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-27^ 'der Äebäme an den Widerstand aus'S Aeußerste, sichen Vorlage beschäftigen, -er dann zur sühnenden Erhebung des Jahres Schwierigkeiten, welche biShe rühmlichst nach, znmal in Atchin, wo die Blokade der Küsten außergewöhnliche Anstrengungen be dingte; die Finanzen sind zu verstärken, um den wirklichung der als nothwendig erkannten Re formen; der Gesetzgebung über die Verwaltung und dem Gesetzentwurf über das Wahlrecht wird sich die Revision der Provinzial- und Kommunalgesetzgebung anschließen; ein Gesetz entwurf über die Verbesserung des Steuersystems wird demnächst vorgelegt, in Vorbereitung ist eine Vorlage, betreffend die Reorganisation der Armee, welche ohne zu große persönliche und 1813 heranreifte." Berlin, 17. September. Bekanntlich lautet die Erfurter Kaiserrede nach dem „Reichs- Anzeiger" anders, als nach der ersten Meldung. Wie es scheint, ist die authentische Wortfassung auch heute in Paris noch nicht bekannt, denn die „Nat.-Ztg." erhält folgende Meldung aus I Paris: Die gesammte Presse erklärt Vie Rede des Kaisers für eine unerhörte Provokation! Frankreichs, welche einen Kontrast bilde mit den friedlichen Reden der französischen Minister. I Namentlich die bonapartistischen Organe sind l maßlos heftig wegen der angeblichen Bezeichnung ! Napoleons als korsischen Parvenü. UeberdieS t hat die „Ageuce libre" den Journalen eine be sondere Version der kaiserlichen Rede mitgetheilt, welche folgende Stellen enthält: „Niemals dürfen die Offiziere der deutschen Armee die Tage der I Schande vergessen, welche^Erfurt in Erinnerung bringt; niemals wird ein Preuße, der die Uniform trägt, vergessen, daß in Erfurt der Cerberus Napoleon das Herz der angebeteten Königin Luise gebrochen hat; niemals wird ein preußischer Soldat vergessen, daß im Theater zu Erfurt Napoleon seinen Günstling Talma von einem Parterre von Königen applaudiren ließ. Heute erscheint wieder ein Kaiser in Erfurt; aber eS ist ein deutscher Kaiser, und Frankreich ist jetzt besiegt und gedemüthigt. Das vergesset nicht und seid wachsam, damit die Tage des Kongresses von Erfurt niemals wicdcrkchren." Diese phan- rastische Version wird natürlich von den Hetz blättern bevorzugt. ES ist zu hoffen, daß die Pariser Presse über diese dreiste Fälschung rasch aufgeklärt wird. Berlin, 16. September. Nach einem Tele gramm des kaiserlichen Gouverneurs für Deutsch- Ostafrika ist an der dcutsch-ostafrikanischeu Küste Alles ruhig. Nähere Nachrichten auS dem Innern fehlen noch. Die Ankunft des Lieute nants von Tettenborn an der Küste mit dem Rest der Expedition wird erwartet. — Das „Deutsche Kolonialblatt" thcilt im Anschluß an die Meldung von dem Ueberfall der Expedition von ZclcwSki durch die Wahehe aus einem Privatbriefe des Lieutenants von Tettenborn vom 29. Juli (Lager ! am Mjombo-Fluß datirt) Folgendes mit: Die Expedition war am 22. Juni von Kilwa ausge brochen. Der Ucbergang über den Rufidji fand bei Kocogero auf 7 Kanoes statt. Von dort ging der Marsch über Nnbehobeho, Kisaki, Hongo und Mbamba nach dem Mjombo-Fluß, einem Nebenfluß ber Mukondokwa, woselbst ein Lager bezogen wurde. Der Wahehc-Hänptling Tarama- tcngwc, welcher vor einigen Monaten friedliches Verhalten versprochen hatte, hatte unter Bruch seines Versprechens in Mbamba 30 Menschen ge raubt. Er