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18V». brecher Rehn in NenntmannSvorf wurde in einem Kalkbruche auf Bornaer Flur durch vorzeitige Entladung eines SteinschusteS sehr schwer ver letzt. — Durch durchgegangene Pferde wurden ein junger Mann und ein junges Mädchen mehr fach verletzt. — Der fünfjährige Sohn eines Schneiders in Altendorf wurde von einem Schlitten überfahren und so schwer verletzt, daß er kurze Zeit daraus starb. — Im deutschen Reiche gab es bei der letzten statistischen Berechnung in den BolkS- und Mittelschulen 5,184,268 Schulkinder. Davon sprachen 4,528,363 deutsch, 495,023 polnisch, 10,488 wendisch rc. Berlin, 4. Januar. Die Abreise Sr. Majestät des Kaisers nach Sigmaringen erfolgt Sonntag Abend über Halle, Ritschenhausen, Würzburg, Mergentheim und Ulm. Die Ankunft - in Sigmaringen ist auf Montag Mittag 1 Uhr festgesetzt. Die Rückreise erfolgt am Mittwoch früh über Villingen, Offenburg, Karlsruhe, wo selbst der Kaiser von Mittags 1 Uhr bis Abends 10 Uhr verbleiben wird. Berlin, 4. Januar. Der heute Vormittag 10 Uhr in der Hedwigökirche veranstalteten BeisctzungSseier der Leiche deS verstorbenen ReichstagSabgeordnetenvi'.ReichenSpergerwohnteu der Staatssekretär Freiherr v. Marschall, die Minister v. Berlepsch, Bosse, Miquel und v. Schelling, sowie zahlreiche Vertreter des Centrums, Polen und andere Fraktionsmitglieder bei. Die Trauerversammlung empfingen die Schwiegersöhne des Verstorbenen, der Forstakademiedirektor Dankelmann-EberSwalde und der Kronsyndikus Lörsch-Bonn. Die Messe celebrirte der Probst Jahnel; die Beisetzung erfolgte auf dem katholischen Friedhose. Berlin, 2. Januar. Der Stadtverordneten- Vorsteher vr. Stryck hat an die Stadtverord- neten-Versammlung ein Schreiben gerichtet, worin er für das ihm als Vorsteher der Versammlung bewiesene Vertrauen dankt und zugleich mittheilt, daß er unter den obwaltenden Umständen sich nicht in der Lage befinde, falls seine Wieder wahl beabsichtigt werde, diese anzunehmen. Wie aus Berlin gemeldet wird, hat der Vorstand der jüdischen Gemeinde daselbst nun mehr den verständigen Beschluß gefaßt, die be absichtigte Petition an den Kaiser, um Schutz gegen die Antisemiten, nicht zu überreichen. Die „Staatsbürger-Ztg." enthält heute die Andeutung, Isidor Löwe habe eS versucht, seinen nächst Rektor Ahlwardt schärfsten und schlag fertigsten Gegner, den Rechtsanwalt Hertwig, zu kaufen, evcnt. zu bestechen. DaS Blatt be hauptet weiter, daß die Angelegenheit noch die Gerichte beschäftigen werde. Nachdem Rechtsanwalt Hertwig nun doch noch die antisemitische Kandidatur für Liegnitz angenommen und Paasch zu seinem Gunsten ab gelehnt hat, beschloß der antisemitische AgitationS- verband für Norddcutschland, die Kandidatur mit allen Kräften zu unterstütze« unv Agitatoren nach Liegnitz zu senden. Als Gegenkandidaten ist von den Konservativen der Landrath des Liegnitzer Kreises, Schilling, und von den Freisinnigen Stadtrath Wecker a«lS Breslau ausgestellt. Zur Veröffentlichung der angeblichen Qittungen anS dem WelfenfondS durch den sozialdemokratischen „Vorwärts" schreibt heute die„National-Zeitung": „Der „Vorwärts" erwidert auf unsere Charakteristik seiner „100 WelfenfondS Quittungen" mit Redensarten, die uns durchaus in der Ansicht bestärken, daß man eö lediglich mit einem dreisten Schwindel zu thun