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7 -^7»« MWW kratischen freien Turnerbund, der die Turnvereine zum Anschluß an diesen Bund aufforderte. Wir können jetzt — nach Verlauf von fünf Monaten — die Mittheilung bringen, daß von den vogt- ländischen Turnvereinen (die beiden vogtländischen Turngaue zählen über 100 Turnvereine mit etwa 10,000 Mitgliedern) noch kein Verein seinen Beitritt zu diesem freien Turnerbund erklärt hat. Die deutsche Turnerschaft, welche sich bekanntlich von alle» politischen Bestrebungen fernhält, hat sich seit ihrem Bestehen über dem Parteigetriebe der Zeit zu erhalten gewußt. * Todt ausgefunden wurden: der feit dem 14. Januar verschwundene 71jährige Arbeiter LieberS aus einem Felde bei Döbeln (erfroren); ein Buchhalter des Zschau'schen DampssägewerkS zu Wurzen. — Gutsbesitzer May auS Voigts dorf holte eine landwirthfchaftliche Maschine. Das Gefährt kam zum Falle und stürzte auf May, welcher schwer verletzt wurde. — Der 69jährige Bierschröter Flade aus Sachsenburg wurde von feinem Gefährt so an eine Mauer gedrückt, daß er den Geist aufgab. — In Pot- schappel ist der lOjähr. Knabe Klemm ertrunken. — Der Einwohner Kuwitz aus Rottluf, der in Chemnitz beim Fuhrwerk thätig war, kam unter den Wagen und brach ein Bein. vr. Gauß litz in Gadewitz wollte sich auf den in Bewegung gesetzten Dampfwagen schwingen, rutschte ab, wurde überfahren und schwer verletzt — In Leipzig haben 5 Mijsionszöglinge die Prüfung wohl bestanden und werden Pfingsten nach Ost afrika abgehen. — England hat 80,000 und Amerika 600,000 Freimaurer. — Der homöopa thische Verein zu Stettin, welcher 97 Mitglieder zählt, hat ein Vermögen von 4080 M. 11 Pf. Der zu Leipzig hielt 1892 16 Versammlungen, dabei 14 Vortragsabende ab. Er hatte 573 Mk. 15 Pf. Einnahmen. — Durch Feuer wurden ver nichtet: 3 Gebäude zu Coswig. — In der Diakonissenanstalt zu Dresden wurden 11 Schwestern eingesegnet. — Die „Gartenlaube" theilt mit, daß und wie die Missionare in Süd afrika segensreich wirken. Es unterhalten dort die Missionsgesellschaften von Hermannsburg 50, von Berlin 46, die Rheinische 25 und die Herrn huter 24 Stationen. Die Herrnhuter von Genadendal wurde 1792 im Baviaanskloof-Thale im Südwesten der Kap-Kolonie begründet. Die selbe beging also im vorigen Jahre das 100- jährige Jubiläum. — Der Schuhmachermeister Herr Gallwitz in Dresden erhielt auf der inter nationalen hygienischen Ausstellung zu London die goldene Medaille. Vermischtes — Berlin, 4. Februar. Zu dem Morde in der Gerichtsstraße geht der „Post" da» Ge rücht zu, daß der Mörder in der Person eines nahen Verwandten des Mannes der Ermordeten in einer Destillation in der Chausseestrabe fest genommen worden sei. Man habe 125 Mk. des geraubten Geldes in seinem Besitze gefunden. — Lübeck, 2. Februar. In letzter Nacht ist das Gut Poischendorf in Mecklenburg abge brannt. 73 Rinder kamen in den Flammen um. — Langenweddingen, 5. Februar. Der Personenzug 268 (Magdeburg-Halberstadt), welcher den Personenzug 426 (Magdeburg-Staßfurt) in Langenweddingen überholen sollte, ist auf dieser Station aus noch nicht aufgeklärter Ursache auf den Zug 426 aufgefahren. Beide Geleise sind gesperrt. 