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81. sonen der Stadt ergrcisen, welche mit Admiral Mello sympathisiren. Der englische Gesandte forderte alle englischen Staatsangehörigen auf, die Stadt zu verlassen, da die Flotte der Auf ständischen die Absicht mitgrtheilt habe, das Bom bardement fortzusetzen. Sowohl die ankommen den als auch die abzusendenden Postsachen läßt Peixoto durchsuchen. Entscheidende Schlachten werden in der Nähe der Städte Rio Grande und Porto Alegre erwartet. Sachsen. Dresden, 10. Oktober. (Telegramm des „sächs. Erzählers".) AuS Anlaß desHinscheidenS Sr. Hoheit sdes Prinzen von Schleswig-Holstein- Sonderburg-Gliiasburg ist vom 10. bis 12. Oktober Hoftrauer anbefohlen worden. Dresden, 9. Oktober. Se. Majestät der König trafen heute Vormittag Uhr mit dem fahrplanmäßigen Schnellzuge von Wien in Villa Strehlen wieder ein. Uhr kamen Se. Majestät in'S Residenzschloß, um die Vor träge der Herren Staatsminister und Departe mentschefs der Königl. Hofstaaten, sowie mili tärische Meldungen entgegenzunehmen. Nach Erledigung der Regierungsgeschäfte kehrten der Monarch Nachmittags nach Villa Strehlen zurück. Prinz Friedrich August ist am Donners tag Abend zu längerem Aufenthalte in Berlin eingetroffen und hat im kgl. Schlosse Wohnung genommen. Dem Vernehmen nach dürfte der Prinz bis etwa zum 18. bis 20. d. M. in Berlin verbleiben. Am Freitag früh hatte sich der Prinz in feiner Eigenschaft als Kommandeur deS Schützenregiments Nr. 108 zur Beiwohnung der Schießübungen der Stabsoffiziere an der Schießschule beiNuhleben nach Spandau begeben. Dresden, 9. Oktober. Se. Königl. Hoheit der Prinz Johann Georg, Herzog zu Sachsen, ist heute Vormittag auS Gmunden nach Dresden zurückgekehrt. Dresden, 9. Oktober. Seine Königliche Majestät haben Allergnädigst geruht, dem Staats minister und Minister der auswärtigen Ange legenheiten und deS Innern Karl Georg von Metz sch das Großkreuz des Verdienstordens zu verleihen. Dresden, 9. Oktober. Bei der hohen Be deutung, welche das 50jährige Militär dienstjubiläum Sr. Majestät deS Königs im ganzen Lande für sich in Anspruch nimmt, hat das Königl. Ministerium deS Kultus und öffentlichen Unterrichts für erwünscht bez. für angezeigt gehalten, daß der freudigen und dank baren Theilnahme an der bevorstehenden seltenen Jubelfeier auch in den Kirchen und Schulen des Landes Ausdruck gegeben werde. Den kirchlichen Oberbehörden ist demgemäß die Anordnung deS Erforderlichen anheimgegeben worden, die Direk tionen der Gymnasien, Realgymnasien, Realschulen und Seminare aber, sowie die BezirkSfchulinspek- tionen, haben Anweisung erhalten, für den 21. oder den 23. d., oder — wo dies angängig sein sollte, — für den Festtag selbst das Nöthige vorzu kehren. Auf Grund eingezogever Erkundigung brinaen wir diese Mittheilung thrils zur Ver vollständigung, theilS zur Berichtigung einer in unsere Tagesblätter übergrgangenen Notiz über die Feier des Allerhöchsten Jubiläums in den höheren Lehranstalten. (Dr. I.) Bischofswerda, 10. Oktober. Aus das an den Fürsten v. Bismarck abgesandte Telegramm hei Gelegenheit der EinweisungSsestlichkeiten ging Herrn Bürgermeister vr. Lange folgendes Hand schreiben Sr. Durchlaucht zu: Seiner Hochwohl geboren Herrn Bürgermeister