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V7. Sonnabend, den 26. September. 1891 Per sächsische LrMer, Wochenblatt fiir Bischofswerda, Stolpen nnd Umgegend. Amtsblatt der Kgl. AmtshWtmlimiWst, der Kgl. SchMntzcction u. des Kgl. Haiiptstkllkramtes zu Bautzen, 1891, Vormittags 10 Uhr, das Konkursverfahren eröffnet. Herr Rechtsanwalt »r. Stöckel hier, Antonstraße 17, II, wird zum Konkursverwalter ernannt. Konkursforderungen sind bis zum 16. Oktober 1891 bei dem Gerichte anzumclden. , ES wird zur Beschlußfassung über die Wahl eines anderen Verwalters, sowie über die Bestellung eines GläubigerauSschuffeS und eintretenden Falles über die in 8 120 der Konkursordnung bezeichneten Gegenstände, ingleichen zur Prüfung der angemeldeten Forderungen aus den 27. Oktober 1891, Diese Zeitschrift erscheint wöchentlich zwei Mal, Mittwoch« und Sonnabends, und »ostet einschließlich der Sonnabends erscheinenden „belletristischen Beilage" vierteljiihrlich 1 Mark SO Ps. Einzelne Nummer 10 Ps. Bestellungen werden bei allen Postanstalten des deutschen Reiches, siir Bischofswerda und Umgegend in der Expedition dieses Blattes angenommen. TechSunbvterDWer^Jahrgang. Inserat-, welche in diesem Blatte die weiteste Verbreitung finden, werden bis Dienstag und Freitag srüb S Uhr angenommen und kostet die dreigespaltene CorpuSMe 10 Pf., unter „Eingesandt" 20Ps. Geringster Jnseratenbetrag 25 Pf. Mit der am 30. dieses Monats fälli ein Beitrag von drei und einhalb Pfennige» Skala auf das in Spalte ä des Einkommensteuer würde, zur Deckung des bei der Handels- und G Gleichzeitig wird die pünktliche Abeut Stadtrath Bisch gen Einkommensteuer pro 2. Termin ist von den betheiligten Handel- und Gewerbetreibenden > von jeder Mark desjenigen Steuersatzes, welcher nach der im Einkommensteuergesetze enthaltenen -Catasters eingestellte und mindestens den Betrag von 600 Mark übersteigende Einkommen entfallen ewerbekammer zu Zittau entstandenen Aufwandes an die hiesige Kämmerer abzusühren. Achtung der am 1. Oktober o. fälligen Brandversicherungs-Beiträge audurch in Erinnerung gebracht, o f S w e r d a , am 25. September 1891. Sinz I — wird beute, am 22. Sevtember Vormittags V.v Uhr, vor dem unterzeichnete» Gerichte, Landhausstraße 23, I, Termin anberaumt. Allen Personen, welche eine zur Konkursmasse gehörige Sache in Besitz haben oder zur Konkursmasse etwas schuldig sind, wird aufgegeben, nichts an den Gemeinschuldner zu verabfolgen oder zu leisten, auch die Verpflichtung auferlegt, von dem Besitze der Sache und von den Forderungen, für welche sie aus der Sache abgesonderte Befriedigung in Anspruch nehmen, dem Konkursverwalter bis zum 16. Oktober 1891 Anzeige zu machen. Königliches Amtsgericht zu Dresden, Abth. Id. Bekannt gemacht durch: Aktuar Hühner, Gerichtsschreiber. Abonnements-Einladung. Am 1. Oktober d. I. beginnt ein neues Quartal. Wir bitten unsere auswärtigen Abonnenten, welche das Blatt durch die Post beziehen, dasselbe schleunigst zu er« neuern, damit eine Unterbrechung in der Versendung nicht eintreten kann. Die belletristische Beilage wird jeden Sonnabend dem Erzähler gratis beigegeben. Abonnementsbetrag wie bisher, Pro Quartal Mk. 1,50. Inserate finden in der fortwährend sich steigernden Auflage dieses Blattes eiue weite und geeignete Verbreitung. vis Lxpvä. livs „stiebs. Lprtikisns." Ostafrika. Zur Zeit ist nicht abzusehcn, in welcher Weise die Regierung neuere Verfügungen über die jüngst erlittene Niederlage der Schutzlruppe irgend wie zu Aenderungen der bestehenden Organisation führe» wird. Einstweilen sind ge nauere in das Einzelne gehende Berichte über die letzten Vorgänge noch nicht in dem Umfange vorhanden, um ein Urtheil darüber zuzulassen, wie weit auf Seiten der deutschen Anordnungen irgend ein Verschulden nachweisbar ist. Zweifel los werden die vorbereiteten Fortsetzungen der Weißbücher über Ostafrika seiner Zeit dem Bundes- rathe und dem Reichstage genauen Ausschluß geben. Schon heute aber wird betont, daß die neue Verwaltungs-Organisation in Ostafrika von allen darüber befragten, mit den Verhältnissen Vertrauten gutgeheißen worden ist, und daß man auch einen Widerspruch des Majors von Wißmann dagegen .nicht erfahren hat. Neber die gegenwärtige Lage in Ostafrika hat sich Chef Namsay, welcher seit 1886 ununter brochen im Lande geweilt hat nnd vom Reichs kanzler am Sonntag empfangen wurde, dahin geäußert, daß die Wahehe ihren Sieg über die Expedition Zelewsky nur aus tristigen, nicht zu unterschätzenden Gründen nicht ausgenutzt hätten. Neber die Ursachen dieser Niederlage wurde in der Presse auf die Ansicht des ver storbenen vr. Fabrr zurückgegriffen und behaup tet, daß der Prozentsatz der Weißen bei der Schutztruppe im Verhältniß zu den Schwarzen zu gering gewesen sei. Dem ist entgegenzuhalten, daß r- sich in der Praxis herausgestellt hat, «daß bei den Sudanesenregimentern für die Front das Verhältniß von 10 Europäern zu 100 voll kommen ausreichte und daß es nur an Zahl meistern nnd Rechnungsbeamten fehlte. Während die Offiziere in der Front nicht genügend be schäftigt werden konnten, waren die Rechnunas- beamten vollauf angestrengt. Die Ursache der Niederlage hat in dem Prozentsatz der Weißen zu den Farbigen in der Schutztruppe sicher nicht gelegen, denn bei der letzten Expedition Wiß- manus gegen die Wakiboscho und Massai war das Verhältniß ungefähr ebenso wie jetzt. Handelspolitik. Die erste Lesung der Handelsvertragsver handlungen in München hat unter sehr günstigen Auspicien geschlossen. Wenn jetzt bei Beginn der zweiten Berathung von Schwierigkeiten die Rede ist, so ist das keine Erscheinung, welche die günstige Prognose betreffs des Endresultates zu nächst schwächen könnte. Nur ist es vielleicht zu optimistisch, wenn man von einer dreiwöchentlichen Dauer der Verhandlungen spricht, in dieser Hin sicht kann cS sich in dem gegenwärtigen Stadium nur um Vermuthungen handeln. Es verdient hervorgehoben zu werden, daß von französischer Seite den Italienern nahegelegt wird, sich die freundschaftlichen politischen Beziehungen durch handelspolitische Zugeständnisse bezahlen zu lassen. In diesen Bestrebungen unserer Gegner liegt ein unfreiwilliges Eingeständniß der hohen Bedeutung, die man in Paris diesen Verhandlungen beimißt, und eine Aeußerung der betreffenven Einsicht, daß die handelspolitische Einigung einen Kitt von nicht zu unterschätzender Haltbarkeit zwischen den Nationen bildet. Wie unangenehm den Franzosen die voraussichtliche handelspolitische Annäherung zwischen Deutschland, Italien und Oesterreich- Ungarn ist, geht aus den erwähnten Rathschlägen hervor, die sie den Italienern ertheilen. Die