3 Reisende und 1 Bahnbeamter haben Arm- und Beinbrüche nicht komplizirter Natur erlitten, 7 andere Personen wurden leicht verletzt. Aerztliche Hilfe war zur Stelle. Schwerer verletzt sind 4 Personen: Chausseewärter Klotz bach aus Köchstedt, Arbeiter Heinrich Voß aus Bleckendorf, Carpenterwärter Heuer aus Magde burg, Tischlermeister Alsleben aus Egeln. Nach Anlegung eines Verbandes wurden erstere drei nach Magdeburg behufs Unterbringung in ein Krankenhaus, letzterer in die Heimath befördert. Der Personenverkehr wurde theils durch Umsteigen, theils durch Umleitung aufrecht erhalten. Die Wiederaufnahme des eingrleistgen Betriebs ist bis Sonntag Vormittag zu erwarten. — Altona, 5. Februar. ES sind neuer dings wieder 6 choleraverdächtige Erkrankungen vorgekommen und zwei tödtlich verlaufen. In Rücksicht darauf ist die Wiedrrinstallirung des sog. Cholerabureaus Hierselbst in Aussicht ge nommen. Infolge eine» CholrrasalleS, der sich in einer Herberge ereignete, ist die Herberge so fort geschlossen und deSinfizirt worden. Es ge schieht überhaupt Alle», um die Seuche in ihrem Entstehen zu unterdrücken. — Au» Düsseldorf wird gemeldet: Der Kaffirer des hiesigen Deutschen Yuchdruckerver- bandeS ist dieser Tage verhaftet und die von ihm geführten Bücher sind beschlagnahmt worden. Er hat sich aus der Streikkaffe 1000 Mk. ange eignet und da» Geld verjubelt. — Aussig, 4. Februar. Ein entsetzlicher Unglücksfall hat sich am 1. d. M. in Postitz ereignet. Der dortige Steinmetzmeister Herr Böhm begab sich an genanntem Tage Morgen» in Begleitung seiner Gattin nach Rittersdorf, um dem Leichenbegängniß seines Vater» beizu wohnen. Ihre vier Kinder im Alter von 7, 5, 3 und 1>/, Jahren ließen die Eheleute in der Wohnung allein zurück. Als sie gegen 5 Uhr Nachmittags zurückkehrten, verspürten sie im Hausflur bereits Rauch. Sie stiegen eilends die Stiege hinan, um zu der im ersten Stocke ge legenen Wohnung, woselbst sich die Kinder be fanden, zu gelangen. Als sie die Thüre öffneten, kam ihnen ein derartiger Qualm entgegen, daß sie nicht weiter Vordringen konnten. Nachdem sie Lärm gemacht, kamen noch andere Hausbewohner hinzu, die nun gemeinsam trotz deS Rauche» ins Zimmer eindrangen, die Fenster zerschlugen, und da sie vor Rauch nichts sahen, nach den Kindern herumtappten. Da man sie hier nicht vorsand, wurde rasch die Thüre des zweiten Zimmers, die bloß angelehnt war, geöffnet, uad den Eintretenden bot sich ein entsetzlicher Anblick dar. Die vier Kinder lagen, vollständig ange« kleidet, zu je zwei in einem Bette als Leichen. Die sofort angestcllten Wiederbelebungsversuche erwiesen sich leider als erfolglos. Nachdem sich der Rauch aus dem Zimmer verzogen hatte, fand man, daß die Dielen vor dem Ofen in der Küche verbrannt waren und daß dies die Ursuche der Rauchentwickelung war. — Die reichste Stadt in der Schweiz scheint Zürich zu sein. Es wohnen daselbst 96 Millio näre, 121 Halbmillionäre, 306 versteuern ein Vermögen von 250,000 bis 500,000 FrcS., 951 ein solches von 100,000 bis 200,000 FrcS., 1659 ein solches von 50,000 bis 100,000 FrcS. 4233 taxiren sich auf 20,000 bis 50,000 FrcS. — Der Diebstahl imPalast des Grafen von Flandern ist weit größer, als ursprüng lich gemeldet wurde. Die Gräfin beziffert den Werth der gestohlenen Juwelen auf 1'/, Milli onen. Der gesammte Familienschmuck, ihr Hoch zeitsschmuck, darunter Juwelen auS dem 15. Jahr