Volltext Seite (XML)
Ostracoden aus dem tieferen Mitteldevon des Vogtlandes Von HANSPETER JORDAN, Freiberg (Sachsen) Einleitung Die erbsengelben, tentaculit en reichen Schiefer des Vogt landes, die den dunklen Tentaculitenschiefern des lieferen Eifel Thüringens entsprechen, lieferten interessante Ostra- codcnfunde. Durch Untersuchungen G. Albertis (1960) (Tri- lobiten) und K. Zagoras (1962) (Tentaculiten) ist die genaue Alterseinslufung mit tieferem Eifel als gesichert an zusehen, nachdem lange Zeit Unklarheit über das Ems- oder Eifel-Alter bestand. Die Untersuchungen G. Freyers (1963) haben für die gelben Tentaculitenschiefer des Vogtlandes eine der Schade rthaler Trilobitenfauna mit Harpes (Harpes) radians Bll. Richter, Phacopidella (Denckmannites) thurin- gica Kegel u. a. völlig identische Fauna ergeben. Ähn liches läßi sich auch für die Ostracodenfaunen fcstslellen; allerdings scheint hier eine größere Formenmannigfaltigkeit vorzuliegen. (Jedoch sollen vor endgültigen Aussagen die umfassenderen Untersuchungen Zagoras über die Ostracoden des thüringischen Milteidevon abgewartet werden.) Mit der vorliegenden Studie sollen lediglich einige Beiträge zur Taxinom onie der Ostracoden aus dem lieferen Eifel des \’ogllandes geliefert werden, die sich an Hand ausgezeich neten Materials ergeben. Dieses für die Verhältnisse im Paläozoikum Mitteleuropas vorzügliche Ostracodenmaterial ist deshalb für die Taxionomie besonders wertvoll, weil es Einzelheiten der Schließmuskelfelder erkennen läßt. Den Herren Professor Dr. A. TL Müller, Freiberg (Sachs.), Dr. G. Freyer, Plauen, der Vf. freundlicherweise das Material zur Bearbeitung über ließ, sowie Dr. E. Triebel, Frankfurt/Main, bin ich für Hinweise und Unterstützung zu Dank verpflichtet. Das Belegmaterial zu vorliegender Arbeit wird unter den im laufenden Text angegebenen Nummern in den Sammlungen des VEB Geologische Erkundung Süd. Freiberg (Sachs.), aufbewahrt. Beschreibung der Ostracoden Subclassis: OSTRACODA Latreille 1806 Ordo: P o d o c o p i d a Pokorny 1953 Familia: Bairdiocyprididae Shaver 1961 Genus: Silenocypris n. gen. Taf. 1, Fig. 1 bis 7; Taf. 3, Fig. 1 bis 4 Derivat io nominis: Der neue Name soll auf die Verwandtschaft liehen Beziehungen zwischen Silenites (Farn.? Bairdiidae) und Silenis, Bairdiocypris (Farn. Bairdiocypri didae) hinweisen. Gen o l y p u s : Silenocypris bispinosa (Jordan 1964) (Tafel 5) Diagnose : Bairdiocyprider Ostracode mit stark un gleichen Klappen: Rechte Klappe trägt schwach bis deutlich divergierende, postero- und anterolaterale Dornen; linke Klappe glatt, ohne Skulptur oder Bedornung. Beschreibung: Umriß bairdiocyprid, rechte Klappe größer als die linke und diese ringsum übergreifend. Rechte Klappe mit lateral vorn und hinten je einem mäßig langen Dorn; beide Dornen divergieren + deutlich gegeneinander; linke Klappe ohne Skulptur. Gelegentlich im Zentrum der Klappen (Innenseite) schräg von vorn oben nach hin len unten verlaufende Leistchen vorhanden, begleitet von muskelfleckenarligen Abdrücken. Bezieh u n gen : Silenocypris n. gen. hat mehr oder weniger deutliche verwandtschaftliche Beziehungen zu allen Vertretern der Bairdiidae (besonders Silenites') und Bair diocyprididae, ist aber durch die auffallende Ungleich- klappigkeit, insbesondere infolge der relativ kräftigen Dor nen der rechten Klappe, ausreichend charakterisiert (vgl. dazu LG. Sohn 1960). Arcuaria Nezkaja (1958) besitzt je einen Dorn auf der rechten und linken Klappe, das Vorkommen ist auf das Ordovizium beschränkt. Von Hamiltonella Ste wart (1936) = Ponderodictya Coryell & Malkin (1936) unter scheidet sich Silenocypris durch die Dornen der rechten Klappe. Bemerkungen : Der Genotypus, S. bispinosa, wurde ausführlich bei Jordan (1964) unter Silenites ? bispinosa be schrieben. Die Länge schwankt bei adulten Exemplaren zwischen 1,5 mm und über 2,0 mm. V o r k o m m e n : Unteres Mill (‘Ide von der Thüringischen Fazies. Loens typicus stralumque typicum: Schaderthal (Bayers Bruch), Tentaculitenschiefer. Sammlungs-Nr. Fry 1547 (a), 1607, 1958. Familia: Incertae sedis Genus: Ampuloides Polenova 1952 Anipuloides ? sp. Taf. 2, Fig. 4; Taf. 3, Fig. 11 bis 12 Bemerkungen : Die Gattungsdiagnose ist im Treatise folgendermaßen zusammengefaßt: Gerader Schloßrand, etwas praeplet, ohne Sulcus, linke Klappe etwas größer als die rechte, erwachsene Exemplare im allgemeinen stark gewölbt, mit einer Furche entlang des freien Randes, die dem Septum im Innern entspricht; Dimorphismus durch unterschiedliche Wölbung angezeigt; Oberfläche warzig. Mittel-Obcrdevon UdSSR. - Wenn man voraussetzt, daß es sich bei dem vorliegenden Material, das mit etwa einem Dutzend Exemplaren nicht zu reichlich ist, um juvenile oder Vertreter des Geschlechtes mit geringerer Schalenwölbung handelt, und daß tektonische Deformierung, wenn auch nur in geringem Maße, berücksichtigt werden muß, so kann der Anschluß an die Gattung Ani- puloides gerechtfertigt sein. Typische adulte Vertreter mit der Furche entlang des freien Randes und der bei Polenova (1952) dargestellten kräftigen Wölbung besonders der unteren Schalenpartie wären demnach bei uns noch nicht gefunden worden. Beziehungen : Tubulibairdia Swartz (1936), insbesondere T. tubulifera Swartz, ist ähnlich, jedoch durch Umriß und andere Merkmale, die Swartz berechtigen, Tubulibairdia den Bairdiidae zuzuordnen, nach Berdan Sohn (1961) den Pachydomellidae zugehörig, unterschieden. Diese Ähnlich keit bezieht sich auch lediglich auf sleinkerncrhallcnc Vor kommen, bei denen Porenausfüllungen der Innenseite zu erkennen sind. Swartz 9 Abbildung Taf. 89, Fig. 2 n, kommt