vr. Lange, Bischofs werda. Euer Hochwohlgeboren warme tele graphische Begrüßung vom gestrigen Tage habe ich mit verbindlichstem Danke erhalten und bitte Sie, diesen Dank auch meinen Herren Mitbürgern auSzusprrchen. Ich freue mich, Ihnen bei dieser Gelegenheit meine Glückwünsche zu Ihrem Amts- eintritte zu senden. v. Bismarck. — 10. Oktober. Für das erste Abonne ments-Konzert deS Stadtmusikchores, welches auf Donnerstag, den 12. Oktober, anbe raumt ist, hat Herr Direktor Franke ein sehr schönes Programm zufammengestellt, welches viele neue Stücken enthalten wird. Wir empfehlen den Besuch dieses Konzertes und wünschen ünserm Stadtmusikchor von ganzem Herzen einen durch schlagenden Erfolg. — 9. Oktober. Der heutige Viehmarkt war gut besucht. Auf dem Markt waren zum Verkauf gestellt: 173 Stück Kühe, 16 Kälber, 1 Heerde Schweine, 96 Stück Wagrnschweine und 112 Stück Ferkel. Außerdem wurden mit der Bahn zum Viehmarkt gebracht: 220 Kühe und 29 Kälber. Der sSchfifche Erzähler. Lette 4 -- Der „kritische Tag" am Montag, dem Prof. Falb wegen der Sonnenfinsteruiß noch eine besondere Bedeutung bcigemesscn hatte, ver lief als ein überaus prächtiger Herbsttag mit sehr hoher Temperatur und reihte sich würdig an den Sonntag, der ebenfalls durch das schönste Wetter ausgezeichnet wurde, das große Schaarrn von Spaziergängern hinaus ins Freie gelockt hatte. In langen Fäden durchzieht jetzt die Luft der „Alt-Weiber-Sommer", den besonders galante Herren der Schöpfung neuerdings mit dem Namen „Bejahrter Damen-Sommer" belegt haben. — Es wird von Neuem darauf aufmerksam gemacht, daß den Landbriefträgern auf ihren Bestellgängen außer Bricfpostsendungen auch Postanweisungen, Nachnahmesendungen kleinere Packete, Sendungen mit Werthangabe bis zum Betrage von je 400 Mk., sowie Baar beträge zum Ankaufcvon Postwerthzeichen re. und zur Bestellung von Zeitungen bei den Postanstalten übergeben werden dürfen. Die Landbriefträgcr sind verpflichtet, die em pfangenen Sendungen, ausschließlich der gewöhn lichen Brirsfendungen, sowie die ihnen über gebenen baaren Geldbeträge sür Zeitungen, Werth zeichen u. f. w. in ein Annahmebuch einzutragcn, welches nach jedem Bcstellgang der Postanstalt vorgelegt wird. Zum Einträge der Sendungen n. s. w. ist auch der Auflieferer befugt; cs empfiehlt sich, von dieser Befugniß in jedem Falle Gebrauch zu machen. Hat der Landbries- träger die Eintragungen selbst bewirkt, io muß er dem Auflieferer auf dessen Verlangen durch Vorlegung des Annahmebuchs von der stattgc- habten Eintragung Ueberzeugung gewähren. Die Ertheilung des Einlieferungsscheines über die von dem Landbriefträgcr angenommenen Sendungen mit Werthangabe, Einschreibsendungen, Postan weisungen und Nachnahmesendungen erfolgt erst durch die Postanstalt; der Landbriefträgcr ist verpflichtet, den Einlieferungsschein wenn möglich beim nächsten Bestellgange dem Auflieferer zu überbringen. — Ein größerer Sternschnuppcnfall wird für den 14. bis 16. Oktober angekündigt. Der Ausgangspunkt ist dabei in den Sternbildern des „Orion" und „Stier" zu suchen. — Wir machen die in den nächsten Tagen zur Einberufung kommenden Rekruten, welche bisher Beiträge zur JnvaliditätS- und Alters versicherung entrichtet haben, darauf aufmerksam, daß sie