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und stellten sämmtlich, so weit es noch nicht ge schehen, ihren Beitritt zum Verbände in Aus sicht. Neber die geplante Ausstellung gab der VcrbandSvorsitzende Schröer in kurzen Umrissen ein klares Bild, worauf man einstimmig beschloß, den Plan auSzusühren. Es wurden auch sofort mehrere Obermeister, sowie der Vorstand und einige Mitglieder des Gewerbe-Vereins gewählt, welche als Ausschuß in Gemeinschaft mit dem Verbandsvorstande in Kürze die einleitenden Schritte zu einer im Sommer nächsten Jahres in Meißen zu veranstaltenden „Ausstellung von Werkzeugen und Hilfsmaschinen für Handwerk und Kleingewerbe" thun werden. Das dem Pro jekte in kleinerem Kreise entgegengcbrachte warme Interesse läßt erwarten, daß auch in weiteren Kreisen ihm die erwartete Unterstützung zu Thcil werden wird und daß es in erwünschter Weise zur AuSsührung gelangt. Große Erbitterung herrschte am Scdantage in Wurzen unter dem Publikum auf der Schützenwiese gegen den Flcischermcister Kunze dort. Derselbe hatte gelegentlich des abgehaltcncn Schulfestes eine Verkaufsbude daselbst errichtet und vcrkauitc an die Kinder warme Würstchen, welche verdorben nnd völlig ungenießbar waren. Die Polizei erhielt hiervon Kenntniß und be schlagnahmte die noch vorhandenen Würstchen. K. machte das Zugeständnis;, „er habe eine ver dorbene Schweinskenle mit verarbeitet." Die Sache dürste ein ernstes Nachspiel haben. Hainichen, 5. September. Ein Stcin- bruchSarbcitcr im benachbarten Bcrbcrsdorf hat vor einiger Zeit auf dortiger Flur zwei junge Fischottern gefangen. Dieselben hat jetzt Bäcker meister Frenzel dort im Besitz. Die Thicre sind ca. 3 Wochen alt und werden mit kleinen Fischen gefüttert, im Ucbrigcn werden sie mit Semmel milch aufgezogen. Mit Vorliebe tranken die kleinen Fischottern jedoch Milch ans einer Kinderslafchc, d. h. Glasslaschc mit Giimmihüt- chen und macht es Spaß, den Thicrchen dabei znznschcn. Dieselben sind so zahm, daß sie mit den Kindern spielen nnd wie kleine Hunde im Hause und Garten hintcrhcrlausen. Von einer Kuh als Raritätensammlcr weiß das „Frankcubcrgcr Tageblatt" zu berichten: Ain 6. d. M. wurden von Herrn Flcischermcister Ranft in Merzdorf in der sog. Kappe einer Kuh folgende Gegenstände gesunden: 6 Nägel, 5 Haarnadeln, 1 Stecknadel, 1 Lchicscrstift, 2 Knöpfe, 1 Spielmarke 3 einzelne Pfennige, 1 Blechrädchen, 2 Stück Eilen, 1 Stück Blei, zwei Steine, 1 Porzcllanscherben. — Die Kuh war vollständig gesund. Treuen, 4. September. Um die am 1. Dezember d. I. znr Erledigung kommende hiesige Bürgcrmcistcrstclle haben sich 14 Bewerber ge meldet, nnd zwar 5 Bürgermeister, 1 Stadlralh, 2 Ralhsassessoren, 1 Amtsrichter, 4 Gerichts assessoren nnd 1 Hauptmann. Glashütte, 4. September. In der Uhren fabrik der Herren I. Aßmann L Sohn ging vor längerer Zeit von einem russischen Uhrengroß- händlcr eine Bestellung von 40 goldenen Präzi sionsuhren ein. Ter Großhändler hat die Uhren jetzt abbcstcllt, weil ein zu hoher Zoll auf diesen Waaren liegt. Fabrikant und Arbeiter erleiden durch die Abbestellung namhaften Schaden, da man den Umsatz auf 12,000 Mk. schätzen kann. Rodewisch b. Auerbach, 4. September. Gestern und heute fand hier im Hotel Rudolph eine vom Lehrer Michael in Auerbach veran