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sitz des Adjunkten des Ministers des Jnnirn v. Plehwe znsaminengestellt wurde. Amerika. Am 21. September Mittags wurden die neuen Ländereien in Oklahama eröffnet, und sofort ergossen sich zahlreiche Schaaren Ansiedler, welche bereits seit Monaten auf die Gelegenheit geharrt hatten, über die Grenze. Während in dem Territorium nur 5000 Heimstätten von je 160 Acres verfügbar sind, beträgt die Zahl der Anwärter auf dieselben voll 15,000. Aufregende Szenen trugen sich am 22. September zu, doch kam es zu keinem ernstlichen Konflikt. China. Der „Herold" meldet aus Shanghai, daß die ' Lage daselbst von Tag zu Tag schlimmer wird; die Unruhen wachsen. Wuchang, Hankow und Chunking sollen bereit sein, sich zu empören; in folge dessen herrscht große Aufregung unter den sich dort aufhaltenden Ausländern. Verschiedene auswärtige Kriegsschiffe halten sich in der Nähe von Shanghai auf, welches selbst in Gefahr ist. Drei Kriegsschiffe sind nach Wuchang abgefahren; der französische Botschafter Lemaire ist nach Peking abgereist. Vermischtes. s- — Der Ertrag der heurigen Ernte in Frankreich und Italien betrug 75 und 44 Mill. Hektoliter. — Die Liebesgabe von 18,000 Mk. wurde von der 45. Gustav-Adolf-Hauptversamm- lung für Wangen in Württemberg bestimmt. — 1000 Medaillen für die deutsche Ausstellung in London wurden von Wilhelm Mayer in Stutt gart hergestellt. — Nach vr. Bouquet kommen auf 100,000 Menschen in Oesterreich 149, in Deutschland 67, in Italien 40, in Frankreich 29, in Algerien 63, in Belgien 24, in England 23, englische Kolonien 42, Rußland 20 und Spanien 14 Selbstmorde. — In Florenz hat sich eine Gesellschaft gebildet, die eine lOOjähr. Geburts tagsfeier (im Februar 1892) des Komponisten Rossini vorbereiten soll. — Güstrow, 22. September. Das Schwur gericht verurtheilte den Kaufmann Eichler, der Wechsel im Betrage von fast 1*/, Mill. Mark gefälscht hat, zu 7 Jahren Zuchthaus. — Hirschberg i. Schl., 23. Septbr. Bei 2 Grad Kälte ist aus der Dchurekoppe, dem Brunnenberg und einem Theile des Kammes des RiesrngebirgeS Schneefall eingetrcten. — Ratibor, 24. Sept. In der russischen Grenzstadt Kozieglow brannten 23 Wirthschafts- gebäude ab. Die ganzen Erntevorräthe und viel Vieh sind mit verbrannt. Um das Sturmgeläute zu verhüten, hatte der Brandstifter die Glocken seile der Kirche abgeschnitten. — Kaiserslautern, 22. September. Die Kgl. Staatsanwaltschaft in Zweibrücken erläßt folgendes Ausschreiben: „Emma Haefner, tU/, Jahre alt, Tochter des Schreiners Georg Haefner in Zweibrücken, wird seit 29. August abhin vermißt und es wird vermuthet, daß dieselbe von Zigeunern mitgenommen wurde, die in jener Zeit die Umgegend besucht haben. DaS Kind ist von gewöhnlicher Größe, hat starke und ziemlich lange hellblonde, ins weißliche gehende Haare, blaue Augen, gute Zähne und war von frischem Aussehen. ES trug ein bräunlich-karrirteS Kleidchen in Prinzcßform, rothes gestreiftes Baumwollhemd, rothwollene Strümpfe und Schnürschuhe. Es wird ersucht, die Wagen um- hcrziehender Zigeuner nach einem solchen Kinde zu durchsuchen und etwaige, zur Wiederausfindung des Kindes dienliche Wahrnehmungen anhier bekannt geben zu wollen." — Gla uchow, 22. September. Eine recht fühlbare Kalamität bilden die vielen Tausende von wilden Enten, die sich seit einigen Wochen auf unserer Feldmark befinden und in schwarzen Schaaren in der ganzen Gegend umherschwärmen. In Massen fallen, wie die „Franks. Oder-Ztg." berichtet, diese scheuen und schnellen Vögel über Alles her, was von den Wasserfluthen noch einigermaßen verschont geblieben. Hafer, Ge menge und Erbsen werden von ihnen in kurzer Zeit völlig gedroschen", und was die gefräßigen Thiere übrig lassen, wird, da sie, wie gesagt, zu Tausenden niederfallen, in den Grund getreten. DaS