Volltext Seite (XML)
7». sowie Oesterreich abgeschlossene Vereinbarung zur . Erleichterung der Vorschriften für den wechsel seitigen Eisenbahnverkehr genehmigt, ebenso das Abkommen mit Deutschland betreffs Verkehrs erleichterung für einzelne Güter, und endlich auch das Schlußprotokoll der internationalen fach männischen Konferenz für den Eisenbahnsracht- verkehr. Frankreich. Paris, 5. September. Die gesammte Presse giebt das Gelingen der Lothringer Kaisertage zu und konstatirt, daß die Germanisirung der Reichs lande entschieden große Fortschritte gemacht und daß der Kaiser eS verstanden habe, sich die Sym pathien der Bevölkerung ganz und voll zu er werben. Präsident Carnot präsidirte am Dienstag einem Ministerrath, welcher das Spezialprogramm für den Russen-Empfang festsetzte. Die Regierung dementirt Gerüchte, nach welchen der Präsident schwer leibend sein sollte, doch ist es Thatsache, daß er sich ungemein schwach fühlt. Die Pariser Presse beschäftigt sich mit der Niedermachung der französischen Missionare in der chinesischen Provinz Hvpeh. Dieselbe wurde veranlaßt durch die Hilseleistung mehrerer Fran zosen an der Entdeckung derjenigen Chinesen, welche die schwedische Mission zerstört hatten. Mehrere Franzosen sollen gefoltert, andere ge geißelt und mit glühenden Eisenstangen durchl bohrt worden sein. Der französische Konsu- Hanko konnte mit seiner Familie sich nur durch schleunige Flucht retten. Schwede n. Upsala. Die schwedische Kirche und die Universität in Upsala begingen am DwuStag den dreihundertjährigen Gedenktag ihres Bestehens. Der König mit seinen drei Söhnen, der Groß herzog von Sachsen-Weimar, Prinz Leopold und der Kronprinz von Dänemark wohnten der Feier bei. AuS ganz Schweden war eine große Menschenmenge herbcigeströmt. Ein aus den Ministern, Professoren, Studenten, Geistlichen, Beamten und Reichstagsabgcordnetcn bestehender Zug begab sich um 11V, Uhr in die Kathe drale, woselbst der Erzbischof predigte. Am Mittwoch und Donnerstag fand die Fortsetzung der Festlichkeiten statt. Upsala, 6. September. Der Erzbischof promovirtc heute feierlich den Großherzog von Sachsen-Weimar zum Ehrendoktor der Universität Upsala. Rußland. Petersburg, 5. September. Die Regierung verlängerte den Termin für die Ausweisung der Juden nach der ihnen zur Niederlassung be stimmten Zone bis zum 1. Juni 1894 und stellte in einzelnen Fällen den Gonverneuren frei, diesen Termin bis zum 1. Juni 1895 zu verlängern. Petersburg, 6. September.' Die „Nowoje Wrcmja" und die „PeterburgSkija Vjedomosti" wettern fortgesetzt gegen den Besuch des Prinzen von Neapel in Lothringen. Letzteres Blatt sagt: „Die bemerkenswerthe Besonnenheit der Franzosen müßte bei den engen französisch-russischen Be ziehungen nicht nur festgestellt, sondern auch bei der weiteren gemeinsamen Politik der beiden na türlichen Bundesgenossen in Rechnung gezogen werden müssen. Durch den Besuch des russischen Geschwaders werde die Welt wieder daran er innert werden, daß nicht der Dreibund allein die Schicksalswaage in Händen hat." Petersburg, 5. September, Das Projekt betreffs Gctreideeinkaufs durch die Regierung zur Hebung der Getrcidepreise gilt als ausgcgcben. Es soll wieder einmal ein nihilistisches Atten tat vereitelt worden sein. Telegramme aus Moskau melden, daß dort eine ausgedehnte nihilistische Verschwörung gegen daS Leben des Czaren entdeckt wurde. Es wurden angeblich 85 Universitätsstudenten, 8 Professoren und 5 Damen der Aristokratie verhaftet. Londoner Zeitungen behaupten, die Peters burger Regierung habe in der Judenfrage wichtige Konzessionen gemacht für die Unter stützung, welche das Pariser Haus Rothschild der neuen russischen Anleihe zu Theil werden lassen wolle. Serbien. Belgrad. Der Staatsgerichtshof ließ sammtlichen angeklagten Ministern die Anklage schrift zustellen und gewährte denselben die größte gesetzlich vorgesehene Frist von 30 Tagen zur Einbringung einer schriftlichen Rechtfertigung. Spanien. Madrid, 7. September. Nach den vor liegenden Berichten herrscht in Spanien überall vollständige Ruhe. Die Republikaner und Kar- Lrr