hundert, wurden entwendet. Die Durchsuchung der Dienerschaft blieb erfolglos, man verliert sich in Erklärungen über die Möglichkeit eines solchen Diebstahls; gegenwärtig fahndet die Polizei auf zwei Portugiesen, welche der That verdächtig sind. — Athen, 3. Februar. Durch das gestern früh auf der Insel Zante stattgehabte neue Erd beben sind gegen 26,000 Menschen obdachlos geworden. Die gesendeten Unterstützungen sind unzureichend. Der griechische Minister des In nern ist nach Zante abgereist. — London, 6. Febr. Bei einer Ueberschwem« mung im Distrikt Brisbane in Queensland wurden in der Stadt JpSwich zahlreiche Gebäude beschädigt und weggeschwemmt. Bis jetzt sind 22 Todte bekannt, man befürchtet eine größere Anzahl. Die Bevölkerung flüchtet nach hochge legenen Orten. — Barcelona, 6. Februar. Nach dem Schluß eine» Meetings der Studirenden zur Förderung der Erbauung einer protestantischen Kapelle in Madrid griff ein von einer Frau an geführter Haufe von Anarchisten die Versamm lung an. Die Polizei mußte einschreiten und eS entstand ein Handgemenge, bei welchem zwei Polizisten leicht verwundet wurden. Die Gendar merie stellte schließlich die Ruhe her und ver haftete 6 Personen. — Kabeltelegramme aus Australien berichten von verheerenden Ueberschwemmungen, welche im Distrikte Brisbane (Queensland) stattaefunden haben. In der Stadt JpSwich sind viele Ge bäude von den Fluthen weggeschwrmmt, bezw. beschädigt worden. Bi» jetzt weiß man, daß 22 Personen umgekommen sind, doch befürchtet man, daß die Zahl der Verunglückten viel größer ist. Die Bevölkerung hat sich vor dem Wasser in die höher gelegenen Orte geflüchtet. — (Kasernenhofblüthe.) Feldwebel (beim Einexerz,eren der Rekruten): „Kerls, Ihr seid so dumm, daß ich nicht 'mal Eure Namen be halten kann!" Reprrtoir der Köntgl. Hosthrater tn Dresden. Altstadt. Mittwoch: Lohrngrin. — Donnerstag: Lucia von Lammermoor. — Sonnabend: Der betrogene Kadi. Der Bajazzo. — Sonntag: Der Rattenfänger. Neustadt. Mittwoch: Im Forsthause. — Donners tag: De« Meere» und der Liebe Wellen. — Freitag: Der StSrensried. — Sonnabend: SubskriptionSvall. — Sonntag: Maria Stuart. Leipzig, 4. Februar. Der Cholera ver dächtig wurden am Freitag zwei Personen in da- hiesige Krankenhaus eingeliesert, und zwar ein Krankenwärter au- Nietleben und ein zuge reister Schlosser. Beide wurden sofort beobachtet und von ihren Abgängen Kulturen gezogen. Glücklicherweise haben dieselben eine Choleraerkran- > kung nicht ergeben. Die eingelieferten Kranken , verbleiben aber noch zur weiteren Beobachtung im Krankenhaus. Eine dritte choleravervächtige Person wurde mittels Krankenwagens nach dem Krankenhause gebracht, starb aber schon auf dem Transporte. Die sosort vorge nommene Untersuchung der Leiche hat eben falls eine Erkrankung an Cholera nicht er geben, sondern lediglich Milzbrand. Die Be hörden werden bei der Konstatirung irgend einer Choleraerkrankung, wie aus einer Bekanntmachung vom 14. Oktober zu ersehen ist, der hiesigen Bevölkerung unbedingt Mittheilung machen. (Ein Veteran der sächsischen Armee.) AuSLeipzigwird gemeldet: Mit dem 31. Januar ist ein pflichtgetreuer Soldat aus den Reihen des sächsischen Heeres ausgeschieden, welcher wohl einer der ältesten nicht nur des 12. Armeekorps, sondern des deutschen Heeres ist, der