staltete PilzauSstcllung statt. ES waren gegen 60 verschiedene Arten der hier in der Gegend vorkommenden Pilze oder Schwämme in guten Exemplaren ausgestellt, darunter ungefähr 30 verschiedene Arten eßbare. Zwickau, 4. September. Der bisherige Drucker des sozial-demokratischen „Sächsischen VolkSblatteS" hiersclbst, Trognitz, hat seiner Partei den Rücken gekehrt und gedenkt ein anti semitisches, deutsch-soziales Blatt, das die Inte ressen der letzteren Partei im Regierungsbezirk Zwickau vertreten soll, herauszugeben. Mit ihm hat noch sein Geschäftsführer Wagner der sozial demokratischen Partei sich abgewendct. Leipzig, 5. Sept. In tiefste Bekümmerniß ist eine Mutter durch das Verschwinden ihrer beiden Töchterchen im Alter von 8 und 10 Jahren versetzt morden, da dieselbe daS Schlimmste befürchtet. Seit dem 2. d. M. fehlt jede Spur der Kleinen. Leipzig, 5. September. In der Nähe von Meuselwitz wurde eine Frau ermordet in einem Wasserlache aufgcfunden. Der Schädel wurde wahrscheinlich durch Hammerfchläge zertrümmert. Der Mörder, welcher in Begleitung der Er mordeten gesehen wurde, ist bis jetzt noch nicht ermittelt. VS. Bautzen, 4. September. Heute wurde von dem Herrn Kreishauptmann Freiherr« von Salza und Lichtenau der Geh. RegieruugSrath vr.jur. Rein hold Ludwig Haberkorn als erster Rath der KreiShauptmannschast vor versammeltem Kolle gium in feierlicher Weise verpflichtet und in sein neues Amt cingewiesen. In der Friedrichstraße in Zittau entstand am Sonntag Abend zwischen zwei Arbeitern eine Schlägerei, wobei dem einen das Nasenbein ein geschlagen wurde, während der andere eine schwere Verletzung an einem Auge erhielt. — Beim AuSpacken einer Kiste hatte einer der Markfierantcn das Unglück, daß ihm durch un* »erhofftes Zuschlägen deS Deckels die rechte Hand zerquetscht wurde, so daß er ärztliche Hilse in Anspruch nehmen mußte. — Infolge Fallen lassens eines schweren Steines, den er fort schaffen wollte, zog sich ein an der Bautzner- straße wohnender Arbeiter eine erhebliche Quetschung des einen Fußes zu. In Steinigtmolsdors wurde bei dem Ci garrenfabrikanten Glatte ein Einbruchsdiebstahl verübt, wobei dem Spitzbuben, der mit den Räumlichkeiten des Lagerraumes vertraut und gewiegter Kenner des Fabrikats sein muß, 6000 Stück Cigarren, zum Theil beste Sorten, in die Hände fielen. Der Einbrecher wurde in Pirna ermittelt. Z> Dresden. Das von den Maurermeistern Teichgräber und Eckardt unter Oberaufsicht deS Landbauamtes erbaute neue Finanzministerium, dessen Dachstuhlaussctzung am 19. August be endigt wurde, wird mehr und mehr sertig. Das imposante Gebäude enthält 3 Höfe, 3 Etagen, hat 144 Meter Länge, 64 Meter Tiefe und nimmt einen Flächcnraum von 7000 Quadrat metern ein. Tie Gründung erfolgte aus 5» Meter starke Betonbcttung. Letztere umfaßt 3.'>,000 Kubikmeter und wurde gewählt, um allen Hoch wasser-Eventualitäten zu begegne». Mächtige Sandsteinquader werden bei dem Bau als Bild steine verwendet. 