weigerte sich, aus ergangene Aufforde rung zu erscheinen. Seine etwa 500 Meter entfernte Befestigung wurde mit 20 Granaten und 850 Maximpatroncn beschossen und nach kurzem Kampfe genommen. Die Expedition be absichtigte, nach Heranholung der Nachschubkara wane von Kondoa und einem Aufenthalte von etwa sechs Tagen nach dem südwestlich gelegenen Mage zu marschiren und die Wahehe in ihrem eigenen Lande auszusuchcn. Görlitz, 16. September. Die 45. Haupt versammlung des Gustav-Adolf-Vereins hat in ihrer ersten öffentlichen Versammlung vor dem Eintritt in die Verhandlung beschlossen, an Se. Majestät den Kaiser folgendes alleruntcrthänigstes Telegramm zu senden: „Die 45. Hauptversamm lung des Ev. Vereins der Gustav-Adolf-Stiftung zu Görlitz gestattet sich in einmttthiger Begeiste rung Ew. Majestät, dem erhabenen Protektor unseres evangelischen Samariterwerkes, dem evan gelischen Fürsten gleicher Gerechtigkeit und Für sorge für alle Glieder seines Reiches ohne Unter schied der Konfession, dem rastlosen, mit eiserner Energie gegen sich selbst und mit weiser Mäßigung I ländischen Mächten sind die freundschaftlichsten;daS nach außen waltenden Pfleger des Friedens der Landheer und die Marine kamen ihren Aufgaben Welt ihren ehrerbietigsten Dank und das Gelübde deutscher Treue, eS komme, was da will, zu Füßen zu legen." Görlitz, 17. September. Auf das von der 45. Hauptversammlung des Gustav-Adolf-VereinS au Se. Majestät den Kaiser gesandte Begrüßungs telegramm ist folgende Antwort eingegangen: Dem Vorsitzenden oes Gustav-Adolf-VereinS. Mühlhausen, den 16. September 1891. Se. Majestät dankt für das Begrüßungstelegramm und wünscht dem Verein ferneres Gedeihen. Die Frage wegen Einführung eines einheit lichen Buß- und BettageS, womöglich für ganz Deutschland, wird in nächster Zeit zur weiteren Erörterung gelangen. Es soll sich demnächst ! finanzielle Opfer die LandeSvtttheidigung sichert; der evangelische Oberkirchenrath mit einer bezüg- ' auch die Marine werde verbessert, die Ber- waltunaSjustiz geregelt und ein Entwurf über den obligatorischen Schulunterricht vorgelegt werden; Gesetzentwürfe, betreffend die Sicherheit der Arbeiter und die Sicherung ihrer Mklmft nach Maßgabe der fortschreitenden Enquste, werden in Vorschlag gebracht werden; die Lage Ostindiens soll durch Kulturarbeiten auf breitester Basis und durch die Beseitigung alldr daS Wohlbefinden der Bevölkerung und die Konsoli dation der Finanzen verhindernden Uebelständtz gehoben werden. Das 25jährige Jubelfest der freiw Feuerwehr zu Bischofswerda, am 13. September 1891. Die im Jahre 1866 gegründete und auS dem Turnverein hervorgegangene Feuerwehr feierte am vergangenen Sonntage das Fest ihres 25- jährigen Bestehens, und da dieselbe auf ein segens reiches Feld ihrer Thätigkeit zurückblicken kann, so wurde dieser Zeitabschnitt in würdiger Weise begangen. Ein Institut, wie unsere freiw. Feuer wehr, das so recht zum Schutze seiner Einwohner dient und seinen schönen, wenn auch schweren Berus darin findet, Leben und Eigenthum seiner Mitmenschen bei Feuersgefahr zu schützen, ver dient wohl auch, daß ihm bei geeigneter Gelegen heit Beweise der Anerkennung und Dankbarkeit gezollt werde. Die gesammte Einwohnerschaft unserer Stadt bekundete auch ihre Sympathie an diesem Feste durch reichen Blumen- und Flaggcnschmuck, sowie