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Drr sächsische «rz MHGeV» i». ' 1» gesandt. Jü gemächlicher und heiterer Stimmung verblieben die Mitglieder deS Vereins noch einige Stunden im Vereinslokal. — Möge da- RetS des BaumrS Gabelsberger, welches vor 4 Jahren in unserer Stadt gepflanzt wurde und sich bis jetzt gut entwickelt hat, auch fernerhin sich neue Freunde erwerben, damit eS grüne und wachse zu einem stattlichen Baume, zur Ehre dessen, der eS pflanzte, und zum Wohle Aller, die es pflegen! Am 9. Februar feiert genannter Verein Babels bergers Geburtstag. — Das Ministerium des Innern ver öffentlicht unterm 30. Januar eine Bekannt machung, wonach mit dem 1. d. M. das zwischen dem Deutschen Reiche und der österreichisch-un garischen Monarchie abgeschlossene, den Verkehr mit Thieren und thierischen Rohstoffen zwischen den beiderseitigen Gebieten regelnde Ueberein- kommen vom 6. Dezember 1891 (ReichSgesetz- blatt von 1892 S. 901 insofern in volle Kraft getreten ist, als mit diesem Tage alle diejenigen Beschränkungen und Verbote, welche sich mit den Bestimmungen des gedachten Ueberrinkom- mens nicht vereinbaren lassen, außer Wirksam keit zu treten haben. Nur die bezüglich deS Rindviehes getroffenen Ausnahmebestimmungen bleiben bis auf weitere Anordnung noch in Kraft; auch ist die Zulassung von Vieh österreichisch ungarischen Ursprungs nach Sachsen, um die Gefahr der Seuchen-Einschleppung thunlichst ab zuwenden, noch au gewisse Bedingungen und Be schränkungen geknüpft. — Das Fensterputzen im Winter ist immer eine beschwerliche und doch gerade in dieser Zeit doppelt nothwendige Arbeit. Man kann sich denken, daß das längere Brennen von GaS und Lampen, das Heizen mit den verschie denen Brennmaterialien rc. viel größere Ablage rungen gegen die Glasplatten der Fenster mit sich bringen, und so müssen denn auch noth« gedrungen dieselben mehr gereinigt werden. Man kann sich dabei aber eine Menge Erleichterungen schaffen, und zwar in folgender Weise. Erstens lasse man, wenn im Zimmer der Staub gewischt wird, die ganzen Fenster mit vom Staube be freien, alsdann, wenn sie ganz trocken sind, fülle man ein Musselinbeutelchen mit Schlemmkreide, betupfe damit die Fenster reichlich, so daß sie ordentlich damit bestäubt erscheinen, reibe sie dann mit einem trockenen weichen Tuch und Po- lire sie mit einem gleichfalls trockenen Waschleder nach. Bei diesem Prozeß werden sie viel glän zender als bei jedem Waschen, daneben spart man im Frost das Frieren, im Sonnenlicht das Buntwerden der Scheiben. Ein anderes gutes Mittel ist folgendes. Man reibe die Fenster erst ganz trocken und staubfrei, dann befeuchte man einen Leinwandball mit Spiritus und reibe damit die Scheiben schnell über, die man alsdann mit geknülltem Papier oder Waschleder nach- reiben kann. Bedient man sich des Zeitungs papiers zum Nachreiben, so sehe man nur dar nach, daß es kein Blatt vom letzten Tage ist, weil die Druckerschwärze sonst noch feucht sein und schmieren könnte. V. Kleinwelka, 5. Februar. Als Lehrer traten in das Lehrerkollegium der hiesigen Knaben- erziehungSanstalt ein die Herren Alexander Konrad Balke aus Berlin und Herr Hermann Glitsch aus Sarepta, während als Lehrerin an der MädchencrziehungSanstalt Fräulein Frieda Tietzen ans Gnadenfrei angestellt wurde. /X Herr 6anck. korest Carl Alex. ClauS- nitzer in Uh yst a. T. wurde vom Stadtrath zu Bautzen