Volltext Seite (XML)
Sorge. llungen werden bet allen Postanstalten i Reiches, für Bischofswerda und Umgegend Expedition diese» Blatte» angenommen. Tagen, da der älteste Sohn des Czaren die Gastfreundschaft des deutschen Kaisers genoß, alarmirende Gerüchte über angebliche kriegerische Vorbereitungen Rußlands gegenüber Deutschland aufgetaucht. Es ging die Rede von abermaligen bedeutenden Verschiebungen russischer Truppen nach den Westgrenzen des Czaren-Reiches und eS wurde sogar behauptet, man sehe in den leitenden Berliner Kreisen mit Bestimmtheit einem russischen Angriffe entgegen. Wie aber au» einem anscheinend offiziösen Entrefilet der „Nordd. Allg. Zig." erhellt, handelt es sich bei diesen Gerüchten um geflissentliche Erfindungen, es ist an ihnen kein wahres Wort. Einige» Aufsehen erregt der vom komman- direnden General de» 9. Armeekorps, Grafen Waldersee, am Geburtstage des Kaisers beim offiziellen Festmahle in Altona auf den Kaiser auSaebrachte Toast. Graf Waldersee sprach in demselben von kommenden ernsten Zeiten, welche die an die Nation gestellten militärischen For derungen begründeten und sei darum im Interesse der Friedenswahrung zu hoffen, daß der vor handene Widerstand gegen die Militärvorlage glücklich übenvundrn werde. Sollte bei dieser Kundgebung de» Grafen Waldersee nicht mit der Versuch unterlaufen, Stimmung für die Militär vorlage zu machen. Reichstag wie preußische» Abgeord netenhaus pausirten am Freitag wegen der Geburt-tagSsrier de» Kaiser»; am Sonnabend setzten beide Parlamente die Einzrlberathuna de» Etats fort. Au» der am 26. Januar stattgefundenen Plenarsitzung des BundeSratheS ist lediglich hrrvorzuheben, daß der mit Egypten abgeschlossene Handelsvertrag angenommen wurde. Zur Beschlußunfähiakeit de- Reich»- tag» bringt die klerikale „Köln. Bolk»-Z." eine längere Betrachtung, der Folgendes entaoauaen ist: „Die Bi»marcfsche Aera hat die Mtdscheu Diese Zeitschrift erscheint wöchentlich zwei Mal, WNMvoch» und Sonnabends, und kostet einschließlich der Sonnabend» erscheinenden „belletristischen Beilage"' virrteljöhrlich I Mart bv Ps. Einzelne Nummer 1« Pf. die ungewöhnlich lange Dauer des diesmaligen Aufenthalt» des Großfürsten - Thronfolger» in Berlin, denn der Czarewitsch ist vom 24. bis zum 28. Januar der Gast des deutschen Kaiser gewesen; weiter tritt auch die ungemein ehren volle und dabei sehr herzliche Aufnahme des jugendlichen Prinzen in der deutschen Hauptstadt als bcmerkenswerth hervor. Der Trinkspruch des Kaisers aus den Czaren kommt dann noch als ein spezielles Moment, welches dem Besuche de» Czarewitsch am Berliner Hofe einen poli tischen Hintergrund verleiht, hinzu. Kaiser Wil helm feierte den jetzigen Beherrscher Rußlands als den Träger altbewährter monarchischer Ucber- lieferungen, als den Freund des deutschen Kaiser hauses,.-um dann schließlich an die so ost auf dem Schlachtfelde blutig besiegelte preußisch- russische Waffenbrüderschaft früherer Zeiten zu erinnern. Die politischen Pointen dieses Trink- sprucheS drängen sich von selbst aus und sic be rechtigen gleichfalls zn der Annahme, daß wieder ein besserer Wind zwischen Newa und Spree weht. Endlich verdient noch der längere Empfang de» Reichskanzlers Grasen Caprivi durch den russischen Thronfolger Erwähnung, denn dieser Vorgang zeigt gleicher Weise die politische Um rahmung de» Besuches des Großfürsten Nicolau» in Berlin. Gewiß wird man sich nun keiner allzu optimistischen Auffassung von den Wirkungen des wieder der Vergangenheit angehörenden jüngsten Aufenthaltes des russischen Thronerben am deutschen Hofe hingeben dürfen, aber da» Ereigniß berechtigt durch die ganzen dasselbe be- gleitenden Umstände doch zu der Erwartung, daß sich künftig da» allgemeine Verhältniß zwischen Deutschland und Rußland wieder besser und für beide Theile ersprießlicher al» bisher gestalten werde, welche Wendung selbstverständlich die Bürgschaften für die Erhaltung de» europäischen Frieden» nur verstärken könnte. Merkwürdig genug waren gerade in diesen Politische Wcltschaii. Kaisers Geburtstag ist auch diesmal in -ollen deutsche» Landen mit Wärme und Be geisterung gefeiert worden, ein neuer erhebender Beweis, daß alle guten Deutschen trotz aller sie sonst trennenden politischen und übrigen Streit fragen immer wieder einig sind, wenn eS die Brthätigung der Liebe uno Verehrung für den erhabenen Schirmherr» des Reiches gilt. Auch