infolge seines Wirkungskreises weit über das Weichbild der Garnision Leipzig hinaus bekannt geworden und der sich bei allen Denen, die ihm dienstlich oder gesellschaftlich näher zu treten Gelegenheit hatten, nicht nur größter Achtung, sondern auch allgemeiner Beliebtheit erfreute. Es ist dies der Feldwebel im Landwehrbezirk I Leipzig, Gustav Alexander Böhme, welcher dem Vaterlande in Krieg und Frieden 49 Jahre und 8 Monate mit Auszeichnung gedient hat. Nur überkommene Körperleiden haben es vermocht, daß der Brave seinen Wunsch nicht in Erfüllung gehen sehen konnte, ein halbes Jahrhundert der Dienstjahre für König und Vaterland zu vollenden. Auf einem Maskenball gerieth vor einigen Tagen in Rothenbach i. V. ein junger Mann wegen Eifersucht derart in Wuth, daß er zu seinen Freunden sagte: „Ich ersteche mich jetzt!" Er ging über den Saal und stach sich wirklich daS Messer ziemlich lies in die Brust, der ein starker Blutstrom entquoll. Der Schwerverletzte wurde in die Wohnung eines Arztes gebracht, welcher einen Nothverband anlegte und die Ueber- sührung in's Krankenhaus anordnete. Der Tod deS Verletzten ist inzwischen bereits eingetreten. Waldenburg (Kgr, Sachsen), 4. Februar. DaS hiesige Schullehrer-Seminar, in welchem kürzlich der wegen Ausbruchs der Influenza ausgesetzte Unterricht wieder begonnen hatte, ist abermals infolge neuen Auftretens der Krankheit geschlossen worden. Von 130 Schülern sind etwa 100 erkrankt. Glauchau, 3. Februar. AuS Anlaß der glücklichen Errettung aus drohender Gefahr spendete ein hiesiger Einwohner dem Verein für freiwillige Armenpflege die Summe von 1000 Mk. DaS Geld soll zur Unterstützung in Noth gerathentr Familien verwendet werden. — Den Stadtverordneten ist vom Stadtrathe eine Vor lage wegen Bewerbung um eine Garnison zur Beschlußfassung unterbreitet worden. Stollberg, 4. Februar. Ein erschütternder Unglücksfall ereignete sich im benachbarten Nieder« zwönitz. In dem Gute des Vaters seiner Braut daselbst nahm am 24. v. M. ein junger Mann von einem in der Stube stehenden Geschirrschrank rin Gewehr, zielte damit scherzweise auf seine Braut und drückte in der Annahme, da» Gewehr sei ungeladen, auch lo». Plötzlich entlud sich «in Schuß und die volle Schrotladung traf die Unglückliche in beide Oberschenkel. Trotz so fortiger Entfernung der Schrote aus den Wunden trat hochgradige Entzündung ein und in der Nacht zum Freitag erlöste der Tod da« be- dauernSwerthe junge Mädchen von langen Leiden. Für daS in Chemnitz zu errichtende Denkmal für Kaiser Wilhelm I. sind schon 84,000 Mark vorhanden. Da hierzu noch die Zinsen von 4>/i Prozent jährlich und die Erträgnisse der Weis bachstiftung kommen, so wächst das Kapital jährlich um etwa 5000 Mark und wird in wenig Jahren die Höhe von 125,000 Mark erreichen. Als Platz dafür ist nunmehr der Chemnitzer Marktplatz bestimmt, während der kunstvolle Saxoniabrunnen, der erst auf den Markt kommen sollte, nunmehr auf dem Roß markte ausgestellt wird. Dieser Plan hat die Zustimmung des Ministeriums de» Innern, de» akademischen Rathe» in Dresden und de- Chem nitzer VerschönerungSverein» gefunden. (Der freie Turnerbund.) Aus dem öst lichen Vogtland« wird geschrieben: Im Herbste vorigen Jahre» brachten die sozialdemokratischen PMWalhlätttr einen Aufruf vom sozialdemo-