zum Nachfolger des in den Ruhestand tretende» RathS-ReviersörsterS im Taucherwalde gewählt. -f Demitz. DienStag, den 31. v. M., ver anstaltete der Wohlthätigkeitsverein „Sächsische Fechtschule", Verband Demitz, ein Militärkonzert, gespielt von der Bautzner Militärkapelle, welches von über 400 Personen besucht war. DoS Programm war in Bezug auf Auswahl und Aus führung ausgezeichnet. Die beiden Ouvertüren von Kreuzer und Flotow bildeten Glanzpunkte im Konzert. Reizend war auch das Intermezzo von Czibulka, „LiebeStraum nach dem Balle". Jeder Zuhörer wurde mächtig davon gepackt, schilderte ja die Musik das, waS wohl fast jeder an sich selbst erfahren hat. Der vom Balle heimkommenden und sanft entschlummernden Per son fibriren die erregten Gehörnerven noch eine zeitlang fort und ertönen ihr demnach noch immer Melodien rc. Besonder« süß scheint der Schlaf zu werden, wenn die Walzermelodie erklingt, bei deren Klängen sie am Atm ihres Geliebten durch den Saal schwebte. Gleichschön war die Idylle von Eilenberg, „die Mühle im Schwarz walde", in welcher der Komponist durch Töne wiedergiebt, wa« er der Natur zartsühleitd üb» Fahnenstange in der Hand hält, die von der I zialdrmokraten überzeugen, daß auch im Rahmen «Geschichte der blutigen Zeit ein beredtes Wort I der bürgerlichen Gesellschaftsordnung Gutes ge redet, die die Zeit durchgemacht hat, besonders l leistet werden kann. Abg. Bachem (Centrum) 4>ie Zeit, der eS Ihnen vergönnt ist, nachzuflieaen, l erklärt: Die Rede Bebels beweist, daß die So und der es vergönnt ist, den blutigen Lorbeer zi um die Stirn zu schlingen. Ich schließe mit s ki dem Wunsche, daß Sie noch recht lange mir als treuer Diener, als ein Mann, auk den ich unbe dingt bauen kann, in jeder Lebenslage und in jeder Zeit, sei sie schwer oder gut, daß Sie dem Regiment und der Armee als Vorbild er halten bleiben. Meine Herren! Wir erheben die Gläser und trinken auf das Wohl Sr. Exz. des Generaloberst v. Pape! Er lebe hoch!" Berlin, 6. Februar. Der Prinz Friedrich August von Sachfen traf gestern Abend 10 Uhr 00 Minuten auf der Anhalter Bahn in Berlin ein und stieg im Hotel de Rome ab. Heute ' Mittag 1 Uhr begab sich der Prinz ins hiesige Schloß und meldete sich persönlich zunächst bei Sr. Majestät dem Kaiser dienstlich als L la suito deS Garde-SchützenbataillonS gestellt. Später folgte Prinz Friedrich August einer Einladung der Majestäten zur Frühstückstasel. Am späteren Nachmittage, nach Aufhebung der Tafel, begab sich Prinz Friedrich August zum Garde-Schützen- bataillon von hier mit seiner Begleitung nach Groß-Lichterfelde und trat nach der Vorstellung Don dort aus direkt die Rückreise nach Dresden an. Der Großherzog von Baden hat einer Ab ordnung von Inhabern des Eisernen Kreuzes versprochen, bei seiner demnächstigen Anwesenheit in Berlin in erster Reihe die Bestrebungen um Gewährung eines Ehrensoldes mit dem Kaiser befürwortend zu besprechen; es handle sich doch um eine Angelegenheit, die wie kaum eine andere der Befürwortung werth sei. Berlin, 6. Februar. Der Reichstag nahm ohne Debatte den Antrag, betreffend die Ein stellung des Strafverfahrens gegen den Abg. v. Münch an. Bei der Fortsetzung der Berathung des Etats deS Reichsamts veS Innern führt Abg. Bebel auS: Die Sozialdemokraten geben den Kampf nicht auf; für sie ist eS maßgebend, wie Arbeiter denken. Wer schließlich der mora lische Sieger sein werde, das