hat. „Mit der Zeir," so sagt das Blatt, „werde die Forderung, daß die Namen der angeblichen Empfänger genannt würden, befriedigt werden. Warum denn nicht gleich? Die Verleumder-Taktik deS Organs der Partei, von der die Erneuerung der verrotteten Gesell schaft ausgehcn soll, steht moralisch noch tief unter derjenigen Ahlwardt's, der doch wenigstens die Personen, die er beschuldigte, namhaft machte und so ermöglichte, daß er zur Verantwortung gezogen wurde. Die sozialdemokratischen Ver leumder geben Anspielungen zum Besten, die — und das ist die Absicht — Jedermann auf beliebige Personen beziehen kann. Es ist eine, bekannte Thatsache, daß der Begriff der Abwehr gegen Preußen gerichteter welfischer Umtriebe mit der Zeit sek>r weit gefaßt wurde,- darum hatten wir seit vielen Jahren die jüngst erfolgte Beseitigung des WelfenfondS verlangt. Aber eine Verwendung desselben, wie das Machwerk deS „Vorwärts" sie andeutet, hat sicherlich nicht stattgrfunden. Seine nichtssagenden Redensarten sind ein Beweis hierfür." — Da« Auswärtige Amt erklärt, der „Vorwärts" müsse mit fritier Veröffentlichung von hundert WelfenfondS- quittungrnmystifizirtworbensein. UeberZahlungrn Der sSchstsche Wähler. Seite S. Nachdem die Sache etwa 3 Jahre schlecht und recht gegangen, viele Geschäftsleute zu doppeltem Jnseriren veranlaßt uno ihnen nutzlose Kosten verursacht worden, ist das Blatt Ende Dezember recht sanft eingeschlafen. Die Gravier- und Präganstalt von F. O. Naupert in, Roßwein hat den Auftrag erhalten, 50,000 Stück Ahlwardt-Münzen zu prägen. Eine schöne WeihnachtSgabe wurde dem am 27. Juni 1816 in Hainichen geborenen Friedrich Gottlob Keller, MechanikuS in Krippen bei Schandau, zu Thcil. In Anerkennung seiner Verdienste als Begründer der jetzigen Papier- und Holzstoffsabrikation überreichten ihm die deutschen Holzpapicrfabrikanten eine Ehrengabe von 12,000 Mk., damit sich sein Lebensabend zu einem recht sorgenlosen gestalten möge. Infolge verschiedener bedauerlicher Vorkomm nisse hat sich im vergangenen Jahre die frei willige Feuerwehr zu Schön hei de nach einem 30jährigen Bestehen aufgelöst. Am 29. Dezem ber war die Feuerwehr zum letzten Mal ver sammelt; das vorhandene Vereinsvermögen wurde an die Mitglieder vertheilt. Sieben lehn. Der Strafsenat des königl. OberlandeSgerichtS in Dresden verwarf in dritter Instanz das Rechtsmittel der Revision, welches der hiesige (alte) Militärvercin in der bekannten Klagsache gegen das Präsidium von Sachsens Militärvereinöbund bez. gegen den Präsidenten Tanner eingelegt hatte. Ter abgewiesenc Verein hatte alle Prozeßkosten und die nothwcndigen Auslagen des Beklagten zu tragen. AuS dem Erzgebirge, 3. Januar. Die Wirkwaarenindustrie, die daS beendete Jahr 1892 unter wenig günstigen Zeichen begonnen hatte, kann mit einer gewissen Zuversicht in das neue Jahr eintreten; denn die zahlreichen Auf träge, die namentlich auch aus den Vereinigten Staaten vorliegen, beweisen, daß die Mac Kin- ley-Bill ihre Schärfe für die Wirkwaarenindustrie schon verloren hat. Ein Ausblick in die Zukunft läßt sogar die Wahrscheinlichkeit ausdämmern, daß die Härten dieses Zollgesetzes schon überS Jahr wesentlich gemildert sein werden. Die Fabriken haben jetzt zum Theil so viel zu thun, daß sie mit Ueberstunden arbeiten müssen, und auch die Maschinenfabriken haben Aufträge