durch herzlichen Empfang der auswärtigen Gäste. Der schöne Sonntags morgen wurde durch eine Festreveille begrüßt. Nachdem früh gegen 8 Uhr durch eine Feuer wehr-Deputation das Grab des Mitbegründers und ersten Kommandanten, des verstorbenen Bau meisters Herrn Paul Wagner mit einem Lorbeer kranz nebst Widmung unter entsprechender Feier lichkeit geschmückt worden war, versammelte sich die Mannschaft bei ihrem Hauptmann, um einen gemeinschaftlichen Kirchgang zu halten. In der Predigt des Herrn Pastor vr. Wetzel wurde der Festtag der Jubilarin in erhebender Weise gedacht, so daß dieselbe nicht nur auf die Wehr, sondern auch auf die ganze andächtige Gemeinde einen tiefergreifenden Eindruck machte. In den Vor mittagsstunden wurden die ankommenden Feuer wehren und Deputationen am Bahnhof und an den Stadteingängen empfangen und unter Musik klängen nach dem Empfangslokal geleitet, wo die Festprogramms den lieben Gästen eingehändigt wurden.' Ueberall herrschte reges Leben, und immerwicder kamen fremde Kameraden, die den Festtag mit verherrlichen wollten. Ucber 400 auswärtige Mitglieder auS 21 Feuerwehren waren unsere Gäste. Während dieselben sich in ihren Standquartieren von ihrem Marsche erholten und leiblich stärkten, ertönte auf dem Markte Platzmusik von unserer Stadtkapelle, die den Festjubel bedeutend erhöhte. Nachmittags >/,2 Uhr rückte die hiesige freiw. Feuerwehr mit ihren sämmtlichen Gerüchen auf den Marktplatz, um die Schulübungen nebst einen Sturmangriff ihren auswärtigen Kameraden vor- zusührcn. Viele Hunderte von Zuschauern kamen herbei und folgte» mit Interesse diesen Vor führungen. Zum Sturmangriff hatte man das Hotel zur goldnen Sonne als Brandobjekt er wählt, welches Gebäude Herr Käufer gütigst überlassen hatte, und lag folgender Entwurf zu grunde: „In der zweiten Etage des Hotel zur goldnen Sonne ist ein Brand ausgebrochen, welcher, durch reiche Nahrung begünstigt, in kurzer Zeit die Decke zerstört und den Dachstuhl ergriffen bat. Bei Ankunft der Feuerwehr an dem Branoplatz findet dieselbe, daß ein Aufgang von Innen wegen zu starken Rauches unmöglich ist, eS mit zuerst vor allen Dingen die in den oberen Räumen befindlich, sehr gefährdeten Per sonen zu retten. Zu diesem Zwecke wird eine Abtheilung Steiger kommandirt, welche mittels der mech. Schiebeleiter die Personen aus der ge fahrvollen Lage befreit. Während dessen sind die beiden Spritzen an den auf dem Markte befind- . . . lichen Wasserbehältern postirt und sofort in Be- notirten Ausgaben zu genügen; der Wahlausfall trieb gesetzt. Vermöge ihrer vorzüglichen Trag- bewieS die Erforderlichkeit einer sofortigen Ver- kraft ist eS den beiden Rohrführern möglich, den ' " Brand von unten aus anzugreifen. Unterdessen bat eine zweite Steiger-Abtheilung einen Haken- leiteraang unter Zuhilfenahme des SimsbockeS hergestellt, auf welchen der 2. Rohrführer kom mandirt wird, um von dort aus das Feuer an- zugreiscn, aber auch zugleich das durch Flugfeuer gefährdete Hotel zum goldnen Engel zu decken. Mittlerweile war eS gelungen, die bedrohten Personen in Sicherheit zu bringen und geht nun der 1. Rohrsührer auf oer Schiebeleiter vor, um Ber- ' dem Brande von dieser Seite beizukommen. Der sächsische Erzähler. Selle S. Man hofft, der bisher den betr. Absichten entgegengetreten waren, Herr zu werden. Oesterreich. Wien, 