früchte dienenden Hülfsmittel veranstaltet. Die Mannigfaltigkeit der ausgestellten Früchte und Maschinen in Bezug auf Größe, Gestalt, Einrichtung u. s. w. sand allgemeine Anerkennung. Gerade unser Bezirk leistet Hervorragendes aus dem Gebiete der Obstverwerthnng durch Obstkeltereien, Kon- servesabriken und der Verwendung von Dörr apparaten. Dieses ist hauptsächlich obenge nanntem Verein und der mit unserer landmirth- fchaftlichen Lehranstalt verbundenen Obst- und Gartenbauschule zu verdanken. Kamenz, 9. Oktober. In Sachen der für nächstes Jahr Hierselbst geplanten Gewerbe- und Industrie-Ausstellung fand dieser Tage im Rathskeller eine Versammlung der bezüglichen Ausschüsse statt. Als Auöstellungsplatz wurde da« SchützenhauS mit sämmtlichen Raumen in Aussicht genommen. Die Ausstellung selbst soll vom 16. bis 30. Juni nächsten Jahres. statt finden. Anmeldungen ausstellender Gewerb- trcibendcr werden bis 15. Dezember dieses Jahres erbeten. Pulsnitz. Wie mitgetheilt wird, haben sich um die hiesige erledigte Diakonats stelle zahlreiche Bewerber gemeldet. Seitens der Kollaturherrschast sind folgende Herren zur engeren Wahl in Vorschlag gebracht worden: An erster Stelle: Herr Kandidat Schulze-Ober- neukirch, Mitglied des Predigerkollegiums St. Pauli-Leipzig; an zweiter Stelle: Herr P. G. Müller aus Pegau, 3. Religionslehrer am Ni- kolaigymnasium zu Leipzig; an dritter Stelle der DiakonatS-Bikar in Großröhrsdorf, Herr Leberecht Ernst Scheibe. Inzwischen ist jedoch der an zweiter Stelle genannte Herr zum DiakonuS in Chemnitz erwählt worden und ist hierfür ein Ersatzvorschlag noch nicht erfolgt. Die erste Gastpredigt wird Sonntag, den 29. Oktober a. e. stattfinden. Nach dem „Dr. Journ." hielt bei der am 11. Oktober stattgeiundrnen Weihe de» Mau''