sSchfische Erzähler. Eleve 4 listen verzichten aus alle revolutionären Agitationen angesichts der energischen und bestimmten Haltung der Regierung, welche entschlossen ist, mit un verzüglicher Strenge jede Unordnung zu unter drücken. England. Die Londoner Zeitungen besprechen den Empfang des deutschen Kaisers in Metz und äußern ihre Freude über den deutlich hervor tretenden Umschwung in der Stimmung der Be völkerung. Wenngleich der große Bergarbeiterstreik im Prinzip als gescheitert betrachtet wird, so kommen doch noch mancherlei Tumulte vor. Wiederholt haben Streikende versucht, ihre arbeitenden Kollegen von den Werkstätten fern- zuhalten. London, 5. September. Dem „Reuter'schen Bureau" wird aus Barnsley vom heutigen Tage gemeldet, daß mehrere Tausend Bergarbeiter die Steinkohlengruben von Silkstone und Hoyland plünderten, den Direktor, sowie mehrere Beamte verwundeten und die BureauS der Gruben in Rockingham in Brand steckten. Die Behörden von BarnSley beschlossen, Truppen aus Chester field herbeizurufcn. Die Streikende», mit eisernen Stangen bewaffnet, beherrschten die Steinkohlen gruben und forderten die Polizei heraus, welche unter dem Schutze der Truppen sich nur unter großen Schwierigkeiten den Weg bahnen konnte. Die Behörde erließ die gesetzlichen Aufforderungen und kündigte an, daß nach Verlauf von 20 Minuten Feuer gegeben werden würde. Die Bergarbeiter zogen sich hierauf zurück. London, 6. September. In Mcxbro(Aork- shire) zogen 600 Bergleute nach der Wathgrube, vertrieben die dortigen Arbeiter, drängte die Po lizei zurück, zertrümmerten die Fenster, zerrissen die Grubenbücher, verbrannten die Bureau-Möbel und zündeten die Kohlenhaufen au. London, 5. September. Infolge Kohlenmangels gab die Midland-Eiscnbahn- Gesrllschaft bekannt, daß ihre großen Werkstätten und Maschinenfabriken in Derby künftighin von Mittwoch bis Montag jeder Woche geschlossen bleiben; hiervon werden 6000 bis 7000 Arbeiter betroffen. London, 7. September. Der Einfluß des ArbeiterauSstandeS in den Kohlenbezirken von Aorkshire und Derbyshire auf den Geschäftsver kehr macht sich immer mehr geltend. Gestern zeigte die Midland-Eiseubahn an, daß sie wegen KohlenmangelS 30 Passagierzüge cinstclle» müsse und heute macht die Manchester-Shesficld-Eisen- bahn die Einstellung von mehr als 50 Zügen bekannt. A m e r i k a. Chicago, 6. September. In der land- wirthschastlichcn Sektion der Weltausstellung wurden Deutschland 21 Auszeichnungen zuer kannt, Rußland 52, Schweden 3 und Dänemark eine. Vereinigte Staaten. Der Geschäftsgang scheint sich wieder etwas zu bessern, eine Anzahl von Fabriken, welche die Werkstätten zeitweilig geschlossen hatten, haben dieselben jetzt wieder er öffnet. — Im Senat gilt eine Mehrheit von 12 bis 20 Stimmen zu Gunsten der Aushebung des SilberankaufsgcsrtzeS gesichert. Nicaragua. Nach Beendigung des letzten Bürgerkrieges haben viele große Geschäftsleute ihre Zahlungen eingestellt. Das Geld ist über aus knapp. Die entlassenen Soldaten scharen sich zu Räuberbanden zusammen und schwärmen in der Unigegend der Städte und Dörfer, deren Bewohner ihres Lebens nicht sicher sind, sobald sie sich aus dem Wcichbildc herauSwagen. — Chicago. (Telegr. d. sächs. Erzähl.) Bei Solch our, nahe Chicago, sind zwei Per- soncnzüge zusammengcstoßen. Die Eisenbahn wagen thürmten sich übereinander, 25 Personen wurden verwundet und 10 getödtet. Vermischtes. — Berlin, 6. Sept. In den nächsten Tagen dürste, dem „Berl. Tagebl." zufolge, für Berlin eine Polizeiverordnung erlassen werden, nach welcher kein Kasü mehr nach 2 Uhr Nachts offen gehalten werden darf, und daß alle Lokale dieser Art, in denen Frauenspersonen der Halb welt verkehren, schon um 12 Uhr geschlossen werden sollen. — Berlin, 5. September. Plötzlich wieder sehend geworden ist eine auf der von Kähne'schen Ziegelei zu Petzow bei Werder wohnende brau Schmidt, nachdem sie 12 Jahre lang erblindet war. 18V«. — AuS dem Rheingau, 5. Sept. Die- Witterung ist für die Weinstöcke außerordentlich günstig. Morgens stellen sich die gewünschten Hcrbstnebel ein und Mittags scheint die