60 Stück dergleichen Rieicu- bossen von 200 bis zu 460 Zentner Gewicht gelangen zur Verwendung. — Die neue Kunst akademie ist nunmehr fcrtiggestcllt und soll dem Vernehmen nach während des Landtages Eröff nung finden. Am Donnerstag, den 7. September n. v., Abends '/z9 Uhr, sand im „Tivoli" in Dresden eine Versammlung der Kampfgenossen von 1870/71 statt. Es wurde in dieser Sitzung über den Erfolg der diesseitigen, gegen die Ge währung deS von einer Anzahl Inhabern des Eisernen Kreuzes geforderten EhrenfoideS ge richteten Petitionen Bericht erstattet und erfolgte nähere Beleuchtung der Sache und weitere Beschlußfassung namentlich in Bezug aus den jüngst abgehaltenen Kongreß der Inhaber des Eisernen Kreuzes. Eine weit bekannte Persönlichkeit, der lang jährige Pächter der Restauration des Böhmischen Bahnhofes in Dresden, Joh. Traugott Hoeritzsch, ist am Montag auf seinem Besitzihum in Niedersedlitz verstorben. Der Entschlafene ist seit ca. 30 Jahren bestrebt gewesen, die groß artig srequentirte Restauration des Böhmischen Bahnhofes gut zu bewirthjchaften. Hoeritzsch war nur etwa 14 Tage lang bettlägerig und erlag einem Lebcrlciden, welches unerwartet fein Dahinscheiben herbeiführte. Der älteste Sohn stand dem Vater schon seit Jahren hilfreich zur Seite und wird das Geschäft fortsühren. Dresden, 6. September. Bezüglich des AusstandeSderSteinmctzen haben, dicdas„Journ." schreibt, die Arbeitgeber gestern Nachmittag den Beschluß gefaßt, falls die Arbeiter, wie durch ihren Beauftragten brieflich mitgcthcilk worden ist, gesonnen sind, die Arbeit unter den früheren Bedingungen, auch auf den Spitzbarth'schen Arbeitsplätzen, wieder auszunehmcn, die Sperrung der Arbeit auszuheben. Die heute Vormittag tagende Versammlung der Genossen scheint hierauf eingegangen zu sein, denn auf verschiedenen Werkplätzen begannen sich heute gegen Mittag die Steinmetzhütten zu bevölkern. Am Montag Nachmittag waren im Hotel „Zum goldenen Hirsch" in Meißen die Mit glieder des GeschästSsührenden Ausschusses des „Sächsischen JnnungsverdandeS" und Vertreter sämmtlicher Meißner Innungen, sowie des dortigen Gewerbe-Vereins versammelt, um sich über die Abhaltung des nächstjährigen Jnnungs- VerbandstageS zu verständigen, sowie über eine vom Verbände angeregte Ausstellung zu bc- rathen. Den Verbandstag betreffend, sprachen die Meißner Jnnungsvertreter ihre Freude da- rüber aus, daß Meißen als nächstjähriger Ver- ammlungsort des Verbandes gewählt worden sc/ Der sächsische Erzähler. Seite 1«. 18VS Aus dem Vogtlands, b. Septbr. Bei der Rebhühner-Jagd auf Unterwürschnitzer Flur verunglückte am Sonntag Nachmittag der Guts besitzer Schinnerling. Er erhielt durch eine» unglücklichen Zufall einen Schrotschuß in die linke Schulter; ein Schrotkorn aber drang in das linke Auge, und eS ist leider zu befürchten, daß der Verunglückte, welcher sich alsbald in die Augenklinik nach Leipzig begab, auf dem be schädigten Auge die Sehkraft einbüßen wird. — Im oberen Vogtlande sind bereits Nachtfröste ausgetreten; am Freitag und Sonnabend haben die Fluren durchstreifende Jäger mehrmals er frorenes Kartoffelkraut gesunden. Vermischtes — Berlin, 6. September. Seit gestern sind keine neuen Erkrankungen an asiatischer Cholera zur Kenntnis; der Behörden gekommen. Es beziffert sich der Bestand der Cholcrakranken und Cholcravcrdächtigen aus 16 Personen, da runter 10 männliche und 6 weibliche, von denen zwei männliche und fünf weibliche Kranke die asiatische Cholera haben. — Kattowitz, 4. September. Nach einer kürzlich von verschiedenen oberschlesischen Blättern gebrachten