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vorliegenden Material kein Fall beobachten. Nur Jaeger (1959) will einmal drei thecale Cladia an einer Theke nach gewiesen haben. Bei den Bildern 7 und 8 hat man den Eindruck, als ob jeweils an einer Stelle vier thecale Cladia von einer Theke des Hauptcladiums ausgehen. Es handelt sich aber in beiden Fällen um lange, isolierte bzw. umgeknickte Zweige, die sich offenbar vor der Einbettung an der betreffenden Stelle gefangen haben. Bei Bild 8 ist die Umknickungsstelle deut lich am gleichen Rhabdosom zu erkennen, und in beiden Fällen zeigen die Theken jeweils in dieselbe Richtung, was bei Zweigpaaren nicht der Fall wäre. Um sikulare Bereiche kann es sich auch nicht handeln, da an den Hauplcladien weder bei Bild 7 noch bei Bild 8 ein Richlungswecbsel der Thekenmündungen zu beobachten ist. Relativ häufig sind einzeln stehende Zweige; doch dürfte wohl kaum eine primäre unpaare Ausbildung zu beweisen sein. Trifft allerdings die Vorstellung von der zeitlichen Differenz in der Anlage der zum gleichen Paar gehörenden Cladia zu, sind unpaare Zweige in den am weitesten distal gelegenen Teilen der Hauptcladia als das Normale anzu sehen. Bei Bild 1 ist die Zahl der unpaaren Cladia hier wirk lich am größten. Nach Jaeger (1959) sind die Theken der thecalen Cladia mit ihren Aperturae entgegengesetzt zu den Theken am zu gehörigen Hauplcladium gerichtet. Dies trifft in der Regel zweifellos zu: häufig sind jedoch auch erhebliche Abweichun gen, die wohl nicht nur durch mechanische Verlagerungen und Verdrehungen erklärt werden können. Dies gilt insbe sondere für Bereiche dicht an den Abzweigungsstellen (vgl. Bild 9 und 10 b), während die weiter außen befindlichen, einer mechanischen Verlagerung viel mehr ausgesetzten Teile wie der in ihre normale Lage zurückbiegen konnten. Zudem beweist die flächenhafte Einbettung vieler Rhabdosome, daß sie ursprünglich eine recht starre Ausbildung batten. Aller dings finden sich daneben auch zusammengeschobene, ver drillte und verdrückte Formen (z. B. Bild 11 c). Wie stark gelegentlich die Theken der thecalen Cladia von der allgemeinen Orientierung abweichen, ergibt sich aus Bild 1, 7 und 10. a) Bei Bild 1 (schematisiert Bild 9) handelt es sich um ins gesamt etwa 651 Theken, von denen 216 (=33,2%) in Richtung der Theken des Hauptcladiums, 435 (= 66.8%) entgegengesetzt zeigen; b) Von den ca. 318 Theken thecaler Cladia bei Bild 7 ver laufen 4 (=1,3%) in Richtung der Theken des Haupt cladiums, 314 (=98,7%) entgegengesetzt; c) bei Bild 10 zeigen von insgesamt etwa 118 Theken the caler Cladia 102 (= 86,5 %) in Richtung der Theken des Hauptcladiums, 16 (= 13,5%) entgegengesetzt. Für alle drei Beispiele zusammen erhält man etwa 1087 Theken thecaler Cladia. Hiervon verlaufen 322 29,7% in Richtung der Theken des Hauptcladiums, 765 (== 70,3%) entgegengesetzt. Einzelheiten über die Bildung thecaler Cladia bei Abies graptus sind bisher unbekannt. Jedoch hat A. Urbanek (1963) auf Grund seiner Untersuchungen über die Knospung sicu- larer Cladia bei Linograptus die vermutlichen Verhältnisse unter Analogieschluß auf seiner Text-Pl. XVII dargeslelll. Danach dürfte die Knospung wie bei Linograptus apertural erfolgt sein, das heißt am Rande der Aperlura der Mutter- theca, nachdem diese ihre volle Größe erreicht balle. Darin würden sie sich vom monograptiden Typus unterscheiden, wo die Knospung in einem früheren Zustand der Ontogenese erfolgt (subapertural i. S. von Urbanek 1963). Leider handelt es sich bei dem hier vorliegenden Material um Schiefer erhaltung; doch spricht nichts gegen die Annahme Urbancks. Verschiedene Abzweigungsstellen sind in Bild 7 b, 12 und 13 nach vergrößerten Fotografien dargeslelll. Insgesamt reicht das von A. multiramosus vorliegende Material noch nicht aus, um Einzelheilen der Knospung zu erkennen. Dies dürfte vermutlich bei körperlicher Erhaltung in Kalken möglich sein, etwa im Ludlow Polens. Urbanek (1963) deutele bipolare, körperlich erhaltene Rhab dosome von Linograptus posthumus und Lobograptus scani- cus, die keine Sikulae aufweisen, als Rcgeneralionserschei- nungen mechanisch abgetrennter Zweigteile ursprünglicher Rhabdosome. Da Linograptus als unmittelbarer Vorläufer von Abiesgraptus betrachtet werden muß (Jaeger 1959, Ur banek 1963), liegl die Frage nahe, ob entsprechende Regene rationserscheinungen auch bei Abiesgraptus vorkommen. Ein solcher Nachweis fehlt: doch ist auffällig, daß bisher an A. multiramosus nirgends der Sikularbercich beobachtet wer den konnte. Was vorliegt, sind mehr oder weniger große Fragmente von 1 lalbrhabdosomcn. Nimmt man für A. multiramosus den gleichen bilateralen Bau an, wie ihn Jaeger für Abiesgraptus allgemein voraus- selzl, dürfte das in Bild I gezeigte, wohl fast vollständig erhaltene Halbrhabdosom ca. 1300 Theken, allseitig ergänzt mindestens 2600 Theken umfassen, vermutlich ein paar Hundert mehr. Bei einer Gesamtlänge von ca. 36cm und einer maximalen Breite von ca. 15 cm dürfte es ausgebreilel eine Fläche von etwa 170 cm 2 bedecken, was wiederum die Annahme bestätigt, daß A. multiramosus einer der größten Vertreter der Graplolilhina und vermutlich der größte der Graptoloidea ist. Die Winkel, unter denen die thecalen Cladia vom Haupl cladium ausgehen, schwanken bei Bild I, 8 und 10 zwischen 45 und 115 Grad, mit dem Mittelwert bei ca. 65 Grad (Ta belle 4). Zweifellos sind dabei postmortale Verlagerungen Tabelle 4 Belegstück Nr. Bild Grenzwerte [Grad I Mittelwerte [Grad] links rechts insgesamt 73/H4151 1 50-115 ca. 70 ca. 88 ca. 76 73/H4189 8 45-104 ca.50 ca. 87 ca. 64 73/H4176 10 (20) 42- 79 ca.50 ca. 58 ca. 54 stark beledigt: doch fällt eine gewisse Konstanz der Winkel auf und die Tatsache, daß sie auf der rechten Seile durch weg um einiges größer sind als links. Vor allem letzteres dürfte wohl Zusammenhängen mit dem besonderen Knos pungsmodus der zum gleichen Cladia-Paar gehörenden Zweige (vgl. S. 8). Die V i r g u 1 a ragt bei den Haupt- und Nebenzweigen distal um einiges über den mit Theken besetzten Bereich, bei Bild 7 e — cs handelt sieb um das freie Ende des Haupt-