Italiener haben jedoch in dieser Richtung eine so reichhaltige Erfahrung, daß man es ihnen ruhig überlassen kann, die entsprechenden Nutzanwen dungen aus jenen Ratschlägen zu ziehen, deren wahres Endziel leicht zu erkennen ist. Die von Deutschland angeblich ausgesogenen Italiener dürsten wohl schwerlich dieser französischen Be hauptung Glauben schenken. Wie wir aus authentischer Quelle vernehmen, werden die neuen Handelsverträge in ihrer Gesammtheit dem deutschen Reichstage unter breitet werden, mindestens aber die in Bezug aus Oesterreich-Ungarn und Italien geltenden bis zum Januar nächsten Jahres, da die Schwierig keiten eines Vertrages mit der Schweiz bis da- hin noch nicht überwunden sein werden. Nach Schluß dieser Verhandlungen werden die serbischen Vertreter in München eintreffen und mit den deutschen und österreichischen Bevollmächtigten verhandeln. Unterhandlungen über Verträge mit anderen Staaten stehen in noch fernerer Sicht. Urbrigen» ist es auch vor Neujahr nicht dnnglich, dem Reichstage Verträge zu gehen zu lassen, da er mit der Abwickelung der Reichsgeschäste voll auf zu thun haben wird. Deutsches Reich. Se. Majestät der König hat der in Riesa garnisonirendcn reitenden Artillerie-Abtheilung als Zeichen besonderer Anerkennung während des am 19. dsS. Mts. beendeten Manövers ein am 30. August 1870 bei Beaumont erobertes französi sches Geschütz zum Geschenk gemacht. ^V. Bischofswerda, 22. September. In der heutigen 8. diesjährigen Kirchenvorstandssitzung wurde zuerst die Mittheilung von der Richtig- sprcchung der Kirchrechnung aus das Jahr 1890 durch die Kgl. Kircheninspektion mit Befriedigung entgegengenommen und der Haushaltplan aus das Jahr 1892 vom Kirchenvorstande aufgestellt. Eine erneute Verordnung des hohen evangelisch lutherischen Landeskonsistoriums, die Wiederauf richtung der Superintendentur und des Diako nates betreffend, wurde von den weltlichen Mit gliedern des Kirchenvorstandes dahin beantwortet, daß dieselben sich nicht entschließen können, nach dem durch die von den Vertretern der Kirchge meinde mit allen gesetzlichen Mitteln bekämpfte Aufhebung der durch fürstliches Wort der Stadt Bischofswerda gewährleisteten Superintendentur ein immer fühlbarer werdender geistlicher Noth- stand geschaffen worden, durch die Ausbringung der Mittel zur Besoldung eines neu anzustellen den dritten Geistlichen der Parochie neue Opfer aufzubürden, vielmehr dafür halten, daß diese Mittel feiten des hohen Kirchenregiments zur Verfügung ^u stellen seien, wenn letzteres sich nicht entschließen zu könuen glaubte, den früheren Zustand durch Wiederaufrichtung der Superin tendentur und des Diakonates wieder herzustellen. Diese Erkläruna wurde von allen anwesenden weltlichen Mitgliedern des Kirchenvorstands unterzeichnet. — Der Antrag des Vorsitzenden, bis zur Anstellung eines dritten Geistlichen im Falle einer Beerdigung mit Predigt oder Rede in Bischofswerda oder Goldbach anstatt der NachmittagSprediat eine Betstunde halten zu lassen, wurde einstimmig angenommen. In Be zug aus die Anschaffung von Fahnen für den Kirchthurm und die geistlichen Gebäude wurde der BauauSilhuß mit Aufstellung eines Kosten anschlages bis zur nächsten Sitzung beauftragt. — Das Gesuch des LandgerichtS-Rendanten Pritsche, eine spezielle Berechnung rücksichtlich