zur Herstellung von Maschinen für die Fadenindustrie. Vielfach werden die Maschinen so schnell gewünscht, daß cs unmöglich ist, diese Wünsche zu erfüllen. In Oesterreich-Ungarn ist der Eisenbahn verkehr durch bedeutenden Schneefall und theil« weile Verwehungen recht erschwert. Schon am Dienstag Abend trafen die Tagesschnellzüge von Wien so verspätet in Bodenbach bezw. Tetschen ein, daß der Anschluß an die Schnellzüge nach Leipzig-Magdeburg-(Hamburg-)Hannover, bezw. Kassel-Köln, bezw. Frankfurt a. M. nicht erreicht wurde. Die Reisenden der Wiener Züge fanden durch einen Nachläufer Beförderung bis Dresden. Auch die Nacht-Schnellzüge von Wien hatten nicht unbedeutende Verspätung, erreichten aber noch ihre Anschlüsse. Auf einzelnen österreichischen Nebenbahnen, wie EnzerSdorf bei Haatz-Poys- dorf, Bruck a. d. L.-Hainburg, Kleinschwechat- Mannersdorf, ist der Gesammtverkehr, auf der Linie Wien-Bruck der Güterverkehr bis auf Weiteres eingestellt worden. Auch in Nord deutschland und in Schlesien scheint der Schnee fall ein gewaltiger zu sein. Der Abends 10 Uhr 33 Min. von Breslau über Liegnitz nach Berlin und Dresden-München abgehende Schnell zug hatte am Dienstag so wesentliche Verspätung erfahren, daß derselbe in Görlitz den sächsischen Auschlußzug nicht mehr erreichte; die Reisenden trafen deshalb statt 3 Uhr 53 Min. früh, erst gegen 8 Uhr Vormittags mit dem Pcrsonenzuge in Dresden ein und benutzten, soweit das Reise ziel über Dresden hinaus lag, den 8 Uhr 45 Min. in Dresden abführenden Schnellzug nach München zur Weiterfahrt. Gleichgroße Ver spätung zeigte auch der von Köln bezw. Hamburg kommende Nachtschnellzug. Dieser erreichte in Leipzig den Wiener TageSschnellzug auch nicht mehr; die Reisenden fanden aber sofort Weiter beförderung bis Dresden, woselbst sie gegen Mittag anlangtcu. Innerhalb Sachsen war der Zugverkehr noch ein ungestörter, wenn auch kleinere Verspätungen durch das schwierigere VorwärtSkommen nicht ganz zu vermeiden ge wesen warem Den Tod sand Dachdeckergehilfe Zabisch au« Netzschkau durch Sturz von einem Dache in Leipzig. — DaS kleine Kind in Dresden, daS am 18. Dezember durch heiße Milch verbrannt worden war, ist gestorben. — Einem Wagen rücker zu Bodenbach wurde «ine Hand abgefahren. — Beim Kegelschieben in Dresden glitt ein Herr aus und erlitt einen Oberschenkelbruch. — Stein- imrch Herrn PsarM Jakob aus Neschwitz der bisherige Hilfslehrer, Herr Schulze aus Groß- welka, als Vikar bis zur Neubesetzung der hiesigen Schulstelle verpflichtet und eingcwiesen. Durch Herrn Pfarrer Böhringer in Sohland a./Spree wurde am 3. Januar der an. die Schule zu Sohland a./Spree I. Bezirk gewiesene Schul- amtSkandidat Sicghardt und in Milkel durch Herrn Pfarrer Sickert der Schulamtskandidat Wilhelm Gensel als Hilfslehrer verpflichtet und eingewieseu. V. Obergurig, 5. Januar. Der hiesige Schulvorstand hat unsere Hilsslehrerstelle in eine 2. ständige Lehrerstelle umgewandelt und zur Besetzung den bisherigrn Herrn Hilfslehrer Frey- schlag erwählt. Umschau in der sächs.