Volltext Seite (XML)
der im August von einem tollen Hunde gebissen worden, ist am 13.d. gestorben. -- In Marien thal ist die 74jährige Nonne Franziska Rolle aus Ostritz gestorben. — In Schweidnitz wurden 2 Schulknaben ermittelt und zur Bestrafung an gezeigt, welche Steine und Unrath zu wieder holten Malen ans die Schienen geworfen. — 55 Min. früh muß man auch genau 4 Stunden fahren, ehe man die Residenz begrüßen kann. Die übrigen Züge brauchen auch nicht sehr viel weniger Zeit. — Betreffs des kirchlichen Begräbnisses gewisser ungetauft verstorbener Kinder verordnet das evangelisch-lutherische Landes konsistorium zu Dresden Folgendes: Denjenigen Eltern ungetauft verstorbener Kinder, gegen welche das wegen Taufverzögerung und Tausverweigerung geordnete Verfahren ohne Erfolg geblieben ist, steht ein Anspruch auf geistliche Begleitung und kirchliche Ehren bei der Beerdigung solcher Kinder nicht zu, unbeschadet der Gewährung des kirch lichen Begräbnisses, sobald dieselbe auch in solchen Fällen vom seelsorgerischen Standpunkte angezeigt oder doch unbedenklich erscheint. Auf solche ungetauft gebliebene Kinder, welche bereits zum Religionsunterricht zugezogen worden sind, hat die vorstehende Bestimmung keine Anwendung zu leiden. — Die Herbstzeitlosen blühen jetzt. Kin der dürsten vor dem Spielen mit den schönen, giftigen Blumen gewarnt werden. — Bisher hat man von irgend welchen Strafmaßregeln wegen Verletzung des Jnvalidi- täts- und AltersversicherungSgesetzes noch nichts gehört. Neun Monate ist das Gesetz sich selber und dem guten Willen der Arbeitgeber überlassen gewesen, und erst jetzt fängt man allmählich an, sich der Kontrollvorschristen zu erinnern, die wie versteckte Schlingen und Fußangeln in seinem Innern verborgen sind. Die Versicherungsan stalten machen mit der Zeit von der Besugniß deS § 125 des Gesetzes Gebrauch und senden Kontrollbeamte im Lande aus, die in gewissen Bezirken umherreisen und prüfen müssen, ob dem Gesetz seitens der Arbeitgeber ausreichend Genüge geschieht. Die letzteren sind ver pflichtet, diesen Beamten auf Verlangen Aus kunft über die Zahl ihrer Arbeiter und über die Daner ihrer Beschäftigung zu geben, sowie die darüber sprechenden Geschäfts bücher und Listen aus Verlangen vorzulegen, auch die Quittungskarten zur Vornahme etwa nöthiger Berichtigungen an sie auszuhändigen. Wie vorherzusehen ist, wird das Austauchen dieser Beamten in den Fabriken und den Werk stätten die Freunde des Alters- und Invaliditäts gesetzes nicht vermehren. Schon die bloße Kon trolle ist eine unangenehme Belästigung des Betriebes, auch wenn dabei von der Besugniß, Strafen wegen Verletzung des Gesetzes zu verhä ngen, vorläufig kein Gebrauch gemacht wird. Aller Wahrscheinlichkeit nach werden die Kontrollbeamtcn auf ihren PrüfungSreisen genug zu thun haben, um alle Betheiligten zunächst über den Inhalt des Gesetzes und dessen richtige Befolgung auf zuklären. Infolge der in jüngster Zeit häufig vorkom menden Fälschungen von Reichsbanknoten hat sich die Sitte bezw. Unsitte eingeschlichcn, die Reichsbanknoten, insbesondere Noten über höhere Beträge mit Vermerken zu versehen, von wen, die Banknoten kamen und an wen sie weiter ge geben wurden. Verschiedene in dieser Weise sehr stark beschriebene Banknoten sind an der Reichs bankstelle in Münster beanstandet und nur unter Vorbehalt angenommen worden, weshalb sich der Aussteller solcher Vermerke eine berechtigte Auf regung bemächtigt hat. Es ist darüber in jüngster Zeit ein Bescheid der höheren Bankbehörde da hin ergangen, die notorischen Aussteller derartiger Vermerke bei Vermeidung der Nichtannahme be schriebener Banknoten auszufordern, die Beschrei bung in Zukunft zu unterlassen, im Uebrigen aber beschriebene Banknoten anzunehmen. *** Umschau in der sächs.