Verscheuchen ist ganz zwecklos, da sie in Windeseile über die Felder fliegen und bald hier, bald da sich niederlassen. — (Elektrizität im Buchdruckereibe triebe.) DaS „Tiroler Tageblatt" macht auf den Umstand aufmerksam, daß dieses Blatt das erste in Oesterreich-Ungarn und Deutschland sei, welches auf einer Presse mit elektrischem Betrieb hergestellt werde, und daß eS in dieser Hinsicht in ganz Europa nur sehr wenige Vorgänger habe. Technisch interessant ist dieses Faktum durch den Umstand, daß der Motor, ein Ganz scher Wechselstrommotor, seine Kraft mittelst Uebertragung aus dem Innsbrucker Elektrizitäts werke erhält. — (Werthvoller Fund.) Aus Savona wird telegraphisch gemeldet: Ein Eisenbahn- Kondukteur fand im AnstandSorte der Station Novi-Ligure eine Ledertasche, enthaltend 65,000 Lire in Banknoten und Papieren. Man nimmt an, daß die Summe von einem französischen Pilger vergessen worden und für den Peters- Pfennig bestimmt gewesen ist. — Madrid, 24. September. Heute sand bei BurgoS ein Zusammenstoß zwischen einem von San Sebastian kommenden Schnellzuge und einem gemischten Zuge statt. Sieben Personen sind todt, zahlreiche sind verwundet, darunter 14 schwer. Im Expreßzuge befanden sich der frühere Minister CamalejaS uud die Töchter deS Marquis de CamarineS, deren eine getödtet, die andere schwer verletzt wurden. — Gewaltige Waldbrände wüthen, nach einem Telegramm aus New-Jork, in der Umgebung der Stadt Henckley (Minnesota). Die Stadt ist mit Mühe vor dem Feuer bewahrt worden. Der Ort Finlayson brannte nieder; auch die Stadt Sandstone schwebt in großer Gefahr; die Wald brände wüthen nur 1 englische Meile westlich der Stadt. — Ein ungewöhnlicher Unfall war eS, wie jetzt englische Blätter erörtern, welcher den am 24. Juli d. I. von Liverpool nach New- Jork ausgelaufenen großen Dampfer „Etruria" der Kunardlinie betraf. Der mächtige Dampfer hatte zwei Tage vorher Liverpool verlassen. Das Wetter war gut. Am 26. Juli drehte sich der Wind, Nordwest trat ein. Der erste Offizier, Mr. Carbine, gab, da um 6 Uhr Morgens wiederum ein Wechsel eintrat, die entsprechenden Befehle. Neun Mann sprangen in die Raaen. DaS Meer war verhältnißmäßig ruhig, keine Welle brach sich an ,den Borden des Schiffes, als plötzlich der erste Offizier ries: „Llz- 6ock! voolr at timt rvuvo!" („Mein Gott! Seht diese Welle!") Eine ungeheuere Mauer von Wasser hing über dem Bug des Schiffes und brach in demselben Augenblicke zusammen. Alle neun Matrosen wurden auf das Deck geschleudert, blutend und schwer verwundet lagen sie da. Die Schiffspassagiere waren vor Schrecken wie ^ge- lähmt. Urplötzlich war die mächtige Welle ge kommen und niedergegangen. Dem Schiffskörper thaten die Wassermassen trotz des heftigen Nieder ganges keinen Schaden. „Ich werde diese Er scheinung niemals vergessen," so berichtet der Offizier. „Ich überwachte die Arbeit der Matrosen, als plötzlich eine dunkle Wassermasse vor meinen Augen stand, als hätte sich das ganze Meer mit einem Male aufgerichtet. Der nächste Augenblick betäubte mich, und bevor ich Zeit hatte, mich zu besinnen, war die Erscheinung fort. Ich habe dieses und andere Meere durch viele Jahre befahren, kann mich jedoch eines ähnlichen Unfalls nicht erinnern." Wie groß die Gefahr für das Schiff gewesen, zeigen die Be rechnungen Scott Russells und Stevensons, denen zufolge die Kraft einer einzelnen großen Winter welle des Atlantischen Ozeans 2086 Pfund für den Quadratfuß beträgt. Man hält eS für möglich, daß der Windwechsel die Riesenwelle erzeugt habe. Wirbelstürme haben schon dann und wann ein so plötzliches und vereinzeltes Auftreten hoch angesammelter Wassermassen herbeigeführt. Wenn auch im Allgemeinen, wie Stevenson und vr. Scoresby aussühren, die Bezeichnung „Wellenberge" dichterische Ueber- treibung ist — die Höhe der Meereswellen um Großbritannien, in der Irischen See, im Kanal und in der Nordsee übersteigt 20 englische Fuß nicht und im Atlantischen Ozean hat vr. Scoresby bei stürmischem Wetter als äußerste Wellenhöhe 43 englische Fuß festgestellt —, so kommt es doch vor, daß selbst an windfreien Tagen 200 Fuß hohe Wogen an den Klippen der schottischen Nordküste sich brechen, und in Dünnet Head haben schon bei Nordwestwind die wilden Wellen die dicken Gläser des dortigen 316 Fuß hohen Leuchthauses berührt. KtrchlicheNachrtchten. 