28 Akno Hermann Müller stellenweise bedeckt. Der I lohlraum bildet vor der Kapuze des Kiefers einen haubenartigen Vorsprung, an jeder Seite eine breite und hinten eine schmale Bucht, entspricht also in seiner Form weitgehend der des Kiefers. Falls diese Vorstellungen richtig sind, muß das Nebengestein sehr rasch hart und standfest geworden sein. Auf ein ähnliches Vorkommen von Rhyncholithen aus dem Unt. Muschelkalk verweist K. v. Fritsch 1906. Abb. 20. Schematischer Längsschnitt durch l'lügell'ortsatz und Mittelstück eines Conchorhynchus. Vergrößert Artabgrenzung Die außerordentlich große Variabilität der Kiefer betrifft nicht nur die Gesamtlänge Breite Höhe sondern auch die Mittelleiste, den l Anschlag, die Kaufläche, die Seitenlinien, die Ausbildung der Flügel fortsätze usw. Damit entfällt die von TlLL 1907 vertretene Ansicht, wonach die Conchorbynchen eine wesentlich geringere Variabilität zeigen sollen als die R hyncholit heu. Wie bei diesen gibt es praktisch kaum zwei Exemplare, die sich völlig gleichen. Würde man das bei den Conodonten gebräuchliche Verfahren zur Abgrenzung von Formarten und -gattungen verwenden, müßten die hier aus dem Muschelkalk vorliegenden Conchorhynehen auf mehrere Formarten, wenn nicht Formgattungen ver teilt werden. Ein solcher Weg wird aus gleichen Gründen wie bei den Rhyncholithen nicht beschritten. Es muß angenommen werden, daß die zumeist unter dem Parataxon Conchorhynchus avirostris be kannten Kiefer alle zu einer Art, und zwar zu Germanonautilus bidorsalus (v. ScHLOTH.) gehören (siehe Müller 1963). Man könnte hiergegen einwenden, daß bisher noch kein kompletter Kauapparat ge funden worden sei, die Zusammengehörigkeit der Rhyncholithen und Conchorhynehen keineswegs feststehe. Auch bei Abb. 25 handelt es sich um eine Fotomontage, durch die lediglich zwei etwa gleich große, von verschiedenen Orten stammende Kiefer zusammengefügt wurden. Doch ist durch die funktio nelle Übereinstimmung der Kauflächen beider Elemente und durch den Vergleich mit dem Kauapparat des rezenten Nautilus die Zusammengehörigkeit praktisch bewiesen. Dies um so mehr, nachdem sich zeigte, daß es sich bei dem von Rutte 1962 als Idealform beschriebenen l nterkiefer mit schubförmigem Aufsatz um eine Mißbildung (Abnormität) handelt. Unter dem vorliegenden großen Material ließ sich nichts Vergleichbares beobachten. Es konnte nur festgestellt werden, daß die Kauplatte unmittelbar mit den darunter befindlichen Lamellen des eigentlichen Kieferkörpers verbunden und wie diese unter kontinuierlichem, aufeinander abgestimmtem Wachstum entstanden sind.