Sonne recht warm, so daß die Trauben sich prächtig, entwickeln. Bei Fortdauer dieses herrlichen Wetters dürfte die Lese früher als sonst geschehen», wenigstens muß eine Vorlese gehalten werden. — Frankfurt a. M., 5. September- (Ein reicher Armer.) Am Donnerstag stark» hochbetagt ein hiesiger Einwohner in einem der feinsten Viertel der Stadt, der zu Lebzeiten eine ihm zustehende Jnvalidenpension bezog. Seine beiden Kinder ernährten den altersschwachen Mann. Die Ueberraschung war groß, als man entdeckte, daß der arme, gebrechliche Greis ein hypothekarisch sichcrgestelltes Vermögen von 600,000 Mk. hinterläßt. Bei der Selbstein schätzung war davon nichts angegeben, so daß ein Steucrhinterziehungsverfahren bevorsteht. — Mainz, 7. September. Das KreiSamt macht bekannt, das Rhrinwasser sei als verseucht zu betrachten; die Badeanstalten sind infolgedessen geschlossen, das Straßengießen mit Rheinwasser untrrsagt und die Waschbrücken sind entfernt worden. — Saßnitz, 7. Sept. Infolge Kenterns eines Bootes des Torpcdojchulschiffcs „Blücher" sind drei Matrosen ertrunken. Der „Blücher" dampfte mit den Leichen nach Kiel. — Osnabrück, 7. September. Im Stüveschachtc der Zeche PieSberg bei Osnabrück verunglückten heute neun Bergleute infolge Wasserdurchbruchs. — ES giebt in Deutschland 782 Frauenvcreiue mit 111,511 Mitgliedern und 1,422,461 Mark Ausgaben. Schlesien hatte 87 Zweigvereine. —- DaS 50jähr. Ehejubiläum feierte Herr Rentier Lommatzsch in Meißen; daS 25jährige aber Herr Pastor Weiße in Striesen, wobei auch die Hoch zeit seiner einzigen Tochter stattfand. — (Brudermord.) AuS Palermo wird berichtet: Der 24jährige Marquis Cordova, aus einem der hervorragendsten AdclSgeschlechter Catanias, erschoß infolge eines gcringsügigcn Streites durch drei Revolverschüsse seinen 21jähr. Bruder, welcher ihn mit einer Flinte bedroht hatte. — (SchiffSunsall.) Rotterdam, 6. Sept. Ein mit 40 Personen beladenes Kettcnjchiff kippte bei der Rheinübcrfahrt um; 21 Insassen ertranken. Bisher wurden 9 Leichen gesunden. — In der September-Nummer der „Black wood Magazine" befindet sich ein Bericht über eine Convcrsation mit Pater Ohrwalder. Nach des Letzteren Aussage ist der Sklavenhandel in Afrika im gegenwärtigen Augenblick ebenso lebhaft wie je. Der Sklavenmarkt Omdurman ist der größte und besuchteste in der Welt- ES ist nichts Ungewöhnliches, dort 1000 Frauen und Mädchen zu sehen, welche an einem Tage zum Kaufe ausgestellt werden. Käuser kommen von allen Thcilen — von Darfour, Kordosan und selbst von Marokko und Sklaven werden von Abyssinicn, Dinka und Equatoria gebracht.. Selbst in dem Distrikte, in welchem Ohrwalderr sich aushielt, hat er ost eine große Anzahl von Sklave» beiderlei Geschlechts gesehen. (Eingesandt.) Groß-Harthau. , Am Sonntag, den 3. September, sand hier im Klinger'schen Gasthof ein ländliches Schnitterfest statt, auSgesührt von Damen und Herren aus Bischofswerda,, unter Leitung des dortigen Tanzlehrers Herrn Hartmann. Die jugendlichen kostümirten, mit Erntewerkzeug versehenen Gestalten der Schnitter und Schnitterinnen gewährten einen reizenden Anblick, so daß die mit Ernst und Scherz wechselnden Ausführungen mit großem Beifall ausgenommen wurden und das Fest sich zu einem der schönsten gestaltete. Gutem Vernehmen nach» soll dieses Schnittersest auch Sonntag, den 10. September, im Gasthof zum neuen Anbau eine Wiederholung finden, bei welchem wiederum allen Besuchern recht vergnügte Stunden entgegen winken- Kirchlich- Nachrichten. 15. Sonntag nach Trinitatis. Mitseier des Konstitutionsfestes. v,8 Uhr: Beichte und Abendmahl. Herr Archid. Gerisch. '/,S Uhr: Hauptgottesdienst. Herr Diak. vio. Hennig. Nach dem Hauptgottesdienst Bertheilung des Kussner'schen. Legats. 1 Uhr: Gottesdienst. Herr Archid. Gerisch. 2 Uhr: Lebte KatechismuSunterredung milden Jungfrauen- Herr Archid. Gerisch. 8 Uhr: Jünglingsoerein im Saale der Herb. zur Heimath. Herr Diak. vio. Hennig. Montag Abend 8 Uhr: Milnnerverein im Saale der Herberge zur Helmath. Mittwoch 8 Uhr: Bibelstuude im Saale der Herberge.- zur Hrimath. Herr Diak.. vio. Hennig.