18. Sonntag nach Trinitatis. v,8 llhr: Beichte und Abendmahl. Herr Archiv. Sterisch. '/,S Uhr: HaupIgotteSdienst. Herr Archiv. Sterisch. 1 Uhr: Missionsstunde. Der Missionar Alexander Makan. Herr Ps. vr. Wetzel. 8 Uhr: JünglingSverein im Saale der Herb, zur Heiniath. Mittwoch Abend 8 Uhr: JünglingSverein, iilt. Abth. Freitag S Uhr: Betstunde. Herr Archid. Gerisch. DaS Wochenamt hat Herr ArchidiakonuS Sterisch. dlv. Sonntaz, den 27. Septbr., Nachmittags 3 Uhr, wird in HauSwalde das MtssionSsest deS Pulsnitzer Mission-Verein» abgehalten. L M-iirr « in allen Farben äußerst billig bei Schäfer, Dresdner Striche »». rohre ! empfiehlt L. zu billigsten MW Preisen Clemens Löhnert. Feinstes Kaiser - Auszugs -Mehl, nur alte Maare, sowie frische empfiehlt billigst ^<1. »aolr, Nieder-Neunrch.. Jauchen- Pumpen, Flügel-Pumpen, sowie Lm LrLktiKv8 MäellM wird zur gesucht. Näheres in der Expedition dieses Blattes. Zum baldigen Antritt suche ich einen zuver- i-W-° Kutscher. s O Srancke Eine Wohnung, hör, ist, 1. Januar beziehbar, zu vermiethen Georgstraße Nr. 2. Abgesetzte Ferkel verkauft Rittergut Nleder-Burk««. — — ' -v Bon Sonntag, den 4. Oktober an, beginnt d«- Gottesdienst früh v Uhr. ' Getraut: den 20. Septbr. der Schloßgiirtner Sausckle zu Erbach in Württemberg und M. A. Friedrich hj» Geboren: den 17. Septbr. dem hies. Tischlermstr. Wiihner ein Sohn, und dein hies. Cigarrenarb. Lehmann eine Tochter; den 18. Septbr. der E. E. Schönwälder hier rin Sohn: den IS. Septbr. dem hiesigen Gla-macher- meister Girudt eine Tochter. Gestorben: den 17. Septbr. die 13 Tage alte Tochter deS hies. Fabrikarbeiters Kannegiesser; den 21. Sptbr. der 3 Monate alte Sohn des hies. Steinlieferanten Spanke; den 23. Septbr. zu Neukirch der hies. Kaus- niann Zimmermann, 42 Jahr 10 Mon. alt. Kirchliche Nachrichten auS Neukirch a. H. Am 18. Sonntage nach Trinitatis. Früh 8 Uhr hiilt die Beichte Herr Pastor Thomsen. Die Anmeldungen haben in der Pfarre zu geschehen. Vormittags predigt über Apostelgesch. 17, 16—28, Herr Pastor Thomsen. Nachmittags fällt der Gottesdienst ans. Geboren: den 5. Septbr. Max Oswald Keul, Schlosser in Niederneukirch, «ine Tochter: den 7. Septbr. Carl August Kittan, HiiuSler und Maurer in Niederneukirch, eine Tochter; den 12. Septbr. Ernst Friedrich Wilhelm Neugebaner, Schlosser in 'Niederneukirch, ein Sohn; den 13. Septbr. Carl August Hultsch, Wirthschastsbes. in Niederneukirch, eine Tochter; den 16. Septbr. Richard Adolf Garth, Häusler und Pantofselsabrikant in Ober- neukirch L. S., ein Sohn; den IS. Septbr. Ernst Emil Zscheck, Steinmetz in Niederneukirch, eine Tochter; den 20. Septbr. Gustav Ehregott Heinke, Weber in Ringen- bain L. S-, ein Sohn; Carl Ang. Fröde, WirthschastS- besitzer in Ringenhain L. S-, eine Tochter. Gestorben: den 15. Septbr. Johanne Eleonore verw. Lehmann geb. Heinke, HäuSlerin in Ringenhain M. S. (67 Jahr S Tage); den 17. Septbr. Johann Gottfried Hnltfch, GntsanSzügler in Niederneukirch (8V Jahr 5 Mon. 22 Tage); de» 20. Septbr. Juliane Auguste geb. Lehmann, des Wilhelm August Röhler, Stein arbeiter in Niederneukirch, Ehefrau (40 Jahr 10 Mon. 25 Tage); den 21. Septbr. Christiane Wilhelmine verw. Hultsch geb. Schramm, Schneiderin in Nceder- neukirch (32 Jahr 7 Mon. 2S Tage). 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