16. September. Nachträglich ver lautet folgende Aeußerung Kaiser Wilhelms über die österreichische Landwehr-Infanterie: „Es I erfüllt mich mit Genugthuung, gesehen zu haben, däß Oesterreich diesem HeereStheile besondere Auf merksamkeit zuwendet und für die so wichtigen Reserve-Formationen im MobilisirungSfalle er folgreiche Vorsorge getroffen hat." Schweiz. Zürich, 14. September. In der 50. Jahres versammlung der geschichtsforschenden Gesellschaft I der Schweiz erregte der Staatsarchivar Schweizer Aussehen durch die Vorlegung der Dokumente über das erste ausschlaggebende Bündniß zwischen Zürich und den Waldstätten im Jahre 1351. Bisher hatte man für sicher angenommen, daß dieses erste Bündniß im Jahre 1291 abgeschlossen worden, worauf auch das nationale Fest Anfangs August gefeiert wurde —also 60 Jahre zu früh! Frankreich. Paris, 16. September. Die Polizei hat die strengsten Maßregeln getroffen, um etwaige Unruhen bei der heutigen Lohengrin-Vorstellung sofort zu unterdrücken. Die Direktoren des Opernhauses glauben zwar nicht, daß Unruhen im Innern des Hauses Vorkommen werden, da nur noch wenige Plätze zu vermiethen sind. ES werden jedoch für die zweite Vorstellung Un ruhen befürchtet. Das Orchester hat die russische I Hymne eingeübt, um eventuell den Wunsch der Menge befriedigen zu können. Paris, 16. Sept. Die Antiwagncrianer sollen für 10,000 Francs Theaterkarten angekaust haben. ES heißt, dieselben beabsichtigen, durch chemische Präparate die Schauspieler zu be lästigen und die Vorstellung zu stören. Die Maueranschläge, welche die Lohengrin-Aufführung ««kündigten, wurden abgerissen. Der Opernplatz ist durch einen Polizeikordon abgeschlossen und werden nur mit Eintrittskarken versehene Per sonen durchgelassen. Individuen, welche durch Rufe irgend welcher Art die Menge zu Demon strationen veranlassen wollen, werden sofort ver haftet. Paris, 16. Sept. AuS Anlaß der Auf führung der Oper „Lohengrin" fanden bereits kurz nach 5 Uhr große Ansammlungen auf dem Opernplatz und in den benachbarten Straßen statt. Um 6 Uhr rückten einige hundert Poli zisten an, welche die ganze Umgebung des Opern hauses räumten und zahlreiche Personen, welche sich widersetzlich zeigten, verhafteten. Vor der Freitreppe des Opernhauses ist ein starkes Detachement berittener Munizipalgarde stationirt. Paris, 17. September. Der Eintritt der Zuschauer zur Vorstellung „Lohengrin" vollzog sich ohne Schwierigkeit und ohne einen Zwischen fall auf dem Platze vor dem Opernhause. In den benachbarten Straßen fanden zahlreiche johlende, lärmende, die Marseillaise singende Menschenansammlungen statt. Die Polizei griff energisch ein; über 1000 Verhaftungen erfolgten. — Sämmtliche Akte der Oper hatten einen glänzenden Erfolg; die Jnscenirung war prachtvoll. England. London, 16. September. Der von Monte video in Southampton eingetroffene Dampfer „Mosel" hat Silberbarren von 145,000 Pfund Sterling Werth an Bord, welche das englische Kriegsschiff „Espiegle" ans Veranlassung des früheren chilenischen Präsiventen Balmaceda von Valparaiso nach Montevideo gebracht hatte. Niederlande. Haag, 15. September. Die Generalstaatcn wurden heute durch die Köniyin-Regentin mit folgender Thronrede eröffnet: Die allgemeine Lage ' s ist befriedigend; die Beziehungen zu den aus ländischen Mächten sind die freundschaftlichsten; dal