würden die nächsten Wahlen beweisen. Die Sozialdemokraten bildeten sich nie ein, die besitzenden Klassen überzeugen zu können. Wenn die Bestrebungen der Sozial demokraten widersinnig wären, würden sie sich selbst schnell aä absurclum führen. Wenn, wie Abgeordneter Stöcker sagt, die Massen unwissend sein, so ist das ein Produkt der Erziehung durch die Bourgeosie. Das bischen Sozialreform ist nur der Furcht vor den Sozialdemokraten zu verdanken. Ebenso ist die fünfjährige Legislatur periode aus Furcht vor der Sozialdemokratie eingeführt worden. Ich habe positive Aufgaben genug gestellt, beispielsweise: die Aufhebung der Zölle, die Aufhebung zahlreicher Privilegien, die Einführung der Milizverfassung. Unsere Geg ner können nicht einmal sagen, was sie in fünf Jahren thun werden, aber von den Sozialdemokraten verlangt man einen fertigen Plan für ewige Zeiten. Der Uebergang zur neuen Gesellschaftsordnung wird sich, wenn die Verhältnisse genügend entwickelt sind, so rasch vollziehen, wie in Frankreich damals, als Napoleon abdanken mußte. Ich behaupte, daß mein Buch: Die Frau, mehr gelesen wird, als Eugen Richters Zukunftsbilder. Bebel hebt die Be theiligung der Frauen an der sozialdemokratischen Bewegung hervor. Die Sozialdemokratie spricht sich nicht gegen das Sparen aus. Wenn aber Ine Arbeiter sparen könnten, so würden die Unter nehmer die Löhne herabsetzen und die Verringerung des Konsums müßte die Schwere der geschäft lichen Krisen verstärken. Di» Unzufriedenheit ist die Quelle allen Fortschritts. Wir werden jeden Fortschritt, der von feiten der Liberalen kommt, unterstützen, aber an unseren Prinzipien festhalten. Wir sehen getrost der Zukunft entgegen. Abg. Böttcher (nat.-lib.) erklärt, die von der Sozial demokratie geplante neue Kulturstufe mit dem Fehlen jeglicher Autorität sei unmöglich. Es giebt keinen Staat, der soviel für die Arbeiter gcthan hat als Deutschland, ohne daß die Sozial demokratie dabei mitwirkte. Abg. Bebel selbst hat zugegeben, daß die heutige bürgerliche Ge sellschaft besser sei als alle früheren. Die Arbeiter erkennen hoffentlich, daß sie sich mit den dunklen Andeutungen des sozialdemokratischen Zukunft-* staateS nicht begnügen können. Abg. v. KoScielSki (Pole) erklärt, daß in den polnischen LandeStheilest die Sozialdemokratie bisher die geringsten Forti schritte machte. Die polnische Bevölkerung bildet durchs ihren Glauben, durch ihre Vaterlandsliebe eine Brustwehr gegen die Sozialdemokratie. Wenn die Parteien einig sind, namentlich auch bezüglich öder Wehrkraft des Reiches, werden sich die So- beweist, daß die So- jialdemokraten nur agitiren, kritisiren und dis- !retitire». Bebel kann auch die Frage nach der Gestaltung der sozialistischen Gesellschaftsordnung nicht beantworten. Auch die Arbeiterschutzgesetze und die preußische Steuerreform haben einen sozialistischen Charakter. Ein solcher Sozialis mus hat aber nichts Erschreckendes. Das Cen trum ist auch sozialistisch, aber redlich sozialistisch und erzielt daher praktische Erfolge, die Sozial demokratie aber ist revolutionär sozialistisch, darum unfruchtbar. Nur auf dem Boden des ChristenthumS kann man die Gegensätze von reich und arm mildern. Abg. Richter (freis.) bemerkt, Bebel wollte durch Scherze die Aufmerk samkeit von dem Ernste der Sache ablcnken. Die Frage, ob die Sozialdemokraten bei der Expro- priirung der Aktiengesellschaften und der