außerhalb der Reichsgrenzeu hat man das Ge- burtSfest Kaiser Wilhelms vielfach begangen und selbst jenseits des Ozean«, ja sogar im fernen Afrika und Australien haben die Deutschen an vielen Punkten den Geburtstag ihres Kaisers herzlich gefeiert. — Am kaiserlichen Hofe ging die Geburtstagsfeier deS Kaisers iiifolge der Anwesenheit zahlreicher auswärtiger Fürstlichkeiten besonder» festlich und glanzvoll vor sich. Her vorragende Momente der Feier bildeten die Fest tafel beim Kaiserpaare und der sich anschließende Besuch der kaiserlichen Majestäten, der Mitglieder de» Kaiserhauses und der fürstlichen Gäste im Berliner Opernhause. Anläßlich de» kaiserlichen Geburt-feste» sind .zahlreiche militärische Beförderungen erfolgt. Die wichtigste von ihnen ist die Ernennung deS Generallieutenants v. Seebeck, Kommandeur» der 16. Division, zum kommandirenden General de ll). Armeekorps (Hannover). Der jüngste Besuch de» russischen Thron folger» in Berlin scheint, nach allen Anzeichen zu urtheilen, bestimmt zu sein, eine erfreuliche Wendung in den bisher so kühlen Beziehungen -wischen Deutschland und Rußland berbcizuführrn. Schon der Umstand, daß die Berliner Reise de» EzarensohneS behuf» seiner Theilnahme an den Vermählung»- und GeburtStagS-Festlichkeiten am deutschen Hofe überhaupt erfolgte, deutete auf -eine beginnende Erwärmung zwischen Berlin und Petersburg hin. Richt bedeutung»lo» ist ferner Verordn un g, die Beiträge der Besitzer von Rindern und Pferden zur Deckung der im Jahre 18VL aus der Staatskaffe bestrittenen Berläae an Seuchen re. Entschädigungen betreffend. Nach der im Monat Dezember vorigen Jahres oorgcnommenen Auszeichnung der im Lande vorhandenen Rinder und Pferde ist zur Erstattung derjenigen auf da» Jahr 1892 verlagsweise aus der Staatskasse bestrittenen Beträge, die an Entschädigungen nach dem Reichsgesetze vom 23. Juni 1880 für die wegen Seuchen auf polizeiliche Anordnung getödtetcn und für die nach solcher Anordnung an der Seuche gefallenen Thiere bez. nach den Gesetzen vom 22. Februar 1884 und vom 17. März 1886 für die an den Folgen der Impfung der Lungenseuche nmgestandenen oder wegen dieser Folgen zu schlachten gewesenen Rinder oder für infolge von Milzbrand gefallene oder getödtete Rinder zu gewähren gewesen, bez. an Verwaltungskosten erwachsen sind, auf jedes der ausgezeichnete» r») Rinder ein Jahresbeitrag von vierundzwanzig Pfennigen, b) Pferde ein Jahresbeitrag von elf Pfennigen zu erheben. Indem Solche» nach Maßgabe der Bestimmungen in 8 4 der Verordnung vom 4. März 1881 — Gesetz- und Verordnungsblatt von 1881 Seite 13 — und der Verordnungen vom 22. Februar 1884 und vom 17. März 1886 — Gesetz- und Verordnungsblatt von 1884 Seite 62 §md von 1886 Seite 64 — andurch bekannt gemacht wird, werden die zur Einhebung der belegten Jahresbeiträge berufenen Polizeibehörden (Sladt- läthe, Bürgermeister, Gemeindevorstände) andurch angewiesen, auf Grund der aus den KreiShauptmannschaften bez. AmtShauptmannschaflen abgestempelt <m sie zurückgelangten Verzeichnisse die oben ausgeschriebenen Jahresbeiträge von den betreffenden Rindvieh- und Pserdebesitzern unverzüglich einzuhebrn und bis längstens den 1. April dieses JahreS unter Beischluß der Verzeichnisse an die KreiShauptmannschaften beziehentlich AmtShauptmannschaflen einzuzahlen. Dresden, am 24. Januar 1893. * Ministerium de» Innern. : (aer),ULMetzsch^__ Montag, den 6. Februar 1893, Vormittags 11 Uhr, foll in Bischofswerda ein Kronleuchter (massiv vergoldet) gegen sofortige Baarzahlung öffentlich versteigert werden. Versammlungsort: Königl. Amtsgericht. Bischofswerda, den 31. Januar 1893. Der Gerichts-Vollzieher des Königlichen Amtsgericht» daselbst. — Saupe — Der sächWe Lrzähfer, Wochenblatt für Bischofswerda, Stolpen «nd Umgegend. Amtsblatt der Kgl. AmtshauPtmaimschaft, der Kgl. Schulintzcetion u. de» Kgl. HMsteueramteS zu Bautzen, sowie des Kgl. Amtsgerichts und des Stadtrat-es zu Bischosswerda. finden, werden bi» Dienstag und Freitag früh » Ubr angenommen und kostet dir dreigespalteneÄorpuSzeile lOPs., unter,.Eingesandt" 2vPs. GeringsterJnseratenbetrag2bPs. ' _ ,11 auf den „sä chsischen Erzähler" für die Monate Februar und Q I 111bKärz werden zu dem Preise von 1 Mark m der Expedition 1.^ k/II dieses Blattes, sowie von unseren Zeitungsboten angenommen. O DM- Inserate finden vortheilhafte Verbreitung. Die Expedition des „fächs. Erzählers."