ihre bei der OrtS-, bez. Betriebs- oder Jnnungskrankenkasse verwahrte Quittungskarte bei der Orts-Kassenverwaltung vor ihrem Eintritt beim Militär abzuholen haben. Diese Quittungs karte ist sorgfältig aufzubrwahren, da dieselbe beim Wiedereintritt in eine vcrsicherungSpflichtige Beschäftigung an den Arbeitgeber obzugeben ist. — Der Weihnachtsheiligabend fällt in diesem Jahre aus einen Sonntag. ES ist nnn schon jetzt die wichtige Frage ausgetaucht, wie wird es an dem Tage mit der Sonntagsruhe im Ha ndelsgewcrbe werden. I» einzelnen Gegenden betrachtet man diesen Tag als den größten GeschästStag des Jahres und agitirt schon jetzt dafür, daß den Gewerbetreibenden dieser Tag zur Ausübung ihres Geschäfts voll belassen wird. Tie Schließung der Geschäfte, auch wenn die Offcnhaltung bis 6 Uhr Abends gestattet würde, wäre eine Schädigung der Ge werbetreibenden, welche sich sür Deutschland auf Millionen berechnen ließe. Verschiedene JnnungS- und Vereinsorgane fordern die Gewerbetreibenden deshalb auf, schon jetzt bei den zuständigen Be hörden in dieser Sache vorstellig zu werden. — Der deutsche Lehrertag (allgemeine deutsche Lehrerversammlung). findet Pfingsten n. I. in Stuttgart statt. — Anläßlich der gegenwärtigen Jagdsaison sei darauf aufmerksam gemacht, daß Katzen, welche auf einem Jagdreviere in einer Entfernung von mindestens 500 Schritten vom nächsten be wohnten Hause ohne alle Aussicht frei umher laufend betroffen werden, sowie ohne Beisein deS Besitzers revirende Hunde außerhalb derselben Entfernung von Jagdberechtigten getödtet werden können. — (Ein Stück sozialen Jammers.) Der Wechsel ist rin recht bequemes Zahlungsmittel sür — Kapitalisten! Wer sein flüssiges Geld im Kasten oder in sicherer Aussicht hat, der kann niittelS Wechsels die Kapitalanlage vermehren, und falls der Diskont nicht zu hoch, sich viele Vortheile sichern. Anders liegt die Sache beim kleinen Geschäftsmann?. Er muß feine Maaren verborgen, trotzdem er mit kleinem Kapital arbeitet, monatelang creditiren, das thut weh, sehr weh. Läßt er sich nun verleiten, für empfangene Maaren Wechsel auszustellen, so ist 18VS. dies zwar scheinbar eine Erleichterung, aber nur' eine Galgenfrist, mehr nicht. Der Fälligkeitstag, okmmt Heron, der Wechsel wird präsentirt. Iß das Geld da, so ist alles gut. Aber ob daS immer der Fall ist? Der Meister läuft von PoutiuS zu Pilatus, ach, das Geld ist ebew überall knapp, und ost genug kommt er mit leeren Händen heim. Der Wechsel muß in Protest gehen, das macht Kosten, er geht zurück,. oft durch zehn Hände, daS kostet noch mehr, dann kommt die Wechselklage — und was die kostet, das ist mehr als WucherzinS. Ein Bei spiel: Ein Handwerksmeister in einem kleinen Orte ist in der unangenehmen Lage, sein Accept in Höhe von 25 Mk. nicht zahlen zu können.. Ein zur Aufnahme der Protesturkunde befugter Notar ist nicht am Platze, weshalb einem aus wärtigen Notar daS Geschäft überwiesen wird.. Die Kosten sind in der Protesturkunde wie: folgt liquidirt: Mk. 2.— Protestaufnahme, - —.10 Abgangsbemerkung, - —.45 Porto, - 6.