Meldung soll ein preußischer Beamter aus einen russischen Grenzsoldaten, der bei Milowice die Grenze überschritten hätte, nach dreimaligem vergeblichen Anrufen gefeuert und ihn erschossen haben. An amtlicher Stelle ist über die Angelegenheit nichts bekannt. — Gera, 4. September. Seit längerer Zeit ist hier erfreulicherweise keine weitere Er krankung an den Blattern vorgckommen. Von den sieben gesperrten Häusern sind bereits wieder fünf sür den Verkehr frcigcgeben worden, weil die in ihnen durch die Blattcruerkrankuiigeu hcr- vorgcriisenc Gefahr gehoben ist. — Aus Anhalt, 3. September. Obgleich die Anhänger der Sozialdemokratie Gegner von Religion und Kirche sind, hat cS in dem Orte Deetz bei Zerbst ein solcher doch durchgesctzt, daß er in de» Gemcindckirchenrath gewählt worden ist. Auf hiergegen eingelegte Beschwerde hat daS herzogliche Konsistorium entschiede», daß die Wahl eines Sozialdemokraten unzulässig und deshalb eine Neuwahl vorzunchmcu sei. — Merseburg, r». September. Die Be strafung der drei Husaren, welche aus der Land straße bei Brchna den Lieutenant v. H. belästig ten, ist in Rücksicht aus die starke Betrunkenheit der Drei, welche sich in Brehna bei den Eltern eines Gefreiten ausgchalten hatten, ziemlich ge linde ausgefallen. Einer erhielt 9 Monate, ein anderer 8 Wochen und der dritte 3 Tage Festung, welche Strafe sic bereits in Erfurt verbüße», außerdem mehrtägige Arresttrafcn wegen Ver lassen des Quartiers ohne Erlaubniß. — Merieburg, 6. September. Ju Ziegel- rodc hat ein Knecht des Herrn Amtmann Stape 6 Pferde vergiftet, indem er ihnen aus Versehen Gift fütterte, welches zur Vertilgung der Enger linge und Würmer verwendet werden sollte. Drei der werthvollen Thicre sind bereits verendet. — Bahrcuth, 5. September. Im Kurort Bcrneck feuerte Prcmierlieutenant von Burchtorff, der Sohn des Bayreuther Regierungspräsidenten, aus Kurgäste, die einen von ihm mißhandelten Knaben schützen wollten, fünf Revolvcrschüsse ab, ohne jedoch zu treffen. Ein Polizeidiener ent wand ihm die Waffe. — Königöwinter, 5. September. Vier junge Leute stürzten bei einer Nachenfahrt in den Rhein; einer rettete sich, ein zweiter wurde ins Lebe» zurückgerufen, zwei ertranken. — (Der schlaue Magyar.) Zwei Kranke, ein Ocsterreichcr und ein Ungar, beide mit einem schmerzhaften Fußleiden behaftet, lagen im Dampf bade, wo man die leidenden Theile kräftig massirte. Der Ocsterreichcr schrie vor Schmerz laut auf, während der Ungar den Badcdiener gleichgültig anlächelte. Nachdem dieser sich ent fernt hatte, sagte der Öesterrcicher, dessen Züge noch halb entstellt waren, zu seinem Leidensge fährten: „Sic können aber halt Schmerz ver tragen, Herr Bruder!" — Magyar: „Jo! . . . Hob' ich ihm holt g'sunden Fuß hing'holten!" — Von einer Sprengung der Bank zu Monte Carlo durch eine Schottländerin, Mist. Lodge haben wir kürzlich nach dem in Nizza er scheinenden „Pensiero" berichtet. Von anderer Seite wird dazu geschrieben: „Ein derartiger scheinbarer Glücksfall wird offenbar von intc- refsirtcr Seite regelmäßig zu Beginn fast jeder Saison gemeldet, um Spieler anzulocken. Denn daß es ein Unding ist, die Bank zu sprengen,, weiß Jeder, der Monte Caxlo kennt. — Paris, 6. September. Bei dem gestrigen Zusammenstoß zweier Personcnzüge zwischen