-preuß.Lausitz und dem Meißner Hochland, 21. Septbr. Durch Feuer wurden vernichtet: Die Scheune des Nahrungsbesitzers Schulze in Wilthen; lein in der Radeberger Chamottefabrik entstandener Brand wurde glücklicher Weise bald gelöscht); daS Melzer'sche Wohngebäude in Callenberg bei Schirgiswalde. — Der Lokomotivenreserveheizer Gallwitz in Hoyerswerda wurde lebensgefährlich (durch heiße Wasserdämpfe) verbrüht. — Der Fabrikarbeiter Neumann wurde todt aus dem Hoffmann'schen Teiche zu Neugersdorf herauS- gezogen. — Infolge einer vernachlässigten Fuß wunde starb in Oderwitz an Blutvergiftung der Hausbesitzer Ehrhardt. — Der siebzigjährige Weber Müller in Cunnersdorf bei Löbau, Der sächsische Erzähler. Seite 4. Ar am Nc ges Hai tre o r c 1 i, n r z ü 5 c r r r l di si' D E in d< T ai ei b, se n ü ei Bei den Liebesgaben, die der 45. Hauptversamm lung des Gustav-Adolf-BereinS in Görlitz über reicht wurden, befanden sich 1520 Mark, welche die Herren Oberkirchenrath Keller-Bautzen und Pfarrer Scheuffler-Lawalde als Liebesgabe der Lausitzer Übergaben. Diese Summe wurde bestimmt zu Errichtung einer Confirmandenanstalt in der Grafschaft Glatz. — Der Präses des Ober lausitzer Seminars für Ausbildung wendisch katholischer Geistlicher in Prag, Herr 0av. Oap. Wuschtschansky, ein Lausitzer, feierte sein 25jähr. Jubiläum als katholischer Priester. — Die vom Direktorium des landwirthschaftlichen Provinzial vereins mit Hilfe der Regierung errichtete Wein- und Obstbauschule für Brandenburg und die Nieder lausitz zu Krossen soll den 5. Oktober eröffnet werden. Der Unterricht ist für die Angehörigen der genannten Provinzen unentgeltlich. — Die Firma Sommer in Neustadt b. St. hat den 1000. Luxuswagen im Rohbau fertig gestellt.— Für die Dresdner Lehrerversammlnng hat der vorn,. Lausitzer Lehrer Katechet a. D. Melde-Stoll- berg noch folgenden Vortrag angemeldct: „Welche Mittel stehen der Schule und ihren Dienern zu Gebote, mit denen sie die religiösen, materialisti schen, gesellschaftlichen und pädagogischen Irr lehren unserer Zeit mit Erfolg zu bekämpfen behilflich sein können und sollen?" AnläßlichderProvinzial-Gartenbau-Ausstellung vom Verein für Gartenbau und Landwirthschaft in Forst wurde diesmal der höchste Preis, eine vom Königl. Prcuß. Ministerium sürLandwirth- schakt zur Prämiirung der hervorragendsten Lei stung der Ausstellung gestiftete große silberne Staatsmedaille, der Coniferen-Firma W. Weiße in Kamenz für 100 Conifercn in 100 winter harten Arten zuerkannt. Göda bei Bautzen, 21. September. Das wendische Seminar der Universität Leipzig, 1877 vom Ministerium deS Kultus und öffent lichen Unterrichts gegründet und vom hiesigen Herrn Pfarrer ^,ic. tlwol. Jmmisch geleitet, haben jetzt wieder nach vicrwöchentlichem ununter brochenen Besuch und Studium vier junge Theologen verlassen, nämlich die Herren Kandidat MroS, die