— Diäten, - 6.60 Fortkommen. Mk. 15.15. Also von 25 Mark 15 Mark 15 Pf. Kosten.. DaS überschreitet denn doch alle Begriffe. Wir können angesichts dieser Thatsachc nur jeden kleinen Handwerker warnen. Unterschreibe keinen/ Wechsel, wenn du nicht dein Todeöurtheil unter schreiben willst! — Weitere Wetterregeln für Oktober. Sind Zugvögel nach Michaelis noch hier, Haben bis Weihnacht lind Wetter wir. — An schönen Herbst und gelinden Winter glaubt, werden die Bäume schon im September entlaubt; doch bleibt das Laub bis zum November hinein, wird strenger Winter kein kurzer sein. — Viel Buch- nüss' und Eicheln, dann wird Euch der Winter nicht schmeicheln. — Halten Birk' und Weid' ihr Wipsellaub lange, ist zeitiger Winter und- gut' Frühjahr im Gange. — Baumblüthen, die im Herbste kommen, haben künftigem Sommer die Frucht genommen. — In vielem HerbsteS- nebel sieh' ein Zeichen von viel Winterschnee. — Oktober-Gewitter sagen beständig, der künftige Winter sei wetterwendisch. — Warmer Oktober bringt fürwahr uns sehr kalten Februar. — Frost und Schnee im Oktober sind Boten, der Januar sei gelind. — Fällt der erste Schnee in den Schmutz, vor streng'rem Winter kündet er: Schutz. — Fette Vögel und Dachse, pfeift im Winter die Achse. — Aus St. Gall k16.) bleibt: die Kuh im Stall. — Hat der Oktober viel Regen gebracht, hat er die Gottesäcker bedacht.. -f* Demitz, 8. Oktober. Der hiesige land- wirthschaftliche Verein, der vor 25 Jahren be gründet worden war, feierte sein Jubiläum durch eine landwirthschaftliche Ausstellung, FestaktuS,. Festmahl und Ball. Der Ort hatte Festschmuck angelegt. Die wohlvorbereitete und trefflich auS- gesührte Ausstellung von ca. 800 Nummern von- gut gruppirten mannigfaltigen Ausstellungs gegenständen, wurde Vormittags mit Gesang und- Ansprache eröffnet und dann gut besucht. Die Herren Preisrichter: Gutsbesitzer Bär-Großhähn- chen, Gutsbesitzer Hörnig-Goldbach und Garten bauinspektor Stolp-Bautzen konnten 27 Preise zu erkennen. Den 10. d. wird die allerliebste, das Auge erfreuende Ausstellung geschlossen und die zuerkannten, mit ausgestellten Preisgegenstände,. den preisgekrönten Ausstellern übermittelt. Aus steller und Ausstellungskomitee verdienen Dank und Anerkennung. (Hoffentlich veröffentlicht das AuSstellungSkomitee die Namen der Prämiirten und girbt ausführlichen Bericht über die Aus stellungsgegenstände selbst.) Nach 5 Uhr eröff nete der Herr Vorsitzende, Lehrer Zickmantel, die 171. Sitzung und den FestaktuS mit einem drei fachen Hoch auf daS Königliche Haus und gad Einiges aus der Geschichte des Vereins. Darauf hielt Herr LandwirthschaftSobrrlehrer Mannskopf- Bautzen die ansprechende Festrede und der Herr KrciSvereinSvorstand Ritter rc. Pfannenstiel auf Neudorf zollte in warmer Rede dem Verein für seine ersprießliche Thätigkeit Lob und Anerkenn ung. Dann wandte er sich in längerer geniüth- reicher Ansprache an die Dienstmagd Thunig aus Schmölln, die 15 Jahre mit Treue und guter Führung beim Gutsbesitzer Schäfer in Demitz. gedient und überreichte ihr daS v»m KreiSverrin verliehene silberne Kreuz mit Ehrendiplom. Ehren diplome des Vereins und einen goldnen werth vollen Ring erhielten die 6 anwesenden Gründer deS Vereins, nämlich die Herren: Rentier Rätze- BischofSwerda, Mühlenbesitzer Jentfch-Demitz und Köckritz-Thumitz, Kramereibcsitzer Harnapp-Demitz,. Gemeindevorstand Winkler und Lehrer vmvrit. Mutschink-Bischosswerda (als vorm. langjähriger.