Spar kassen die Aktionäre und die Spareinleger ent schädigen wollen, ist unbeantwortet geblieben. Gerade das Privatunternehmerthum leistet in schweren Krisen Hilfe und schafft Getreide bei schlechten Ernten herbei. Die Sozialdemokraten beweisen durch ihr häufiges Sprechen von der Wissenschaft, wie wenig wissenschaftlich sie sind. Ein gleicher Lohn wird die Produktivität der Arbeit vernichten. Abgeordneter Richter fährt fort: Der sozialdemokratische Staat führe den Arbeitszwang bei Strafe der Berhungerung her bei und zerstöre völlig die Häuslichkeit. Die Arbeiter würden der Sozialdemokratie nicht folgen, wenn sie wüßten, daß HauS und Heimath nur Schlafstelle sein sollen. Wenn diese vier tägige Debatte, die Faulheit und Taubheit des Kerns der sozialdemokratischen Lehre erwiesen habe, so seien diese Tage nicht verloren. (All- seitiger, lebhafter Beifall.) Der Antrag Singer wird nebst der Fortsetzung der Debatte auf Morgen 1 Uhr vertagt. Sachsen. Dresden, 6. Februar. Se. Königs. Hoheit der Prinz Friedrich August, Herzog zu Sachsen, ist gestern Abend 7 Uhr 35 Min. nach Berlin gereist. Dresden, 6. Februar. Auch heute können wir die erfreuliche Mittheilung geben, daß sich Ihre Kaiser!, und Königl. Hoheit die Frau Prinzessin Friedrich August nebst dem jungen Prinzen Georg in jeder Richtung des besten Wohlseins erfreut. (Dr. I.) Se. Majestät der König hat den ordentlichen Professor an der Universität zu Marburg, Max Lehmann, zum ordentlichen Professor für Geschichte in der philosophischen Fakultät und Direktor des historischen Seminars der Universität Leipzig ernannt. I-. Bischofswerda. Donnerstag, den 26. Januar, hielt der hiesige „Verein Gabels berger Stenographen" seine 4. ordentl. General versammlung ab. Der Vorsitzende, Herr Lehrer Ernst Kindermann, eröffnete dieselbe mit einem Rückblick auf das verflossene Vereinsjahr. Aus diesem ging hervor, daß der Verein im ver gangenen Jahre viel gethan hat, um die Steno graphie auch in unserer Stadt heimisch zu machen und daß diese Arbeit erfolgreich gewesen ist. Der Verein hatte sich eines steten Wachsthum« zu erfreuen; seine Mitgliederzahl stieg auf 31. In 42 Sitzungen wurde die Stenographie von den Bereinsgenossen gepflegt und 2b Mappen wanderten mit stenographischen Zeitungen un unterbrochen von Hand zu Hand. Der Fort bildung diente auch in reichem Maaße die Bibliothek, welche im verflossenen VercinSjahre um 38 Bände vermehrt wurde. Sie hatte sich einer guten Benutzung zu erfreuen; 143 Bände wurden zum Lesen ausgegeben. Mit einem „Hoch unsere Kunst!" schloß der Herr Vorsitzende seinen Jahresbericht. Hierauf erstattete der Kassircr Herr Rathsexpedient Lehmann Bericht über den Stand der Kasse. Dem Kassirer wurde nach Justifikation der Jahresrechnung für die überaus sorgfältige Rechnungsführung der Dank der Ver sammlung bekundet. Ganz besonders dankten die Mitglieder des Verein« ihrem Vorsitzenden, Herrn Lehrer Kindermann, für die treue Pflege, die er dem Vereine erwiesen hat. Bei den nun stattfindenden Wahlen wurden als Vorstands* Mitglieder für das neue Vereinsjahr folgende Herren gewählt: Lehrer Kindermann als 1., Lehrer Liebscher als 2. Vorsitzender, Schneider meister Schäfer als 1., Copist Mever als 2. Schriftführer und Rathsexpedient Lehmann als Kassirer. SSntmtliche Herren nahmen die Wahl an. Einige frühere Mitglieder -eS Verein- Hatten dem Vereine au- der Ferne Glückwünsche