-prcuß.Lausitz und dem Meißner Hochland, 5. Januar. Durch Feuer wurden vernichtet: Ein Schuppen gebäude und das Dach eines Wohnhauses des Fabrikarbeiters Herberg zu Oppach. — Wagen revisor Kühn in Görlitz wurde von einer Rangir- maschine umgerissen und so arg beschädigt, daß er bald darauf starb. — Bei Löbau wurde ein Herr R. auf der Jagd erschossen. — Die neue Schule zu Herwigsdvrf bei Zittau ist im Außen bau vollendet. — Für 30jährige Dienstzeit als Gemeindevorstand erhielt Herr Joh. Schlage aus HerwigSdorf bei Löbau das allgemeine Ehren zeichen. — Herrn Rittergutspachter Hönig in Oppach wurde der Titel Oekonomierath verliehen. — In Obcroderwitz wurden 103 Schulkinder und durch den Frauenverein 50 Erwachsene mit WeihnachtSgabe« bedacht. Desgleichen zu Nieder- kunnerSdorf 60 Erwachsene, darunter eine 94jähr. Frau und 45 Kinder mit Kleidungsstücken. — 100 Kinder in Nixdorf. Die „Zittauer Nachrichten" schreiben: Die Durchführung einer Schnellzug-Verbindung zwischen Zittau und Dresden steht angeblich — wie man uns von gut unterrichteter Seite versichert — nahe bevor. Wie verlautet, soll im Frühjahr früh 6 Uhr ab Zittau ein Schnell zug nach Dresden abgclassen werden, welcher dort früh ca. 8 Uhr cintrifft. Abends gegen 10 Uhr wird der Zug in Dresden abgehen und Nachts ca. 12 Uhr in Zittau eintreffen. Unter wegs werden die betreffenden Züge nur an 4 Zwischenstationen halten. Wir begrüßen dies mit Freuden und wünschen nur, daß das Projekt wirklich zur Ausführung gelangt. Zittau, 2. Januar. Am gestrigen Tage beging der Vorsteher der I. Abtheilung des hiesigen Hauptmeldeamtes, Bezirksseldwebel Freudenberg, sein vierzigjähriges Dienstjubiläum. AuS diesem Anlaß wurde ihm vom Bezirkskom mandeur Oberst z. D. Overbeck NamenS der Unteroffiziere und Mannschaften des Meldeamtes ein Ehrensäbel überreicht. Im vorigen Jahre beging Freudenberg sein sünfundzwanzigjährigcS Feldwebel-Jubiläum. Dresden, 3. Januar. Wie zu erwarten stand, ist noch gestern das Treibeis der Elbe auch hier im Stadtgebiet zum Stehen gekommen; nur vereinzelt finden sich noch offene Stellen ober- und unterhalb der Augustusbrücke. Es ist anzunehmen, daß die Elbe nunmehr auf der ganzen sächsischen Strecke zugefroren ist. Im oberen Elbthale wurde die Verbindung zwischen den an entgegengesetzten Ufern gelegenen Dörfern schon vor dem NeujahrStage durch Uebergänge über daS Eis bewirkt. In Loschwitz-Blasewitz konnte die Fähre seit einigen Tagen infolge des Treibeises nicht in Betrieb gestellt werden; es wurde deshalb sowohl von den Ortsbewohnern wie den Spaziergängern mit Freuden begrüßt, daß der Fußverkchr während dieser Zeit über die in der Hauptsache fertiggestellte Brücke, und zwar unentgeltlich, gestattet wurde. Pirna, 1. Januar. Mit der Schlußsitzung deS hiesigen Raths-Kollegiums verband sich die Verabschiedung des nach 22iähriger Thätigkeit im kommunalen Dienst das Kollegium verlassen den KommissionSrathes Julius Eberlein. Für sein umsichtiges und aufopferndes Wirken wurde ihm dabei in der Ansprache des Bürgermeisters Schneider die ehrenvollste Auszeichnung gespendet. Nossen, 2. Januar. Dem Vernehmen nach wird Herr Seminardirektor vr. Preil am ersten — April an Stelle des Herrn Schulrath Bräß, der wegen körperlichen Leidens in den Ruhestand tritt, die Leitung des Seminars zu Grimma übernehmen. Zum Nachfolger des vr. Preil ist Herr Seminc roberlehrer Nietzsche! in Zschopau : bestimmt. Im „Saydaer Anz." lesen wir: Bisher er schien in Dippoldiswalde der „DippoldiS- walder Anz. ', dem „tiefgefühltesten Bedürfniß" folgend — tre« Verlegers nämlich und bestimmt idem alten lklmtSblatte Konkurrenz zu machen.