Studenten Damaschke, Dub und Sarcnk. Neustadt b. St., 21. September. In dem benachbarten Rückersdorf brach gestern Morgen in der fünften Stunde Feuer aus. ES brannten HauS und Scheune des Bahnarbeiters und WirthschastSbesitzerS Roch vollständig nieder, da beides mit Stroh gedeckt war. ES gelang aber wenigstens, das Vieh und einen Theil des Mobiliars zu retten. Z) Dresden, 20. September. In Gegen wart des Bürgermeisters, von 8 Stadträthcn und 22 Stadtverordneten fand heute Mittag die feierliche Weihe des 1890/91 neuerbautcn, am Hoheuthalplatz (früheren Marktplatz in Friedrich stadt) gelegenen neuen HohenthalhauseS durch Fest- und Weihepredigt des in dieser Stiftung seit 24 Jahren als Hausgeistlicher amtircndcn Archidiakonus Wauer (über Jes. 60, Vers 18) statt. Das Hohenthal'sche Stift, früher Amts kranken- und Psleghaus, auch wohl im Volks munde der „Hohenthal'sche Weiberspittel" genannt, ist eine segensreiche Stiftung des als Geheimer Rath am 15. Januar 1825 im 71. Lebensjahre verstorbenen Grafen Peter Carl Wilhelm von Hohenthal. Die Stiftung, früher für 33, jetzt für 40 alternde würdige Frauen bestimmt, ge langte nach verschiedenen Wechselfällen an den Rath. Das 3 Etagen hohe, 13 doppelte Fenster breite neue Gebäude ist prunklos, jedoch nach jeder Richtung hin praktisch und gediegen aus gestattet. — Bei überaus lebhaftem Besuche fand heute daS Herbst-Meeting des hiesigen Rennsport vereins von Treskow und Genossen auf der in Reicker Flur gelegenen Rennbahn statt. Es nahmen 15 vortreffliche Rennpferde theil, da außer dem diesjährigen großen Dresdner Renn preis von 5000 Mk. in fünf weiteren Rennen noch über 9000 Mk. zu gewinnen waren. Bei dem großen Prcisrennen betheiligten sich 7 Pferde, von denen Sieger wurden: A. Zimmermanns braune Stute „SavingS Bank", H. Horsch'S Fuchshengst „AutrefoiS" undv.Maltzahn'S Fuchs- Wallach „Kaiser". Dem Rennen wohnten u. A. zahlreiche Rathsherren und Stadtverordnete bei. Der Verlauf war bei herrlichem Wetter ein wohlgelungencr. Dresden, 18. September. (Körnerfeier.) Im ganzen Königreich Sachsen wird die hundertste Wiederkehr von Theodor Körners Geburtstag festlich begangen werden. Besonders glänzend wird sich die Feier in Dresden, der Geburtsstadt deS Dichters, gestalten. Durch den Roth der Stadt Frankenberg und die Bergakademie in Frei berg, die Körner bekanntlich besucht hat, werden besondere Festakte vorbereitet. Ar voi M wo 17 dei B« vei eir D da mi D B de in san erli bkX unk Vermischtes. — Berlin, 21. September. Das Tele- graphen-Kabel Cuxhafen-Helgoland ist seit Sonn abend unterbrochen. Voraussichtlich wurde das Kabel durch den Anker eines Dampfers beschädigt. — Kassel, 18. Sept. Im Dorfe WilhelmS- hausen, an der hannoverschen Grenze, ist durch ein mächtiges Feuer die Kirche, ein altes aus dem 12. Jahrhundert stammendes Bauwerk, welches im dreißigjährigen Kriege von Tilly theil- weise zerstört worden war, völlig vernichtet worden, ferner sind fünf Wohnhäuser, sowie eine Menge Scheunen und Stallungen eingcäschert worden. Der Brandplatz liegt dicht am Ufer der Fulda. — Artern. Die hiesige große Zuckerfabrik steht seit Sonntag Abend in Flammen. Die Maschinen sind gänzlich vernichtet. — Tuche! (Westpr.), 20. September. DaS Gut Klein-BiSlaw ist niedergebrannt. Ein Knecht: Frankenberg, 20. September. Die hiesige Stadtfernsprechanlage ist nunmehr soweit fertig gestellt, daß dieselbe Morgen dem Betriebe über geben werden soll. Die Zahl der Teilnehmer ist von 14 auf 20 gestiegen. Dieser Tage wurde in einer Versammlung der Vertreter der ange sehensten und bedeutendsten hiesigen Geschäfts häuser sowohl des Handels- als auch deS Fabrik standes ein Verein „Krcditreform" begründet, welcher nach dem Porbilde anderer derartiger allenthalben in Deutschland bestehenden Vereine den Interessen der Handels- und Jndustriekreise durch AuSkunftScrthcilung über Krcditverhältnisse dienen soll. — Seit dem Inkrafttreten des Alters und JnvaliditätövcrsicherungsgesetzeS sind aus dem hiesigen Stadtbezirke um Gewährung der Altersrente 42 Gesuche eingelaufen, von denen- 23 bewilligt und 4 abgelchnt wurden, während die übrigen 15 Gesuche noch in Behandlung stehen. — Im Lause der letzten Woche wurden auf hiesigem Schlachthose bei 2 Schweinen Trichinen festgestellt; beachtenSwerth ist, daß bei dem einen dieser Schweine erst das 26. Präparat das Vor handensein von Trichinen ergab. Schandau, 19. .September. Heute Vor mittag verschied nach kurzem Krankenlager Herr Sanitätsrath vr. mocl. W. Roscher, der erste und älteste Arzt unserer Stadt. Derselbe wurde in Seifhennersdorf bei Zittau geboren, ließ sich nach beendetem Studium zuerst in Stadt Wehlen und 1853 in Schandau als praktischer Arzt nieder. Bei dem in voriger Woche in der Nähe von KunnerSdorf abgehaltenen Manöver hatte ein Kanonier einer reitenden Batterie beim Herab reiten von einer Anhöhe das Unglück von seinem Pferde zu stürzen, wobei er sich das Genick brach und auf der Stelle todt liegen blieb. Der Verunglückte war der einzige Sohn eines gut sitnirten Baucrgutsbesitzcrs, welcher nach Been digung deS Manövers nach vollendeter drei jähriger Dienstzeit zur Reserve entlassen werden sollte. Groitzsch, 18. September. Die hiesigen städtischen Kollegien haben einstimmig beschlossen, den Sparkasscneinlagen-ZuiSfuß vom 1. Januar 1892 ab von 3'/, Proz. auf 3'/z Proz. zu erhöhen. Nach Meldungen aus Westpreußen kehren die Sachsengänger allmählich in ihre Hcimath zurück, ein großer Theil eher als in früheren Jahre». Das übergroße Angebot hat nach den übereinstimmenden Erzählungen der Leute die Arbeitslöhne im Westen hcrabgcdrückt, und der Verdienst war geringer als sonst. Diese Er fahrung dürste Manchen künftig abhalten, in die Fremde zu gehen, zumal in Ostdeutschland sich die Lage der landwirthschaftlichen Arbeiter erheb lich gebessert hat. 8 Die Berliner Stadtmission hat zur Er bauung eines großen Saales, der 150,000 Mk. kosten dürste, 100,000 Mk. zusammengebracht.— Todt ausgcfunden wurden: ein ca. 30jähriger Unbekannter bei Leipzig; ein 53jähriger Arbeiter in Niederneuschönberg; ein 34jähriger Berg arbeiter aus Rodewisch auf dem Brückenberge.— Dem Rangiervormann Herrmann in Roßwein wurden beide Beine abgefahren. — Eine in Dresden durch's Uebersahren schwer verletzte Frau ist gestorben. — Auf einem Neubaue zu Dresden wurde einem Arbeiter ein Schenkel zer schmettert. — Durch Absprung vom Wagen wurde Max Uhlich zu Niederhermsdorf erheblich verletzt. — Gleiches gilt vom Zimmermann Ar nold in Oberscheibe, der mit einem geladenen Gewehr zum Fall kam. Durch den sich ent ladenden Schuß wurde er so im Gesichte verletzt, daß man an seinem Auskommen zweifelt.